Sieht also nicht nur doof aus, sondern macht die Nutzung ineffizienter.
Das Gegenteil soll der Fall sein. Verkehrswissenschaftliche Studien belegen, dass der Verkehr auf überbreiten Fahrspuren flüssiger läuft. In Frankfurt gab es vor dem Umbau der Straßenbahnhaltestelle Konstablerwache, deren Bahnsteige wegen der SL 18 zu Lasten der Fahrstreifen verbreitert wurden, einen Verkehrsversuch. Es sollte ermittelt werden, ob es wegen der Engstelle neben den Bahnsteigen zu Rückstaus kommt. Nichts dergleichen ist passiert, der Autoverkehr läuft dort so flüssig wie zuvor. Das war m.W. der erste Fall einer sog. überbreiten Fahrspur. Seither werden auf innerstädtischen Hauptverkehrsstraßen die Fahrbahnmarkieren bei Gelegenheit von Bauarbeiten, dort wo es vertretbar ist, nicht wieder hergestellt oder entfernt.
Eine Anfrage aus dem Kreis der Stadtverordneten
Seitdem auf einigen wichtigen, breiten Straßen und Brücken die Fahrstreifen teilweise entfernt beziehungsweise unterbrochen wurden, entsteht Unklarheit über die Anzahl der Fahrstreifen, und das führt zu unschönen Situationen bei der Nutzung dieser Straßen beziehungsweise Brücken.
Daher frage ich den Magistrat: Was beabsichtigt der Magistrat mit seiner Fahrstreifenphobie?
hat der Magistrat so beantwortet:
Der Magistrat hat keine Phobie vor Fahrbahnmarkierungen. Der Verzicht in der Innenstadt auf Fahrstreifenmarkierungen im Einrichtungsverkehr, zum Beispiel in der Börsenstraße, dient der Dämpfung der Geschwindigkeit und letztendlich der Verkehrssicherheit.
Die hier angesprochene sogenannte "überbreite Fahrspur" führt durch den Verzicht der Spurmarkierung zu einer Aufhebung zweier separater Fahrspuren unter Beibehaltung einer zweistreifigen Verkehrsführung. Sie veranlasst den Fahrzeughalter aufgrund der geringeren Fahrzeugabstände zu erhöhter Aufmerksamkeit mit einer daraus resultierenden Geschwindigkeitsreduzierung. Das gewonnene Breitenmaß kann in vielen Fällen bei begrenzten Fahrbahnbreiten die Anlage eines Rad-Schutzstreifen ermöglichen.
Es kommt halt ein bißchen aufs persönliche Temperament an, wieviel Nähe zum Nachbarn man sich zutraut.