Ich halte die caprizierung auf soz. Wohnungsbau In dieser Lage auch für absurd.
Es besteht bedauerlicherweise auch keine Aussicht darauf dass, mit dem hier, eigentlich als selbstverständlich und notwendig geäusserten Willen ein eher mischgenutztes Ensemble zu schaffen, auch die Erkenntnis reift, dass es für eine gesunde Mischung und eine gelungene Architektonische Qualität, einer Vielfalt sowohl bei Bauherren, als auch eine große Spannbreite der Sozialstruktur bedarf.
Die Bewältigung der BAuaufgabe durch einen Einzelnen kommunalen Bauherren
, dessen eigene Standards, Prämissen und Kondition bei der Umsetzung besonders berücksichtigt werden müssen und die festgelegten Vorgaben der Bauleitplanung - machen wenig Mut dass da selbst mit Wettbewerb noch irgendwas zu reißen ist.
Die öffentliche Ansprache hatte bisher hier, wie auch am Klosterviertel, leider eine eher polit. getriebene, stark paternalistische Schlagseite, die ich hier für einen ästhetisch gelingenden, städtebaulich und soz. funktionierenden Quartiersauftrag, eher für schädlich halte und die ich auch im Widerspruch zu einer natürlichen Rückkehr in die resilienz Individual geprägter Städtischer Strukturen sehe.
Die Zielgruppe wird bereits mit dem Willen in erster Linie ein mietengedeckeltes Wohnviertel zu bauen, eigentlich klar definiert und schließt die Idee der soz. Mischung nach unterschiedlicher Situierung eigentlich von vornherein aus.
Die Gelegenheit einer Vervielfachung der Ansprüche und Mittel zur Steigerung der Möglichkeiten innerhalb der Bauaufgabe - wie sie an solch zentraler Stelle mit Nähe zu bedeutenden Tourist. Ankern nur wünschenswert wäre - wird m.M damit großzügig verschenkt.
Die Schaffung eines städt. Quartiers von eigentlich residenzunabhängiger breiter bürgerl. Identifikation auf diesem Teil der „alten Mitte“ scheint mir unter diesen Vorraussetzungen kaum noch realisierbar.
Die Diffusion verschiedener Sozi. Schichten werden wenn überhaupt hier im städt Begegnungsraum nur durch Touristen stattfinden und ob das überhaupt der Rede wert sein wird, ist mit dem zu erwartenden, architektonisch geleisteten Flair eines eher dirigistischen kommunalen Planviertels, eher unwahrscheinlich.
Da wird auch die Fiktion von
von eher sekundär in Erscheinung tretenden versteckten archäologischen Schaufenstern als zugkräftiges Tourist Argument kaum reichen.
Die Leute pilgern ja jetzt schon nicht in Scharen zur Grünanlage mit überdachter Mittelalterlatrine der nahegelegenen WBM-wohnanstalt.
Die Mittel für eine angemessene, hochwertige vielfältige Bau-Ausführung sind durch die starke Wohlfahrtsorientierung begrenzt und überwiegend gleichrangig über Parzellen und deren Etagen gestreut, das wird erwartbar, baulich zu recht linearen Ergebnissen führen - wie sie durch die Bindung an die WBM als einzigen Bauherren sowieso schon herausgefordert werden.
Ein repräsentatives Kernstadtquartier, von dem sich wie auch schon beim klosterviertel, der Fischerinsel, oder dem Fischmarkt eigentlich alle Berliner und Gäste der Stadt, angesprochen fühlen sollten, weil es als kulturell und hist. Bedeutsames Bürgerliches Gelände der Stadt Berlin mit den umliegend verstreuten Attraktionen sowohl in den Wege- als auch Sichtbeziehungen Verknüpft ist, wird so kaum erreicht werden.
Dem von der Stadtplanungsstelle genauso mitverursachten tristen Wohlstands- und Bürokratenghetto auf dem Werder nun ein genauso exclusives stark reglementiertes Kümmererquartier entgegenzusetzen halte ich daher für einen Irrweg.
Die im 20JHD. vertriebene und zerstörte jahunderte prägende Bürgerliche Tradition des Ortes wird auf eine archäologische Annekdote reduziert.
Hingegen wird der bisher ungünstig überformte Verfügungs -Charakter der Gegend auch nach der architekt. Neuordnung und funktionalen Umwidmung - als ebenso kollektivistische Programmplanung, praktisch bestehen bleiben.
Hinzu kommt dass die WBM bisher eher als bräsiger, unsentimentaler Bauherr von schlichtem, technokratischem Gemüt in Erscheinung trat - dem wir bereits eine ganze Reihe eher dumpfer, hässlicher Schliesfächer unweit der Bebauungsfläche zu verdanken haben, die man sich gar nicht ansehen kann, ohne dass man über diese Ignoranz, Unwillen und Taktlosigkeit gegenüber dem hist. Ort, seiner repräsentativen städt. Lage und Bedeutung, schlechte Laune kriegt.
Der Wettbewerb für die Parzellen zeitigt vielleicht ein gewachsenes Bewusstsein zum verantwortungsvolleren architektonischen Auskleiden sensibler städtischer Bereiche schafft es mit gutem Willen vielleicht auch ein besseres Ergebnis zu generieren als bisher, aber schon die Aufteilung in 4 gleich große Parzellen, das Erfüllungskorsett, Zielgruppenfixierung und die strenge letztlich auf Standardisierung und Reduktion abzielende Budgetierung, lassen eigentlich nicht sonderlich viel Spielraum für Flair und opt. Delikatesse.
Wir werden weder am Ende einen schicken städtischen Boulevard, pittoreskes hist. Flair auf. Potsdamer Niveau noch einen peppigen pulsierenden magnetisierenden Innen-Stadtraum erwarten dürfen, sondern wie gewohnt eher lethargische, kleinherzige Vorstadtware die sich mit ihren dürftigen Mitteln am Anspruch gegenüber dem Ort erfolglos abkämpfen wird.
Der Drops scheint mir hier unter den Bedingungen eigentlich gelutscht egal wie der Senatsbaudirektor heute oder Morgen heißt und welches Büro letztlich welche der 4 unisono Parzellen mit Staffelgeschoss interpretieren darf.
Es wäre schön eines besseren belehrt zu werden aber sämtliche verwirklichten senatsbetreuten städtebaul. Projekte der letzten 20 Jahre erscheinen mir bisher als ein einziges Desaster und machen eigentlich keine Lust mehr auf MEHR.