Humboldt-Forum / Stadtschloss - Der Bauthread

  • Die Löcher, die der Gabelstapler verursacht hatte, sind auch noch nicht geflickt. Diese goldene Ordenskette um die Kartusche is durchgänging, und im Moment von den Löchern unterbrochen.

  • Was noch am Schloss fehlt:
    - 8 Prophetenstatuen um die Kuppel (in Ateliers bereits in Arbeit)
    - 16 Allegorien auf den Portalen (bisher weigerte sich die Stiftung Humboldt-Forum diese aufzustellen, aber Geld für diese wird dennoch derzeit gesammelt)
    - Kompletter Ausbau der Durchfahrt von Portal IV (vor Ort bereits in Arbeit)
    - Restaurierung/Ergänzung der Hermenstatuen von Portal V (in Planung)
    - Kompletter Ausbau der Durchfahrt von Portal V (in Planung und soll angegangen werden, wenn Durchfahrt IV fertig ist)

    Da kommt also noch einiges auf uns zu, wenn die Stiftung Humboldt-Forum nicht dazwischen grätscht.

  • Zum Glück sieht man das Ding nicht von Nahem.

    Ich finde es ehrlich gesagt hässlich, viel zu dunkel und in dem Kontrast fast schwarz zu gold kitschig.

  • Mir gefällt die so schwarze Adlerkartusche nicht. Warum wurde die Bronze so tief schwarz eingefärbt? Wenn die Bronze wie das Dach langsam ergrünen würde, wäre das ein milderer Kontrast zum Sandstein - oder muss die Oberfläche geschützt werden. Und wenn schon, warm geht das nicht in hellerer Tönung?

  • Sieht ein bisschen so aus, als würde eine Godzilla-Zecke das Schloss überfallen ;)


    Ne mal ehrlich - sah das früher auch so aus? Vielleicht braucht der (noch) helle Stein etwas mehr dunkle Patina, bevor sich die Kartusche und das Schloss optisch vereinigen.

  • Um - im wahrsten Sinne des Wortes - ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, erlaube ich mir einen Kommentar aus einem Nachbarforum zu zitieren:


    Die jetzt neue und hochpolierte Bronze der Adlerkartusche wird erst patinieren und dann heller werden. Gleichzeitig wird der Sandstein der Fassade dunkler werden.

  • Die Vergoldungen sind wirklich kitschig- auf historischen Fotos sind diese auch nicht zu erkennen. War das bei der ursprünglichen Ausführung wirklich so?

    Und im direkten Vergleich erkennt man auch leichte Abweichungen der Kartusche vom Ursprungsmodell. Ich bezweifle außerdem, dass das Material in den nächsten 15-20 Jahren überhaupt den Hauch einer Patina bekommen wird und dadurch "heller werden" wird.

  • Um - im wahrsten Sinne des Wortes - ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, erlaube ich mir einen Kommentar aus einem Nachbarforum zu zitieren:


    Die jetzt neue und hochpolierte Bronze der Adlerkartusche wird erst patinieren und dann heller werden. Gleichzeitig wird der Sandstein der Fassade dunkler werden.

    Leider ist die Kartusche nicht aus Bronze.

    Quelle: Link

  • Seltsame Diskussion. Die Kartusche sieht erstklassig aus. Sie ist auch nicht schwarz, macht mal eure Augen auf. Früher wurde zudem noch viel mehr vergoldet als heute. Wir haben uns nur häufig an verwitterte Zustände gewöhnt.

  • Leider ist die Kartusche nicht aus Bronze.

    Quelle: Link

    Ja, die ist aus Kupfer getrieben, da hat sich der Schreiber wahrscheinlich nur verschrieben. Was die Patinierung angeht stimmt aber alles. Das wird sich verfärben und irgendwann, in einigen Jahrzehnten, auch mal grün patinieren.


  • Das muss ich nicht, weil ich weiß, warum sie nicht kupferrot ist. Sie wurde vorbehandelt und mit Wachs beschichtet. Sie wird aber trotzdem mit der Zeit ihre Farbe ändern und weiter patinieren.

  • Ich denke Farbfilter der Kamera und Eigenverschattung durch den Sonnenstand verfälschen den realen Eindruck der Kartusche und lassen diese umso dunkler wirken das Gold wirkt dadurch auch sehr viel eindringlicher und die farblichen Nuancierungen gehen möglicherweise durch die Lichtsituation und Fernwirkung etwas verloren. Ich vermute mal die Treibarbeit wird ein Wachsfinish oder einen Lack bekommen haben damit die eigentlich raffinierte Farbwirkung des Materiales länger erhalten bleibt. Womöglich ist es besser sich einen Eindruck vor Ort zu verschaffen.

    Ich denke aber auch, mal mit dem ersten Taubendreck relativiert sich dieser dunkle Eindruck sowieso, den Rest besorgt eben die patinierung durch Zeit.

  • Ob patiniert oder nicht, finde ich nicht relevant. Leider haben sich meine Befürchtungen trotzdem bewahrheitet.


    Für mich sieht die Kartusche leider aus wie Großmutters Brosche die zum Sonntagskaffee zwischen Blümchenservice und Gelsenkirchner Barock angelegt wird. Das soll die handwerkliche Leistung aber keinesfalls in Abrede stellen. Für mich liegt die Krux eher wieder beim fragwürdigen Geschmack von Wilhelm II begründet.


    Die Kartusche passt weder zu Eosanders Konstantinsbogen-Adaption, noch zu Schlüters differenzierter Fassadenkomposition - obwohl auch Schlüter ein Faible für opulente Kartuschen hatte.


    Eine klassischere und weniger plastische verrundete Form, würde der architektonischen Ordnung nicht so zuwider laufen - gerade in Kombi mit der nachträglich aufgesetzten Ausrundung des Geison.

  • Es ist enttäuschend, dass das an sich handwerklich hochwertige und stadtbildprägende "Schloss", durch manche Ergänzung, wie das blaue Spruchband und jetzt die unpassende Kartusche, in seiner Wirkung beeinträchtigt wird. Hier wäre m.A.n. eine sorgfältigere Vorbereitung unter Einbeziehung der Öffentlichkeit und vlt. auch eine Diskusion über die Details und deren Gestaltung sinnvoll gewesen um frühzeitig zu erörtern, was da an Schmuckelementen kommen sollte. Jetzt hängt die Brosche dort und man guckt besser nicht so genau hin...


    Immerhin haben wir jetzt ein schönes Beispiel mehr für wilhelminischen Geschmack...

  • Die Details der Teil-Rekonstruktion des Bauwerks HF/Schloss unter Einbeziehung der breiten Bevölkerung nach geschmacklichen Kriterien zu diskutieren und danach selektiv über einzelne Figuren und Details zu entscheiden (durch wen?) ist hochproblematisch, hätte sicher nicht zu besseren Ergebnissen geführt und ist deshalb, meine ich, kein Weg.

    Man hat vorher klar definierte Rekonstruktionsbereiche der Fassaden, des Schlüterhofs und der Kuppel bestimmt und dafür den letzten Vorkriegszustand gewählt. Dazu gehören nun einmal das Kreuz, das Spruchband an der Kuppel und die Adlerkartusche über Portal III. Die Kartusche hätte man allenfalls in hellerer Patinierung wählen können. Vielleicht wird die Entscheidung für schwarz noch erklärt. Später wurden, ebenfalls einvernehmlich durch Expertengremien, zusätzliche Bereiche (Portaldurchgänge, Figuren) ausgewählt. Entscheidend ist, dass auf drei Seiten ein authentisches Bild des verlorenen Schlossbaus im Ensemble wiedergewonnen wurde.

  • Immerhin haben wir jetzt ein schönes Beispiel mehr für wilhelminischen Geschmack...

    Warum wilhelminischen Geschmack? Es handelt sich um ein Beispiel für preußische Architektur.


    Preußische Architektur sicher. Wilhelminische Architektur wohl eher nicht.

  • Man kann aus wichtigen funktionalen Gründen in Teilen auf die Rekonstruktion eines Bauwerks verzichten (Beispiel: früherer Renaissancebau mit Ostfassade für Museumskomplex ungeeignet) Sobald wir aber beginnen, das Projekt Humboldt-Forum/Berliner Schloss in Einzelteile zu zerlegen, diese Teile und Schmuckstücke, wie auch immer, nach geschmacklichen Kriterien zu zu bewerten, auszusortieren, wegzulassen, zu modifizieren oder durch andere Teile zu ersetzen, haben wir es nicht mehr mit einer professionell-qualitätvollen Teil-"Rekonstruktion" des Berliner Schlosses zu tun, sondern mit einem historisierend nachempfundenen Bauwerk. Im Übrigen hätten dann die Gegner des Projektes mit ihrer Ablehnung recht. Bei einer Rekonstruktion gibt es keine Spielräume à la carte für "wie es euch gefällt". Wer für das Projekt ist, muss bereit sein, die eine oder andere "wilhelminische Kröte" zu schlucken.

  • Das Adlerwappen passt farblich zu der Kuppel mit Kreuz und zu denn Relieftafeln am Portal. Ein Fremdkörper ist es damit in keiner Weise. Das Eosanderportal mit Kuppel hat natürlich eine andere Architektur als die Schlüterfassade. Das wird jetzt nochmal deutlicher.

    So gesehen ist es wirklich schade, dass Gotik und Renaissance nicht auftauchen. Es ist neben dem ästhetischen Gewinn eben anschauliche Geschichte. Das ist doch wunderbar.


    Ich würde mir ein wenig Respekt vor der handwerklichen Leistung wünschen, die hier geliefert wird. Wenn ich mir vorstelle, dass ins Sonycenter, welches jetzt nicht mehr so heißt, gerade wieder 200 Mio reingesteckt werden, ist das hier irgendwie schon ein Schnäppchen.


    Es wäre schön, wenn die enorm erfolgreiche Spendensammlung für historische Rekonstruktionen in Berlin Mitte weiter liefe.