Spandauer Vorstadt (Mitte) | Kleinere Projekte

  • Diesen Zusammenhang verstehe ich jetzt nicht. Wären Sie so freundlich und würden mir erklären, was Sie damit meinen?


    Ganz einfach: Hier wurde Sozialneid thematisiert.
    Jemand, der legal Geld erworben hat, soll es nicht nutzen um alleine ein potentielles Mehrfamilienhaus bewohnen.


    Wenn "million" es skandalös findet, viel Geld zu besitzen und es zu benutzen,
    dann finde ich das Gegenteil skandalös, wenn mehr eigene Anstrengung das Problem für die Allgemeinheit mindern könnte.


    Was ist daran so unverständlich?

  • Mit dem in Beitrag Nr. 223 beschriebenen Projekt "Kleine Auguststraße 2/3" verbinde ich ausschließlich positive Assoziationen:


    Solche Stadtpalais- und Fabrikantenvillen hat es in der Gründerzeit sehr viele gegeben, und jedem einzelnen wird heute nachgetrauert, wenn es nicht mehr da ist. Und die Gründerzeit wird ja stets als das leuchtende Vorbild für eine vitale und durchmischte Stadt gesehen. Insofern finde ich es sehr erfreulich, würde es gar als Leuchtturmprojekt bezeichnen, wenn sich ein paar sehr Wohlhabende zu diesem Projekt entschließen. Denn dabei kommt hoffentlich ein sehr gepflegtes und attraktives Äußeres heraus, eine Familie benötigt hoffentlich auch deutlich weniger Anwohnerparkplätze , die es in dieser schmalen Straße wohl auch zu wenige geben wird, als 5 Familien.


    Außerdem wird es wohl wirklich die Ausnahme bleiben, von Verdrängung usw. kann hier wohl kaum die Rede sein. Dazu werden genug enge Wohnungen nur wenige Meter weiter gebaut.

  • Es geht also einzig darum, den wirtschaftlich Erfolgreichen problematische Nachbarn unter die Nase zu reiben - als Strafe für den Erfolg?


    Nur weil jemand keine Milliönchen für die Wohnung übrig hat, macht ihn das noch lange nicht zu einem 'problematischen Nachbarn'.
    Aber trotzdem ist es falsch zu versuchen, aus einer Innenstadtlage eine Vorortsiedlung mit Einfamilienhäusern zu machen, das ist eine völlig andere, antiurbane Dynamik.


    Und soziale schwache Bevölkerungsteile an den Stadtrand zu drängen, fernab von jeder Kultur und ganz unter sich, hat noch ganz andere gesamtgesellschaftliche Folgen.

  • Und wer sagt, dass diese Leute so sind? Es gibt auch "arme" Zicken und Pöbler. Merke ich bei der Abreit. Haben hauptsächlich Assi-Buden und die Ommas dort meckern auch über jedes Bellen und Nachbarn nehmen keine Rücksicht aufeinander, was Lärm oder Sauberkeit im Haus. Hat also nichts in Geld zu tun, ist eine Charakterfrage und Einstellungssache. Als gäbe es in anderen Vierteln kein Problem mit Hundehaufen. Deine Ansichten sind nicht besser, als zu sagen, dass Arme Leute sich nicht benehmen können o.ä.


    Unsinn, dass habe ich nicht behauptet. Ich habe geschrieben, dass der Reiche nicht per se besser als der Durschnittsberliner ist.


    Wenn "million" es skandalös findet, viel Geld zu besitzen und es zu benutzen,
    dann finde ich das Gegenteil skandalös, wenn mehr eigene Anstrengung das Problem für die Allgemeinheit mindern könnte.


    Was ist daran so unverständlich?


    Das hat Million gar nicht behauptet. Ich glaube Sie haben hier was nicht verstanden. Und was hat das jetzt mit der 2. oder 3. Generation zu tun?

  • Aber trotzdem ist es falsch zu versuchen, aus einer Innenstadtlage eine Vorortsiedlung mit Einfamilienhäusern zu machen, das ist eine völlig andere, antiurbane Dynamik.


    Eine typische Vorort-Siedlung wird es nicht, die GFZ wird keinen Deut geringer. Wie bereits geschrieben, sehr verbreitet können besonders große Wohnungen nicht sein, so viele Millionäre gibt es nicht. Dafür wird manch einer dorthin ziehen wollen, wo ein Multimillionär wohnt - aus einer anderen Stadt weiß ich, wie begehrt Etagenwohnungen in einem Haus sind, wo auf der anderen Straßenseite der reichste Mann der Stadt sein Haus hat. (Wie sehr manche hier Reiche hassen mögen, meist werden sie bewundert und im Sinne von Nachahmen-wollen beneidet.)

  • Um die Diskussion mal zusammenzufassen, da sie aus dem Rahmen zu laufen scheint.
    Es gibt mehr oder weniger zwei Positionen.
    1. Es ist gut und wünschenswert, wenn Menschen mit mehr Geld in die Stadt ziehen und auch viel Wohnraum in Anspruch nehmen dürfen. Der Effekt ist eine Aufwertung, die wünschenswert ist.
    2. Es ist gut und wünschenswert, wenn Menschen mit viel Geld in die Stadt ziehen, jedoch sollte der Wohnraum nicht nur Ihnen vorbehalten sein, da sonst soziale Segregation entsteht, was nicht wünschenswert ist.


    Wenn man diese Positionen vergleicht ist ersichtlich, dass dieses so weit gar nicht voneinander entfernt sind. Da ich meine Meinung schon kundgetan habe, werde ich vermeiden, dies hier nochmals zu tun. Ich möchte allerdings klarstellen, dass es hier nicht um eine Sozialneid Debatte geht sondern wenn schon dann um eine "soziale Debatte" die evtl. das Thema "In was für einer Gesellschaft/Stadt wollen wir leben" haben könnte, aber höchstwahrscheinlich nicht im Spandauer Vorstadt Thread fortgesetzt werden sollte.

  • Ich finde, dass million hier eine wichtige Diskussion eröffnet hat.
    Ich finde das Projekt in der Kleinen Auguststraße 2/3 auch ziemlich absurd. Derzeit ist es doch so, dass wir fast täglich von Politikern oder Immobilienlobbyisten hören, dass es zuwenig Wohnungen gäbe, dass gerade die Innenstadt verdichtet werden müsste, dass Kleingärten und Grünflächen nicht mehr haltbar wären etc. etc.. Und dann kommt plötzlich so ein Projekt, bei dem ohne dringende Notwendigkeit innerstädtischer Wohnraum vernichtet wird. Die Reduzierung von Wohnraum wäre ja noch nachvollziehbar, wenn schlechte Wohnungen zusammengelegt würden, wie dies etwa mit den alten "Stube-Küche-Wohnungen" in vielen Hinterhäusern passiert ist, weil nur so menschenwürdige Wohnungen geschaffen werden können. Doch solche Notwendigkeiten liegen ja hier nicht vor. Daher sehe ich hier auf jeden Fall politischen Handlungsbedarf.


    Eine Regelung, die das Problem zumindest entschärfen könnte, könnte ein Abgabe für Verbraucher großer Wohnflächen sein. Beispielsweise könnte die Regelung so aussehen, dass ein Bewohner, dessen Wohnflächenverbrauch einen bestimmten Wert überschreitet, eine Abgabe zahlt, deren Höhe von der von ihm genutzten Wohnfläche abhängt. Auf diese Weise könnten Einnahmen erzielt werden, mit denen dann der Neubau preiswerter Wohnungen oder der Ankauf von Wohnungen finanziert werden könnte. Dadurch könnte man der Verschwendung von Wohnraum entgegenwirken und gleichzeitig zusätzlichen preiswerten Wohnraum schaffen - eine win-win-Situation.

  • ^ da hast Du (Chandler) durchaus recht ;).


    Vielleicht hat jemand von Euch Frau Jenny Treibel von Fontane gelesen oder auch die Buddenbrooks. Solche alten Stadthäuser wurden oft für eine Familie errichtet.


    Vielleicht kehrt hier jemand an den alten Sitz seiner Familie zurück.
    Vielleicht werden dort von dem Ehepaar bald regelmäßig Empfänge gegeben, wo Musiker und Künstler ihr Auskommen verbessern können.


    Ich weiß, dass solche neuen Blüten des Großbürgertums oder Adels in Berlin vielen gegen den Strich gehen. Ich finde sie nicht schlecht.


    Als Mehrfachmillionäre werden sie jedenfalls zu einer sehr kleinen Minderheit gehören und damit Auf jeden Fall zu einer Durchmischung beitragen. ;)


    Klarenbachs Idee ist ja durchaus denkbar. So eine Querfinanzierung sollte durch Steuern und Abgaben natürlich irgendwie stattfinden. Eine neue Abgabe muss dabei zweckmäßig sein. Vermutlich reichen die Alten. Eine Vermögensteuer gibt es derzeit in Deutschland allerdings nicht. Berlin sollte dabei auf keinen Fall vorpreschen, denn trotz Brandreden ist das Problem Andernorts viel größer und Berlin braucht immer noch dringend Investitionen. Der soziale Kahlschlag ohne Länderfinanzausgleich wäre verhehrend.

  • Ich kann der Idee wenig abgewinnen. Es nutzen ja nicht nur Wohlhabende innerstädtische Großwohnungen. Darunter sind selbstverständlich auch Familien mit mehreren Kindern. Es soll auch vorkommen, dass Wohlhabende mehr als 2 Kinder haben und sich diese dann vielleicht nicht mit 12m² Zimmern begnügen müssen.
    Man sollte schon aufpassen, nicht ständig das Lied von Verdrängung und Gentrifizierung runterzurasseln. Ich bin natürlich für einen ausgewogenen Mieterschutz. Niemand sollte binnen ein oder zwei Monaten einfach so aus seiner Wohnung fliegen oder horrende Mehrkosten schultern müssen. Das ist eine Frage der Verhältnismäßigkeit, insbesondere bei einem angespannten Wohnungsmarkt. Aber es gibt auch ganz einfach kein Anrecht darauf, jederzeit zu bestimmten Konditionen in einer bestimmten Wohnung zu leben. Den Zahn kann man sich ziehen. Und wenn eine Gegend trotz aller Regulierfunktionen zunehmend von gutbetuchtem Klientel in Beschlag genommen wird, dann ist das eben so. Wenn sie wieder unter sich sind und es irgendwie langweilig wird, ziehen sie wieder woanders hin und der Spaß geht von neuem los.

  • Chandler:


    Yup. Diese Wohnraumverschwendung muss man fragwürdig halten, wenn man Verdichtung befürwortet.
    Politisch aktiv zu werden halte ich allerdings für Aktionistisch. Es handelt sich hier eher um einen Einzelfall und keine großflächige "Wohnraumvernichtung".


    Ich muss aber auch zugeben diese Art von Extravaganz durchaus charmant zu finden. Zumindest solange es Einzelfälle sind und keine Leute mit kleinem Geldbeutel rausgeschmissen werden.
    Um jetzt keine architketurideologische Diskussion zu bekommen: ich fände es aber auch charmant, wenn sich jemand mitten ins Scheunenviertel sein piefiges Reihenhaus mit Abstandsgrün baut :)

  • ... es ist überhaupt nichts Anstößiges, ein ganzes Haus für eine Nutzerpartei zur Verfügung zu haben. Wieviel m² Wohnfläche wird dieses zukünftige Einfamilienhaus denn überhaupt bieten ? 400- 500 m² ? Da gibt es Größeres in Berlin und anderswo als Penthouse Dachgeschoß Wohnung. Und wir wissen es nicht, aber hochwahrscheinlich wird es ein /mehrere Arbeitszimmer bzw. eine eigene Kanzlei, Praxis etc. im Haus geben. Wenn sich die Wohnung und damit ein wichtiger Teil des Lebenstil, von Vermögenden und Nichtvermögenden kaum noch unterscheiden, dann geht auch der Anreiz, Geld zu verdienen, verloren.


    Die Durchmischung gerät durch solch wenige Luxusprojekte keineswegs in Gefahr.

  • ... so ein Projekt, bei dem ohne dringende Notwendigkeit innerstädtischer Wohnraum vernichtet wird. Die Reduzierung von Wohnraum...


    Komplett irreführende Formulierungen - kein Qm Wohnfläche wird "vernichtet", möglicherweise kommen sogar durch Abriss einiger Trennwände ein paar hinzu.


    Eine Regelung, die das Problem zumindest entschärfen könnte, könnte ein Abgabe für Verbraucher großer Wohnflächen sein.


    Solche gab es in den Klamottenkisten einiger sozialistischen Länder - falls nicht gleich Zwangsuntermieter in die "zu großen" (vor dem WKII erworbenen) Wohnungen einquartiert wurden. Gelöst hat das alles keine Probleme, die waren sogar viel größer als im Westen ohne Neidabgaben und Zwangseinquartierungen.


    Empört sich vielleicht jemand, dass meine linksradikale Berliner Tante gemeinsam mit derer Lebensgefährtin doppelt so große Wohnung wie meine Frau und ich belegen? - und das nur für einen Teil der Zeit, für den Rest haben die noch eine ähnlich große Wohnung in der Heimatstadt der Lebensgefährtin. Sollte die Neidabgabe nur dann gelten, wenn jemand die Wohnfläche für Geld erworben hat oder auch dann, wenn er/sie Grün und beziehungsreich ist?

  • Ehem. Postfuhramt

    Siehe zuletzt #217


    Das wunderschöne Gebäude ist seit längerem komplett eingerüstet. Hier zwei aktuelle Bilder von der Hofseite. Zu erkennen ist, dass das Gebäude zumindest teilweise komplett entkernt wird:



  • Boardingwohnhaus Große Hamburger / Oranienburger Straße

    Und dann hier noch ein Update des BV an der Ecke Große Hamburger / Oranienburger Straße. Im letzten Beitrag werkelte man noch in der Baugrube. Inzwischen ist das EG schon teilweise hochgezogen:



  • Abriss in der Sophienstraße

    Ein kleiner Schock heute auf dem nach-Hause-Weg: in der Sophienstraße wurde ein Haus niedergelegt. Der Auguststraßenblog berichtet auch darüber:
    http://auguststrasse-berlin-mitte.de/sophienstrasse-23


    Es war sicher keine Schönheit und ist ästhetisch kein Verlust. Zum Thema hochpreisiger Neubau und Gewinnmaximierung versus günstiger Bestandsbau spar ich mir an dieser Stelle eine Diskussion. Ich bin gespannt, was kommt. Das Grundstück ist vergleichsweise schmal. Wenn das stimmt, was der Auguststraßenblog schreibt, entsteht ein Gebäude mit Tiefgarage und ich bin vor allem gespannt, wie die Tiefgarageneinfahrt in die Fassade integriert wird.

  • Krass, dass man ohne Not ein nicht einmal 30 Jahre altes Haus abreisst.
    Interessanterweise sieht man nun wieder den Umriss der Giebel des vor 1987 abgerissenen historischen Kolonistenhauses (das man eigentlich wieder aufbauen sollte, wenn man schon die Gelegenheit dazu schafft)

  • BV Linienstr. 131, Linienstr. 142 und Linienstr. 108

    Neubau VdK Linienstraße 131


    zuletzt #221


    Hier dachte ich, man wäre inzwischen schon weiter. Das Gerüst steht aber immer noch, allzu lange kann es aber nicht mehr dauern:





    BV Linienstr. 142 (Zuletzt ebenfalls #221, drittes Bild.)


    Update vom Baufortschritt. Man frickelt noch in der Baugrube:





    Und bei der Gelegenheit ein frisch ausgepacker, ohne Schnickschnack sanierter Altbau in der Linienstraße 108. Das EG wurde umgestaltet. Hier der Vorzustand in Street View.


    So sieht es jetzt aus: