Es wird hier immer so getan als ob Repression als einzige mögliche Alternative im Raum stünde. Dem ist eindeutig nicht so. Der Züricher Weg, eine sehr gute Alternative aus meiner Sicht, wurde bspw. lange besprochen (erlaubter Kleinhandel in Druckräumen), aber hier macht die deutsche Gesetzgebung scheinbar nicht mit. Der Austausch mit anderen Kommunen fehlt mir komplett. Wo ist der Austausch mit dem Drogen-Hilfseinrichtungen in Fulda, Wiesbaden, Heidelberg, Mannheim, Köln, Mainz, Offenbach, Speyer oder Aschaffenburg um den Drogentourismus einzudämmen??
Ich stelle mir immer die Frage: Wie bekommen es eigentlich München, Hamburg, Stuttgart, Düsseldorf, Köln, Leipzig, Hannover und selbst Berlin hin, dass nicht mal annähernd dieselben prekären Verhältnisse wie im Frankfurter Drogenviertel vorherrschen? Frankfurt will hier nicht über den Tellerrand schauen und bietet bislang keine Lösungen an, die der neuen Lage (Crack als das neue Heroin und ausufernder Drogentourismus) ansatzweise gerecht werden. Meine Hoffnung war, dass das angrenzende Europaviertel weiteren Handlungsdruck aufbauen würde, aber ich sehe weiterhin eine gewisse Gleichgültigkeit und ein starres Festhalten am Status Quo im Frankfurter Magistrat bei dieser Thematik. Das Schlimme ist, dass die Verwahrlosung des Viertels längst auf den gesamten Bahnhof, das nördliche Mainufer, Westhafen und Teile der Innenstadt übergeschwappt ist. Dieser Spillover wird nur größer, je länger die Handlungsverantwortlichen den Kopf in den Sand stecken.
So sehr ich mich freue, dass es bei einem der ganz großen Themen wie der Oper / Schauspielhaus vielversprechend weiter geht, muss dieses Thema zentral für die Agenda von OB Josef sein. Wenn er hier nicht handelt, bleibt er für mich eindeutig auf dem unterirdischen Niveau seines Vorgängers.
Update: Ein entscheidender Satz kommt von einer Ex-Drogensüchtigen in einem FR Artikel vom 25.07.: „Was Frankfurt vergisst, ist, dass nicht nur die Abhängigen im Bahnhofsviertel die sehr liberale Unterstützung der Stadt in Anspruch nehmen. Jeden Tag ist das Viertel voll von Drogentouristen, die wissen, dass Frankfurt ihren Konsum toleriert.“ Voller Artikel hier zu lesen: https://www.fr.de/frankfurt/bl…ertel-aktiv-92420975.html