Oberforsthaus

  • Die Stadt vernachlässigt weiterhin ihre Erhaltungspflicht beim Oberforsthaus. Von einem Notdach und anderen Sicherungsmaßnahmen ist weit und breit nichts zu sehen. Die FR schreibt von einer Fehlbesetzung des Frankfurter Denkmalamtes.

  • Ich würde die Kritik nicht am Denkmalamt ablassen, sie richtet sich gegen den Magistrat, konkret gegen das Liegenschaftsamt. Das Denkmalamt selbst ist machtlos, weil es gegen seine Schwesterbehörde Liegenschaftsamt keinen Verwaltungsakt erlassen kann. Ich frage mich, warum aus den Reihen der Fraktionen keine Etatanträge kommen, welche im Beschlussfalle die Verwaltung in die Lage versetzen könnten, tätig zu werden. Das Grundproblem dürfte aber sein, dass es kein schlüssiges Konzept für eine adäquate Nutzung des Reitstalles gibt. Was kann man im Innern eines verkehrsumtosten Kreisels sinnvolles ansiedeln?

  • Jeder Euro der hier reingesteckt wird müsste als Steuerverschwendung bezeichnet werden.

    Ich greife ältere Vorschläge gerne wieder auf: Abreißen und der Natur zurück geben!

  • (Nichts) Neues vom Notdach:


    Das Notdach lässt weiter auf sich warten, soll aber auf jeden Fall und ganz bestimmt irgendwann bald kommen, teilt das Baudezernat der Rundschau auf Nachfrage mit. Es fehle eigentlich nur noch die Genehmigung durch die Bauaufsicht, und ein Gutachter müsse noch grünes Licht geben für den Aufbau des Notdachs.


    Angeblich gebe es auch weiterhin laufende Gespräche mit einem Investor, dieser Teil bleibt aber äußerst vage.

  • Das Ganze ist doch mittlerweile ohnehin ein Schildbürgerstreich. Ist da überhaupt noch was, dass in irgendeiner Form rettbar erscheint, geweige denn sinnvoll wiederbelebt werden kann???

    Bitte nicht falsch verstehen. Ich bin einer Ersten die am Start sind, wenn es darum geht die wenigen historischen Schätze der Stadt zu erhalten – aber am Ende geht es hier um einen verfallenen Pferdestall (das Oberforsthaus selbst steht ja wohl schon nicht mehr) auf einer von Autobahnen umzogenen Waldfläche vor den Toren der Stadt.

    Ich könnte mir vorstellen, zu einer Zeit in der einige der besseren Hotels der Stadt die Tür abschliessen, hofft dieses „Filetstück“ mit schwer zu kalkuliernder Altlast, draußen im Dschungel ggf. gerade vergebens auf ein großes Comback.

  • Potentielle Investoren müssen doch einfach nur abwarten, bis das Ding völlig in sich zusammenkracht und dann zuschlagen.


    Die ganze Sache mit dem Denkmalschutz ist doch eine riesige Verarsche (bitte entschuldigt den Ausdruck). Wenn das Gebäude wirklich so erhaltenswert wäre, dann würde sich da jemand auch dahinterklemmen und nicht noch in ein durch einen Brand beschädigtes Gebäude monatelang Regenwetter und Kälte aussetzen. Das Notdach bringt ungefähr genauso viel, wie eine Bewässerungsanlage auf einem abgeernteten Feld, nämlich gar nichts.

  • Sie scheinen das Objekt aber noch nicht aufgegeben zu haben. Aktuell prangt ein Bauschild am Zaun:


    "Y-2021-4-2: Schutzgerüst mit Schutzdach an einem denkmalgeschützten Gebäude", heißt's dort.


    Bisher sind davon nur ganz frische Streifenfundamente und eine Entwässerung zu sehen.



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    Bilder von mir

  • Sorry, mir erschließt sich aber Null Komma Null, was an dieser Scheune noch erhaltenswürdig sein soll.

    Versteht mich nicht falsch, ich finde man darf gerne Dinge erhalten, die schön, alt und/oder ehrwürdig sind aber wenn das Teil wieder "saniert" wird, dann wird kein Fachmann der Welt das noch von einer Rekonstruktion unterscheiden können. Da muss ja alles neu gemacht werden. Wieso dann nicht direkt rekonstruieren und/oder neu interpretieren?


    Es würde mich stark wundern, wenn gerade jetzt ein Investor Lust darauf bekäme dieser Ruine wieder Leben einzuhauchen.

  • Oberforsthaus soll erhalten bleiben

    Unter dieser Überschrift gibt es heute auch in der FNP-Printausgabe einen interessanten Bericht, aus dem zumindest hervorgeht, dass von Abriss keine Rede ist. Es fehlen zur Installation des Notdachs noch die Freigabe des Statikers und die Genehmigung der Bauaufsicht. Und während sich viele Fragen würden warum in das alte Gemäuer überhaupt noch ein Cent gesteckt wird, erklärt die Stadt, dass sie weiterhin fest von einer Sanierung ausgeht. Von einem Abriss sei zu keiner Zeit die Rede gewesen. Das ist aus dem Denkmalamt zu hören, heißt es in dem Bericht weiter.


    Sobald das Notdach stehe, soll das Haus aufgeräumt und Hinterlassenschaften des Brandes im Inneren beseitigt werden. Dann hätten die Denkmalexperten die Möglichkeit, das Gemäuer näher zu untersuchen. Das es so lange brachlag hatte seine Ursachen auch in der Pandemie, Es sei schwieriger geworden, Baupartner zu finden.


    Das alles geschehe nicht ins Blaue hinein, sondern es liefen weiterhin "Gespräche mit einem Investor", der das Areal entwickeln wolle, führt das Blatt weiter aus.

  • Das ist doch das Pfeifen im Walde. Wer in diesem Thread mal zurückgeht, der weiß, dass seit Juli 2014 (also vor über 7,5 Jahren - siehe #22) schon von "Gesprächen mit einem Investor" die Rede war. Man muss kein Immobilienexperte sein, um zu wissen, dass das Investoreninteresse wohl offensichtlich sehr verhalten ist. Erhalten bleiben wird da gar nichts, da lege ich mich jetzt einfach mal fest und nehme Wetten auf das Gegenteil gerne an.


    Hätte die Stadt 2007/2008 nicht so ewig rumgeeiert mit der Baugenehmigung, dann hätten wir jetzt seit 12 Jahren ein Hotel mit Restauration dort stehen. Und wer sich im Thread auf Seite 1 die alten Bilder von Juni 2006 (#1 von Schmittchen) ansieht, der kann sich ausmalen, wie es um das Gebäude und Gemäuer nach 15,5 weiteren Jahren, einem Brand und einem halben Jahr ohne Dach wohl aussieht. Ich persönlich würde mich da nicht mehr reintrauen. das wäre mir zu gefährlich.

  • Die Historie seit 2006 lässt sich in diesem Strang anschaulich nachvollziehen, beginnend mit dem projektierten Hotel, dem von der Stadt verschleppten Baugenehmigungsverfahren und der nachfolgenden Insolvenz des Entwicklers. Verhängnisvoll jedoch war der Zuschlag im Zwangsversteigerungsverfahren zugunsten der Stadt. Das ist zehn Jahre her. Einen gescheiteren Versuch der Übernahme des Projekts durch die OFB gab es, doch überwiegend waren das Jahre der Untätigkeit. Zumindest eine Sicherung des Bauwerks hätte viel früher eingeleitet werden müssen, dann wäre es voraussichtlich nicht zu dem Brand im vergangenen Jahr gekommen. Selbstverständlich hätte die regelmäßige Nutzung als Schlafstätte, letztlich Ursache des Feuers Anfang Juli 2021, verhindert werden müssen. Verheerend die mindestens acht Monate, die das historische Gebäude schon ungeschützt der Witterung ausgesetzt ist, bis es endlich zum Bau eines schlichten Notdachs kommt. Ein Debakel.

  • Ich denke da will sich niemand die Hände schmutzig machen und als der gelten, der ein Denkmal abreißen lässt. Daher wartet man lieber, bis es von selber zusammenfällt.

  • Weitere 4 Wochen später konnte ich eben bei der Vorbeifahrt mit dem Auto eine halbfertige Gerüstkonstruktion entdecken.

    Situationsbedingt hat es natürlich nicht für ein Foto gereicht.

    Ich denke, dass das Objekt spätestens in einer Woche verhüllt ist.

  • ^ Ist das schon fertig? Nur ein Dach? Nicht mal eine Schürze am oberen Rand? Da darf es jetzt aber nur bei Windstille regnen.

    Ob wenigstens eine Rinne das Wasser gezielt abführt, kann ich leider auf dem Foto nicht erkennen.

    Aber Hauptsache, ein Geländer auf dem Dach ...

  • ^ Das war auch mein erster Gedanke. Ich hoffe sehr, dass sie zumindest eine Plane unter die Dachkante ziehen. Wenn sich die Eigentümerin treu bleibt, werden wir diesen unschönen Anblick sicherlich ein paar Jahre lang genießen "dürfen".

  • Unverhofft kommt oft oder so ähnlich, denn es gibt ein Lebenszeichen bzgl. des denkmalgeschützten Reitstalls des Oberforsthauses zu vermelden.


    Die Stadtverordneten soll gemäß der Magistratsvorlage M_224_2022 einem Erbpachtvertrag mit 80 Jahren Laufzeit zustimmen. Der Erbpachtberechtigte wäre die Omnimed GmbH aus Alsbach-Hähnlein die im Zuge dessen sich verpflichtet den jämmerlichen Rest des denkmalgeschützten Reitstalls in Abstimmung mit dem Denkmalamt auf eigene Kosten zu sanieren - die Stadt schätzt diese in einer Größenordnung von 2 Mio. EUR - und in eine Bebauung zu integrieren.


    Zum Thema Bebauung heißt es in der Vorlage: "Der jetzige Entwickler und Investor würde nunmehr ein neues Konzept aufgreifen und auf dem Grundstück den Neubau - unter Integration der denkmalgeschützten Gebäudeteile - einer medizinischen Einrichtung realisieren. Mit den beteiligten Ämtern sind bereits erste Vorabstimmungen erfolgt und die Vorbereitung einer Bauvoranfrage mit der Bauaufsicht in Arbeit. Ein erster Meilenstein ist erreicht durch die Akzeptanz des architektonischen Projektentwurfes durch die Denkmalbehörden und deren Einstufung als „denkmalverträglich“. Der Investor hat dem Amt für Bau- und Immobilien ein ausgearbeitetes Sanierungskonzept mit einer detaillierten Bau- und Maßnahmenbeschreibung vorgelegt."


    Zum Thema Nutzung heißt es: "Sowohl ein potenzieller Nutzer als auch potenzieller Betreiber der medizinischen Einrichtung sind vorhanden."


    Zum Thema zeitlicher Ablauf heißt es: "Die Erbbauberechtigte verpflichtet sich, die Baugenehmigung innerhalb von 12 Monaten nach Vertragsabschluss zu beantragen und das denkmalgeschützte Gebäude binnen 4 Jahren nach Abschluss des Vertrages fertig zu stellen."

    Ergänzend dazu: "Die Neuausschreibung der Liegenschaft im Konzeptvergabeverfahren würde eine erhebliche Verzögerung der notwendigen Sanierungsarbeiten bedeuten, die das Projekt um mindestens ein Jahr nach hinten schieben würde. In wieweit hier neue Interessenten mit nachhaltigen Konzepten gewonnen werden könnten bleibt fraglich, […]."


    Das liest sich ja erstmal sehr positiv!

    Bleibt zu hoffen, dass es auch so weitergeht und nicht ein erneuter Rohrkrepierer wird.

    Wäre nicht das erste vermeintlich sichere Projekt bei dem dies passiert, also Daumen drücken.

  • Uuuiiii... das wäre ja mal eine kleine Sensation. Eine "Medizinische Einrichtung" zwischen zwei mehrspurigen Straßen und unter der Einflugschneise find ich zwar gewagt, aber wenn das so möglich ist, warum nicht.


    Die Sanierung für 2 Mio. EUR klingt für mich als Laien fast schon nach wenig, wenn man sich den Zustand des Stalls so anschaut.

  • Stutzig darf einen der Satz machen: "ein potentieller Nutzer". Hoffen Sie etwa auf zahlungskräftige Kundschaft in Form von ein paar verletzten Fußballerbeinen aus der benachbarten DFB-Akademie? Denn anders kann man sich das tatsächlich kaum erklären. Das Ding liegt schließlich mitten auf einer verkehrsumtosten Verkehrsinsel, die Zufahrt ist schwierig und Parkplätze praktisch nicht vorhanden bzw. einrichtbar. Bierhoffs Gedenkbau liegt aber immerhin in fußläufiger Entfernung (und die Eintracht ist auch nicht weit).


    Bin gespannt, ob das was wird...