Impulse für Goetheplatz und Hauptwache

  • Der Grünen-Sprecher im Ortsbeirat 1 (Innenstadt) Alexander Mitsch schlägt vor, dass auf dem Roßmarkt eine "Lagune" angelegt wird. Vorbild ist der Holstenfleet in Kiel. Mitsch denkt an ein 80 Meter-Becken mit 80 cm Wassertiefe und Bepflanzung (Sumpfpflanzen) an den Rändern. Das soll im Sommer durch Verdunstungskälte die Innenstadt dort abkühlen und die Aufenthaltsqualität erhöhen. Aus seiner Sicht gibt es keine baulichen Hindernisse, wobei auch er bauliche Anpassungen an der Kanalisation dafür für notwendig hält. Den Bericht mit einer (bescheidenen) Visualisierung hierzu in der FNP.


    Die Idee finde ich grundsätzlich nicht schlecht, wobei ich vermute, dass der technische (und finanzielle) Aufwand wohl doch erheblich wäre.

  • Alles ist besser als der ist-Zustand. Die Idee ist mMn gut, eine offene Wasserfläche bringt Kühlung, merkt man, wenn man an heißen Tagen aus der Stadt zum Main geht. Man sollte aber mehr Bäume einplanen, denn diese spenden Schatten und sorgen für bessere Luft. Und ganz wichtig ist die Pflege der Anlage. Leider wird in Frankfurt was tolles angelegt und das war's dann, so sieht es schon nach einem Jahr eher aus wie eine Brache. Heißt, Pflanzen pflegen und bewässern, Wasserfläche sauber halten, zerstörte Bereiche schnell (innerhalb eines Monats) wieder instand setzen. Auch an der Hauptwache wäre ein Großbrunnen denkbar, die Aufenthaltsqualität steigt enorm, siehe Alte Oper.

  • Kann ich nur unterstützen. Je mehr grün und Wasser im Spiel ist, umso lebenswerter wird das alles und auch die umliegenden Immobilien dürften davon profitieren. Halte ich allemal für sinnvoller, als drei Haltestellen-Häuschen zu begrünen.

  • Also nach all den Jahren habe ich den Glauben darin verloren, dass die Stadt auf dieser Fläche irgendetwas ansprechendes erschaffen kann.


    Ich persönlich favorisiere mittlerweile eine Lösung, die sich am Münchener Viktualienmarkt orientiert. Das wäre architektonisch und/oder städtebaulich natürlich nicht das Nonplusultra. Aber auf diesem Wege würde man die Hauptziele erreichen, die da wären zum einen die Steigerung der Aufenthaltsqualität und zum anderen die Belebung dieser großen Fläche. Es würde schon reichen, wenn hierfür nur etwa die Hälfte der Fläche bereitgestellt werden würde.


    P.s.: Ich weiß, dass eine solche Lösung teilweise in Konkurrenz zur altehrwürdigen Kleinmarkthalle stehen würde. Ich bin mir aber sicher, dass in einer großen Stadt wie Frankfurt Raum für beide besteht, mithin also beide parallel existieren könnten.

  • Schöne Idee für diesen schönen Platz. Aber von den Sumpfpflanzen sollte man doch besser Abstand nehmen. Der Faktor Mensch und dessen Müllentsorgung sind nicht zu unterschätzen & die “Uferbereiche” wären wohl im Nu mit Bechern&Co zugemüllt. Da Müllentsorgung und Grünflächenpflege schon auf trockenem Grund eher suboptimal funktionieren, bin ich mir recht sicher, dass nur wasserseitig errreichbarer, vollgesogener Müll noch deulich länger liegen bleiben würde.

    Ich nehme das bspw. hier in Münster, an seiner lokalpatriotisch übertrieben gerühmten Promenade war, die so schon etwas verwahrlost ist, deren eigentlich schöne Wasserelemente aber wirklich nur noch versifft-vermüllte Entengrützentümpel sind.

  • Mod: Zu den "neusten" Entwicklungen bezüglich der Platzfolge Rathenauplatz / Goetheplatz / Roßmarkt



    Man sollte Konsequent sein und die Biebergasse mit einbeziehen, dieses Stück öffentliche Strasse wird kaum durch Fahrzeuge genutzt und gehört der Fußgängerzone zugeschlagen. Dazu eine Schranke o.ä die nach 11:00 Uhr den Lieferverkehr vom Platz fernhält, aktuell ist dort eigentlich immer Parkplatz.

  • Wenn es nur so einfach wäre. Tatsächlich ist damit zu rechnen, dass der Behördenapparat erneut viele weitere Jahre rotieren müsste, um Konzepte, Vorplanungen, Entwurfsplanung etc. entsprechend anzupassen. Also besser nicht.


    Unsäglich übrigens, wie der ohnehin geschundene Goetheplatz kürzlich während des gesamten Apfelweinfestivals zugeparkt war. Vermutlich Standbetreiber und deren Personal. Alles Pkw. Auf der Decke einer Tiefgarage.

  • Der Architekt Stefan Traxler will auf der Hauptwache (zwischen Kaufhof und Katharinenkirche) ein Holzgerüst aufstellen. Das 19 Meter hohe, 40 Meter lange, L-förmige vierstöckige Gebilde soll aus 32 Boxen bestehen, in denen Frankfurter Persönlichkeiten dargestellt werden (auf von außen sichtbaren Transparenten), die aber regelmäßig wechseln sollen. In Südrichtung würde das Treppenhaus liegen. Damit soll der Platz neu gefasst werden.

    Erkennbar ist es ein temporärer Bau, da aus Holz und in Modulbauweise errichtet. Statisch soll es keine Probleme geben. Die Finanzierung ist noch nicht kalkuliert, geschweige denn gesichert. Traxler sagt, er habe "positive Rückmeldungen" zu seinem Entwurf bekommen (sagt aber nicht, von wem).


    Meines Erachtens wird das nichts und das ist auch gut so. Der Entwurf sieht fürchterlich aus und "fasst" für mich gar nichts ein. Außerdem dürfte die Anfahrt für Feuerwehr etc. wahrscheinlich sehr erschwert werden.


    Mehr mit Bild in der FAZ.

  • Sehe ich genauso, mein erster Gedanke bei der Visualisierung war: Warum steht da ein Parkhaus auf der Zeil...? Ich kann die Argumentation auch nicht wirklich nachvollziehen. Die Raumkanten des Platzes haben sich ja nicht entscheidend verändert über die Jahre und ich habe das immer als Platz wahrgenommen, der eben wie eine Art Trichter Richtung Zeil geöffnet ist. Das Problem der Hauptwache ist ja seit Jahren bekannt: "Loch" zur B-Ebene, mangelhafte Gestaltung, notdürftig hergerichtete Platzfläche nach Schließung für den Autoverkehr, Kaputter Belag an vielen Stellen, und und und... aber dass da ein Gebäude fehlt, empfinde ich nicht.

  • „Positive Rückmeldungen“? Wahrscheinlich vor allem aus dem Freundeskreis des Architekten. Dieses Projekt ist echt das Paradebeispiel für modernistische Architektur – und hier passt einfach gar nichts. Das Ding sieht aus wie eine Mischung aus Baugerüst und Parkhaus. Wenn das sein Schönheitsideal ist, wie soll da jemals etwas Ansprechendes rauskommen? So sieht also „Kreativität“ heute aus?


    Mal ehrlich: Wer will sowas irgendwo sehen – hier oder sonstwo? Wie kommt man überhaupt auf so eine Idee? Das ist doch nicht kreativ, das ist einfach nur absurd.


    Könnten wir an diesem verlorenen Ort nicht endlich mal was Schönes vorgeschlagen bekommen? Genau aus solchen Gründen können so viele Menschen modernistische Architektur nicht mehr sehen. Sie ist kalt, völlig losgelöst vom Ort und folgt keine Prinzipien, die mit echter Stadtgestaltung zu tun haben. Wo ist eigentlich der gesunde Menschenverstand geblieben?


    Und bald kommen die Modernisten sicher wieder mit ihrem „Schönheit liegt doch im Auge des Betrachters“. Bitte verschont uns mit dem Quatsch!

  • Da hätte man das Gerüst lieber in Form eines riesigen Hundehaufens ausgestalten sollen, mit der Möglichkeit daran hochklettern zu können. Man hätte wenigstens Spaß beim Anblick und es wäre sogar so etwas wie ein Freilicht-Kunstwerk, das für alle greifbar ist und ein Statement zum Zustand der Hauptwache darstellt.

  • Junge, ist das beschissen. Es ist schwer die Hauptwache weiter zu vermurksen, dieser Herr hatte tatsächlich eine geniale Eingebung.


    Die Hauptwache ist leider ein typischer Frankfurter Fall davon, dass die Aussicht auf den langfristigen, großen Wurf der kurzfristigen Verbesserung im Wege steht. Man hätte den RMV-Pavillon abreißen sollen, aber sei es drum, der ist nicht das größte Problem.


    Der eklige Trichter samt zugehöriger, ungepflegter Flächen auf Bodenebene dürfte das größte Problem sein. Das man da keine Ideen hat, ist sehr schade. Das Ganze zu einer Arena zu machen und künstlerisch bespielen zu lassen liegt auf der Hand, kA warum so etwas nie umgesetzt wurde.


    Das mit dem Hbf und der Hauptwache gleich zwei der zentralsten Orte der Stadt so uneinladent sind, ist ein bisschen tragisch für die Stadt.

  • Joah, das hatten wir nur schon alles. Studien, Bürgereinbeziehungen, Wettbewerbe, etc. ... Und mittlerer Weile gabe es auch durchaus ein paar gute Lösungsvorschläge für die Weiterentwicklung des Platzes – wie diesen hier aus dem Jahr 2021.

    Aber passiert ist bisher nichts, mal wartet man seitens der Stadt auf die umfassende Umgestaltung der B-Ebene durch die DB, mal möchte nochmal ganz von vorne beginnen und wieder alles aufrollen, die nächsten dutzend Studien und Wettbewerbe starten. Und alle paar Monate kippt mal irgendeine Initiative, eine mehr oder weniger unausgegohrene und recht ortsfremd erscheinende Idee von der Seitenlinie ein. Das geht so seit *trommelwirbel* 20 Jahren und es ist auch erst mal kein Ende in Sicht. Für mich sieht es ein wenig danach aus, als würde man da schon gerne mal irgendwann was machen, aber es steht auf der Prioritäten-Liste irgendwo ganz unten.

    Es wäre natürlich schön, wenn das Thema mal ernsthaft angegangen würde – aber dann sollte man die gefühlt 50 Runden davor halt auch einfach mal auswerten, den Outcome davon zusammentragen und aus der Quintessenz eine zielgerichtete Initiative mit einem vernünftigen Architektur-Wettbewerb machen. Auf eine neue Runde a la „bitte ein Märchenschloss mit Einhorn-Zoo“, können wir an dieser Stelle glaube ich gern verzichten. 8o

    2 Mal editiert, zuletzt von sweet_meat () aus folgendem Grund: Vertipper entfernt (mal wieder). Sorry.

  • ^ nein, nicht DB, sondern VGF. Der Turmbahnhof Hauptwache ist, ist insgesamt ein Verkehrsbauwerk, von der Straßenebene bis Fundamentunterkante, mit schwacher Statik. Alles was über reine Verschönerung (neue Fliesen, neue Bodenbeläge, neue Decken usw.) hinausgeht und ins Konstruktive/Statische eingreift, ist eine Herausforderung. Mit ein paar Wettbewerben ist es nicht getan, denn wenn in das Verkehrsbauwerk eingegriffen wird, werden alle Maßnahmen nach aktuellem Regelwerk beurteilt und nicht mehr nach dem von 1965. Damit werden neue Herausforderungen für Entrauchung, Entfluchtung und was nicht alles, zu bedenken sein.


    Manche werden sich erinnern, dass dasselbe Problem bei der Bebauung der Konstablerwache zum Stillstand geführt hat.

  • Das vorgeschlagene Bauwerk ist ein Gerüst aus Holzfachwerk und dürfte die aktuellen Grenzen der Statik nicht überschreiten.


    Größere und schwerere Bauwerke, die das Loch überdecken, lassen sich aus statischen Gründen derzeit nicht errichten. Das gesamte Stationsbauwerk müsste statisch ertüchtigt werden was voraussichtlich teuer und sicherlich eine verkehrliche Beeinträchtigung während der Bauzeit mit sich bringt und obendrein zeitintensiv sein dürfte, da dies unter dem rollenden Rad durchzuführen wäre.


    Möglicherweise erfordert dies noch erhöhte bauliche Maßnahmen beim vorbeugenden Brandschutz , bspw. das Öffnen der Decken zwecks Entrauchung wie bei der S-Bahn-Station Gateway Gardens. Diese Vorhabe würde als zusätzlicher Kostentreiber der Baukosten wirken und könnte möglicherweise nicht zur erhofften Verbesserung des oberirdischen Erscheinungsbildes rund um die Hauptwache führen.

  • Der Entwurf sieht fürchterlich aus und "fasst" für mich gar nichts ein.


    So ist es!
    Ein Haufen Altholz mit Bildern wertet keinen Platz dieser Welt auf. Wir brauchen Leben auf den Plätzen und Aufenthaltsqualität. Bäume, Sitzflächen, nette Cafes und Eisdielen, so dass man sich an den orten aufhält. So schwer kann es doch nicht sein!?!?

    Der Architekt meint, viel Zuspruch zu bekommen. Was soll er auch anderes sagen? Er muss sich und seine Projekte verkaufen - am Ende muss auch er Geld verdienen.