Beiträge von DickesB

    Dass es offensichtlich eine Kursänderung in der Verwaltung gab, lässt sich der jüngsten rbb-Dokumentation zu den Bauprojekten am Alexanderplatz entnehmen, die sicherlich noch in der Mediathek abruffbar ist. Die hier getroffenen Aussagen der Bauherren, wonach die Stimmung im Baukollegium nun deutlich entspannter sei (als noch zu Lüschers Zeiten) und das Kollegium nun konstruktiv mitarbeitet, lässt m.E. auf einiges schließen.

    "Möglicherweise" ist gut!


    Wenn ich es richtig verstanden habe, handelt es sich um einen Baumassenentwurf. Über die Gestaltung der einzelnen Gebäude wird folglich erst zu einem späteren Zeitpunkt entschieden. Dass es später einmal so (toll) aussehen wird, wie auf den Skizzen von Henning Larsen dargestellt, darf angesichts bestehender Erfahrungswerte in Berlin und der Renditeerwartungen des Eigentümers doch sehr stark in Zweifel gezogen werden.

    Gut gebrüllt, Löwe!


    Auch ich fürchte, dass es wie bei so vielen Projekten in Berlin enden wird; nämlich, dass die Baumassenstudie im Entwurf (von Henning Larsen) auch dieses Mal die endgültigen Entwürfe, die später umgesetzt werden, um Längen schlägt. Hierbei sei nur an den Kollhoff-Plan für den Alexanderplatz oder den Bebauungsplan für das Humboldt Becken von Oswald Mathias Ungers erinnert. Für die Bebauung des Gleisdreiecks hatte ich ähnliche Befürchtungen. Ob die Bebauung hier aber überhaupt kommen wird, bleibt abzuwarten. Hier opponierten ja zuletzt insbesondere die Grünen und Linken gegen das Projekt.

    By the way: ein weiteres Beispiel für die Verhinderung von Bauvorhaben durch die Berliner Politik (siehe die aktuelle Diskussion im Strang zu den Hochhäusern von Max und Moritz).

    Handelte es sich dabei nicht um die Art Bürgerbeteiligung, bei der während der Diskussion auf Geheiß von Frau Lüscher & Co. keine historische Aufnahmen des Areals gezeigt werden durften, damit sich die am Prozess beteiligenden Bürger ja kein Bild davon machen sollten, wie harmonisch es hier damals aussah und somit verhindert werden sollte, dass kein Ruf nach kleinteiliger Bebauung oder gar Rekonstruktionen aufkommt?

    Es existiert(e?) auch mal eine Verordnung über die äußere Gestaltung baulicher Anlagen an der Straße Unter den Linden, auf der Museumsinsel und im Bereich des Gendarmenmarktes (Baugestaltungsverordnung Historisches Zentrum) vom 21.08.2009.


    Hier heißt es in § 2 (Höhenfestsetzungen und Gestaltungsprinzipien), Abs. 6:

    Im Bereich der Straße Unter den Linden (§ 1 Absatz 3) und im Bereich des Weltkulturerbes „Museumsinsel“ (§ 1 Absatz 4) sind die Fassaden in eine Sockelzone, eine Dachgeschosszone (einschließlich Staffelgeschoss) und den zwischen beiden Zonen liegenden Mittelteil zu gliedern. Die Gliederung der Erdgeschosszone hat auf die darüber liegenden Geschosse, die Gliederung der Dachgeschosszone hat auf die darunter liegenden Geschosse Bezug zu nehmen.


    Dass die Verordnung nicht für diplomatische Vertretungen gilt, kann ich der Verordnung nicht entnehmen.


    Wenn dem so ist, kann ich nur sagen: Typisch deutsch! Es sieht zwar besch..eiden aus, aber wir - als Berliner Verwaltung - haben wenigstens unsere Vorschriften umgesetzt!





    Um - im wahrsten Sinne des Wortes - ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, erlaube ich mir einen Kommentar aus einem Nachbarforum zu zitieren:


    Die jetzt neue und hochpolierte Bronze der Adlerkartusche wird erst patinieren und dann heller werden. Gleichzeitig wird der Sandstein der Fassade dunkler werden.

    Ich war ja damals kein Fan von Peter Strieder. Insbesondere nach dem Skandal um den Tempodrom-Bau. Aber seine Widerworte zu den Ausführungen des Professors von dem Baukollegium am Ende der Sitzung konnte ich vollends nachvollziehen. Gerade die gläserne Fassade zum Stadtplatz (der ja keiner sein soll) hin würden ein echtes touristisches Highlight am Checkpoint Charlie darstellen. Dass hier wieder (möchtegern) intellektuell und klugscheißerisch seitens des Baukollegiums gegenargumentiert wird, hat mich echt erschüttert. Mir fehlen die Worte!

    Auf der Homepage von Entwicklungsstadt Berlin wird das neue "architektonische Schmuckstück" von Blauraum entsprechend gewürdigt. Das Wohnungsprojekt in Berlins sensibler historischer Mitte der WBM sorge für Ernüchterung und lasse für die weitere Entwicklung für den Wiederaufbau des Molkenmarkts, für den ebenfalls Berlins Wohnungsbaugesellschaften verantwortlich zeichnen werden, Schlimmes befürchten.


    https://entwicklungsstadt.de/b…sorgt-fuer-ernuechterung/


    Der Spiegel berichtet, dass bei den Grabungen am Molkenmarkt die Überreste eines Holzbauwerkes mitsamt zahlreichen Haushaltsgegenständen aus der Zeit um 1400 entdeckt wurde. Zu den gut erhaltene Gegenständen aus einem typischen Haushalt des 15. Jahrhunderts gehören u.a. Gefäße, Werkzeuge und Ausstattungsgegenstände, aber auch Lederschuhe, Textilreste und kleinste Nahrungsreste .


    https://www.spiegel.de/wissens…7d-4fd0-8322-44188a016f9c

    Als "pure Stimmungsmache" würde ich es bezeichnen, wenn ich dem Neubau auch nur ansatzweise einen architektonischen oder gestalterischen Wert beimessen könnte. Das ist hier aber nicht der Fall. Dass dieses Gebäude, welches im Nachbarforum Berliner Architektur & Urbanistik als "Lüscherkasten" verspottet wird, auch noch mitten in die historische Altstadt bzw. an dem Geburtsort Berlins verpflanzt wurde, kann man schon als Zumutung für den gesunden ästhetischen Menschenverstand empfinden.

    Als einzigen Pluspunkt dieses grobschlächtigen Neubaus an prominenter Stelle würde ich ausmachen, dass es ihm problemlos gelingt, die Schönheit des eher durchschnittlichen Altbaus neben ihm zu unterstreichen.


    Auf der o.g. Homepage unter anderem steht, dass die "elegante Architektur" mit ihren "klaren Linien" besticht.


    Mich machen solchen Aussagen immer sehr traurig, weil ich mir sehr wohl vorstellen kann, dass Sehschwächen und Augenkrankheiten eine schreckliche Bürde im Leben darstellen können; insbesondere auch bei Architekten und Projektentwicklern.

    Nur kurz zur Klarstellung:

    Wenn ein Investor eine Investition von 94,6 Mio. Euro stemmen kann und zudem bereits über verschiedene Coral World-Einrichtungen weltweit verfügt, kann man davon ausgehen, dass es sich nicht um ein kleines oder mittleres Unternehmen (KMU), sondern um ein großes Unternehmen nach der geltenden Definition handelt. Für große Unternehmen liegt die Förderung meines Wissens bei lediglich 10 %.

    Wenn ich richtig informiert bin, sinkt zudem der Fördersatz bei den Investitionen, die über 50 Mio. Euro liegen, noch einmal um die Hälfte ab. Somit kann das Unternehmen bei einer Bewilligung mit einer Förderung von (50 Mio. Euro x 10 % + 44,6 Mio. Euro x 5 % =) 7,23 Mio. Euro rechnen. Immer noch eine Menge, aber eben keine 28,38 Mio. Euro (94,6 Mio. Euro x 30 % = 28,38 Mio. Euro), wie oben suggeriert wurde.