Gotteshäuser in Berlin

  • Übrigens habe ich im Kontext der Debatte feststellen müssen, dass ich fast gar nichts über die charakteristische Architektur von Synagogen weiß. Der verlorene und hier potentiell zu rekonstruierende Bau wirkt auf mich aber etwas merkwürdig für eine Synagoge. Daher habe ich zumindest ein wenig hierzu recherchiert:

    - Ursprüngliche Synagogen sollen gerade äußerlich meist sehr einfach gestaltet gewesen sein. Außerhalb des Ursprungsgebietes, auch etwa in Europa, waren die frühen "Export"-Synagogen meist ebenfalls sehr schlicht und unauffällig, wobei man sich zunehmend den regional zur jeweiligen Bauzeit vorherrschenden Baustilen angepasst hat.

    - Erst ziemlich spät wurde dann wohl (wiederum passend zum Zeitgeist aber zugleich auch dem wachsenden Selbstbewusstsein der jüdischen Gemeinden) monumentaler und teils auch experimenteller gebaut, so unter anderem die (zumindest mir) deutlich bekanntere Neue Synagoge.


    Die Synagoge am Fraenkelufer als orthodoxe Synagoge griff diese orientalische und ggf. etwas fremdartige oder zumindest auffälligere Gestaltung dann jedoch nicht auf. Stattdessen ähnelte sie als klar klassizistisches Bauwerk der Formensprache griechischer Tempel wie es wiederum repräsentativen sakralen und säkularen Bauten der Zeit entsprach. Sie war also gleichermaßen um Repräsentation und Integration bemüht (und wirkt dabei mE ziemlich streng und auch etwas eingeengt). Im Zweifel sind mE mit den repräsentativen Teilen der Neuen Synagoge die weitaus wertvolleren und einzigartigeren Überreste in die Neuzeit gerettet worden.

    Mit dem nun favorisierten Neubauentwurf folgt man gewissermaßen der alten Tradition schlichter Gestaltung sowie wiederum dem Trend, sich an den jeweils vorherrschenden Zeitgeist anzunähern. Der Entwurf wirkt mE trotz der Zurückhaltung warm, offen und gefällig sowie vergleichsweise (i.e. nach heutigen Maßstäben) fast schon kleinteilig strukturiert. Also zugleich zeitgemäß und (je nach Umsetzung der Details und speziell des Mauerwerks) durchaus vorzeigbar. Für einen echten Hingucker fehlt mir dann zwar doch das gewisse Etwas, aber es geht insgesamt schon in eine erfreuliche Richtung.


    Damit würde ich mich dann doch dem Gemeindevertreter anschließen, dass ich mich darauf freue (und der Reko in diesem Fall auch nicht hinterhertrauern werde).

  • Ziegel: Ich sehe das so, dass die Formulierung in dem von dir verlinkten Text (Danke!) wieder sehr offen ist. Auch wenn man als Laie darin die Ankündigung einer Rekonstruktion erkennen mag, steht dort zum Verhältnis zum Original nur: "orientieren" und "anknüpfen".


    Das ist ähnlich wie "soviel Schinkel wie möglich" bei der Bauakademie.


    Vermutlich gibt es einfach eine große Verständnislücke zwischen uns interessierten Beobachtern und den im Prozess integrierten Personen. Wobei ich nicht sagen möchte welche Seite mehr Sachverstand hat, der ist möglicherweise bei den Beobachtern genauso groß und differnziert, wie bei den Leuten, die schließlich die Entscheidungen treffen.


    Vielleicht hat auch die Gemeinde lieber den Spatz in der Hand (ein absehbar fertiges, neues, modernes Gemeindehaus) als die Taube (das, in nicht absehbarer Zeit, rekonstruierte Gebäude von Beer) auf dem Dach?

  • Mensch, Baukörper, das ist ein Kommentar von dir, mit dem ich was anfangen kann. Das freut mich.


    An eine originalgetreue Rekonstruktion der Fassaden war von Beginn an nicht zu denken. Angekündigt war eine nahe Orientierung am Original.


    Und deshalb ärgere ich mich, weil die prämierten Enrwürfe sich über Beers Original ebenso wie über den erhaltenen Bestand nach meinem Empfinden recht überheblich hinwegsetzen. Das fängt schon bei Farbe und Material an, geht weiter über die Kubatur bis zu einzelnen Gestaltungselementen. Und noch dazu sind es dann auch isoliert betrachtet keine besonders überzeugenden Beiträge. Da hätten sie mit einer Vereinfachung des Originals, was gar nicht mein favorisiertes Herangegen wäre, schon mehr erreicht.


    Noch ärgert mich, dass Wettbewerbsjurys, in denen immer die gleichen Leute sitzen, lieber überm Zaun hängen würden, als einen Entwurf, der sich an Prä-Bauhaus-Bestand anpasst, oder gar eine Teil-Rekonstruktion ist, gutzuheißen. Und da erst entsteht die Verständnislücke, nämlich jene zwischen Architekten und einem erheblichen Teil der Bevölkerung.


    Mal sehen, wie es hier weitergeht. Die Gemeinde wird den Vogel hinnehmen, egal, ob Taube, Spatz oder Krähe. Sie ist weder Grundstückseigentümer noch Bauherr. Richtig finde ich das nicht, sie sollte entschädigt werden und mit dem Geld und Land machen können, was sie will.

  • Neubau und Sanierung Bernard-Lichtenberg-Haus

    Der Rohbau des neuen Bernhard-Lichtenberg-Hauses in der Französischen Straße nimmt allmählich seine abschließende Form an. Von den insgesamt fünf oberirdischen Geschossen werden im Bereich des 4. OG zur Zeit die Außenwände hergestellt, welche umlaufend leicht zurückgesetzt und gefaltet positioniert werden. Zuletzt hatte Bauhelmchen am 11.01.2025 hier über die Bautätigkeiten berichtet.

    Der Altbau selbst ist überwiegend entkernt und wartet auf die Ausbaugewerke. Das Dach ist in seiner Grundstruktur wiedererrichtet worden, wobei die Ziegeleindeckung noch fehlt.


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    Noch ein Bonusbild aus der Sankt-Hedwigs-Kathedrale mit fast leerem Gestühl.


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    Die abgebildeten Fotografien sind durch mich am 09.03.2025 aufgenommen worden und bei Gebrauch mit ©RianMa zu kennzeichnen. Vielen Dank.

  • St. Marienkirche

    Sanierung Altar


    In der ältesten noch sakral genutzten Pfarrkirche Berlins wurden der Altar und die

    Altarbilder zwei Jahre lang saniert. Neun Monate war der Altar eingerüstet.

    Der 1762 geweihte Altar ist seit dem 04.03.25 wieder komplett zu sehen.


    Sechs Restauratoren waren im Einsatz.

    Bezahlt wurde das Ganze durch eine Spende der Cornelsen Kulturstiftung.


    Die vier Gemälde des Altars sind von Christian Bernhard Rode (1725 - 1797)


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    Die Altarwand stammt vom Maler und Architekten Andreas Krüger (1719 - 1759).

    Die Bekrönung zeigt den auferstandenen Christus mit Kreuz:


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    Die Marienkirche von innen:


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    und von Außen:


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    Alle Bilder von mir © Merlin


    Quellen:

    https://marienkirche-berlin.de…rliner-marienkirche-2024/

    https://www.tagesspiegel.de/be…restauriert-13309633.html

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  • Neubau und Sanierung Bernard-Lichtenberg-Haus

    Zuletzt Hier


    Nun ist der Rohbau abgeschlossen und parallel auf der Hinterseite des neuen Gebäude, wurden die ersten Fenster Teils eingebaut.


    © Johannes_9065 / heute


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    Hinterseite ⬇️


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  • Sri Ganesha Hindu-Tempel

    Zuletzt hier und hier


    Die Spenden fließen wohl nur langsam und die Handarbeit geht auch nur sehr gemächlich voran. Jedenfalls ist man immer noch weit von fertig entfernt. Immerhin war jemand gerade am Malern. Der Königsturm sieht fast schon wieder renovierungsbedürftig aus. Von zwei weiteren kleineren Gebäuden stehen bisher nur die Betonwände:


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  • ^^ Neubau und Sanierung Bernard-Lichtenberg-Haus

    Ein Teil wird weiter noch beim Alten Gebäude Saniert und am neuen Gebäude gearbeitet. Der Turmdekan wurde vor kurzem abgebaut.


    © Johannes_9065


    Neubau ⬇️


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    &


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    & Neubau ( links) Altbau / Sanierung ( rechts) ⬇️


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  • Sri Ganesha Hindu-Tempel

    Jedenfalls ist man immer noch weit von fertig entfernt.

    Zuletzt Hier ⬆️ ( Zitat)


    Nun gibt es ein kurzer Beitrag , wann der Tempel eröffnen werden soll. Durch mehrere Verzögerung ( 15 Jahre ) , soll das Tempel Ende Oktober eröffnet werden. Am Tag des : Lichterfest , wenn nix in Wege steht. Man ist zurzeit unter Zeitdruck.

    So : Vilwanathan Krishnamurthy ( Trägerverein ), per Deutsche Presse-Agentur . Die Höhe des Turm beträgt 17 Metern.


    Lichterfest Bedeutung : Der Ganesha-Tag, an dem Hindus an die Geburt der Gottheit erinnern.


    BZ & Tagesspiegel

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  • ^^ Neubau und Sanierung Bernard-Lichtenberg-Haus


    Zumindest, wurden die ersten Fassaden eingebaut. Nicht mehr lange, kann das Gerüst abgebaut werden .


    © Johannes_9065 / heute


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    Altbau / Sanierung ( rechts ) & Neubau ( Links) ⬇️


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    &


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    & Neue / fast fertige Fassaden ⬇️


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  • Das Kupferdach von St. Hedwig sieht schlimm aus. Die neu gedeckte Kuppel ist erst wenige Jahre alt, hat aber schon dermaßen unansehnliche Verfärbungen... Die alte Kuppelverkleidung hat bis zu ihrer Neuverkleidung tatsächlich nie so unansehnlich ausgesehen.
    Was sind das für Verfärbungen, und liegen sie daran, dass man die Kuppel künstlich patiniert hat?

  • Die Bildung einer Kupferpatina hängt von vielen Faktoren ab, insbesondere jedoch von der Oberflächenbehandlung des Kupferblechs (die sich auf dessen Oberflächenstruktur und Chemie auswirkt) und der Zusammensetzung der Atmosphäre, der es ausgesetzt ist. Letztere hängt natürlich von Aspekten wie dem Standort (Innenstadt oder Vororte), dem Vorhandensein von Schwerindustrie, Verkehrsemissionen usw. ab. All dies beeinflusst nicht nur die Geschwindigkeit, mit der sich die verschiedenen grün gefärbten Verbindungen bilden, aus denen die Patina besteht, sondern auch die endgültige Zusammensetzung der Patina selbst (die sich im Laufe der Zeit ebenfalls verändern kann).


    Es dauert auch viele Jahre, bis sich eine gleichmäßige Patina bildet. Derzeit wird geschätzt, dass dies bei unbeschichteten Kupferplatten in einer städtischen Umgebung durchschnittlich etwa 35 Jahre dauert. Dies ist deutlich länger als früher, da die Luft in den Städten sauberer geworden ist. Eine fleckige oder ungleichmäßige Patina kann entstehen, wenn die ursprüngliche Beschichtung der Kupferplatten unterschiedlich aufgetragen oder während der Montage beschädigt wurde. In beiden Fällen entsteht eine inhomogene Oberfläche, die dann unterschiedlich schnell mit der Atmosphäre reagiert. Mit der Zeit werden die Flecken weniger erkennbar, da die Patina-Schicht an Dicke zunimmt.

  • Danke, Clemenceau, aber das weiß ich tatsächlich alles bereits. Wie eine Patinierung verläuft war auch nicht meine Frage. Meine Frage war, warum die künstlich patinierte Kuppel derart unansehnliche Verfärbungen entwickelt hat. Die waren nämlich nicht von Anfang an da. Als die Kuppel frisch gedeckt und frisch künstlich patiniert wurde, war sie regelmäßig und fleckenlos grün patiniert. Erst innerhalb der letzten Jahre haben sich diese seltsamen, unschönen Verfärbungen entwickelt. Weiß jemand was da los ist?

    Einmal editiert, zuletzt von Treverer ()

  • Ich habe diese Frage bereits erklärt! Eine inhomogene Oberfläche führt zu unterschiedlichen Wachstumsraten des nachfolgenden Patinas.


    Wo das am Anfang frisch aufgetragene Patina weniger dick war, wächst das daraufwachsende Patina offenbar langsamer als die Umgebung und die Stelle bleibt länger braun. Dies führt zu einem braunen Fleck.


    Wenn zu Beginn alles grün war, könnte das Auftreten brauner Flecken an manchen Stellen beispielsweise bedeuten, dass die frisch aufgetragene Patina oder ein Teil davon durch Witterungseinflüsse zerstört wurde.


    Wenn nach der Patinierung eine Schutzschicht aufgetragen wurde, könnten die braunen Flecken auch beispielsweise auf eine Inhomogenität in der Schutzschicht selbst hinweisen, wobei die dicker beschichteten Bereiche länger grüner erscheinen.


    Alles lässt sich erklären – man muss nur genau wissen, womit das Dach bedeckt wurde und wie es behandelt wurde.

  • Meine Frage war, warum die künstlich patinierte Kuppel derart unansehnliche Verfärbungen entwickelt hat.

    Geschmackssache, aber ich finde das gar nicht unansehnlich – im Gegenteil: Die künstliche Patina war mir zu glatt, wie ein Anstrich. Ähnlich wie beim Adlon. Mit der Zeit wird das weniger einheitlich und wirkt eher wie echte Patina. Viel besser.


    (Off topic: Ich weiß ohnehin nicht, warum man vorpatinierte Kupferdächer baut. Der natürlich Alterungsprozess ist doch wunderschön – erst leuchtet das Dach wie Roségold, dann wird es langsam dunkelbraun, und schließlich bildet sich über viele Jahre die grüne Patina. Das ist ein Feature, kein Bug.)

  • ^ Ich glaube mal gelesen zu haben, dass die Luft hierzulande mittlerweile so sauber ist, dass sich gar keine grüne Patina mehr bilden kann, bzw viel zu lange dauern würde.


    *kann dann gerne weg