BER Sonstiges

  • Besonders hohe Zeitpuffer sind aber nicht nötig, da Rail+Fly Entschädigungen und Lufthansa Express Rail eine Umsteigegarantie bietet. Du nimmst ja bei einem Umstieg in AMS auch nicht den KLM-Flug 5 Stunden vorher, für den Fall, dass dieser sich verspätet.

    Was nützen einem Entschädigungen und Umsteigegarantien, wenn Du mit Kindern unterwegs bist, die bereits durch die minimal mögliche Reisezeit nach Ostasien an ihre Grenzen kommen? Oder wenn Du als Geschäftsmann reist und das Meeting, um das es eigentlich geht, nicht mehr erreichst? Einen Langstreckenflug zu verpassen, hat, da es meist keine Alternative binnen Stundenfrist gibt, gravierende zeitliche Konsequenzen für den Reiseverlauf.


    Eine verlässliche, kürzestmögliche Reisezeit ist bei Langstrecken für viele das wichtigste Kriterium bei der Auswahl von Route und Fluggesellschaft.

  • ^ Und? Gleiches gilt doch für die von dir erwähnten Umsteigeflüge, oder sind Flüge auf der

    Kurzstrecke zu einen der europäischen Knoten

    seit Neuestem stets pünktlich? Zumal Hub-Anbindungen nur auf den wenigsten Strecken zweistündlich oder gar stündlich erfolgen (in HAM trifft das bspw. nur auf LH nach FRA und MUC zu)

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    Mit der Bahn HAM-FRA sind es fahrplanmäßig knapp 4 Stunden. Da aber erhebliche Verspätungen bei der Bahn Alltag sind, sollten 90 min. Minuten als Puffer eingeplant werden - macht 5,5 Stunden zusätzliche Reisezeit gegenüber Hamburg-Dubai. Für Langstreckenflüge mit Familie kommt man damit in zeitliche Größenordnungen, die meist eine weitere Übernachtung auf dem Weg zum eigentlichen Reiseziel erfordern.


    HAM-AMS eine Stunde Flugzeit. Kleinere Verspätungen im 10-20 Minuten Bereich gibt es öfter, mehr als eine Stunde habe ich in den letzten 20 Jahren nicht erlebt. Zusätzliche Reisezeit ergo 2 Stunden max. gegenüber Hamburg-Dubai.


    HAM-DXB: Wenn zeitlich kein unmittelbar passender Anschlussflug in DXB, fallweise entsprechende zusätzliche Reisezeit (- allerdings selten mehr als 2h, wenn Reiseziel in Ostasien), praktisch 100% zuverlässig, aber meist etwas teurer als die beiden Alternativen. Von Dubai aus viele direkt erreichbare Ziele, woraus sich oft eine weitere Zeitersparnis ergibt.


    Im Resultat ist die Bahn für uns keine Option für die Anreise zu den Hubs. Einzige vorstellbare Ausnahme aus persönlicher Hamburger Perspektive wäre, wenn BER sich zum Hub entwickeln und die Bahn es schaffen sollte, wesentlich zuverlässiger zu werden.

    Einmal editiert, zuletzt von HelgeK ()

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    Guter Hinweis. Allgemein akzeptabel ist eine Zeit von max.1,5 Stunden für die Anreise zum Flughafen, egal ob mit Bahn oder Auto. Bei einem internationalen Drehkreuz kann man den Radius auf 2,5 Stunden erweitern, da ausgleichend dafür mehr direkte Verbindungen entstehen. Das ist mit Hamburg-Frankfurt nie zu schaffen. Der BER wäre maximal nur eine Alternative für Flüge in Richtung Asien. Ähnliche Diskussionen gibt es derzeit auch zum so genannten Zentralflughafen in Polen. Der wird auch nicht dazu führen, dass man aus Danzig oder Breslau erst nach Warschau fährt, um von dort zu fliegen.


    Die Bahn zum Flughafen hat den Vorteil, dass deren Haltepunkte für einen Großteil schnell zu erreichen sind. Fuhlsbüttel hat aber für einen Flughafen eine sehr zentrale Lage, in etwa so wie Tegel früher.

  • Hab interessehalber einmal den aktuellen Flugplan von IAD angeschaut: ca. 30 Langstrecken/ Tag für die Hauptstadt der grössten Volkswirtschaft der Welt.

    Flüge nach Mexiko und Kanada hab ich nicht als "Langstrecke" gezählt.

    Zum Vergleich: Aktuell ab MUC: ca. 40/Tag.

    Sehr ähnlich wie IAD müsst VIE sein.

    Ein Grossteil der Langstrecken in IAD werden durch das dortige Drehkreuz von United generiert.


    Vergleich der Bevölkerungszahlen der jeweiligen Metropolregionen:


    IAD: ca. 7 mio

    BER: ca. 6 mio

    MUC: ca. 6 mio

    VIE: ca. 4,5 mio

  • Oder allgemein. Im Artikel steht, dass auch die Verbindung von Oslo gestrichen wird wegen wirtschaftlicher Faktoren. Ist halt eine schwere Zeit für Wachstum.

  • Es gibt aber auch positive Meldungen wie diese neueste Pressemitteilung der FBB:


    Qatar Airways baut Langstecke ab BER signifikant aus - Elfmal pro Woche nach Doha


    Qatar Airways baut seine Frequenzen auf der Langstreckenverbindung BER-Doha deutlich aus und fliegt seit dem 2. Oktober 2022 bis zu elfmal pro Woche in die Hauptstadt Katars. An bis zu vier Tagen pro Woche wird die Strecke zweimal täglich ab BER angeboten. Passagiere nach Doha fliegen mit komfortablen Boeing 787-800 mit 254 Sitzplätzen bzw. Boeing 787-900 mit 311 Sitzplätzen.


    Bitte auch bei Pressemitteilungen auf die Quelle verlinken. Danke.

  • Bei solchen Meldungen frage ich mich immer, ob die tatsächlich so positiv sind.....Letztendlich ist es ja ein Zubringerflug zu einem anderen Hub. Potentielle Langstreckenpassagiere werden ja mit solchen Flügen eher abgezogen, als dass sie irgendwann von Berlin aus dann auf die entsprechende Strecke gehen....Aber vielleicht ist das auch nur Spekulation

  • Es gibt meines Erachtens eine Reihe von Faktoren, die leider dagegen sprechen, dass sich der BER jemals wieder auf den alten Wachstumspfad zurückbewegen wird:


    1. Es bleibt abzuwarten, wie einschneidend und dauerhaft Wohlstandsverluste als Folge einer verfehlten Energie-, Wirtschafts- und Sicherheits-Politik sein werden. Das wird sich, wenn es schief geht, massiv und permanent auf den Bereich Businesstavel auswirken.


    2. Als Folge der Vervielfachung der Baukosten ist der Berliner Flughafen für Billig-Fluggesellschaften im Verhältnis teuer geworden. Sowohl Ryanair als auch EasyJet haben ja bereits entsprechende Anpassungen vorgenommen. Die höheren Kosten machen Berlin als Billigfliegerstandort dauerhaft nicht mehr so attraktiv.

    3. Die Zeit der absoluten Billigtickets ist erst einmal auf Jahre hinaus vorbei (Energiekosten, Flightshaming - da kommt viel zusammen). Die Zeit der Billighotels ebenso. Das wird den jungen "Partytourismus" ebenso wie viele andere kostensensitive Reisen nach Berlin für lange Zeit einschränken.


    4. In Polen entsteht wahrscheinlich mit dem Projekt Solidarnosc eine sehr ambitionierte Konkurrenz (Flughafen im 24h-Betrieb plus angebundenes, landesweites Hochgeschwindigkeitszug-Netzwerk). Da Polen nicht Deutschland ist, ist zu "befürchten" (aus Berliner Sicht), dass es den Polen gelingen wird, das Projekt auch tatsächlich in absehbarer Zeit umzusetzen. Statt mit dem Bus aus Stettin nach Berlin zu fahren wird dann ein Schnellzug nach Warschau fahren. Oder einer von Berlin dorthin.

  • Der BER wird sich in den nächsten 10 Jahren wieder auf dem Niveau von 2019 einpendeln, was dann mit T1, T2 und T5 machbar wäre. Mehr Wachstum erwarte ich persönlich nicht. Die Gründe dafür:

    • Eine Bürgermeisterin der Grünen wird eher kein Interesse am Wachstum des Flugverkehrs in der Region haben.
    • Die Lobby aus FRA, MUC, DUS und Lufthansa wird weiterhin und noch argwöhnischer den BER vom internationalen Luftverkehr abschneiden.
    • Die Bundesregierung wird weiterhin keine Landerechte für Emirates erteilen.
    • Die Flughafengesellschaft ist hoch verschuldet und wird sehr zaghaft mit größeren Investitionen sein.
    • Easyjet und Ryanair fahren ihr Berlin-Engagement leider auch zurück.

    Richtig übel wäre es, wenn irgendwann Eurowings und Lufthansa mit Verweis auf Klimakrise und Bahnausbau den Berlinern "empfehlen", nach MUC, FRA und DUS mit der Bahn zu fahren und dann von dort zu fliegen. Ich würde denen das zutrauen.

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    Eine Bürgermeisterin der Grünen wäre glücklicherweise nicht allein entscheidend, nur zusammen mit Brandenburg und Bund. Der Rest ist wohl leider so wie beschrieben. Hr. Spohr sagte kürzlich in Deutschland wäre kein Platz für ein drittes Drehkreuz. Genauer betrachtet ist das Unsinn, denn die LH-Gruppe betreibt auch in Wien, Zürich und Brüssel Drehkreuze. Das sind natürlich Überbleibsel der nationalen Fluggesellschaften und es hat auch politische Gründe, dass es diese Drehkreuze gibt. Dennoch hört man nicht, dass die LH-Gruppe darunter leidet, dass sie diese vergleichsweise große Zahl an Drehkreuzen hat. ITA Airways fand z. B. gerade dieses Konzept im Falle einer Übernahme interessant.


    Betrachtet man den Einzugsbereich des BER mit Berlin und Neufünfland, dann ist der allein größer als die Schweiz, Österreich oder Belgien. Auch ist Air Berlin nicht daran pleite gegangen, dass sie Langstrecken von Berlin aus bedienten (und das waren nicht nur Rucksack-Touristen). Die Lufthansa, insbesondere Hr. Spohr, will den BER einfach nicht, weil geht auch so und bringt mehr Geld mit weniger Aufwand. Das ist nicht verboten, die vorgeschobene Argumentation nervt aber. Hier kann es nur Bewegung geben, wenn sich personell bei LH und in der Politik etwas verändert, da kann die FBB leider nichts machen. Weil es viele vergessen haben: Als MUC 1992 an den Start ging gab es die gleiche Diskussion bei LH, FRA reicht aus, wozu noch München, etc.. Dann kam der steile Anstieg der Fluggastzahlen und plötzlich waren alle froh, dass MUC als Drehkreuz FRA entlasten konnte. Sollte das jemals wieder eintreffen, dann stehen die Chancen für den BER und die LH nicht schlecht.

  • Eurowings expandiert gegen den Wettbewerbstrend deutlich am BER - das Lufthansa-Empire schlägt zurück

    Nach den deutlichen Kürzungen bei Easyjet und Ryanair nutzt ausgerechnet Lufthansa-Tochter Eurowings die Gunst der Stunde und verstärkt ihr Engagement am BER. Statt 3 wird es künftig 6 Flieger geben, die Ziele werden ebenfalls verdoppelt sowie teilweise verstärkt bedient und die Passagierkapazität steigt sogar um 130 Prozent. Auch in der Rhetorik gibt man sich angriffslustig: Wo andere sich zurückzögen, baue man bei Eurowings auf. Und auch wenn dieser Move die Lücke nicht alleine füllen wird (alleine Easyjet reduziert von einst 35 und zuletzt 18 auf nurmehr 11 Flugzeuge, Ryanair kürzt gegenüber Prä-Corona immerhin noch um 40 Prozent), gibt es natürlich ein entsprechendes Signal auch in Bezug auf die heftig kritisierten Flughafengebühren und die entsprechenden Argumentationen der beiden Wettbewerber.


    Diese werden jetzt mit den Kapazitäten auch weitere Marktanteile in Berlin abgeben müssen, die sie u.a. dem Lufthansa-Konzern einst abgerungen hatten. Schon zuletzt ohne den vollendeten Rückbau der Konkurrenz und den eigenen Zuwachs hatten sich de die 3 erheblich angenähert: Easyjet (23,3 Prozent Marktanteil) lag nur noch knapp vor der Lufthansa-Gruppe (20,9%) und Ryanair (19,5 Prozent). Das wird sich jetzt weiter verschieben. Laut Eurowings gehöre es sich auch so für die Gruppe, am deutschen Hauptstadtflughafen eine "führende Position" zu übernehmen. Zudem hebt man sich auch von jeher von den sogenannten Ultra-Lowcost-Airlines ab, da Fliegen seinen gesunden dem Wert entsprechenden Preis haben müsse. Auch unter Experten war schon geschrieben worden, dass der BER nicht durch Preisdumping alleine auf einen grünen Zweig kommen könne und man die Billigstanbieter nicht übermäßig hofieren sollte. Spannende Entwicklung also aktuell.

    Quelle rbb

    Quelle ntv

    Quelle Tagesspiegel


    Brandenburg verwirft pauschale Absage an Ausbaupläne vor 2030

    Passend zu obiger Meldung hat der Brandenburger Landtag auf breiter Front gegen eine Festlegung auf einen Expansions-Verzicht entschieden. Sogar Grünen-Vertreter sagten sinngemäß, die Politik habe dem BER schon genug geschadet, sodass man ihn jetzt nicht noch künstlich ausbremsen werde. Man lässt sich bewusst alles offen und beobachtet die Entwicklung. Auch dies wird als wichtiges Signal gesehen, auch wenn es tendenziell wohl ähnlich erwartet worden war.

    Vorausgegangen war die oben schon angedeutete und von den Freien Wählern unterstützte Analyse, wonach der BER nicht alleine über Volumen bzw. Billiganbieter in nachhaltige Gewinnzone gelangen werde und man besser über Premium ans Ziel gelangen werde. Nach dieser Lesart sollte der BER jetzt entsprechende Signale senden. Das sahen die anderen Parteien wie gesagt nicht als notwendig oder sinnvoll an. Ziel der Flughafengesellschaft ist es so oder so, jetzt wieder operativ ins Plus zu kommen und ab Mitte des Jahrzehnts dann auch insgesamt schwarze Zahlen zu schreiben.

    Quelle aero.de

  • Was meinen die BER-Spezialisten:


    Da Eurowings auch über A-330 verfügt, könnte bei zunehmender Taktdichte wie ein Drehkreuz mit der Eurowings auch Langstrecken angeboten werden.


    Was ich jetzt nicht weiss, wie das mit dem Codeshare vereinbar ist, könnten die UA- Flüge von Newark und Washington von den Eurowingsflügen profitieren ?

  • Ich bin ganz sicher kein BER-Experte, aber das glaube ich erst, wenn ich es sehe.


    Der LH-Konzern hat bereits etliche Hubs zu bedienen und etliche interne Probleme zu lösen und drängt traditionell eigentlich nur in den Berliner Markt, um der Konkurrenz Marktanteile abzuzwacken und deren Wachstum zu stören. Die eine der andere Tourihotspot-Langstrecke mag vielleicht möglich sein, aber sicherlich nichts, was auch nur den Anschein eines Drehkreuzes erwecken würde.

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    Wenn es um die von Schachbrett angesprochene und von Spandauer mit lediglich vier Wörtern aufgegriffene Flugzeugflotte geht, haben die beiden natürlich was miteinander zu tun. Eurowings Discover nutzt u.a. die A330, die zuvor Eurowings genutzt hat, beide gehören zum Lufthansa Imperium, Discover führt das von Eurowings eingestellte Tourismus-Langstreckengeschäft fort. Daher halte ich den Hinweis von Schachbrett für Berlin nicht für uninteressant, wenn gleich ich wie JimmyMcGill ein Drehkreuz (egal welcher der beiden Airlines) für unrealistisch halte.

  • Die Eurowings Langstrecken gibt es nicht mehr, der Öffentlichkeit wurde dies Ende 2019 mitgeteilt.. Punkt.

    Eurowings besitzt keine Widebodies mehr in ihrer Flotte. Spandauer hat uneingeschränkt recht mit seiner kurzen und knappen Aussage.


    Versuch mal auf der Eurowingsseite eine Langstrecke zu buchen. Eurowings fliegt auch keine Zubringer für Discover. Die beiden haben nichts miteinander zu tun, außer dass sie beide zur LH Group gehören.


    Die Zubringer für Discover fliegt LH selber. Das Discover-Metall ist in FRA und MUC stationiert. Und wenn Du auf der eigenen Website von Discover einen Flug buchen möchtest, dann landest Du auf der Seite der LH. Kannst ja mal probieren. Link


    Das bedeutet, dass es in Berlin keine Eurowings Langstrecken geben wird. Damit also zurück zum Thema des Abends.