^ Ja ja, nirgends auf der Welt ist es so schlimm wie in Deutschland! Alles ganz furchtbar, und jeder Maurer von umme Ecke plant bereits, nach Bulgarien auszuwandern, weil er dort viel bessere Zukunftsaussichten hat. (Hat mir ein Bauleiter gesagt, der dort gerade einen lukrativen Auftrag bekam und im Hotel wohnt.)
Im Ernst: Die Immobilienkrise ist nicht von Pappe, und sie dauert wegen diverser Sonderfaktoren auch länger als die letzte Krise von 2008/9. Aber sie ist immer noch zyklisch – denn Inflation, hohe Zinsen, Kaufzurückhaltung, etc. sind auf dem Zenit bzw. darüber hinaus. Dass derzeit alles so katastrophal erscheint, hat nicht zuletzt mit dem scheinbar ewigen Boom der zwölf Jahre zuvor zu tun. Es blühte und boomte und schien nicht enden zu wollen. Einen endlosen Boom gibt es aber im Kapitalismus nicht, und jetzt ist halt Katzenjammer. Geht auch wieder vorbei. (Dass der Boom für Normalos auch schlimme Folgen hatte – siehe Mietpreisexplosion – wird übrigens gern vergessen.)
Ich glaube keinen Moment, dass es eine Massen-Abwanderung von Maurern, Installateuren oder Dachdeckern nach Dubai geben wird. Die sind doch nicht doof und geben ihr Leben auf, weil es ein, zwei jahre weniger zu tun gibt. Wenn Du wissen willst, wie ein echter Baubranchen-Clusterfuck aussieht, dann schau nach China. Auch so ein Beispiel, das ständig über den grünen Klee gelobt wurde, weil es den deutschen Zuständen angeblich so meilenweit überlegen sei.
Nun haben die dort Wohnungen für drei Milliarden Menschen im Land, und das bei sinkender Bevölkerung. Die Immobilienpreise fallen ins Nichts; und diejenigen, die eine Wohnung zur Altervorsorge gekauft haben, stehen vor demselben. Beziehungsweise in einer Rohbauwohnung ohne Fahrstuhl im 18. OG, die niemand mehr fertigstellen wird. Dagegen ist die deutsche Baukrise ist ein Witz – aber natürlich ist es "nur in Deutschland" schlimm.
(Hier schon wieder falsch. Kann gerne in einen Wirtschafts-Fred verschoben werden.)