Kleinere Projekte Brunnenstraße (Mitte)

  • Nicht zu vergessen die Altbaugeschosshöhen, fast schon das wichtigste Kriterium, was die Einpassung in den Bestand betrifft...
    Mich würde interessiern, ob der Eingangsbereich zweigeschossig ist oder ob der Rundbogen nur als Fenster des 1. OG dient und an dieser Stelle lediglich von außen Großzügigkeit vorgegaukelt wird.
    Was mir persönlich leider gar nicht gefällt ist die eingezogene Ecke - damit assoziiere ich hässliche Erdgeschossumbauten der 60er bis 80er.

  • ^ Nur kann man eben nicht überall Gebäude mit Praxisflächen hinbauen. Die dürften der Grund für die Geschosshöhen sein. Mit der Ecksäule kann ich nichts anfangen, die steht da wie reingeflanscht und hat nichts mit dem Rest des Gebäudes zu tun. Ansonsten aber ein gelungener Neubau.

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  • Gelungen ist das etwas abgesetzte 1.OG und der zurückgesetzte Eckbereich im EG. Die Säule hätte man besser weglassen oder falls statisch notwendig,als gewöhnlichen Pfleiler ausführen sollen.Säule und Haus harmonieren m.M. überhaupt nicht miteinander. Der seitliche Hauseingang ist nicht schlecht,ich hätte das halbrunde Oberlicht,falls es ein solches ist,in eckiger Form ausgeführt.


    Insgesamt tut das Haus der Ecke gut.

  • Der Neubau sieht recht hochwertig aus. Außerdem ist es sehr zu begrüßen, dass er sich an den Geschosshöhen der Nachbarbebaung orientiert. Allerdings wundert mich, dass sich niemand an den Staffelgeschossen stört, die weit über die an diesem Ort übliche Traufhöhe hinausragen. Das wirkt auf mich etwas zu wuchtig. Wie viel harmonischer würde alles wirken, wenn es die Staffelgeschosse nicht gebe!

  • Ich fand gerade die Staffelgeschosse überraschend passend, da sie dem Straßenraum den richtigen Akzent geben. Es handelt sich um ein Eckgebäude, die zusätzliche Höhe erzeugt für mich ein optisches Spannungsfeld, an dem die Fluchten zusammenkommen.


    Harmonisch fände ich an dieser Stelle eher langweilig.
    Gerade dieser Teil der Brunnenstraße ist ein etwas öder Straßenzug. Bis auf wenige Ausnahmen, wurden die meisten Gründerzeitler in dieser Gegend für Wanderarbeiter und armen Familien errichtet.

  • Ist das ernsthaft schon "fertiggestellt"? Danke aber da hätt ich auch ohne murren weiter drauf verzichtet. Das ist ja mal weniger als gar nichts. Von der Seite kann man ja noch einfach drüberschauen aber von vorne siehts einfach nur billig aus, wie eine graue Socke die mit weißem Faden geflickt wurde oO

  • Von vorne sieht's wirklich nicht dolle aus. Die graue Farbe in Verbindung mit der Materialwahl wirkt ziemlich kalt. Ein warmer Farbton vielleicht in Verbindung mit Holz als Fassadenmaterial hätte nicht nur dem Gebäude sondern auch dem Block ganz gut getan.
    Erfreulich finde ich dagegen das in die Tiefe versetzte Zickzackmuster der Fassade. Gerade in der Längsansicht zeigt sich m.E. eine Auflockerung des starren vertikalgegliederten Fassadenrasters der Brunnenstraße.

  • ^ Das Gebäude wurde inzwischen bezogen, hier werden gleich mehrere Trends gesetzt...




    Die "Rückseite" zum Weinbergspark hin ist noch in Bau:


  • Mal zwei Projekte, über die hier im Forum bisher kaum berichtet wurde.

    Beitrag getrennt


    Das zweite Projekt sind die sog. City-Gardens (http://www.city-gardens.de/web/) in der Brunnenstraße. Auch das Projekt ist mittlerweile größtenteils fertiggestellt. Architektonisch nicht grad ein Highlight, aus städtebaulicher Sicht aber durchaus bemerkenswert, dass man sich auf die traditionelle Berliner Struktur mit Vorderhaus, 1. Hinterhaus und 2. Hinterhaus besonnen und somit gut in die Strukturen der Umgebung einpasst hat und nicht, wie bei vielen aktuellen Projekten derzeit üblich, auf dem rückwärtigen Grundstück hinter dem Vorderhaus "Townhouses" oder ähnlichen Schnickschnack gebaut hat (gut zu sehen hier: http://www.city-gardens.de/web…tories/10_lufbild_big.jpg).


    Straßenfront (naja recht öde)


    Durchgang zu den Hinterhäusern (Fassadenstruktur ist besser zu erkennen)


    Rückseite des Vorderhauses


    Das 1. Hinterhaus war schlecht zu fotografieren. 2. Hinterhaus (Rückseite)


    Das noch eingerüstete Gebäude rechts wurde zwar von der gleichen Baufirma zusammen mit dem 2. Hinterhaus errichtet, gehört aber zum Nachbargrundstück und ist ein eigenständiges Haus

  • Solche Gebäude reissen sie jetzt in den gesichtslosen, siffigen Fussgängerzonen von Hamm, Herne und Metropolen wie Gelsenkirchen nach 20-30 Jahren wieder ab. Es scheint so, als müsse jede Stadt muss ihre eigenen Fehler für sich machen...

  • Brunnenstraße 183

    Das ehemalige besetzte Haus in der Brunnenstraße (das mit dem „Wir bleiben Alle“-Schriftzug) ist etwas in Vergessenheit geraten. Laut einem Artikel in der BerlinerWoche soll es nun aber bald mit der Sanierung losgehen.


    Artikel BerlinerWoche:http://www.berliner-woche.de/n…strasse-183-wird-saniert/


    Und noch ein Link zu einem Artikel der in der TAZ zur Räumung 2009 erschienen ist: http://www.taz.de/!44402/


    Sicher wäre das ganze kaum einen Beitrag wert, wenn nicht das Gezerre um das Haus so einen unangenehmen Beigeschmack hätte. Beim Lesen der Artikel oben wird einem richtig bewusst, wie diese Gentrifizierung funktioniert:


    Das Haus wurde nach Leerstand 1992 besetzt. Zunächst nur geduldet, dann mit mündlichen Mietverträgen. Nach Eigentümerwechsel und Insolvenz stand 2006 die Zwangsversteigerung an, an der sich auch die legalisierten ehemaligen Besetzer beteiligen wollten.
    Zitat taz: „Die Bewohner … sammeln Geld, beantragen Kredite. Doch bei der Versteigerung am 23. Januar 2006 kommen sie nicht zum Zug. Das Haus ist bereits verkauft. Neuer Eigentümer: der Passauer Arzt Manfred Kronawitter …“
    Der Kaufpreis betrug 285.000 EUR. Natürlich versuchte der neue Eigentümer die ungeliebten Mieter los zu werden. Dabei betonte er, er sei kein Spekulant und wolle ja ein soziales Projekt (Mehrgenerationenhaus) realisieren. Nach weiterem Gezerre schließlich die Räumung – bis hier hin noch akzeptabel, hätte der Herr Kronawitter zu seinem Wort gestanden und das Haus anschließend saniert, dem stand ja wohl nach der Räumung nichts mehr im Wege. Nur hatte es der Eigentümer dann gar nicht mehr so eilig. Ich weiß natürlich nicht, was konkret Herrn Kronawitter in seinem sozialen Engagement gebremst hat und ihn schließlich bewog, sich nach jahrelangem Abwarten schweren Herzens von seiner günstig in gefragter Lage erworbenen Immobilie zu trennen, auf alle Fälle hat ihn das zum Millionär gemacht (wenn er es nicht vorher schon war). Mit anderen (drastischeren) Worten: der Mann kauft für nen Äppel und nen Ei ein abgewohntes Haus in gefragter Lage, schmeißt alle Bewohner raus, faselt dabei was von sozialem Projekt, wartet ein Paar Jährchen absolut tatenlos die Wertsteigerung ab und verscherbelt das Haus für das Vierfache! des Kaufpreises, ohne auch nur einen Cent investiert zu haben weiter. Zu den sicherlich hohen Sanierungskosten kommt so nun noch der spekulative Gewinn des Herrn Kronawitter von über 1 Mio Euro hinzu, den die nachfolgenden Mieter (oder Eigentümer) bezahlen müssen. D.h. ein Teil der Mietsteigerungen, die die Gentrifizierung in Mitte und anderswo befeuern, basiert nur darauf, dass sich bestimmte Leute, die reich genug sind, um bei diesem Spielchen mitspielen zu können, mit Spekulationen dumm und dusselig verdienen.
    C´est la vie könnte man sagen – das ist Marktwirtschaft, das Spiel von Angebot und Nachfrage – ja. Trotzdem - ich finde so etwas zumindest unmoralisch. Da sollte man noch mal über die Spielregeln nachdenken, ob man nicht eingreift und zumindest solche Auswüchse begrenzt.

  • Sind 285.000 nicht geradezu ein lächerlicher Preis, auch für so ein heruntergekommenes Gebäude wie dieses?


    Ich frage mich, was passiert wäre, wenn der Besitzer das Haus nicht wieder verkauft, sondern saniert hätte, und damit meine ich keine sogenannte Luxussanierung sondern die Instandsetzung die das Haus allen Anschein nach benötigt. Die Mieten wären dann ebenso gestiegen und die Mieter hätten ebenso geschimpft.

  • Wie wir bei der DIHB immer kalkulierten:
    Grundstückswert minus Abrißkosten plus Hoffnung gleich Kaufpreis.
    Und dieser Kaufpreis war günstig.
    So funktioniert der Markt.
    Auch im Sozialismus, nur dass dort nicht Geld allein die Transaktion ausmacht.


    Wer darüber jammert, der kennt das Leben nicht.

  • Woher weiß man denn genau, ob Kronawitter nicht vielleicht seine Ansage wahr machen wollte, ihm jedoch die ausreichenden finanziellen Mittel dazu letzlich fehlten? Vielleicht verkauft er ja auch aus ganz anderen privaten Gründen. Gibt es eine sichere Quelle, die eine bewusste Täuschung belegt? Falls es so wäre wie angedacht und nicht, dass er alle von Anfang an verarscht hätte, fände ich seine Gewinnmitnahme nicht unrühmlich. Sollte er für den Original-KP verkaufen, wenn er das vierfache geboten bekommt? Das würde doch nun wirklich keiner ausschlagen. Hat er eben Glück gehabt - Jönne könne ;). Im Täuschungsfall natürlich großes Pfui!:Nieder:

  • Wieso war denn eine Räumung so dringend nötig (zumal es Bewohner mit Mietverträgen gab, die Geld eingebracht hätten), wenn dem armen Herrn Kronawitter letztendlich die Gelder fehlten? Da die Bewohner bei der Versteigerung aufgrund geringerer Mittel nicht zum Zug kamen, darf man sich schon fragen, inwiefern die damals bezahlte Mehrsumme nicht durch die Aussicht auf eine mittelfristige Wertsteigerung und damit klassische Spekulation finanziert wurde. Wie wichtig dem Herrn das Mehrgenerationenhaus war, wird ja schon darin deutlich, dass es nie genauere Informationen oder Visualisierungen gab und er damals liebend gern das Gebäude gegen ein größeres Grundstück in der Ackerstraße eingetauscht hätte.


    Dazu hat zwar Jan bereits alles gesagt, aber die DAF-Tea-Party steht natürlich Gewehr bei Fuß, wenn es darum geht, irgendwelche pseudoneutralen Argumente gegen ein alternatives Hausprojekt in den Raum zu werfen. Dass sich das "heruntergekommene Gebäude" bewohnt und beheizt heute wohl ein einem besseren Zustand befinden würde, als ohne Fenster vollständig der Witterung ausgesetzt, ist dann nur noch nebensächlich.

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