Regierungsviertel und Dorotheenstadt (nördl. der Behrenstr.)|Kleinere Projekte

  • Bei Google Maps ist noch das unsanierte Gebäude Mittelstraße 41 zu sehen (Stand 2008) - mit brauner Kratzputz-Fassade und Flachdach - wirklich eindrucksvoll, was daraus gemacht wurde! Das Wesen auf der kleinen Kuppel ist laut Berliner Zeitung ein Wetterhahn des Berliner Künstlers Cyprien Gaillard.

  • Danke für die Links zum Château royal, so wunderbar die Sanierung des Altbaues gelungen ist, mich pers. spricht der Geschmack der Innenausstattung die man so sieht, nicht wirklich an.

    Das aufgewärmte, bräsige Diekmanndesign von 1929 aus der Musikschule in Frankfurt-Oder mag für mich nicht so recht in diese mondäne Berliner Architektur passen und
    von den im Artikel erwähnten Einflüssen der Gründerzeit und der Zeit um 1850 sieht man leider auf den Bildern nichts.


    Der Speisesaal sieht mit den Sitzbänken, den großen Fenstern, der farbigen Dallglasschiebetür und dem S/W Fliesenboden richtig schick aus und lässt fast an eine Mischung aus Wiener Sezession und Berliner Jugendstil denken, das ganze kippt aber für mich durch die hässlichen Stühle, die leider im ganzen Hotel weidlich genutzt werden und wohl zum Corporatedesign des Hauses werden- das Restaurant wirkt mit denen aber auf mich eher wie ne Mischung aus Landschulheim und ärmlicher Bahnhofskneipe - als wie ne Restoration eines Eleganten Sterne-Boutiquehotels.


    Wenn diese Design-Collage dem Klichee des Typ. Berliner Stiles entsprechen soll, geschah das für mich in ner recht tonig geratenen, spiessigen Version, und entspricht wohl eher dem Anti-Geschmack aus dem unscharfen Blick durch ne Hipsterbrille heraus.


    Es gibt wirklich tolle Einfälle wie die Idee mit den Craqueleefliesen die irgendwie an Grenanders Ubahnstationen erinnern sollen- aber die

    Auswahl und Konstellation der Einrichtungselemente wirkt irgendwie ärmlich, Stückhaft und improvisiert, aber vielleicht versteht man ja gerade das unter dem Typ.
    Berliner Stil, dem man in den 90ern ja wirklich begegnen konnte - nur gabs da keine Betten sondern lediglich ne Matratze aufm Fußboden von umme Ecke.


    Die Kemenate mit dem schinkelblauen Kamin wird im Artikel leider nicht präsentiert - erwartbar wären bei der vorgestellten Mischung ja fast ne Volksstube von Schneck.


    Diese Zimmer mit den dunklen Einbauschränken mag ich pers. gar nicht, die sehen für mich eher aus wie ne Mischung aus SED Parteibüro und nem piefigen Altenheim aus den 80ern aus, aber wahrscheinlich bin ich einfach für Dieckmann zu jung und für das feiern solcher Arrangements zu alt um so etwas als heimatbeflissenen Berlinstyle wertschätzen zu können.


    Der Stil des Hauses ist mir pers. zu schrullig aber fürn gehobenes Hotel hat dieser Look schon durch die Abnutzung, sowieso n Ablaufdatum und ist eben auch nur n sehr pers. geschmacklicher Ausdruck auf Zeit.


    Ich erfreue mich dafür umso mehr über die liebevolle und ehrgeizige Wiederherstellung der Fassade von der nicht nur die Gäste dieser Adresse was haben - sondern auch der Passant auf der Straße.

  • Das Hotel ist ja jetzt eröffnet, allerdings läuft das Ganze wohl sehr diskret ab.

    Keine Doormen oder Gäste zu sehen und Menschen sind in der Ecke eh wenig unterwegs.


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    Hier die im Artikel beschrieben farbigen Glasleuchten, naja sooo außergewöhnlich sehen sie jetzt auch nicht aus, genauso die Holzarbeiten.

    Das ist alles sehr gediegen, aber diese Berliner Nüchternheit ist schon vorherrschend, von einem cinque étoile Belle Epôque Hotel ist man schon noch ein ziemliches Stück weit entfernt.


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  • Update vom 11.11.2022, fotografiert von mir


    Hier entsteht nun allmählich der neue Dachaufbau

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    Während am Block an der Schadowstraße der Rohbau abgeschlossen scheint und als nächstes wohl die Fassade an den bereits erkennbaren Befestigungen angebracht wird

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    d.

  • ^ Umbau ehem. US-Botschaft für den Bundestag

    Zuletzt Beitrag zuvor und davor hier


    Die gesamte Hauptfassade an der Neustädtischen Kirchstraße ist zurzeit mal wieder komplett gerüstfrei zu sehen. Natürlich hat weiterhin noch keine Fassadensanierung stattgefunden, es ist nur ein Zwischenschritt. Wo man ins Gebäude schauen kann, sieht man, dass innen immer noch alles weitgehend im entkernten, nackten Zustand ist. Die „Seitenfassaden“ an der Mittel- und Dorotheenstraße sind dafür aktuell wieder komplett eingerüstet und größtenteils mit Bauplanen verhüllt.


    Die Arbeiten am neuen Dachaufbau sind aus einer etwas größeren Entfernung gut erkennbar:


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    ehem_us_botschaft04.jpg


    Die immer noch unsanierte Fassade, etwas näher betrachtet:


    ehem_us_botschaft02.jpg


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  • Dorotheenstraße 85 / Schadowstraße 4-6

    Zuletzt hier, zweites und drittes Bild


    Kein nennenswerter sichtbarere Fortschritt. Aber die ersten Fenster- bzw. Fassadenelemente dürften in Kürze angebracht werden, einige davon wurden heute Morgen gerade von einem Radlader (rechts im ersten Bild) angekarrt:


    doro_schadow01.jpg


    doro_schadow03.jpg

  • Bei der Schadowstrasse 4 ist man mittlerweile beim Fenstereinbau angekommen. Der Einbau an der Seite zur Schadowstrasse ist schon recht weit fortgeschritten.



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  • Bei dem Projekt "Licht und Schadow", geht es vielleicht nun wirklich los. Ich kam heute an der Ecke vorbei und die Brachlandvegetation war gerodet.

    Übrigens: Bei dem gegenüberliegenden Bundestagsbüroneubau ist man schon ziemlich weit beim Fenstereinbau.

  • Also wenn schon Wortspiel, dann bitte "richtig" Light & Schadow.

    Stimmt. So müsste es eigentlich "Licht & Schaden" heißen. ;) Im Ernst: Schön, dass es da endlich losgeht. Ist mir ein Rätsel, wie einige Grundstücke in solcher Triple-A-Lage über Jahrzehnte brachliegen können.


    Was die Bundestagsbauten betrifft, wird es jetzt nochmal interessant: Wenn im nächsten Bundestag wirklich 100 Abgeordnete weniger sitzen, dürfte sich der Büro-Bedarf um etwa 500 Arbeitsplätze verringern. Was wird dann aus den ganzen (neuen) Häusern, die auf einen 750-Abgeordnete-Bundestag ausgerichtet sind?

  • Wenn man gesehen hat, wie viele der derzeitigen Büros recht angeranzt und schäbig sind, dann stellt sich diese Frage nicht.
    Es gibt außerdem noch viele außerhalb von Berlin-Mitte ausgelagerte Büros der Ministerien, die eine nähere Unterbringung brauchen können.

  • ehem. US-Botschaft an der Neustädtischen Kirchstr.


    Das Gebäude ist wieder komplett eingerüstet (siehe letzter Beitrag dazu hier), die Arbeiten am Dach schreiten sichtbar voran.

    (c) Betonkopf

  • ^^ bzgl. Schadowstr. 4 / Dorotheenstraße:


    Danke. Noch viel interessanter sind der Bagger und Baucontainer am bzw. auf dem Grundstück davor (Schadowstr./Mittelstr.).


    Dort ist ja das BV Licht und Schadow geplant, siehe zuletzt hier.


    Auf der Projektseite heißt es inzwischen auch "under construction" (auf Seite 2). Auf Seite 3 ist dort auch ein Foto der ersten Bautätigkeiten zu sehen.


    Es scheint also endlich loszugehen mit dem Bau.

  • Ich hab eher gehofft das Projekt fällt, wie so viele andere Projekte derzeit untern Tisch - Das Objekt sieht ja aus wie ne Frostform für Eiswürfel in Beton und gefällt mir überhaupt nicht.


    Auf mich wirkt der spritzige Projekttitel fast zynisch.


    Schadow, als Schöpfer eleganter und sinnlicher Skulpturen in kühlem Marmor krieg ich mit solch vulgären, groben Holzhammer-Ausdrucksformen in der Architektur überhaupt nicht zusammen.

  • ^ Da würde ich sagen, Abwarten und Tee trinken (mir gefällt die Formensprache und helle Farbe des Projekts auch sehr gut – ich wusste auch noch nicht, wer Schadow war. Ich kannte seine Werke und sein Gesicht, habe aber beides nie zusammengetan).


    Aber zum Thema "Abwarten": Das Render sieht noch so offensichtlich sauber und künstlich aus, dass die Realität da einiges relativieren wird.

    Schön finde ich auch, wie das Gebäude dem dunklen gläsernen Block in ähnlich abstrakter Weise einen Tuper Helligkeit hinzufügt und (duh) die Ecke repariert.

  • ^^


    .... vielleicht liegt es ja daran, dass Du den Projekttitel nicht verstanden hast. Der Name >Licht und Schadow< bezieht sich ja auf die Lage also Schadowstraße und das schräg gegenüberliegende historische Schadowhaus der Namensgebenden Schadowgesellschaft. Hier findest Du auch Deine vermissten sinnlichen Skulpturen aus kühlem Marmor. Ich jedenfalls finde diesen Neubau ausgesprochen gelungen und interessant. Von daher Bravo Sohrab Zafari ! und noch viel mehr davon!

  • ^ oops, ich dachte 'Licht und Schadow' war als Wortspiel auf ' Light and shadow' / 'Licht und Schatten' / 'Schadow / shadow' gemeint. Ich fand's eigentlich ganz clever, im Vergleich zu anderen Projektnamen...

  • Zuletzt hier #403

    Ich habe mich gestern erstmals im Château Royal umgesehen und bin recht nachhaltig beeindruckt. Nicht alles hat mir gefallen, die Aufschriften an den Wänden ("YOU SEXY M***** F***** !!!!") durchbrechen die Gediegenheit, haben mich aber dennoch (oder gerade deswegen?) nicht ganz überzeugt – aber gleichwohl drückt alles souveräne Stilsicherheit aus.


    Sehr schön ist die Anordnung der Räume: Man kommt rein und glaubt, es mit einem normalen Lokal zu tun zu haben, aber dann entdeckt man immer neue Räume und Innenhöfe, und nach einem ersten, schnellen Durchgehen habe ich die Orientierung verloren, was Café, was Restaurant, was Bar, was Hotellobby ist, wo die Küche aufhört und der Gästebereich beginnt, überhaupt was zusammenhängt und was nicht.


    Obwohl alles neu, teilweise noch unfertig und noch wenig frequentiert ist, strahlt das Ensemble schon jetzt schöne Behaglichkeitseffekte aus und erinnerte mich hierin sogar an das traumhafte Café Einstein Stammhaus. (Das davon unabhängige Einstein UdL ist übrigens gleich neben dem Château.) Dazu trägt sicher auch das Kaminzimmer bei und die gestapelten Holzscheite in einem der Innenhöfe. Diese Räume dürften einem den langen Berliner Winter versüßen. Zudem hat mich die Ausgedehntheit des Ensembles überrascht.


    Natürlich kann man das auch deutlich kritischer sehen, als weiteren Ausdruck der unvermindert und unumkehrbar scheinenden wachsenden sozialen Kluft, als Rückkehr der Klassengesellschaft, als luxioröser Vorbote sozialer Konflikte, wie sie sich in Paris ja erst kürzlich entluden. Denn natürlich ist das hier alles super hochpreisig und elitär. Und natürlich hat die vernachlässigte soziale Frage vorrang. Gleichwohl erscheint der Luxus hier in seiner verführerischsten, nämlich geschmackvollen Form und ich gebe zu, dass ich mich über schöne, die Phantasie beflügelnde Orte freuen kann. Eine große Stadt lebt auch von solchen Orten. Deswegen bin ich übrigens auch der Meinung, dass das ebenfalls hochpreisige Café Einstein (Stammhaus) nicht sterben darf.


    Fotos habe ich nicht machen wollen, aber einige Eindrücke findet man im Netz, z.B. hier.