New Podium - Revitalisierung Haus des Berliner Verlages

  • wow, ich hatte keine Ahnung, dass sich das unter dem ganzen Gerüst versteckt hat! das sieht wirklich klasse aus, diese Ecke hat so etwas dringend nötig!

  • Sieht wirklich toll aus. Jetzt wo alles langsam fertig wird und frisch aussieht, sieht die Memi-Platte noch mehr aus wie von einem anderen Planeten. Einem sehr düsterem Planeten.

  • Was nun auch sichtbarer wird, finde ich, ist das Störende der Werbetafeln an der Feuertreppe vom "Haus des Berliner Verlages" (siehe letztes Bild von #178.) Wäre schön, wenn sie verschwinden würden.

  • Update vom 24.10.2021, fotografiert von mir

    np_2pqjmi.jpg

    Bis auf den Fernsehturm finde ich alles furchtbar auf diesem Bild. Der mit vertikalen Alustreben vollgeklatschte und optisch zu einem Vogelkäfig degradierte, eigtl. schöne Glaskörper des Vorbaus; die leblose, durch Abwesenheit jeder Gastro/Retail/Sonstwie Zugänglichkeit und Offenheit geprägte Gasse; das Memi, welches aus der Perspektive aussieht, wie eine kleinere Version des New Yorker Flat Iron Buildings aus einem postapokalyptischen Paralleluniversum; und die Rückseite des HdV, die bei der kürzlichen Sanierung offenbar gänzlich ausgespart wurde.

  • Nachtrag von Gestern, die bisher noch verhüllte Seite zur Karl-Liebknecht-Straße wurde gestern Mittag dann auch präsentiert. Das Memi muss dringend entsorgt werden...

    20211028_132844-01hpkqs.jpeg

    20211028_132852-011mjp8.jpeg

    20211028_132949-0161jvg.jpeg

    20211028_133851-0112kwq.jpeg

    (c) Betonkopf

  • Ich mag den Bau auch sehr und vermute, dass er etwas mehr lebendige Energie verströmen wird, wenn er erst bezogen ist.


    Allerdings verwundert es, dass die Stadt das Potential der Kleinen Alexanderstraße einfach nicht erkennen will. Schon mit ein paar Bäumen würde der Straßenraum hier zu einem willkommenen Rückzugsort. Wir wissen ja, wie unwirtlich unangenehm die Karl-Liebknecht auf der anderen Seite des Podium ist. Warum also schafft man hier nicht eine lauschige Sackgasse, in die man gern einmal heraustreten kann, um in Ruhe Luft zu schnappen. Was wir indes sehen, ist der konsequent inszenierte Hinterhof. Schuld daran ist aber nicht das Podium, sondern der technokratisch kalt gestaltete Straßenraum.


    Das gilt übrigens auch für den Unort hinter dem elenden Riegel des Bundesarchivs gleich daneben. Man merkt, dass der Städtebau der DDR die Magistrale als "Gute Stube" vor dem ekligen Gerümpel aus alten Zeiten abzuschirmen versuchte. Und eigentlich sollte spätestens seit den 80er Jahren klar sein, dass man hier einmal die Perspektive ändern solllte. Positiv gesprochen sollte man zumindest erkennen, dass die hohen Riegel glücklicherweise das lauschige Viertel von all dem Verkehrslärm der Hauptstraße abschirmen. Den gewonnenen Ruheort jedoch nur als Hinterhof für Müllkontainer, Parkplätze und Fahradbügel zu verstehen, passt einfach nicht mehr in unsere Zeit. Bei all dem aber bleibt das Podium für mich ein guter Vermittler zwischen der modernen Hochhausscheibe und den historischen Dimensionen des Scheunenviertels.

  • Das New Podium bringt eine deutliche Verbesserung und hat architektonisch ein sehr gutes Niveau.


    Der Versuch den schäbigen Bruch zwischen den Altbauten und der DDR Architektur zu heilen gelingt gar nicht so schlecht. Eine wirklich befriedigende Lösung dafür ist vermutlich nicht möglich.

  • ^ Die Berliner Zeitung berichtete gestern zur Restaurierung und Freilegung des Emaillefrieses am ehem. Pressecafé. Die Gerüste sind demnach inzwischen abgebaut. Leider ist ein abopflichtiger Plus-Artikel. Das zu sehende Bild kann leider nur einen eingeschränkten Eindruck vermitteln.


    Vielleicht hat ja jmd. ein Abo und kann schauen, ob darüber hinaus noch was Erhellendes drinsteht. :)


    Link zum Artikel

  • Update 10.11.2021, fotografiert von mir


    Hier nun in voller Pracht. Wahrscheinlich einer der günstigsten aber wirkungsvollsten Aufwertungen dieses doch eher lieblosen Umfelds ist die Wiederfreilegung und Restaurierung des Kunstwerks am alten Pressecafe....

    alex_1x6kko.jpg



    d.

  • Ein scheußlicher Bau in einem scheußlichen Umfeld, der durch seine Sanierung an Scheußlichkeit nichts verloren hat.

    Hier hätte ein Abriss und Neubau mehr Qualität versprochen. Die billigen Werbetafeln wirken wie aus dem Zeit gefallen.

    Als ob es LED-Video Fenster nie gegeben hätte. Auch der grau-braune Nachbarbau aus der DDR-Ära zieht den Bau runter.


    Einziger Lichtblick: Das neue Pressecafé mit wiederbelebter Sozialismus-StreetArt.

    Einmal editiert, zuletzt von Arty Deco ()

  • Eine recht gelungene Restaurierung, eines der besseren Bauten seiner Zeit (und an seinem Ort) in einem Umfeld mit viel Optimierungspotenzial. Klar einem Abriss und Neubau vorzuziehen. Die Werbetafeln verpassen dem Ganzen meiner Meinung nach sogar etwas mehr Urbanität. LED-Video-Fenster würde hier etwas zu dick aufgetragen wirken - noch.


    In Sachen Memi und Pressecafé stimme ich meinem Vorredner jedoch zu.

  • Ein scheußlicher Bau in einem scheußlichen Umfeld, der durch seine Sanierung an Scheußlichkeit nichts verloren hat.

    Da stimme ich nicht zu. Das Haus des Berliner Verlags ist sogar eines meiner Lieblingsgebäude der DDR rund um den Alex. Mit dem Pavilion-Vorbau, der gläsernen Treppe mit Reklametafeln an der Seitenwand des Hochhauses, dem krönenden Schriftzug und den Finnen an der Fassade hat es zahlreiche spannende Elemente und versprüht ostmodernen Charme. Das freigelegte, mir vorher nicht bekannte Fresko rundet das Ganze genial ab.


    Ich finde den Bau super und weine dem gestrichenen Neubau, der höchstwahrscheinlich eine relativ uninspirierte Kiste geworden wäre, keine Träne nach. Da gibt es noch genug Verdichtungspotenzial rund um den Alex.

  • Das Haus des Berliner Verlags ist sogar eines meiner Lieblingsgebäude der DDR rund um den Alex.

    Zustimmung!

    Berliner Verlag, Haus des Lehrers und Haus des Reisens sind meine "Alex-Dreifaltigkeit".


    Beim Berliner Verlag ist es für mich (Überraschung) hauptsächlich das Treppenhaus und die coole Drehschrift.

    Seit der Sanierung gefällt mir aber auch das Gebäude wieder richtig gut und stellt für mich eine Art "Huthmacherhaus des Ostens" dar.

  • Kleines Update vom 28.11.2021, fotografiert von mir



    Die Arbeiten am Pressecafe kommen gut voran. Nachdem das Fries nun fertig ist, wird nun u.a. die Decke zum Gehweg wieder hergestellt

    podium_1myj4s.jpg



    d.

  • Da ist ja kürzlich fast ein wahrer Schatz geborgen worden. Ich habe es all die Jahre immer als grotesk empfunden, dass der Fries durch diese besonders billige Steakhausreklame verdeckt war.


    Gleichzeitig entbehrt es auch nicht einer gewissen Absurdität, dass mal wieder ausgerechnet in Ostberlin, wo es eben keine freie Presse und Berichterstattung gab, fast kindlich naive Darstellungen einer solchen ikonologisch das Zentrum der Stadt dominierten. So wie ausgerechnet ein Staat, der alle Reisen in die meisten ersehnten Länder ausdrücklich verbot, 200 Meter weiter mit der Aufschrift "Haus des Reisen" repräsentiert sein wollte.


    Wenn man bedenkt, dass christlich-royalistische Sprüche an der Schlosskuppel mit Infotafeln kritisch begleitet werden sollen, wo ich gar nicht gegen bin, dann sollte irgendwann einmal auch dieses gigantische und historisch ausgesprochen wertvolle sowie aus der zeitlichen Distanz heraus sogar ästhetisch reizvolle Großbild vor Ort durch Informationen eingeordnet werden.

  • Das sehe ich sehr ähnlich. Es ist mir völlig rätselhaft, wie man diese zynischen Propagandasprüche eines menschenverachtenden Regimes das hier eine heile Welt darstellt so feiern kann. Das gleiche gilt für das Haus des Lehrers.

    Diese völlige kognitive Dissonanz, die hier bei vielen stattfindet und leichthin damit abgetan wird, das sei im historischen Kontext zu sehen, ist für mich ein weiterer Beleg, dass viele hier nach wie vor bewußt oder unbewußt eine Verharmlosung betreiben.

  • Vielleicht übrigens animiert der Fries mit seinem zwar problematischen, so aber dennoch unterhaltsamen Bildprogramm so manchen zur Nachahmung. Man muss doch feststellen, wie erfrischend zumindest ästhetisch ein figuratives Bild in einer abstrakten architektonischen Umgebung sein kann. Nicht zuletzt der nicht enden wollende Hype um all die abgedroschenen Grafitti in der Stadt offenbart ja genauso das Bedürfnis vieler Menschen nach eine Form von Malerei und küstlerischer Gestaltung auch in der Architektur.

  • Kleines Update vom 16.01.2022, fotografiert von mir


    Die Deckenverkleidung unter dem Pressecafe ist fast komplett wiederhergestellt, die Beleuchtung erscheint mir eine ziemlich exakte Kopie der ursprünglichen Ausstattung


    hdbv_1s2jc7.jpg


    hdbv_260jij.jpg


    hdbv_3dxj74.jpg



    d.