Die Studie des Senats über das Wohnungspotenzial von einer Viertel Millionen Wohnungen hast Du mitbekommen?
Ja, die Studie ist mir bekannt. Ich sehe darin aber das Problem, dass dieses Potential nicht schnell genug ausgenutzt werden kann. Aufstockungen, Lückenfüllungen etc. sind wesentlich (zeit)aufwendiger zu planen, genehmigen und zu bauen, als neue Stadtteile. Und oft ist es auch teurer, weil es sich hier meist um Sonderlösungen handelt. Ausserdem hat auch nicht jeder Eigentümer die entsprechende Lust oder die Kapazität (finanziell wie logistisch) dies zu tun. Und man kann auch niemanden dazu verpflichten.
Lass uns mal sehen wohin uns die 250.000 Wohnungen aus der Studie bringen:
Berlin hatte im Jahr 2020 grob 1.986.000 Haushalte. Bei einer Einwohnerzahl von 3,6M bedeutet dies, dass etwa 1,8 Personen pro Haushalt leben.
Die Stadt ist zwischen 2011 und 2023 um 451.000 EInwohner gewachsen.
Wenn die die 451.000 neuen Einwohner in 1,8 Haushalten leben, dann brauchten diese Neuberliner ziemlich genau 250.000 Wohnungen.
Mit diesen extra Wohnungen (wären sie denn gebaut worden), wären wir also ziemlich genau im Jahr 2023 angekommen. Und dann kratzt man sich wieder am Kopf und fragt sich, wo man die nächsten Wohnungen hinbaut. Das dauert dann wieder Jahrzehnte von der Planung bis zum Bau. Und in der Zwischenzeit fehlen überall Wohnungen, die anderen werden aufgrund des mangelnden Angebots immer teurer, viele Menschen können sie sich nicht mehr leisten bzw deren Lebensqualität wird leiden, weil die Miete alles auffrisst und dann wählen sie faschistische Parteien.
Ich finde diese Stadtplanung sehr elitär. Und sie ist wirtschafts- sowie sozialpolitisch falsch.
Stell dir vor, Straßenbahnen sind im 21. Jahrhundert ein sehr leistungsfähiges Verkehrsmittel. Das zu erkennen ist natürlich schwer, wenn man mit dem Kopf noch im Jahr 1967 festhängt.
Danke für den persönlichen Angriff. Ich bin Mitte der Siebziger geboren, habe eine Strassenbahn vor der Tür und fahre gerne damit. Ich ziehe allerdings das Fahrrad vor. Und wenn ich zehn Kilometer zuurücklegen muss, fahre ich lieber mit dem Rad zur Ubahn, als mit der Strassenbahn zu gurken.