Rund um den Nürnberger Flughafen sind in den letzten Jahren neue Parkhäuser entstanden. Ein Teil unserer kleinen Erholungsradrunde "Flughafenrunde" führt uns regelmäßig durch die "Parkhausallee", also die Straße, die die vielen Parkhäuser südlich des Empfangsgebäudes erschließt. Und heute hatte ich irgendwie einen anderen Blick als bisher darauf, und dachte mir, hier kann man eigentlich ganz gut ablesen wie sich die Parkhausarchitektur der letzten vielleicht 30 Jahre verändert hat. Wir kommen von Westen und sehen in Towernähe das erste der Parkhäuser, das bereits in den 1980'ern geplant worden sein muss. Die Waschbetonoptik verrät es. Was auffällt ist das Konzept zur Fassadenbegrünung:


Etwas weiter östlich und ebenfalls direkt gegenüber des Flughafengebäudes gelegen, das m.M.n. zweit-älteste Parkhaus, vermutlich aus den 1990'ern. Ich glaube das ist auch das größte und wurde mehrfach erweitert. Ich meine mich daran zu erinnern, dass das östliche Ende, das rund ausgeführt ist und direkt am Kreisel liegt, um 2003 noch nicht da stand.


Die jüngeren Parkhäuser stehen dann in zweiter Reihe vom Flughafeneingang aus gesehen, und werden daher wohl zuletzt ausgelastet. Hier befanden sich noch vor 10 Jahren oder so eingezäunte Kiesflächen, auf denen Autos geparkt waren dessen Besitzer das teure Parkhaus gemieden haben:

Hier wird schon auffällig, dass das Gebäude vollständig engmaschig eingehüllt wurde. Von Fassadenbegrünung ist nichts mehr zu sehen, stattdessen Maschendraht und Vollverglasung.

Und nun der jüngste Spross der Parkhausplaner, fertig gestellt erst um 2021:


Ich finde man kann schon irgendwie erkennen, dass die Planung immer mehr dem menschlichen Maßstab - wie Architekten gerne sagen - entrückt wurde. Es sieht so aus, als wäre das alles anhand eines maßstabsgetreuen Modells in einem Studio designt worden. Denn ich glaube als Modell wirkt der neueste Entwurf besonders modern, die Parkflächen sind von außen immer weniger einsehbar, das parken verspricht sodann immer weniger natürliche Einwirkung wie Wind, Staubeintrag, Sonnenlicht, herumfliegende Nischenbrüter usw. Das Parkhaus wird zu einem staubdichten Aufbewahrungskoffer. Vollkommen anachronistisch zum Megatrend unserer Zeit, in der man seinen Alltag eigentlich immer mehr mit der natürlichen Umgebung verknüpfen will. Das "P4" entspringt demselben Geist, der sich auch die Schottergärten ausgedacht hat. Es wird eine klare Grenze gezogen, bis wohin Natur geht und wo sie aufhören muss. Das Auto als des Deutschen Liebstes Kind darf natürlich keinen schädlichen Umwelteinflüssen ausgesetzt sein, wenn es nicht bewegt wird. Diese Aufgabe erfüllen die neuen Parkhäuser sicherlich sehr gut.