Moabit | Kleinere Projekte

  • Diese Uferwände sind auch so etwas, was seit Jahrzehnten vernachlässigt wurde in Berlin. Und Es gibt ja jede Menge davon und die Instandhalrung ist extrem aufwändig und langwierig wie man immer sieht.

    Wenn es denn richtige Uferbefestigungen gab, sind diese extrem schadhaft wie im Landwehrkanal, völlig vernachlässigter öffentlicher Raum den gibt es in der Form in keinen anderen Stadt oder an manch anderen Stellen sieht man überall diese meines Erachtens furchbaren provisorisch wirkenden Eisen?/Metallgebrenzungen.

    Gerade an der Europacity am Spandauer Schiffartskanal fällt das umso mehr auf je mehr die Umgebung mal gestaltet ist. Ebenso der Nordhafen usw.

  • ^ Ja, da gibt es reichlich Sanierungbedarf. Allein an der innerstädtischen Spree gibt es neben dem Wikingerufer zurzeit mindestens noch diese Abschnitte, an denen aktuell Sicherungs- oder Sanierungsarbeiten stattfinden:

    Die „Optik“ mit den Vertikalleisten am Wikingerufer finde ich hingegen absolut ok, zumal sie weitgehend der ursprünglichen Gestaltung entspricht. Im Moment mag das vielleicht noch „provisorisch“ wirken, was naturgemäß auch während der Bauphase normal ist, aber in ein paar Jahren und etwas Alterungs-Patina wird es ganz anders aussehen.

  • Umbauten an der Rathenower Straße 15-18

    Der Gebäudekomplex Rathenower Straße 15-18 (DAF-Karte), gegenüber der Einmündung der Birken- und Dreysestraße, soll teilweise umgebaut werden. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen. Der Erdwall an der Ostseite der Straße wird abgetragen, ein großer Teil des in die Jahre gekommenen Gebäudes wird demnächst abgerissen.


    Ein neuer Stadtplatz soll sich zur Rathenower Straße hin öffnen mit einer breiten Treppe zum dahinter liegenden Fritz-Schloß-Park.
    Die neu zu bauende Gebäude sollen Wohnungen beinhalten, davon die Hälfte Sozialwohnungen. Die zurzeit dort angediedelten Einrichtungen (Vereine, Moscheegemeinde, Kiezküche, Jobvermittlung) sollen später dort wieder untergebracht werden.


    Manche Details sind wohl noch unklar bzw. umstritten, aber erste Bauarbeiten finden jedenfalls schon statt.

    Hier ein paar Artikel dazu, teils mit schematischen Visus:


    Hier noch zwei Bilder zum Gebäudekomplex aus Google Earth und Street View:


    rathenower00.jpg


    rathenower01.jpg

  • Das völlig banale Hutmacherhaus erhaltenswert bestenfalls der beknackte Name aber ohne irgendeine architektonische Besonderheit wird unter Denkmalschutz gestellt - und sehenden Auges hat man nebenbei einer der besten Entwürfe für einen Nachfolgebau in die Mülltonne geworfen - und dieses seltene Exemplar einer Art Brutalismus von denen es wahrlich wenige gibt, wird umgebaut und verkorkst, verstehe wer das will.


    Wir hatten über dieses Gebäude ja schon mal diskutiert und nachdem ich mir es angeguckt habe, war ich richtig begeistert. Klar es macht in dem Zustand nicht viel her, jeder regt sich über den Erdwall und Parkplätze auf, aber wenn man das wieder herstellt, wäre es bemerkenswert, meine bescheidene Meinung. Und gerade weil es in einem Zeitgeist gebaut wurde, der heute nicht mehr existiert, wäre es ein erhaltenswertes Baudenkmal.

    Die Berliner Denkmalschutzbehörde handelt primär politisch opportun (Berliner Verlag, Hutmacherhaus usw) und weniger nach architektonischen Kriterien, so mein Eindruck.

  • Ich kann deine Begeisterung nicht ganz nachvollziehen. Diesen profanen Bau gibt es in D gefühlte Millionen Male. Er zeugt weder von besonderer Baukunst, noch hat er in seiner Funktion besondere Bedeutung. Auch ich finde das Hutmacherhaus nicht erhaltenswert - auch dort sehe ich einen reinen profanen Zweckbau. Aber zumindest liegt dieses Haus an prominenter Stelle - viele verbinden ein Stück weit das "Gesicht" West-Berlins damit.


    Aus meiner Sicht könnten gerne beide zweifelhafte Konstruktionen dem Erdboden gleich gemacht werden.

  • Dortmunder Straße 14

    Projektvorstellung hier


    Da mir hier nie eine Baulücke bekannt war, habe ich mir mal angesehen, wo genau gebaut wird und was da zurzeit steht.

    Es ist ein m. E. recht passables Nachkriegswohnhaus, das tatsächlich schon leersteht und nun dran glauben muss.


    Aus ästhetischen Gründen wäre ein Abriss nicht unbedingt nötig gewesen, aber vermutlich ließ sich mit dem Gebäude nicht mehr genug Geld verdienen. :)


    Noch steht das Haus:


    dortmunder01.jpg


    dortmunder02.jpg


    Im Hof scheinen schon Entrümpelunsgarbeiten begonnen zu haben:


    dortmunder03.jpg

  • ^

    Vielleicht nicht in jedem Einzelfall, aber generell sollte man bei allem Verständnis für Restoration und "Neu bauen mit Klasse" auch immer mehr die Substanz der Nachkriegszeit im Auge behalten. Sonst fehlt uns irgendwann diese urbane Schicht.


    Gerade die 1950er und 1960er sind ganz kurz davor, wirklich Historisch mit großem H zu werden.


    Noch gibt es ja allerhand davon (und wird vielerorts zugegebenermaßen auch zurecht ersetzt).


    In diesem Fall musste ich auch ein bisschen schlucken. Ich finde das Gebäude einen sehr putzigen, typischen Vertreter seiner Zeit.

  • Schließe mich Euch an: Das ist eigentlich ein hübscher Vertreter seiner Zeit mit einer gewissen Symmetrie und schönen Details wie den korbförmigen Balkongeländern. Außerdem nimmt er den Blockrand auf, statt – wie damals häufig – zugunsten eines piefigen Vorgärtchens einen Meter zurückzuweichen.


    Allerdings dürften die Wohnungen sehr klein sein, und gute Teile der Haustechnik dürften sechs Jahrzehnte auf dem Buckel haben – Kosten für Umbau, Sanierung und Dämmung stünden vermutlich in keinem Verhältnis zum Marktwert. Immerhin kommt keine Allerwelts-WDVS-Kiste an seine Stelle, sondern ein Nöfer (was, nebenbei, einiges aussagt über die Gentrifizierung in Moabit – da zieht garantiert nicht der Gemüsetürke aus der Turmstraße ein).

  • ^^^

    Die Wohnungen vergleichbarer Lückenfüller aus den 1920ern sind in der Regel auch recht klein. Die veraltete Haustechnik muss oft als Begründung für einen Abriss herhalten. Dann hätten viele Gebäude aber Glück gehabt, dennoch saniert zu werden, denn nach so vielen Jahrzehnten ist es eben notwendig. Man denke an die zahlreichen Altbauten, die erst in den 1980ern eine Zentralheizung erhielten und nicht deshalb abgerissen wurden. Mit dem Marktwert ist das eben so eine Sache. Eine Sanierung wäre sicher günstiger als ein Neubau und damit könnten auch die Mieten günstiger sein. Es ist eine Entscheidung des Eigentümers und je weniger Wohnungen an anderer Stelle errichtet werden, desto mehr entsteht der Anreiz so einen Bestand durch teure Neubauten zu ersetzen.

  • Immerhin kommt ... ein Nöfer (was, nebenbei, einiges aussagt über die Gentrifizierung in Moabit – da zieht garantiert nicht der Gemüsetürke aus der Turmstraße ein).

    Das Gebiet, um das es hier geht, ist von bürgerlichen, großen Altbauten direkt an der Spree geprägt. Ich weiß zwar nicht, wer oder was bei dir "der Gemüsetürke" ist und auf was du in einer pluralistischen Gesellschaft mit diesem Begriff? hinaus willst. Als Anwohner des Moabiter Spreeufers kann ich aber berichten, dass die türkischstämmigen Gemüsehändler hier in der Gegend in der Regel in sehr angenehmen Altbauwohnungen leben. In dem gar nicht reizlosen Nachkriegsbau, der abgerissen werden soll, mit seinen kleinen Appartments hat "der Gemüsetürke" mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit seiner Familie wohl nicht gewohnt. Aber vielleicht nebenan. Hier wohnen Arbeiter und Bildungsbürger, Studenten und Urberliner, Regierungsbeamte und Mittellose ... und bald auch Menschen, die für die zeitlose Ästhetik des Architekten Nöfer schwärmen. Es ist ein sehr gut funktionierender, vielfältiger Vorzeigekiez, in dem auch Gemüsehändler mit türkischem Migrationshintergrund die volle Pracht unserer vielfältigen Gesellschaft genießen können, um eben nicht etwa ghettoartig im eigenen Saft zu schwimmen.

  • Bei aller Verehrung für Nöfer von einigen hier im Forum. Dieser Neubau ist doch einfach nur schrecklich. Die Balkone einfach banal. Sie strecken den Menschen die Zunge entgegen. Für mich der schlechteste Entwurf seit langem aus diesem Büro. Das kann Nöfer besser. Schade um den Altbau.

    Einmal editiert, zuletzt von DerBe ()

  • Ich weiß zwar nicht, wer oder was bei dir "der Gemüsetürke" ist und auf was du in einer pluralistischen Gesellschaft mit diesem Begriff? hinaus willst.

    Herrje, der Begriff "Gemüsetürke" ist in meinem Wortschatz sowas wie "der Italiener" oder "der Grieche" – nur halt nicht auf Restaurants bezogen, sondern auf Obst- und Gemüsehändler. Hat gar nichts Abfälliges. Auf das Beispiel kam ich vermutlich, weil es in meinem alten Kiez um die Verdrängung eines solchen Händlers mal eine Riesendebatte gegeben hat (Stichwort: "Bizim Kiez").


    Und um sich in einem Nöfer-Neubau (ob gelungen oder nicht) eine Wohnung kaufen zu können, braucht man mindestens eine kleine, florierende Gemüsemarkt-Kette.

  • Ich finde, es hat sich insgesamt nochmal deutlich verbessert. Hier die Veränderungen, die ich entdecken kann:


    - Loggien werden durch die Ausbildung einer innenliegenden Fassung besser gerahmt

    - Balkone des obersten Stockwerks sind nun auch rundlich und nicht mehr schnurgerade

    - Eingangsbereich ist „massiver“ gerahmt

    - Gebäudeabschluss ist differenzierter, indem die beiden Spitzen deutlicher hervortreten

    - Gesims zwischen 3. und 4.OG ist weniger präsent

    - Sockel hebt sich weniger hervor, da er nun wie die restlichen Etagen weiß verputzt wird und sich die „Rustizierung“ kaum von den oberen Etagen unterscheidet


    Was davon nun besser oder schlechter ist, ist wohl eher subjektiv.

  • Beusselstr. 32

    Zuletzt hier


    Kleines Update. Der Rohbau des Vorderhauses an der Beusselstraße ist soweit fertig. Die hinteren Gebäude sind teilweise schon fertig gedämmt und verputzt, aber ebenfalls noch eingerüstet:


    beusselstr01.jpg

  • Bin ich der einzige der diese graue Wand (die sicher schon bald mit Graffiti verschönert wird) ziemlich schrecklich findet?!

    Das ist tatsächlich das Problem der Architektur, Sie beschäftigt sich manchmal nicht ausreichend mit der Realität...

    Die Uferwand wird, (soweit möglich) entsprechend der ursprünglich Gestaltung der Uferwand aus "Kaisers Zeiten", denkmalgerecht wieder hergestellt. Bitte vor 110 Jahren beschweren, dass die damals so langweiliges grau benutzt haben ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Echte_Welt ()

  • Das ist schade, dass man die bereits geschaffene Fläche nicht sinnvoll nutzt. Die breite, die die Spree an der Stelle aufweist, ist für den Schiffsverkehr auf jeden Fall nicht notwendig, da könnte man etwas abzwacken.

    Bitte mal die Faktenlage im Blick behalten. Spree und Havel werden derzeit einer groß angelegten Verjüngungskur unterzogen. Hintergrund ist, dass das Bundesministerium für Verkehr weniger LKWs auf den Straßen haben will und (endlich) mal mehr Geld für den deutlich effektiveren Transport von Gütern auf der Schiene und dem Wasser in die Hand genommen hat. Das "Ziel der Planungen ist die Erreichbarkeit des Westhafens für einen großen Schubverband", da diese in Berlin bisher unsinnige Umwege fahren müssen, oder beim Versuch von Manövern an die Uferwand stoßen. (Quelle: https://www.wna-berlin.wsv.de/…89F7526FA55FD7F.live11294)


    Die Idee, die Breite der Spree "abzuzwacken" ist da, vorsichtig formuliert, "unklug".

  • Wäre schade wenn die Mauer so bliebe aber davon ist wohl auszugehen, helle großformatige Flächen bleiben nicht lange unschuldig. Eine Quernut über der Wasseroberfläche wäre gut gewesen die man mit Klinker ausmauern hätte können, gerade mit Hinblick auf die backsteinbauten - auch eine Stein oder Gusssteinverkleidung Hätte gut gewirkt. So ne blanke Betonmauer wirkt an diesem Ort hier irgendwie billig, Unfertig und trist.

    Na, da mal nicht den Tag vor dem Abend loben. Auf Höhe der Wasseroberfläche befindet sich, wie auch immer so kommuniziert, tatsächlich eine Hartgesteinverkleidung, also alles so wie du es dir wünscht ;)

    Schau doch jetzt mal am Wikingerufer vorbei, da kannst du das von der Brücke aus schon sehen.