M.M hätte es für dieses neue Rathaus das sich nun im Entwurf so angenehm einfügt und doch In der Gestaltqualität deutlich über dem Niveau des HdS liegt, genauso wenig bedurft wie die Einmietung eines Ämterzentrums in diesen grausamen Trümmer des HdS.
Es gibt deutlich bedeutendere hist. Immobilien mit erheblichem Sanierungs-und Entwicklungsbedarf.
So wäre das denkmalgeschützte stark renovierungsbedürftige und mittlerweile nur noch bedingt nutzbare Palais am Festungsgraben, als Rathaus nicht völlig sinnfrei gewesen und die ehemalige schwach genutzte riesige Stasizentrale hätten sich genauso gut fürs Ämterzentrum oder die sozialen und die kreativen Raumbelange angeboten.
Vermutlich war aber der verdorbene hist. Nutzungscharakter des Ortes ein Hemmnis, und passte nicht ins polit. idealisierte Weltbild derjenigen, die sich als Schutzgemeinschaft fürs HdS inszenierten.
Nun pumpt man am HdS, das ganze Areal von 46.000qm um 66.000qm Nutzfläche auf.
Darunter luxuriöse, staatl. alimentierte Experimentier- und Selbstfindungsflächen für Künstler und Architekten.
die als progressives Lametta den „Modellcharakter“ dieser krampfhaft konservierten Scheußlichkeit begründen sollen.
Zusammen mit den 2 Wohntürmen für
181geförderte, von 290 geplanten bezahlbaren Wohnungen, dem Büroturm und den 17 Gewerbeflächen fährt man dann einen angestrenkten, sozialen Eintopf auf, dessen Modellwert wenig nachvollziehbar ist, da es an wirklich verwertbarer soz. arch. und städt.Musterhaftigkeit komplett fehlt.
Da kann das Raumlabor noch so viele Bienalepreise bekommen - das Vorhaben hat für mich ein Grundsatz u. Glaubwürdigkeitsproblem schon weil es mit starkem Selbstbetrug, einer fruchtlosen recht synthetischen Konstellation von klientelschablonen aus geförderten Wohnraummutzern, Büro-Angestellten und Selbstzweckexpressiven nachgeht, die schon nach Intensität und Qualität der Nutzung, keine glaubhafte Interaktion herstellen können.
Man möchte Innovative soz. orientierte Lebensräume schaffen, ohne eine ausreichend plausible stabile soz. Mischung zu erwägen.
Schon mit dem konkreten Zielgruppencharakter wird die Fläche sehr exclusiv und das egalitäre Konzept zur Farce.
Bei den vorgesehenen 17. Gewerbeeinheiten, darf man zudem gespannt sein was man sich abseits von Lebenshilfe an lebensfähigen Verrenkungen zur Nutzung, so vorstellen will.
Was bietet man Menschen, die
nun gefälligst in dieses soz. erfolgreiche Widergänger-Modell des 60er 70er Jahre Wohnturms einziehen sollen, dann an?
Welches Konsum-Angebot erscheint dem gediegenen Planer und Gestalter für die soz. Melange vor Ort praktisch, moralisch oder kulturhaft genug, und wäre überdies auch für die gewöhnlichen Anwohner der näheren Umgebung noch relevant.
Ob sich da private Investoren evtl. in Qualität und Nutzungsprofil wirklich untertouriger Verhalten würden, als eine staatl. od. kommunal betreute Unternehmung ,halte ich zudem erst mal für ein Gerücht.
1.Die Art und Weise, wie und wofür gebaut wird, entzieht sich ja nun nicht völlig den Einflussmöglichkeiten der polit. Stadtverwalter und Stadt-Gestalter.
2.Öffentl. BV werden nach meiner laaaangjährigen Betrachtung, gerne mit „herrenlosem Geld“ und Expertenkränzchen, ineffektiver, unkontrollierter und langwieriger bezahlt, aber man bekommt dann trotzdem jene „Waschputzkisten“ nur in teuer. Die Leipziger mit ihren jüngsten Preisprämierten Fehlleistungen ist da eigentlich erschütternd genug.
3. Die WBM wird hier vorrangig geförderten Wohnraum in 2 Wohntürmen schaffen das ganze hinter einer arch Barrikade von
tristem Betonriegel aus den späten 60ern. Dieser wurde schon als zukünftiges „Ämterzentrum“ nun derart mäßig „rekonstruiert“ dass man von historisch gar nicht mehr sprechen sollte, sogar das rhythmisierende blechorigami wurde weggelassen, damit der Bau noch trauriger und unwichtiger aussieht als er eh schon ist.
Hinzu kommt noch die Stadtlandschaftliche Bindungslosigkeit und Isolation für die es scheinbar bei den Entwicklern gar kein Bewusstsein gibt. Was ist daran Fortschrittlich?
Ich tue mich schwer hier abseits der übertriebenen Entwicklerprosa etwas progressives zu sehen - wenn es faktisch auf ein Einigeln von Bürokraten sowie abschirmen von gefördertem Wohnraum hinausläuft.
Für das Künstlerkollektiv ist die Wagenburgmentalität sicher brauchbar.
Ob man hier mit dieser vorgestrigen Satellitenidee, ein wirklich wünschenswertes Stadträumliches Modell vor sich hat, erscheint mir eher zweifelhaft.
Das erklärt wohl auch warum die von Architekten und „Künstlern“ dominierte Genossenschaft „ZusammenKunft“ als Teil der Koop5, auch nur vom erproben von langfristigen Nutzungskonzepten und vom prozesshaftem Experimentieren schwadroniert.
Da braucht man dann eigentlich auch beim laborieren und rumdoktern an echten Lebensräumen für finanzschwache Mieter, nicht wirklich liefern.
Man wird sehen was das für Früchte trägt, ich bin gespannt auf die Experimentierhäuser und wie toll und schön sozial das alles wird.
Das „historische“ Haus der
Statistik wird ja nach Wunsch der Bimgeschäftsführung zum innovativen, nachhaltigen Wohlfühlort für alle Berliner Bürger und Nutzer.
Das klingt nach einer völligen Verkennung des gebotenen Wohlfühlrahmens und einer Erwartung die sich bestenfalls auf das Kulturangebote vor Ort mit Theater und Ausstellungen berufen kann. Das interessiert u. bedient aber naturgemäß nur einen Mikroanteil der Bevölkerung der idR im soz Rang, berufl und monetär deutlich besser gestellt ist als diejenigen die auf geförderten Wohnraum angewiesen sind.
Die städt. Raumkannten des sozialist. Städtebaues fallen aufgrund der völlig übertriebenen Strassenbreite und denn zusätzlich vorgelagerten Leerflächen vor den Gebäuden völlig auseinander.
Das schafft nicht nur ästhetisch sondern auch praktisch eine Fußgänger- und Publikumsfeindliche Stadtraumhaltung, der sich aufgrund des unsinnigen Festhaltens am aufgeblähten Sozialist. Stadt-Raum-Programm ( lockere Bebauung mit Grossstrukturen, an übergroßer Strassenbreite in reduzierte Ästhetik) nun auch nichts effektiv entgegensetzen lässt.
Der Mind. Teilw. Abriss des HdS hätte eine Verschiebung der Raumkannten als Hinwendung zum Zentrum zumindest möglich werden lassen können.
Für den Bereich des HdT gab es ja sowieso mal Ambitionen zu Umstrukturierung durch Abriss und Nachverdichtung und eine abmilderung der gegenwärtigen städtebaulichen Unwirtlichkeit.
Ich pers hätte gegenüber dem Bestand nicht diese Genügsamkeit und verklemmte Ideenlosigkeit an den Tag gelegt und wäre viel drastischer mit ihm Umgegangen.
Ich hätte mind. eine optische Zerlegung der gegebenen massiven monolithischen Struktur in Betracht gezogen
und ihm auch unbedingt mehr Adresse durch gliedernde, plastische Gestaltungsmittel und versch. expressive Signaturen zukommen lassen.
Das hier eigentlich schöpferisch agierende „Künstler-Kollektiv“ begnügte sich bisher mit einer eher innenorientierten Wirksamkeit des Quartieres und nutzt seine repräsentativen Möglichkeiten an einem äußerst flächenreichen Gebäude leider überhaupt nicht. Ein ästhetisches Sendungsbewusstsein nach außen scheint es nicht zu geben und man begnügt sich mit paar blechplatten in Goldlack die die gewohnte, nüchterne Apparatschikästhetik unbeschadet lässt.
Man hat sich sich damit den Möglichkeiten einer attraktiveren, erkennbaren Neuschreibung des Ortes nach außen hin verweigert und ist vermutlich auch froh darüber weil man eigentlich sowieso seine Ruhe möchte.
Man stelle sich hingegen mal vor was Fassadenbepflanzung und/oder integrale Kunst am Bau wie z.b bei Hundertwasser, Fuchs etc aus dem Block gemacht hätten. Das hätte dann wirklich Attraktion.
Dieses
Projekt wird nach meinem bisherigem Eindruck in seiner laborierenden Selbstzentrierung stecken bleiben und sich dauerhaft jede Menge Poesie zur Imagepolitur ausdenken müssen das Prestige des Projektes scheint mir arch. Städtebaulich und konzeptionell kein wirklich stabiles Fundament zu haben.