Beiträge von Architektur-Fan

    ^ Ich bezog mich auf die Aussage von Baukörper, wonach die Linden erst seit der Fertigstellung der U-Bahn fehlen würden. Diese Aussage kann ich jedoch so nicht stehen lassen, da der teilweise schlechte Zustand der Bäume seit Jahrzehnten ein Dauerthema darstellt. Ich werde mir jetzt nicht die Mühe machen, irgendwelche Artikel zu recherchieren, um das zu belegen. Schließlich zwinge ich niemanden, mir zu glauben.


    ^^ Zum Vorher-Nachher Vergleich des ehem. Ministeriums für Volksbildung:

    Die Renovierung hat nichts daran geändert, dass es ein ziemlich unhandlicher Klotz ist. Für eine Nebenstraße wäre dieses Erscheinungsbild in Ordnung. Aber für die Schauseite an der berühmten Prachstraße ist das deutlich zu wenig. Zumal wir in Deutschland den Maßstab für repräsentative Architektur ja ohnehin schon auf ein Mindestmaß runtergeschraubt haben.

    Es ist doch nicht so, dass hier nichts passiert ist. Der U-Bahn-Bau, die vielen Neu- und Umbauten entlang der Straße und die vielfältige tägliche Nutzung hinterlassen Spuren.

    Vielleicht sollte man hier zwischen westlichem und östlichem Teil der Linden unterschieden, die durch die Friedrichstraße getrennt werden. Östlich der Friedrichstraße hat sich tatsächlich sehr viel getan. Aber meine Kritik bezog sich ja explizit auf den westlichen Teil des Boulevards. Zwischen Wilhelmstraße und Friedrichstraße hat sich leider nur wenig geändert in den letzten Jahrzehnten. Und damit meine ich nicht nur die Bäume, sondern auch die rahmende Bebauung. Spontan fallen mir da solche "hübschen" Gebäude ein wie das ehem. Ministerium für Volksbildung von Margot Honecker (Ecke Wilhelmstraße) oder das Gebäude mit der "Aeroflot"-Reklame (Ecke Glinkastraße), die mit ihrer weltläufigen Eleganz kosmopolitischen Plaste-und-Elaste-Charme versprühen. Da kommen puristisch veranlagte Ostalgiker in architektonischer Hinsicht voll auf ihre Kosten. Zwischen Glinkastraße und Friedrichstraße wird es leider kaum besser, denn auch in diesem Abschnitt der Linden legt der Internationale Style eindrucksvoll dar, warum er heutzutage vielerorts als hässlich wahrgenommen wird.

    ^ Natürlich geben die verlinkten Internetseiten eine sehr detailreiche Erläuterung, was von der Senatsverwaltung für die Linden geplant und (vielleicht auch umgesetzt) wird. Das ändert aber nichts an der Tatsache, das der westliche Teil dieses Boulevards seit vielen Jahrzehnten einen Eindruck vermittelt, der eines Prachtboulevards nicht würdig ist.


    Ich erinnere mich, dass auch schon in den 1990er Jahren der schlechte Zustand der Bäume an diesem Boulevard in den Medien thematisiert worden ist. Mittlerweile sind 30 Jahre (!) vergangen. Daraus kann man folgern, dass es nicht an den aktuellen Baustellen liegen kann, wenn sich die Situation immer noch nicht gebessert hat. Deswegen bin ich auch sehr skeptisch, wenn auf den Internetseiten der Senatsverwaltung die schöne & rosige Zukunft von Unter den Linden besungen wird. Vielleicht sollten wir uns weniger auf die Zukunft und stattdessen mehr auf die Gegenwart fokussieren. Und Stand heute - April 2025 - ist der Prachtboulevard Unter den Linden leider immer noch kein Prachtboulevard ... aber die Senatsverwaltung arbeitet daran .... seit 30 Jahren .... (Ende nicht in Sicht) ....

    ^ Seit der Bundesgartenschau 2019 ist Heilbronn in städtebaulicher Hinsicht auf der Überholspur.


    Jahrzehntelang wurde das im Krieg zerstörte Heilbronn als hässlich wahrgenommen. Heilbronn war ein Industriestandort mit guten Arbeitsplätzen, wurde aber nicht gerade als Wohnort mit hoher Lebensqualität wahrgenommen. Die hässliche Industriestadt Heilbronn war eben nicht so schön wie die romantische Universitätsstadt Heidelberg. Und genau dieser Nachteil entwickelt sich jetzt zum Vorteil. Während Städte wie Heidelberg oder Freiburg als Outdoor-Museen wie erstarrt wirken, entwickeln sich hässliche Industriestädte zu angesagten Hotspots. Die Entwicklung in Heilbronn erinnert ein bisschen an das Werksviertel in München, wo sich ein früheres Gewerbeviertel zum angesagten Ausgeh- und Trendviertel entwickelt hat. Nur mit dem Unterschied, dass in Heilbronn nicht nur ein einzelnes Gewerbegebiet, sondern die ganze Stadt von dieser Entwicklung betroffen ist.

    Das stünde nämlich an der angeschrägten Memhardstraße und somit etwas eingedreht als willkommene optische Erweiterung des Clusters nach links.

    ...

    Weil ich neugierig war, habe ich mit meinen bescheidenen Mitteln ein etwa 145m hohes Gebäude am Standort des Memi gezeichnet.

    Bei deiner Hochhaus-Zeichnung hast du vermutlich Anleihe genommen an den beiden Doppeltürmen der Deutschen Bank in Frankfurt. .-)


    Meiner Meinung nach sollte ein Hochhaus an dieser Stelle unbedingt parallel zur Karl-Liebknecht-Straße gestellt sein. Dann würde man nämlich auf der Karl-Marx-Allee (ab Querstraße "Otto-Braun-Straße") direkt auf ein gerade stehendes Hochhaus zulaufen bzw. zufahren. Das wäre grandiose Stadtplanung. Würde das Hochhaus zur angeschrägten Memhardstraße ausgerichtet werden, würde dieser "Hochhaus-Effekt" als Endpunkt der Karl-Marx-Allee völlig verpuffen.

    Es wird bei der Diskussion um den Neumarkt immer vergessen, dass von 105 Fassaden 45 neu entworfen sind.

    Und dennoch ist immer wieder von Disneyland die Rede. Bei 45 neu entworfenen Fassaden ist der Disneyland-Vorwurf einfach nicht nachvollziehbar.

    ^ Interessant ist die Tatsache, dass die Europäisch-Amerikanische Handelskammer sich zuerst für einen zweiten Standort in Frankreich (Lyon) entschieden hat, bevor man den ersten Standort in Deutschland bezieht. Eine solche Standortpolitik ist schon bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass Deutschland die wichtigste Volkswirtschaft Europas ist.

    ^ Auch wenn es nicht der große Wurf ist, ist das Gebäude von einer Bausünde weit entfernt. Es wird sicher nicht mein Lieblingsgebäude werden, aber gerade die fehlende Symmetrie würde ich positiv bewerten. Und eine "unruhige" Fassade ist mir lieber als ein "langweilige" Fassade. Manchmal gibt es eben nicht nur die Kategorien "gut" und "schlecht", sondern auch irgendwas dazwischen.

    … und Architektur-Fan , um Deine Frage irgendwie zu beantworten ob das ICC im Bereich der Messe- Architektur einzigartig oder modellhaft ist.

    Mir ging es bei dieser Frage eher darum, wie man das ICC in einer weltweiten Betrachtung von Messearchitektur einordnen muss. Dabei kommt es ja nicht nur auf die spezifische Situation in Berlin an (mit der Geschichte Berlins als geteilte Stadt), sondern auch auf die Einordnung in den weltweiten Maßstab. Ob das ICC einzigartig oder modellhaft ist, hängt auch davon ab, ob in anderen Städten dieser Welt - im gleichen Zeitabschnitt - auch solch ikonischen Messegebäude gebaut wurden und bis heute erhalten sind. Sollte es anderswo vergleichbare Gebäude geben, wäre das ICC ein Gebäude unter vielen anderen. Sollte es ein solches Raumschiff jedoch nur in Berlin geben bzw. erhalten sein, dann wäre das schon außergewöhnlich. Für eine solche Betrachtung fehlt mir aber einfach der Überblick, da ich nicht weiß, was man an anderen Messeplätzen dieser Welt in den späten 1970er Jahren gebaut hat.


    Vielleicht kann jemand was dazu sagen, ob es in anderen Städten in Europa, Nordamerika oder Asien auch noch solche krassen Messegebäude aus dieser Epoche erhalten sind.

    Der bearbeitete Stein ist tatsächlich was Besonderes, aber insgesamt sieht die Fassade viel zu sehr nach 1980er Jahre aus. Wenn es hier im Forum nicht dokumentiert wäre, würde ich sogar bezweifeln, dass es sich um einen Neubau handelt. Man reißt im Jahr 2024 ein Gebäude ab, um ein Gebäude im 1980er Style neu zu errichten.


    Aber ich gebe zu, dass ich mit meiner Aussage fairerweise warten sollte, bis das Gebäude fertiggestellt und vollständig zu sehen ist. Vielleicht wirkt es in seiner Gesamtheit dann doch anders, als wenn nur ein erster Fassadenteil zu sehen ist.

    ^^

    Genau diese Frage hatte ich ja bereits in Beitrag #410 gestellt, ob das ICC im Bereich der Messe-Architektur einzigartig oder modellhaft ist. Es scheint niemanden zu geben, der das beurteilen kann und beantworten möchte.


    ^

    Die Idee ist nicht schlecht. Die Show im Friedrichstadtpalast, dazu die geplante Ansiedlung des Cirque du Soleil am Potsdamer Platz, und dann noch ABBA Voyage im ICC. Damit könnte Berlin seine ohnehin schon starke Stellung in diesem Entertainment-Bereich ausbauen. Das hätte was!

    ^ Nochmals: Als Weltkulturerbe würde das Nachnutzungskonzept darin bestehen, dass das ICC als touristische Attraktion gelten würde und man Einnahmen durch Eintritt zahlende Besucher generieren würde. Die Einnahmen würden wahrscheinlich nicht die laufenden Kosten für ein solch riesiges Gebäude decken. Aber man kann schon davon ausgehen, dass eine Klassifizierung als Weltkulturerbe zu erheblichen Touristenströmen führen würde, die das ICC sehen wollen und dafür auch bezahlen würden. Die Besichtigung des ICC würde zu einer Pflichtaufgabe für jeden Berlin-Touristen werden und bei 12,7 Millionen Gästen im Jahr 2024 (laut Berlin Tourismus) würden da schon ganz ordentliche Einnahmen zusammenkommen.

    Die Deklaration des ICC als Unesco-Weltkulturerbe würde nicht nur Prestige, sondern auch sehr viele Eintritt zahlende Touristen bringen. Nach deiner Argumentation ist die Völklinger Hütte auch nur eine teure "Ruine", die erhalten, verwaltet und bespielt werden möchte, die aber keine "richtige" Gegenleistung bringt. Und ich bin mir sicher, dass im Saarland niemand auf die Idee kommen würde, auf den Welterbetitel der Völklinger Hütte wegen zu hoher Kosten zu verzichten.

    Mal eine ernst gemeinte Frage: Gäbe es eine realistische Chance, wenn man sich mit dem ICC um Aufnahme in die Liste als UNESCO-Weltkulturerbe bewerben würde? Ich hätte vermutet, dass es aus dieser Epoche bisher eher wenige Denkmäler gibt, die Weltkulturerbe sind, oder? Allerdings kann ich nicht beurteilen, inwiefern das ICC einzigartig oder modellhaft ist in der Architketurgeschichte.


    Vielleicht kann da jemand was dazu sagen, der sich damit auskennt.