Zweiter Teil: Westlich der Hellerhofstraße ist der Abbruch oberirdisch abgeschlossen. Von der Günderrodestraße gesehen ...
... und von der Frankenallee:
Teils ausgegrabene Tiefgarage, bereits abgebrochen die Geschossdecken.
Die spektakulärste "Neuerscheinung" überhaupt ist die Nordseite des Hochhauses. Rechts die Hellerhofstraße, kaum mehr als öffentlicher Weg erkennbar.
Das im Kern gründerzeitliche Verlagshaus Frankenallee 71-81 hat eine industrielle Vergangenheit, das erwähnte tunnelklick schon. Für den Unternehmer Louis Peter aus Korbach, einem Pionier der Gummiwarenindustrie und der Luftbereifung, errichtete das Frankfurter Bauunternehmen Philipp Holzmann um 1910 zwei Fabrikgebäude. Es entstand ein Werk der Mitteldeutschen Gummiwarenfabrik Louis Peter AG. An der Frankenallee wurden hauptsächlich Motorrad- und Autoreifen hergestellt.
1929, der Firmengründer war acht Jahre zuvor verstorben, fusionierte der Reifenhersteller mit weiteren Unternehmen der Branche zur Continental Gummiwerke AG mit Sitz in Hannover. Bereits ein Jahr später wurde die Fabrik im Gallus infolge der Weltwirtschaftskrise geschlossen. Louis Peters Werk in Korbach besteht dagegen bis heute, weiterhin unter dem Namen Continental, es zählt es zu den bedeutenden Arbeitgebern Nordhessens.
Die Gummiwarenfabrik an der Frankenallee wurde nach dem Zweiten Weltkrieg an die bis dahin in der Innenstadt ansässige Frankfurter Societäts-Druckerei verkauft. Es folgte der Umbau zum Druck- und Verlagshaus.
Immerhin wurden die von main1a hier dokumentierten Reliefs von Johannes Gutenberg und Christian Thomasius am Haupteingang Frankenallee 71-81 vor den Baggern gerettet. Zumindest lassen dies die Lücken in der Klinkerwand annehmen, die auf dem Foto oben zu sehen sind.
Die östliche Hofdurchfahrt an der Gutenbergstraße. Ich bin gespannt, was zutage kommt, wenn das Druckereigebäude aufgebrochen wird.
Ansonsten noch alles wie gehabt an der Gutenbergstraße.
Bilder: Schmittchen