Bahnhofsviertel auf Metaebene

  • Die Druckräume benötigen offensichtlich mehr Personal, wenn sie meinen sich den Luxus erlauben zu können gerade abends zuzumachen. Diese Strategie gerade dann überdacht werden, wenn die offene Drogenszene sich scheinbar daraufhin wieder an der Taunusanlage und Obermainanlage trifft.


    Die Bekämpfung der Dealer-Szene durch Polizei-Razzien scheint bislang nicht den erwünschten Erfolg gehabt zu haben bei den jetzigen Zuwachsraten. Besonders schlimm sind beispielsweise die Zustände vor dem schon seit langem leer stehenden Club "Galerie" bzw. "SKYClub" (Broken Windows anyone?), wo sich eine ganze Schar an offensichtlichen Dealern direkt am Ende der Niddastrasse aufhält. Eine sehr unangenehme Ecke und das direkte Einfallstor für Messegäste, die in Richtung Skyline Plaza gehen wollen. Hier darf sich die Stadt mal angesprochen fühlen, weshalb man offensichtliche Probleme nur unzureichend angeht.

  • Im Endeffekt wird man mit einer repressiven Drogenpolitik nie etwas(positives) erreichen.Das hat die Geschichte gezeigt und müsste jeder wissen,der sich etwas darüber informiert hat.Das bedeutet aber natürlich nicht,dass man offenen Drogenhandel und Belästigungen dulden muss.Auf keinen Fall.Diese Sachen sind nur die Symptome einer repressiven Drogenpolitik.


    Druckräume,Drugchecking etc.sind eine gute Sache,aber reichen eben nicht aus.Solange diese Leute gezwungen sind,auf der Straße etwas zu kaufen und keine Chance haben von einem Arzt sich etwas verschreiben,wird es so weiter gehen(sicher gibt es schon einige,die auch vom Arzt etwas bekommen,aber es sind einfach viel zu wenige).


    Wenn es Druckräume gibt,wo ist das Problem,wenn ein Abhängiger Stoff von einem Arzt bekommen,wo man die Risiken genau einschätzen kann und weiß,wie viel Wirkstoffgehalt das drinnen ist,welche Verunreinigungen etc.?


    Meinetwegen soll er erstmal nachweisen,dass er auch wirklich Abhängig ist und er dies psychisch/körperlich auch benötigt.Wenn er es auf der Straße kauft,verdient die organisierte Kriminalität damit nur,lungert dann mit diesen Leuten rum,kennt weder den Wirkstoffgehalt,noch die Verunreinigungen und hat niemanden,der ihm hilft.Und dadurch entstehen dann diese Probleme,die es im Bahnhofsviertel und an vielen anderen Stellen der Welt gibt.


    Warum hat man von vergleichbarem vor der Prohibition nicht gehört?Damit sind doch nur die ganzen Probleme entstanden.Vor 100 Jahren lungerte keiner mit einer Spritze im Arm auf den Straßen herum.Das kam dann mit der Prohibition,dass dann die "Mafia" diese Stoffe verkauft hat,u.a. auf der Straße.


    Ich verstehe,dass es das ganze nicht so einfach ist rückgängig zu machen und man weiß nicht,wo man anfängt,aber wenn alles so weitergeht wie bisher,ist das ja auch nicht gut.
    Wenn man sich mal vorstellt,dass alle Alkoholiker ab morgen auf der Straße bei komischen Leute einkaufen müssten,dann hätte das verheerende Folgen,gegen was die heutigen Zustände peanuts sind.

  • Vor ein paar Wochen war ich in Frankfurt, mit dem SE aus Koblenz. Zuerst wollte ich weiter mit der S-Bahn in den City-Kern, daher ging ich zur darüber beschriebenen B-Ebene runter - watend durch Gestank und Abfälle. Schließlich sah ich komplett heruntergekommene Gestalten auf der Treppe, die diese weitgehend blockiert haben - einer spritzte gerade einem anderen Drogen. Unten standen zwei uniformierte Sicherheitsleute der DB und schauten fröhlich zu - kein Versuch, für Ordnung zu sorgen. Das alles war mir so eklig, dass ich kehrt machte und latschte lieber Richtung Altstadt - so viel Ekel habe ich nicht mal in Neapel in der Zeit des Müllabfuhr-Streiks erlebt.


    Wie jemand darüber schrieb, der Bahnhof ist vor allem für Reisende da. Die DB ist den zahlenden Kunden verpflichtet, nicht sich mit Drogenproblemen zu befassen. So wie ich das erlebt habe, ist die S-Bahn am HBf praktisch unbenutzbar.

    Einmal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

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    Sei mir nicht böse, musst halt öfters hier vorbeikommen, Großstadt meets real life. Das war schon vor 30 Jahren so, da war ich noch ein Bub auf der Fahrt zur Ausbildung mit Umsteiger im Tiefbahnhof, vorzugsweise die kleine Treppe ganz unten. Ich finde das auch nicht schön, aber ein Gewöhnungsfaktor stellt sich irgendwann ein. Und, ja, auch mit entsprechender Ausbildung wird man nicht jedesmal Reanimationen starten wollen. Aber ein Aushängeschild ist es bei Leibe nicht, da hast Du Recht!

  • Ich finde eigentlich nicht, dass die Stadt Pendlern und Touris gehört. Und ein HBF ist Gott sei dank schon mehr als ein Privatgrundstück, wo lediglich zahlende Kunden "bedient" werden. Und wo Drogensüchtige besser aufgehoben sind in der Stadt, wie einer meiner Vorredner schrieb, erschließt sich mir auch nicht so ganz. Sollen die ins Nordend gehen oder in gleich in den Stadtwald?


    Ich wohne direkt am HBF und erlebe jeden Tag, wie sich die Situation zunehmend verschlechtert. Mich erfüllt der Anblick auch zunehmend mit Unbehagen, da bin ich ganz ehrlich. Zu versuchen die Junkies einfach zu verjagen, löst trotzdem nicht das Problem. Wie bereits erwähnt werden Sie nämlich nicht einfach verschwinden.

  • Und philippinische Verhältnisse lösen am Ende auch nichts. Und ich kann noch nicht mal sagen warum, aber mir sind Junkies im HBF lieber, als wenn ich durch die Taunusanlage gehe, erst Recht im dunkeln.


    Ich denke trotz allem kann man sich im HBF, und auch in den Tiefebenen sicher fühlen. Da muss man auch der Security und anderen mal einen Dank zukommen lassen, auch hier nicht alles zu eskalieren.

  • Unabhängig davon ob man irgendwo legale Abgabestellen betreibt oder nicht, eine offene Drogenszene gehört überall bekämpft. Die Zustände am Hbf und in Teilen des Bahnhofsviertels sind katastrophal und in keinster Weise hinnehmbar. An so was sollte man sich niemals gewöhnen,. Es ist eine absolute Schande für die Stadt, in dieser Offensichtlichkeit nicht nur extrem rufschädigend sondern auch unverantwortlich gegenüber den Bürgern und Besuchern der Stadt deren Sicherheitsgefühl ganz erheblich dadurch beeinträchtigt wird.
    Schon gar nicht sollte eine derart offene Drogenszene irgendwo in der Stadt auch nur geduldet werden. Eine Verwaltung die eine derartige Bankrotterklärung vor ihren ureigensten Aufgaben abgibt, hat jeglichen Gestaltungsanspruch vollends verwirkt!

  • Frankfurt hat einen hervoraggenden Job bei der Bekämpfung der Drogenprobleme in der Vergangenheit gemacht. Gerade eine agressive Drogenbekämpfung funktioniert ja anscheinend nicht, wie man schön an den vielen Vierteln in den USA und Südamerika beobachten kann, und ja so schlimm war es auch mal in Frankfurt. Druckräume und die weitgehende Legalisierung der Drogen für Langzeitabhängige haben das Straßenbild im Bahnhofsviertel und um den Bahnhof schon extrem verbessert. Ich persönlich habe mich in den letzten Jahren kein einziges mal wirklich unsicher im Bahnhof und Umgebung gefühlt. Das kann aber auch daran liegen, dass ich ihn regelmäßig aufsuche. Aber auch die Polizeipräsenz und DB Security scheint mir momentan noch ausreichend. Wichtig ist es doch die Drogenabhängigen von der Straße zu holen und deren Zahl langsam aber stetig zu verringern, dass ist halt ein langer Prozess. Einer Vertreibung stehe ich sehr kritisch gegenüber denn damit wird letzten Endes niemanden geholfen. Klar kann man argumentieren, dass dann das Tor zur Stadt tourifreundlicher ist, aber ich garantiere, die Selben werden sich dann beschweren wenn das Problem dann im Gallus oder den unschöneren Ecken von Sachsenhausen auftritt. Ich denke diese Problematik wird auch gerne stark aufgeblasen. In dem vorangegangenen Artikel in der FAZ stand das der Drogenkonsum in der Taunusanlage wieder zunimmt. Das ist gewiss keine gute Nachricht aber zeigt sie doch wie sehr die Polizei und die hiesigen Hilfsorganisationen schon für dieses Thema sensibilisiert sind. Hier wird sich Gedanken über die Problematik gemacht. Eine weitere Öffnung der Druckräume wäre natürlich zu begrüßen, dass diese Maßnahme Mehrkosten mit sich zieht denke ich ist allen Beteiligten klar. Trotzdem würde ich behaupten, dass kaum eine andere Großstadt in Deutschland eine so pragmatische und konsequente Drogenpolitik wie Frankfurt betreibt.

  • ... Großstadt meets real life. ... ein Gewöhnungsfaktor stellt sich irgendwann ein. ...


    Ich bin in einer Stadt ungefähr der Größe Frankfurts aufgewachsen, wo man solche Szenen im dortigen HBf nicht sehen kann, noch nie. Vielleicht kann man sich an einiges gewöhnen - meine Frau erzählt hin und wieder über die kürzlich gesehene Reportage über den ewigen Bandenkrieg in Salvador, der dort einen Teil des Alltags darstellt, anscheinend ähnlich wie der Verfall in Frankfurt. Wenn man in der Dritten Welt lebt, kann man sich vielleicht einreden, manche Zustände seien 'normal'. Lästig und ermüdend werden sie trotzdem.


    Ich finde eigentlich nicht, dass die Stadt Pendlern und Touris gehört.


    Die Rede ist vom Bahnhof, der vorwiegend dem Verkehr dient - nicht dem Vorgeben, die ganze Welt durch das Dulden unduldbarer Zustände verbessern zu wollen. Obwohl man sich in Berlin so gerne gutmenschentumlich gibt, beim letzten Besuch dort habe ich gesehen, wie DB-Sicherheitsleute sich einen vorgeknüpft haben, der an einem der Eingänge des Bahnhofs Friedrichstraße campierte. Der Störfaktor weit hinter dem dauerhaften Umwidmen großer Teile des Frankfurter HBf in eine Mischung aus Schweinestall und Fixerstube.

  • Aus "Ein Hauptbahnhof ist nicht per Naturgesetz ein Ort für Drogenjunkies und -dealer, sondern es ist für Touristen und Pendler ein Einfallstor in eine Stadt und darüberhinaus ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt für die Bewohner dieser Stadt." wird:

    Ich finde eigentlich nicht, dass die Stadt Pendlern und Touris gehört. [...]


    So wird einem das Wort im Munde verdreht... :daumen:



    Wie gesagt, man muss die Problematik unterteilen: Einmal das generelle Problem mit Drogenhandel und konsum in der Öffentlichkeit; und einmal dass der Hauptbahnhof ein Sammelbecken für Dealer, Junkies, Alkoholiker, Penner, Bettelbanden und Kleinkriminelle ist. Ersteres wird angegangen mit dem berühmten Frankfurter Weg, erfolgreich oder nicht sei mal dahingestellt; zweiteres wird meiner Meinung KAUM angegangen. Und genau das kritisiere ich. Man kann nicht einfach die Hände über den Kopf zusammenschlagen und es bei dem belassen wie es ist, auch aus gut gemeinten Gründen nicht.

  • Ich lebe mein ganzes Leben in Frankfurt und ich muss sagen dass es so schlimm ist wie schon lange nicht mehr. Was mir auffällt, ist wie viele Bettler in der Stadt sind, hauptsächlich SO-europäischer Herkunft die offensichtlich von Hintermännern ausgebeutet werden, Beispiele hier sind die "Micky Mäuse", die diversen Behinderten und die alten Mütterchen. Es IST ein Problem, mehr noch als die Junkies, aber im Gegensatz dazu werden keine Maßnahmen ergriffen. Eine, recht radikale, Möglichkeit wäre es das Betteln in der Stadt ganz generell zu verbieten und sowohl das Betteln an sich als auch das Geben von Geld an Bettler unter Strafe zu stellen (das Betteln mit Kindern wurde radikal verboten und man sieht es nicht mehr, also kann es funktionieren). Ich denke nicht dass man einen solchen Holzhammer auspacken sollte (noch nicht), aber irgendwas sollte getan werden.

  • Wichtig ist es doch die Drogenabhängigen von der Straße zu holen und deren Zahl langsam aber stetig zu verringern, dass ist halt ein langer Prozess.


    Und genau das ist das Problem, wenn man glaubt, dass es sich hier einfach nur um ein lokales Problem handelt. Die Drogensüchtigen kommen doch von überall her (nicht nur aus der Region), gerade eben, weil man mittlerweile überall weiss, dass es in Frankfurt halbwegs noch gute Bedingungen gibt (Drogen überall erhältlich, zentrales Szeneviertel, Druckräume, usw). Frankfurt wird zum Mekka der Drogensüchtigen bis über die Landesgrenzen hinaus, wie damals in den 1990er als sogar Drogensüchtige extra aus Wien angereist kamen... und mit der steigenden Nachfrage kommen die Dealer. Es ist ein Teufelskreis...

  • Ja, auch in meinen Augen ist es schlimmer geworden. Ich rate mittlerweile jedem Besuch den Hbf und Umgebung zu meiden.
    Der Hbf und seine Umgebung ist ein sehr unangenehmes Sammelsurium geworden und ich gehe da mit ungutem Gefühl durch, Geruchsbelästigung durch Fäkalien extrem, Scherben überall, offener Alkohol und Drogenkosum, Bettler, Zigeunergruppen die auf offener Strassen Ihre Babys wickeln (auf dem Boden!, selbst gesehen) und die benutzten Windeln auf dem Boden liegen ließen und unzählige sonstige dunkle Gestalten.
    Das sich jemand neben mir was spritzt habe ich das letzte mal 2000 in der Taunusanlage (S-Bahn, frühmorgens) erlebt. Jetzt sieht man das wieder, auf den Treppenaufgängen in die Taunustrasse. Von der Gefahr die von den benutzten Spritzen ausgeht will ich gar nicht sprechen.


    Zur Zeil: Ein NOGO für mich mittlerweile wenn es nicht absolut sein muss. Fühle mich da seit Jahren nicht mehr wohl. Gerade an der Konsti wird man ständig von Nordafrikanern belästigt. Wenn man die Drogend ablehnt wird man laut beschimpft.


    Demnächst werde ich dort mal heimlich fotografieren um aufzuzeigen was da eigentlich los ist. Natürlich mit Unkenntlichmachung der Gesichter.


    Aber man muss auch sagen das sich das nicht mehr nur auf das Bahnhopfsviertel beschränkt.
    Selbst im reichen Westend, wo bis vor ein paar Jahren alles beschaulich und ruhig war, haben wir gerade in den Shopping Meile Grüneburgweg manchmal bis zu 6 Bettler.
    Alle aus dem Osteuropäischen Raum, mal vor dem Rewe, mal vor dem Penny aber immer im Grüneburgweg. Nicht aggressiv, aber Sie sind nun da.


    Muss aber auch sagen das ich keine Lösung habe um all diesen Menschen aus Ihrer Misere zu helfen. Glaube allerdings auch das es einige gibt die gar keine Hilfe wollen.
    Daher glaube ich das man das Problem nur minimieren kann.

  • Auch die FAZ beschaeftigt sich heute in einem laengeren Artikel unter dem Titel „Drogen im Dauerbetrieb“ mit dem Thema. Neue Dealer, die sogenannte Maghreb-Connection („jung, aggressiv, machtbewusst“), haben sich im Bahnhofsviertel ausgebreitet. Hier einige Auszuege:


    - Bis zu 50 junge Maenner aus Nordafrika verkaufen Drogen in Schichten rund um die Uhr
    - Laut Polizei habe die Fluechtlingswelle die Szene zusaetzlich „belebt“
    - Hauptumschlagplaetze sind die Duesseldorfer- und Niddastrasse
    - Nach einer Razzia im Mai waren die Dealer am naechsten Tag wieder da „als waere nichts gewesen“, die Dealer liessen sich durch Kontrollen nicht beeindrucken
    - Die Polizei spricht von einer schwierigen Situation und einer „sehr speziellen Klientel“ (was immer das heisen mag)
    - Laut einem Geschaeftsmann ist das Viertel mittlerweile in einem Zustand „in dem sich .... nicht mehr arbeiten laesst“
    - Restaurant-, Fitnessstudio- und Hotelbetreiber klagen ueber sinkende Umsaetze und ausbleibende Kunden


    Die Polizei scheint mal wieder das schwaechste Glied in der Kette zu sein. Ein Geschaeftsmann sagt „Ich koennte das nicht .... mich von denen beschinpfen lassen.“ und fragt nicht ganz zu unrecht „Und was macht ueberhaupt die Justiz?“
    Aber auch die Politik, die die Rahmenbedingungen schafft, sollte in die Pflicht genommen werden. Der Staat wird von der „sehr speziellen Klientel“ doch nur als schwach wahrgenommen, dem man nach belieben auf der Nase rumtanzen kann, in der Gewissheit dass keine weitreichenden Konsequenzen drohen (Gefaengnis / Ausweisung).

  • Zum Thema HBF: Seit 5 Jahren pendele ich jeden Tag nach Mannheim. Zu Anfang dieser Zeit habe ich immer mitleidige Blicke geerntet ob der schlimmen Zustände am HBF in Frankfurt. Damals habe ich noch heftig widersprochen und die Zustände gelobt: Es kam mir sauber und gesittet vor.


    Daher kann ich den Eindruck wirklich bestätigen, dass es wohl nach einer guten Phase wieder sehr viel schlimmer wird. Ich möchte auch gar nicht verlangen, dass man mit dem sprichwörtlichen eisernen Besen den HBF auskehrt. ein gewisses Klientel treibt sich an den großen Bahnhöfen immer rum aber in Frankfurt ist es einfach nicht mehr tragbar. Es gäbe auch einige einfache Dinge die man angehen könnte, mit denen man die Situation verbesseren könnte:


    - Konsequente Vertreibung von Leuten die sich in den Zugängen zur B Ebene aufhalten und dort auf den Treppen ihre diversen "Geschäfte" erledigen.
    -Hausverbot und Platzverweis für Bettelgruppen, statt immer nur per Lautsprecher zu warnen, dass es diese gibt.
    - Warum muss in der B Ebene ein Drogeriemarkt günstigen Alkohol verkaufen??? Das leuchtet mir nicht ein... Hier könnte man einfach ein Verbot aussprechen, oder einen Mieter suchen der keinen Alkohol im Sortiment hat.


    Das sind nur ein paar der Maßnahmen, die sich m. E. relativ einfach und schnell umsetzen lassen um zumindest ein Mindestmaß an Normalität zurückzubekommen.


    Nochmal: Ich will keine Hexenjagd auf Junkies und Alkoholiker. Das sind arme Menschen die eine schlimme Sucht haben. Aber Bahnhöfe sind wie hier schon erwähnt wurde, keine Räume um seiner Suchkrankheit nachzugehen, sich in allen Ecken zu erleichtern oder ein Freiraum zum Betteln.


    Müssten nicht auch die ansässigen Geschäfte in der B Ebene langsam auf die Barrikaden gehen? :nono:

  • Ich sehe auch, dass sich die Situation am Hbf seit rund 1,5-2 Jahren verschlechtert. Aber nicht die Junkies und Alkoholabhängigen sind mehr geworden, sondern die Dealer. Neben Düsseldorfer-/Niddastraße (insbesondere am Durchgang neben dem Kiosk) ist es mit Abstand am allerschlimmsten zwischen dem oberen Abgang an der Taunusstraße, die Rolltreppe runter bis zum "Fressverteiler" (Zeiss, Heberer, BK, CroBag). Insbesondere im CroBag hocken min. 3 Dealer meist sogar ohne etwas zu konsumieren. Ich habe es mehrfach erlebt, dass einige wenige Angestellte von Le CroBag die Dealer aufgefordert haben zu gehen und darauf verwiesen haben, dass dies ein Cafe ist. Die reagieren nicht mal mit ner Beschimpfung drauf, bleiben sitzen, sagen nichts. Fertig. Irgendwann gibt jeder auf. Die Dealer verteilen sich im Fressverteiler immer nach der gleichen Masche: ein paar in Höhe der U-Bahnabgänge Kaiser und Haupthallenzugang im Blick, Le CroBag, zwischen den Säulen am BK/Heberer und am Abgang 103/4 sowie zwischen Apotheke und Ausgang Taunusstraße. Und das schönste: Es sind jeden Tag um die gleiche Uhrzeiten die gleichen Personen. Dazu braucht man kein Studium und auch sonst keine Ausbildung. Es kann mir niemand sagen, er sieht das nicht. Dazu muss man nur öfter als einmal im Jahr vor Ort sein.
    Den Dealeraufzug zum U-Bahnsteig Richtung Messe hat man schon geschlossen, damit dort Ruhe ist. Und am Ende: die Junkies haben kein großes Faible für die B-Ebene, wenn keine Dealer da sind.
    Ergo: Kameras zum Festhalten der Aktivitäten und etwas weniger Passivität gegenüber den Dealern seitens DB und Polizei könnte Wunder wirken. Könnte.


  • Aus meiner Sicht hat man sich zu sehr blenden lassen vom NY Times Artikel zur Münchener Strasse oder der enormen Aufwertung der Kaiserstrasse / Weserstrasse.


    Ich hab jetzt schlechte Nachrichten für dich, die NY Times hat heute noch einen Artikel, über das Bahnhofsviertel, rausgebracht.
    Frankfurt’s Rough Red Light District Becomes Cool


    Obwohl ich kaum glaube dass die Polizei sich von NY Times Artikeln blenden lässt. Die wissen sehr genau was in dem Viertel vor sich geht, anders kann ich mir die verstärkte Polizeipräsenz und die Razzien nicht vorstellen. Wie schon penultimo festgestellt hat eine verstärkte Polizepräsenz und mehr Aktivität würden wahrscheinlich dem offensichtlichen Problem kurzzeitig Einhalt gebieten. Wenn die B-Ebene und die Bahnhofsumgebung dann hoffentlich auch mal schön gestaltet ist, sehe ich dem allem sehr viel positiver entgegen.

  • Bei der etwaigen Renovierung/Neugestaltung der B-Ebene und des ganzen Unteririschen Systems, könnte man schon dafür sorgen, dass die Ecke für Junkies unattraktiver wird:
    Umso tiefer man kommt, umso verwinkelter und unübersichtlicher wird das Gängesystem. Gerade die unterirdischen Verknüpfungen zwischen den Bahnsteigen sind zum Teil wenig frequentiert (zum Teil auch undeutlich ausgeschildert). Die dunklen Ecken laden zum Rückzug ein. Eine klarere Wegführung mit reduzierter Anzahl an Gängen (insofern das mit dem Brandschutz überhaupt vereinbar ist) könnte den Publikumsverkehr im Untergrund verdichten und so mehr Öffentlichkeit schaffen.
    Außerdem befinden sich da unten zu viele Treppen. Was an einer Promenade am Fluss zum verweilen einläd, tut es leider auch hier. Man könnte auch gleich Stühle für die Junkies aufstellen. Außerdem erschwerden die Treppen den Reisenden den Transport von Koffern - Rampen wären vielleicht eine Alternative.
    Auch das berühmte 'Blaulicht' an den entscheidenen Punkten kann der Klientel das Leben schwer machen. Überhaupt wäre eine bessere Beleuchtung und ein weniger siffiger Eindruck der B-Ebene und allem darunter allgemein erbaulich.


    Aber das alles löst das Problem, wie hier ja schon ausgiebig geschildert wurde, nur lokal. Wenn die Herrschaften aus dem Bahnhof vertrieben werden, gehen sie ins Bahnhofsviertel und wenn es dort zu voll und sauber wird, ins Gallus, Gutleuts und in die Innenstadt usw.
    Mir sind sie eigentlich egal, unsicher gefühlt habe ich mich nie.
    Aber es ist (und das wurde auch schon mehrfach angesprochen) für alle Menschen die nach Frankfurt kommen, eine äußerst schlechte Visitenkarte, die die Stadt den Besuchern entgegen streckt. Andere Städte begrüßen mit adretten, lächelnden Damen, die in hellen Ankunftshallen auf weißen Marmorböden warten, Frankfurts erster Eindruck sind urinierende Junkies im verwinkelten Halbdunkel... Frankfurt stapelt an dieser Stelle sehr sehr tief. Danach kann die Stadt ja nur besser werden. (Der neue Slogan ist: Frankfurt. Der zweite Eindruck zählt!)
    Nur vielleicht wäre es auch für Frankfurt besser, wenn die Drogenszene doch in einem abgelegenen, nur der lokalen Bevölkerung bekannten Viertel aktiv ist. Das löst nicht das Problem der Stadt(!), aber etwas das Problem ihres Images.

  • Ich hab jetzt schlechte Nachrichten für dich, die NY Times hat heute noch einen Artikel, über das Bahnhofsviertel, rausgebracht.


    Der NY Times Artikel ist eine nette Anerkennung, aber mehr auch nicht. Zur Bahnhofsviertelnacht nächste Woche am 8.9. (http://www.bahnhofsviertel-ffm.de/) wird das Schickeria-Hipster-Publikum auch selbstverständlich wieder auf ihre Kosten kommen. In diesem vordergründigen Glanzlicht werden Stadtoberhäupter das wieder zum Anlass nehmen zu behaupten, dass doch alles im grünen Bereich sei. Die Frage ist aber, was passiert danach?


    Wie die Kommentare hier im Forum, aber auch die Leser-Kommentare in der FAZ und anderswo schon beinahe einstimmig zeigen, wird eine Verschlechterung des Status Quo wahrgenommen.


    Ebenso ist klar: Zunächst benötigt man einen Katalog an Sofort-Maßnahmen:

    • Der absolute No-Brainer: Druckräume ab sofort auch abends öffnen und die abtrünnigen Junkies von der Taunusanlage / Obermainanlage in Richtung Druckräume begleiten
    • Dort wo sich offensichtlich immer wieder Dealer treffen (wie vor dem Ex-SKYClub), muss die Polizei einschreiten. Eine Abschiebung von manchen Dealern in sichere Herkunftsländer bspw. in den Maghreb kann aber erst geschehen, wenn die hessischen Grünen im Bundesrat endlich den Kopf aus dem Sand nehmen und dem neuen Polit-Star Kretschmann folgen.
    • Deutlich erhöhte Polizei-Präsenz in der B-Ebene / Kaisersack und ein generelles Verbot des Verkaufs von Billig-Alkohol in der B-Ebene. Eventuell sollte sich eine Polizeistation gleich provisorisch dort niederlassen.
    • Den Urin-Gestank besonders in den Sommermonaten durch erhöhte Säuberungstätigkeit beseitigen
    • Das Ordnungsamt muss das organisierte Betteln an allen öffentlichen Orten Frankfurts deutlich stärker bekämpfen und Platzverweise aussprechen


    Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft durch einen Umbau der B-Ebene teile ich übrigens gerne mit Dir. Dennoch bin ich bei Versprechungen der Bahn zur B-Ebene oder Vorplatz sehr skeptisch geworden, da man immer wieder Gründe finden wird abzuwarten oder aufzuschieben. Eine umgebaute B-Ebene wäre im Best-Case höchstens in 4-5 Jahren gebaute Realität.