Die letzte Info dazu aus einem Newsletter der AF hat meines Wissens nach mitgeteilt, dass das Angebot stehe, aber noch niemand auf die AF damit zugegangen sei.
Beiträge von nothor
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Heerwagenstraße 5 - wtf????
Was geht hier vor sich?
Zuletzt hier berichtet, geschehen ja seltsame Dinge am Jugendstil-Einzeldenkmal Heerwagenstraße 5. Die Straßenfassade wurde ja gut erhalten nur wenig ausgebessert, viel mehr noch kamen wieder echte Fenster rein anstatt nur Scheiben. Aber die Seiten- und Hoffassade werden unverständlicherweise gedämmt. Zwischenzeitlich hat man aber auf der Dämmhaut der Giebelfassade ein paar Entwürfe gezeigt, die dabei helfen sollten die Hässlichkeit und Ödnis dieser Dämmfassade zu kaschieren. Sah überaus vielversprechend aus:

Wirkt doch wirklich gekonnt! Immerhin, zugange ist hier schließlich eine der besten Handwerksfirmen der Stadt, "Form & Farbe Ehmann", die auch die Jugendstilfassade der Fichtestraße 50 vor ein paar Tagen so gut wieder hergestellt hatte. Diese Fotos sind aus dem September.

Doch was ist denn jetzt hier passiert? Heute ist alles verschwunden, drüber gespachtelt, die volle öde Hässlichkeit einer Schaumstofffassade kommt hier zur Geltung. Und das an einem Einzeldenkmal. Ist das der neue Standard? Denkmale so schleifen, dass die paar Dinge, die vom Original übrigen bleiben aussehen wie Versatzstücke, damit sie bei der nächsten Sanierung auch noch weg gemacht werden dürfen?


Da kann einem echt die Lust darauf vergehen hier in Nürnberg über Architektur zu schreiben. Ich bin wohl ohnehin einer der wenigen, die das überhaupt noch tun. Denn eine Stadt, in der soetwas systemisch geschieht, um die ist es nicht gut bestellt. Die meisten profanen Neubauten in Nürnberg sind zumindest mir das Berichten nicht wert, dann wenigstens die Pflege des historischen, aber selbst bei Denkmalen ist nichts mehr sicher.
Edit, mal zum Vergleich, hier wurde vor ein paar Wochen in der Löffelholzstraße 6 ebenfalls die Giebelfassade verputzt. Kein Denkmal, aber Denkmalstandard.

Vorzustand. Ein doch ziemlich vergleichbarer Fall, um nicht zu sagen fast identisch. Nur völlig verkehrte Ergebnisse.
Ich bin einigermaßen fassungslos.
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Aktuell: Teile des Daches wurden bereits zurück gebaut. Das Gebäude ist komplett eingehüllt:


Hier kann man, mit guten Augen, die Beteiligten ablesen:

Das dürfte das wichtigste Projekt in der Altstadt sein, dass dieses Jahr gestartet ist.
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Heureka!
Die Fichtestraße 50 ist fertig renoviert und schaut einfach traumhaft aus!

Alles richtig gemacht: Alle Details wiederhergestellt bzw. gefestigt, Kupferne Verblechung und kein skurriles neues Farbkonzept aus Grau in Grau. Genau so geht das richtig, man saniert und bringt alles auf Vordermann, aber nicht so dass es entstellend rüberkommt oder man auch jedem Uninteressierten aufs Auge drückt, dass das doch neu ist:

Hier müssen gute Berater am Werk gewesen sein, die nicht das Abschlagen der Fassade und aufkleben einer Wärmedämmung aufgeschwatzt haben, sondern sich mit den Gegebenheiten, Bedingungen vor Ort und den Bedürfnissen der Eigentümer auseinander gesetzt haben. Denn auch so kann ein energetisches Konzept aussehen, wenn man nur will und das ganzheitlich betrachtet.
Ich freu mich darüber sehr!
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Lückenfüller in der Tafelfeldstraße 51
Aktuell wird dort ein Wohnhaus hochgezogen, direkt gegenüber der Christuskirche. Vorzustand (klick).
Was ich auffällig fand, schon während der Rohbauphase, dass das Haus komplett aus Beton errichtet wird. Es gibt ein Stahlbetonskellett und die Gefache sind mit einer Art Stampf- oder Magerbeton gefüllt. Eine für meine Begriffe eher unübliche Bauweise in unserer Gegend, ich vermute dass dieses Bauprinzip eher aus dem Mittelmeerraum importiert wurde.

Von CO²-neutralem Bauen sind wir damit natürlich noch Lichtjahre weit weg.
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Ludwigsplatz 17

Was geht jetzt hier ab, kommt da etwa Dämmung drauf!?

Die weit rausragenden billigen Fensterbretter sind immer Teil eines Wärmedämmverbundsystems. Aber hier und jetzt, ist denn garnichts mehr vor diesem Wahnsinn sicher? Man hat erst dieses Jahr im obersten Stockwerk die seitlichen Fenster wieder hergestellt, passend eingeputzt und entsprechend auch den Putzrahmen rumherum sorgfältig rekonstruiert. Wie passt das jetzt mit diesen Fensterblechen zusammen? OMG.
Hier mal eine historische Abbildung von 1930 aus Gerlach: Das Buch der alten Firmen der Stadt Nürnberg:

Man könnte natürlich aus dem Gebäude auch ein Schmuckstück machen. Oder es halt weiter ruinieren bis zum Schandfleckstatus.
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Wie ausführlich aus den sozialen Medien zu entnehmen war, ist die Turmhaube nun aufgesetzt. Ich war erst ein oder zwei Tage später dort, da war der aus hellem Holz leuchtende Dachstuhl der Turmhaube schon nicht mehr sichtbar sondern von einer Wetterschutzfolie umhüllt:


Fühlt sich gut an zu sehen, dass etwas komplettiert wird und nicht amputiert aussieht oder etwas unpassendes frankensteinhaft drangefriemelt wird, sondern dass man der originalen Entwurfsidee treu bleibt. So muss das sein, und so ist das auch in allen anderen Kunstformen selbstverständlich, komischerweise nur in der Architektur leistet man sich in Deutschland unzählige Frankensteindesigns. -
Leonhardstraße 29
Im Nachgang zum Beitrag Nr. 214 von vor 2 Jahren habe ich ein paar aktuelle Bilder vom fertigen Zustand. Das schöne Fabrikgebäude wurde ansehnlich renoviert und ist nun auch bewohnt. Und da dieses Objekt im rückwärtigen Bereich der Neubebauung der Kohlenhofstraße ist, sehe ich es auch hier im "Kohlenhof"-Thema gut aufgehoben:

Äußerlich gelungen, mit aufgearbeitetem Ziegelmauerwerk und passenden Holzfenstern im Gründerzeitstil:

Im Hinteren Bereich des Geländes an der Kohlenhofstraße sieht man dann aber, dass man sich hier mit WDVS und kunststoffvergütetem Reibeputz, einer haptisch sehr unangenehm rauen Oberfläche ausgetobt hat. Da sieht dann nicht mehr so gut aus:

Hier ein Blick in den Eingang. Die Treppenstufen mit Fliesen belegt und diesen Blechkanten schaut auch nicht wirklich wertig aus, das hält so keine 10, 15 Jahre. So ein Gebäude hat ja normalerweise Granitstufen, Massiv oder aus Platten gefügt:

Der Durchgang zum Hof ist dann auch in diesem schrecklichen, schmutzanziehenden weißem Reibeputz gestaltet:

Ein Seitenflügel ist aber noch in hoher Qualität gestaltet worden:


Ein Blick in den Bayernatlas zeigt, dass dieses Objekt noch Teil des Ensembles E-5-64-0000-15 "Ortskern Gostenhof" ist, das erklärt auch die augenscheinlich widerwillige Denkmalsanierung mit der sorgfältigen Fassadeninstandsetzung, und direkt daneben der krasse qualitative Abfall in die einfachste Sanierungskategorie Reibeputz, oder auch das geflieste Treppenhaus, das erstmal keine Denkmalstandards erkennen lässt sondern so auch in durchschnittlichen Neubauten oder straff kalkulierten Sanierungen zu finden ist. Grade nochmal Glück gehabt dass hier nicht soetwas entstanden ist. Nur Dank des Denkmalschutz!
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Naja er hat da schon einen Punkt, wenn er sagt dass die Anwohner eben nicht "jeder hinz und kunz" sind. Es ist eben normal und auch richtig, dass die Anrainer von Bauprojekten gewisse Rechte haben, die ihren Interessen dienen. Genau deshalb sieht es in Deutschland eben auch so aus wie es aussieht, im positiven sinne, und eben nicht wie in einem Südostasiatischen Slum oder in Kairo. Auch die These, dass eine Gesellschaft sich weiter entwickelt wenn man Regularien abschafft würde ich so nicht stützen, denn dort wo es an Regeln fehlt fehlt es i.d.R. auch an Fortschritt. V.a. wenn Fortschritt das Wohl der Menschen meint, und nicht nur das Bauen von spannenden Strukturen oder leuchtenden Hochhäusern. Die Fortschrittsskepsis in Deutschland ist sicherlich bedauerlich, aber auch im gewissen Sinne erfahrungsbedingt. Vielleicht forschen wir zu viel, vielleicht wissen wir alle zu viel. Im Hinblick auf den Aufseßplatz, ich finde es absolut richtig dass die Anrainer ihre Rechte haben und auch nichts geschieht bis das für beide Seiten verbindlich geklärt ist. In einer Gesellschaft, in der der Stärkere einfach seinen Willen durchsetzt, in dem er es als Gemeinschaftsinteresse oder höheres Ziel oder sowas tarnt möchte ich definitiv nicht leben.
Es bleibt für mich die Frage im Raum, warum dauert das alles so lange und genau hieran muss etwas getan werden. Gibt es zu wenig Sachbearbeiter in der öffentlichen Verwaltung? Zu wenige Juristen an den Gerichten? Oder sind die Regeln zu komplex, vgl. GEG, ein wirklich handwerklich schlecht gemachtes Gesetz, da es sich nicht darauf beschränkt den Sinn und Zweck zu beschreiben, sondern es beschreibt detailliert technische Anleitungen. Ein Gesetz von Technikern geschrieben kann nicht funktionieren. Juristen haben mit dem BGB allerdings dem Vernehmen nach kein Problem.
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Der Turm des Volksbades soll wohl bereits im Rohbau fertig sein. Demnächst wird die Dachhaube aufgesetzt, die am Boden zimmermannsmäßig vorbereitet und gedeckt wird. Danach wird sie mit einem Kran aufgesetzt,. Ich denke das wird man sicherlich öffentlich in Szene setzen und irgendwie feiern. Soll heißen, über Social Media oder die Lokalpresse bekommt man vielleicht rechtzeitig mit, wenn sie aufgesetzt werden soll. Ich vermute ich habe heute die Holzkonstruktion des Unterteils der Turmspitze vor dem Volksbad stehen sehen:

Den hinteren Bereich des Volksbades kenne ich dagegen fast nicht. Man sieht hier aber sowohl bereits frisch gedeckte Dächer, das in Sanierung befindliche Heizhaus und einen eher unpassend wirkenden Neubau. Ob das schon das Parkhaus ist, keine Ahnung. Überhaupt bemerkenswert, wieviel extrem unternutzte Parkplatzfläche der N-Ergie hier in super zentraler Innenstadtlage existiert. Hier könnte man ein ganzes Stadtquartier entwickeln:

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Schultheiß-Neubau in der Schwabacher Straße 76
Der Frucht-Schell in der Schwabacher Straße ist nun verschwunden:

Die Vermarktung der Wohnungen ist in vollem Gange.
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Passend zu der Nachverdichtung in der Gartenstadt berichtet Bürgermeister Vogel in den Sozialen Medien heute über den erfolgreich abgeschlossene/genehmigte Planfeststellungsverfahren zum Straßenbahnlückenschluss Minervastraße. Damit wird die Gartenstadt und auch die o.g. Neubauprojekte leistungsfähiger an die Innenstadt angebunden.
https://www.nuernberg.de/inter…em_8ehmWmDOvoRwF3SkCppqnA
Die leidigen LKW-Unfälle, die an der Bahnunterführung Katzwanger Straße regelmäßig die Oberleitung der Straßenbahn abreißen wäre dann nicht automatisch kompletter Stillstadt im Süden. Ein Super Projekt!
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Neubauten in der Gartenstadt 2
Und wieder ein recht bemerkenswertes Wohnungsbauprojekt in der Gartenstadt. Die Wohnungsbaugenossenschaft Schuckert präsentiert auf ihrer Website ein neues Bauprojekt an der Julius-Loßmann-Straße Ecke Johann-Krieger-Straße. Dort entstehen 80 Wohnungen und ein REWE:

Visualisierung: WG Schuckert
Das Baufeld ist nur wenige Schritte entfernt von dem anderen Neubauprojekt gegenüber des Wojtinek (Streetview) Dazu wurde bereits ein älterer Wohnblock leer gezogen und abgerissen.
Bemerkenswert uns sehr erfreulich finde ich, dass hier tatsächlich das Prinzip "Keine neuen Supermarktflachbauten mehr im Stadtgebiet" umgesetzt wird, und solche Projekte nun mit mehrgeschossigem Wohnungsbau einhergeht. In der Äußeren Sulzbacher Straße hat man damit begonnen und bemerkenswerterweise wird das nun in der Gartenstadt fortgeführt. Da fallen mir noch einige andere Supermarktbauten mit großem Parkplatz im Stadtgebiet ein, die so entwickelt werden sollten.
Für das Antlitz der Gartenstadt ist das Projekt auch bemerkenswert, denn "gartenstädtisch" sieht das eher nicht aus, finde ich. Ich hätte hier irgend etwas hipperes erwartet, wie begrünte Fassaden oder so. Oder wenigstens etwas traditionelleres ohne Flachdach, wenn es schon nicht sichtbar grün, dann wenigstens klassisch. Grün auf dem Papier dagegen finde ich unsinnig, wieviel Energie das verbraucht und so, das sind doch meist alles nur schöngerechnete Statistiken und macht ein Bauwerk ja noch lange nicht grün.
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Ich würde es anders formulieren. Es fehlt einfach die Leistungsfähigkeit, dem Demokratieanspruch gerecht zu werden. Meine Frage lautet: Wieso dauert die Bearbeitung dieser Einsprüche und Klagen so lange, dass hier eine jahrelange juristische Unklarheit besteht? Entweder sind die Verfahren zu komplex organisiert oder das Personal fehlt einfach. Und genau das merke ich an allen Ecken und Enden auch in meinem Privatleben. Gefühlt dauert alles immer länger.
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Pestalozzistraße 9
In Eberhardshof ist schon vor geraumer Zeit ein kleines Fabrikgebäude umgebaut worden zu Wohnungen. Leider haben es die Planer nicht geschafft, oder auch gewollt das Gebäude als stylisches Loft zu entwickeln, sondern haben die Standardschablone einer Billigsanierung drüber gezogen: Fenster wurden verkleinert oder ganz zugemauert, der Industrielook ist weg, WDVS dran, eine Aufstockung die wiederum fremd aussieht. Den Vorzustand habe ich damals etwas vielseitiger festgehalten, weil das Haus natürlich enormes Potenzial ausgestrahlt hatte:


jetzt:

Sehr schade, denn es fehlte eigentlich nur Geschmack um es besser zu machen.
Neubau Fahrradstraße 10
Einen Steinwurf davon entfernt in der Fahrradstraße 10 soll eine Baulücke geschlossen werden. Zuvor stand dort der Flachbau eines KfZ-Betriebs (streetview).

Geplant ist ein eher durchschnittlicher Lückenfüller ohne gestalterischen Esprit.

Visualisierung der Straßenfassade zum öffentlichen Raum:

Visu: Stattwerkstatt.de
Allerdings ist dieser Straßenabschnitt eh nicht der schönste, deshalb passt der Bau da schon irgendwie hin.
Sehr schade eigentlich, denn Eberhardshof hat insgesamt durchaus einiges zu bieten, dort sind zahlreiche, wirklich gut erhaltene und unverbastelte Gründerzeit-Straßenzüge. Die Fürther Straße ist auch nicht mehr so abartig laut und stinkend wie sie mal war, und die Pegnitzwiesen sind direkt dahinter. Das könnte eigentlich ein sehr beliebtes Wohnviertel werden. Gentrifizierung, wo bleibst du?
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Fund vom aktuellen Trempelmarkt:

Foto aus ca. 1930, Privatsammlung
Ich finde das unterstreicht nochmal deutlich die Ensemblewirkung, die das Haus zum Savoyschen Kreuz mit der Sebalduskirche bildet. Und wie wichtig das ist, dass die Giebelfassade in höchster Qualität zurück kommt. Innen kann einem ja fast wuscht sein wie es da aussehen wird, denn selbst niemals zerstörte Denkmale sind ja im Innern durch Modernisierungen völlig überformt worden, Beispielsweise der Nürnberger Hauptbahnhof, der Kaufhof sicherlich aus usw. usf. Aber an der Fassade sind Patzer nicht erlaubt.
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Das Sparkassengebäude
Und weil wir beim Empfang direkt die Gelegenheit hatten das denkmalgeschützte Sparkassengebäude zu besichtigen, hier noch ein paar Fotos von Innen. Der Ausstellungsraum, die ehemalige Schalterhalle mit Marmorfußboden und großem Oberlicht:


Über eine Wendeltreppe im hinteren Bereich geht es in das Obergeschoss.

Hier dachte ich sei es stockfinster, ich habe mal gehört es sei Fensterlos und kaum nutzbar. Aber überraschenderweise ist dem nicht so:

An der Außenkante des Gebäudes befindet sich der Flur, Innenliegend mit Fenster zum Hof mit dem Oberlicht sind einzelne Zimmer.

Es sind Toiletten, Teeküchen und noch Stahlschränke und ein Tresor vorhanden. Und dieser wirklich coole Abstellraum:

Tja, wer hat Ideen was man mit diesem Bau anstellen sollte, denn er wird ja weitgehend so erhalten bleiben?
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Wie angekündigt habe ich mir die Ausstellung zu den Wettbewerbsergebnissen im Sparkassengebäude vor Ort mal angesehen. Und es hat sich gelohnt, denn mir wurde dort erst klar um was es eigentlich gehen soll. Mittelfristig wird sich städtebaulich das gesamte Areal zwischen Fürther Straße, Maximilianstraße und Mannertstraße deutlich verändern. Und das in zwei Abschnitten, von denen der aktuelle Wettbewerb nur einen umfasst, nämlich den kleineren, hier in gelb eingefasst:

Bild: Google Maps
Das in Orange umfasste Areal wird im aktuellen Wettbewerb nicht betrachtet, hierbei handelt es sich um Flächen des Freistaats für den weiteren Ausbau des Justizzentrums mit weiteren Gebäudetrakten. Diese kommen aber erst irgendwann. Das aktuelle Wettbewerbsgebiet beinhaltet gewissermaßen drei Bestandsgebäude, zum einen das sog. "Sparkassengebäude", in dem sich auch die Ausstellung befindet. Dieses außergewöhnliche Gebäude steht seit einiger Zeit unter Denkmalschutz und bleibt erhalten. Hier soll es eine Nachnutzung geben, zu der bisher aber nur lose Ideen bestehen, aber keine realistischen Pläne. Knackpunkt ist die weiter erforderliche Nutzung als Buswendeschleife. Vorgabe der VAG ist, dass weiterhin unentwegt Busse um das Gebäude herumkreiseln und wenden. Das macht die Nutzung des Gebäudes natürlich schwierig und wertet die angrenzenden Grundstücke stark ab.

Weitern inbegriffen ist dieses VAG-Verwaltungsgebäude:


Und dieses Wohnhaus an der Maximilianstraße, das m.E. optisch jetzt auch nicht das schlechteste ist:


Wettbewerbsvorgabe war wohl, das denkmalgeschützte Sparkassengebäude zu erhalten und nicht zu beeinträchtigen, und weiterhin rd. 19.000 qm Wohnflächen auf dem Areal zu verwirklichen. Die beiden nicht denkmalgeschützten Gebäude oben sollten in ihrer grauen Energie gewürdigt werden, ihr Erhalt war aber wohl nicht zwingende Voraussetzung, wie ich aus der Eröffnungsveranstaltung mitnahm. Kleiner Exkurs, am Donnerstag 11.09. wurde die Ausstellung um 17:30 Uhr durch den OB, den VAG- sowie den WBG-Vorstand eröffnet, es sprachen die Architekten des Siegerteams, dazu gab es Sekt und Häppchen und Gelegenheit zum Austausch. Überraschend, denn ich habe dazu nirgends eine Info gehabt, es gab nichtmal eine Bekanntgabe der Öffnungszeiten. Und dann platzt man unverhofft in einen Empfang. Sei es drum, war spannend und lieferte durchaus Hintergründe dazu.
Der Wettbewerbssieger war das Büro "Teleinternetcafe Architektur und Urbanismus GmbH" aus Berlin mit "Man Made Land, Berlin und c/o Zukunft, Hachberg&PillPart GmbH Hamburg" mit folgendem Beitrag, der auch schon in den Postings der letzten Wochen gezeigt wurde:

Vorgeschlagen wird ein Punkthochhaus an der Fürther Straße, östlich neben dem bestehenden VAG-Gebäude. Durch das Hochhaus wird Wohnfläche gewonnen, die man ebenerdig spart, wodurch ein kleiner Quartiersplatz zwischen Gerichtsgebäude und dem Hochhaus entsteht. Dieser Kniff erscheint mir recht zeitgemäß und progressiv und hat vermutlich daher auch den Wettbewerb gewonnen.



Kein anderer Beitrag lieferte ein so selbstbewusst dahin gestelltes Hochhaus, um Flächen zu schaffen und Versiegelung zu sparen. Der Beitrag produziert wohl wie ich mitnahm sogar 23.000 qm Wohnfläche. Außerdem ermöglicht dieser Umgang mit wertvoller Stadtfläche, dass die Baukante an der Fürther Straße zurück genommen werden kann, wodurch ein breiterer Gehweg entsteht und zusätzlich das denkmalgeschützte Sparkassengebäude bereits von weitem aus der Fürther Straße kommend sichtbar wird. Das Wettbewerbsbeitrag setzt dieses Baudenkmal also durchaus schön ins Szene.
Den 2. Preis erhielten "Behles und Jochimsen Architekten" aus Berlin. Das Büro kenne ich durchaus von anderen Wettbewerben und Projekten, ich glaube am Seetor City Campus haben sie sich auch beteiligt:

Behles und Jochimsen sehen zwar auch ein höheres Gebäude vis a vis zum Gerichtsgebäude vor, es ist aber nicht selbstbewusst als Hochpunkt vorgesehen, sondern versucht sich eher als Wohnhaus mit normaler Traufhöhe zu tarnen:

Das Bestandswohngebäude an der Maximilianstraße wird aber abgerissen und durch einen 9-stöckigen Neubau ersetzt:

Den 3. Preis erhielten "studio sufuco Architekt*innen BDA Hofmeier Davé PartGmbB" aus Nürnberg, zusammen mit Johannes Kappler Architekten:


Ab hier werden die Vorschläge aber uninspirierter und gewöhnlicher. Pikant dabei ist, dass die Ausführung später die WBG Nürnberg übernehmen soll, d.h. die weitere Quartiersentwicklung wird die Städtische Wohnungsbaugesellschaft übernehmen. Und als Nürnberger habe ich mich natürlich sofort gefragt ob das am Ende klappen wird. Es ist ja ein offenes Geheimnis dass die WBG keine Hochhäuser baut. Das Wohnhochhaus am ehemaligen Branntweinareal in der Sulzbacher Straße haben sich sich auch einfach weg gespart, da hieß es das sei zu teuer. Da frag ich mich natürlich ob es nun wirklich eine "Wohnungsnot" gibt oder nicht, und ob denn städtischer Grund keinen Wert habe bzw. es nicht wert sei, ihn frei und unversiegelt zu lassen. Deshalb ist es auch interessant, dass die prämierten Vorschläge umso interessanter und progressiver mit der Aufgabe umgehen, je weniger sie womöglich die WBG Nürnberg kennen. Und so haben die Vertreter in ihren jeweiligen Eröffnungsstatements auch gesagt, dass sie "Reibereien" in den weiteren Abstimmungsgesprächen durchaus gewohnt seien. Ziel soll ein Baubeginn um 2029/2030 sein, es ist also noch sehr viel Zeit an den Entwürfen herumzudoktern und zu versuchen, das Hochhaus zu kappen und dafür mehr städtische Fläche bebauen zu dürfen.
Ich persönlich glaube dass hier zwar ein großes und wichtiges Projekt im Anmarsch ist, aber das Endergebnis weit weg sein könnte vom aktuell präsentierten 1. Preis, was ich sehr schade fände. Denn aus meiner Sicht hat der 1. Preis zu Recht gewonnen und die Jury überzeugt.
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"Lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende"
... so lässt sich im heutigen Stadtanzeiger ein Mitarbeiter der Bauverwaltung zitieren.
Zu dem Ten-Brinke-Projekt am Aufseßplatz gibt es in jüngster Zeit wieder vermehrt Zeitungsartikel. Im Hinblick auf die bisher kolportierten Sachstände, nämlich dass Ten Brinke loslegen könne und nur auf den positiven Baubescheid warte, scheint die Lage nun genau umgekehrt zu sein. Nun wartet die Stadt Nürnberg darauf, dass Ten Brinke loslegt. Dazu sagt Ten Brinke wohl, dass man beginnen wolle sobald die Verträge mit den Investoren unter Dach und Fach seien, was wohl noch nicht gelungen ist.
Unterdessen macht sich wohl Resignation rund um den Aufseßplatz breit. Die Menschen verlieren die Zuversicht, dass da noch etwas geschehe, eine lokale Künstlerin hat sogar eine Postkarte entworfen, mit der der aktuelle Stand als attraktivste Baugrube "Lago di Aufseß" aufs Korn genommen wird.
Und heute war in der Presse zu lesen, dass die Stadt Ten Brinke zunehmend unter Druck setzen möchte doch endlich mit dem Bau zu beginnen. Das U-Bahn-Bauwerk sei langfristig in Gefahr durch das Wasser in dem See, außerdem würde die Baustelleneinrichtung großteils auf städtischem Grund stehen. Und diese Erlaubnis wolle man Ten Brinke entziehen wenn nicht endlich gebaut würde. Da die Baugrube wohl auch etwas größer ist als das Baugrundstück müsste Ten Brinke dann auch die Kanten des "Sees" wieder herstellen, damit der öffentliche Raum wieder voll benutzt werden kann. Dies wäre sehr teuer für den Investor.
Dabei wird dann vermutet, wenn es so kommt, dass Ten Brinke die Baugrube samt Baupläne und -genehmigung schließlich weiterverkaufen würde. Damit wäre das Projekt geplatzt und eine Realisierung zunehmend unwahrscheinlich, so würde ich das auch einschätzen.
Dass hier also demnächst noch etwas entsteht ist also nur noch eine fifty-fifty-Chance.
Ich fänd das jetzt nicht so dramatisch, denn der geplante Neubau ist jetzt nicht so toll. Viel zu groß, viel zu erdrückend, viel zu konservativ. Vielleicht würde sich, wenn die Sache negativ ausgeht, langfristig dann doch etwas besseres herausholen lassen.
Nur sollte die Stadt Nürnberg ihre Abrissfreundlichkeit wirklich überdenken, und Abrissgenehmigungen nicht mehr erteilen wenn nicht gleichzeitig ein genehmigter Bauantrag mit auf dem Tisch liegt. Die Abreißerei mit anschließend jahrelangen Brachen hier in Nürnberg ist nämlich echt ein Unding. Das war zuletzt in der Martin-Richter-Str. 19 ja auch so eine Schandtat, der Abriss des Gründerzeithauses, für den es auch Restaurierungspläne anderer Interessenten gegeben hatte. Bis heute befindet sich dort nur ein leerer Parkplatz. Sowas darf es in einer Stadt, die mal Kulturhauptstadt werden wollte, nicht geben. Das ist m.E. Versagen der Stadtpolitik.
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Umbau Welserstraße 88 Ecke von-Fürer-Straße
Es ist vollbracht. Nürnberg ist um ein Schmuckstück reicher:

Vorzustand:

Bereits der Vorzustand wurde vor ca. 10 oder 15 Jahren schon einmal renoviert, dabei hat man die Fensterbrüstungen verputzt und grau angestrichen, was schon eine Abwertung der Gebäudegestalt war. Zuvor war es wie in der frühen Nachkriegszeit typisch ein sauberes Kachelraster:

Bei aller Unzulänglichkeit, die der Ursprungsbau wohl hatte, aber das was man daraus gemacht hat hat, einfach den Straßenasphalt die ganze Fassade hochziehen und nur das nötigste an Fenstern auszuschneiden, also das dürfte schon den direkt rezeptfreien Zugang zum Psychiater sicherstellen, wer durch soetwas keinen Lagerkoller und Urlaubsbedarf bekommt, der hat wohl Nerven aus Stahl.

Retten könnte man das vielleicht noch, in dem man die Fassade mit ein paar random angepappten Straßenschildern dekoriert. Dann schauts echt aus wie vertikale Straßenliebe. Aber in gewisser Weise bringen die paar eingezinkten Fenstergruppen das schon mit.
