Rahmenplan "Innenstadtkonzept Frankfurt"

  • ^ Auch für mich steht außer Frage, dass der Entwurf von KSP Engel und Zimmermann indiskutabel ist. Das allerdings nicht nur wegen dem Groß (Groß-Groß ist es meiner Ansicht nach aber nicht). Ich bin auch für kleinteilige Bebauung, aber eben nicht für kleinstteilige Bebauung. Ich mag kleine Gasse, aber es muss nicht so eng und finster wie in der Kaffeegasse sein. Und weitere Rekonstruktionen machen m.M. nach den Originalfachwerken in Frankfurt das Leben schwer.

  • Wertvolle Rekonstruktionen stehen auch nicht in der Kaffeegasse. Ein wirklich sinnvolles und durchaus machbares Projekt in der Folge der Dom-Römer-Neuordnung wäre beispielsweise der an den historischen Grundriss angelehnte Wiederaufbau des ältesten Judenviertel-Areals südöstlich des Doms. Nur mal als Beispiel:


    http://abload.de/img/ffmmitlegende2kq5a1mcjb.jpg


    Die Rücknahme der Fluchten an der Westseite der Fahrgasse wäre kein Problem, da sie für den Verkehr ohnehin irrelevant geworden ist. Der heutige Zugang zum Weckmarkt ist sogar schmaler als vor dem Krieg, dort wäre der Weg für die Rekonstruktion des Hauses Fürsteneck frei. Nach dem Abbruch der fürchterlichen Nordseite zum Weckmarkt, die mit Ausnahme des Café Metropol zum Schlimmsten und „Totesten“ in der Altstadt gehört, ließe sich das Blockinnere wieder öffnen und auch das Roseneck rekonstruieren, der Kirschgarten hinter den Häusern am Main dürfte sogar mit Raumvorstellungen der Grünen in Einklang zu bringen sein, erschreckend, nicht wahr? Die übrigen Gassen sind überwiegend noch vorhanden oder ließen sich bei einer Neubebauung zumindest näherungsweise wiederherstellen. Entlang ihres Verlaufs wäre eine Bebauung wie durch Mäckler bereits in der Großen Fischergasse vorgenommen denkbar. Auch die Fassung der Süd- und Westseite ist im Prinzip noch vorhanden.


    Alleine mit Kirschgarten und Roseneck hätte man zwei absolut fantastische, „bespielbare“ (auch wenn ich dieses Wort hasse) Altstadtplätze wiedergewonnen, die genau das Leben in selbige zurück bringen würden, die sie braucht.

  • Der (eben nicht Wieder-)Aufbau nach dem Krieg geschah nach Prinzipien des Wohnungsbaus, die in den 1920er und 1930er Jahren entwickelt und (auch von denen, die sie in der Altstadt verdammen) anderenorts hoch gelobt werden.


    Gehört zwar nicht hierher, aber sorry Xalinai, ich glaube kaum dass irgendjemand der noch halbwegs seine sieben Sinne beisammen hatt auch nur den geringsten Aspekten an jener Zeilenbauweise hoch lobt. Weder im Zentrum noch in den Außenbezirken. Die unurbanste, und wahrscheinlich auch am meisten Platz verschwendende Bauweise die es überhaup gibt. 200 Jahre in der Zukunft wird hoffentlich auch von Fritz-Kissel-Siedlung und co nicht das geringste mehr übrig sein, während die Rekonstruktionen der Altstadt noch viele hundert Jahre vor sich haben.
    Ein paar wenige 20er-Jahre-Siedlungen kann man vielleicht stehen lassen, um nicht gleich alles wegreißen zu müssen. Aber das meiste was ein extrem überschätzter Herr May und Konsorten sich haben einfallen lassen, hat das Stadtbild null voran gebracht, war eher ein krasser Rückschritt.

  • 5 Jahre Stillstand --> Was blockiert den Magistrat?

    Der letzte Beitrag ist schon wieder fast ein halbes Jahr her und man muss festhalten, dass sich wieder so gut wie nichts getan hat.


    Wie die Frankfurter Rundschau (FAZ glänzt bei diesem Thema durch Abwesenheit) in ihrem Artikel "Warten auf das Innenstadtkonzept" vom 02.02.15 beschreibt, diskutiert das Stadtparlament jetzt schon seit 5 Jahren über die Gestaltung des Frankfurter Zentrums. Der springende Punkt: Es ist scheinbar kein Geld zur Finanzierung eingestellt, für die Umsetzung mehrerer Vorschläge benötige man Investoren.


    Seitdem der Magistrat den Beschlussvorschlag im September 2014 einbrachte, hat die schwarz-grüne Koalition diesen Vorschlag bereits viermal (!!!) zurückgestellt. Diese Zahl wird sich bald auf 5 erhöhen, da auch in der nächsten Sitzung des Stadtparlaments das Thema nicht auf der Tagesordnung stehen wird.


    CDU-Fraktionschef Michael zu Löwenstein wird folgendermaßen zitiert: "Wir haben jetzt einen ersten Entwurf. Den müssen wir erst intern, dann mit den Grünen diskutieren".


    Die Parteien positionieren zu folgenden Themen Stellung derzeit wie folgt:


    • Umgang mit der Berliner Straße: Die Koalition ist gespalten, ob eine Verkehrsberuhigung bzw. in beide Richtungen einspurige Verringerung der Fahrspuren sinnvoll ist. Manche CDU Mitglieder wollen die "autogerechte Stadt" an dieser Stelle unbedingt beibehalten und keine Fahrspuren opfern (wieder einmal zeigt sich warum die CDU in den 10 größten Städten des Landes keinen OB mehr stellt und selbst in Wiesbaden und Bad Homburg nur noch eine Zuschauerrolle inne hat, so sieht permanente Opposition aus). Selbstverständlich will auch die FDP den Status Quo genauso erhalten, schließlich sollen die Pendler und nicht die eigentlichen Einwohner Frankfurts den Ton angeben, wie breit die Straßen der Innenstadt sein sollen.


    • Goetheplatz / Roßmarkt: Es wird weiterhin ein trennender Gebäuderiegel zwischen Goetheplatz und Roßmarkt erwogen.


    • Umfeld der Kleinmarkthalle: Eine "Frischzellenkur" für die in die Jahre gekommene 50er Jahre Bebauung des Umfelds wird debattiert.


    • Neues Gebäude östlich der Katharinenkirche: Neue Pläne werden diskutiert.


    • Mainkai: Die SPD hat sich für einen autofreien Bereich ausgesprochen. Dafür dürfe sich aber am Zustand der Berliner Strasse nichts verändern. Die FDP will die Haltestellen für Reisebusse von der Berliner Strasse zum Mainkai verlegen.


    Fazit: Ich möchte dem Magistrat nicht den Willen abstreiten dieses schwierige Thema im Detail behandeln zu wollen, aber vor der Kommunalwahl (Frühjahr 2016) scheint man die Strategie der geringsten Widerstände zu verfolgen. Bei 5 Jahren Stillstand wird es auf ein weiteres Jahr Aussitzen auch nicht mehr ankommen. Warum man die Themen nicht einzeln angeht und effizient abarbeitet, sondern in einem XXL-Paket schnürt, erschließt sich mir in keinster Weise.

  • Ich kenne die Berliner Strasse ja nur als Besucher. Aber ganz ehrlich. Ich finde sie grausam. Ein Schandfleck in der Stadt! Man sollte sie am besten komplett neu überplanen um nicht zu sagen neu bebauen! Am besten als Erweiterung der neuen Altstadt! :o)

  • Kaum lästert man über den Rückbau zur Schnurgasse schon meint's einer ernst damit.
    Aber nach Tunnelverlängerung bis MMK ist Platz dafür.

  • Cunitz-Interview zum Innenstadtkonzept

    Nach drei Monaten ist die Zeit reif für ein Update. Die Rundschau hat ein lesenswertes Interview („Keiner weiß, was in 30 Jahren noch steht“) mit Planungsdezernent Olaf Cunitz (Grüne) zum Innenstadtkonzept vom 04.05.15 in petto.Quelle: Frankfurter Rundschau


    Die Themengebiete:

    Berliner Strasse:
    Hier scheint es nun konkreter zu werden, obwohl wieder nicht deutlich wird, wann die Umsetzung ansteht (es ist nur von „bald“ die Rede). Cunitz pocht auf die Gültigkeit des Koalitionsvertrags, der vorgibt, dass die trennende Wirkung der Berliner „Schneise“ überwunden werden muss. Ob es die Verteidiger der autogerechten Stadt aus der CDU auf einen Bruch des Koalitionsvertrags ankommen lassen wollen, erscheint daher eher unwahrscheinlich. Cunitz spricht sich für die Reduzierung von Fahrspuren aus. Die Straße soll nicht zum Einbahnstraßenverkehr umgebaut werden, da man erfahrungsgemäß mit erhöhten Geschwindigkeiten zu rechnen habe. Es soll stattdessen eine Fahrspur in jeweils eine Richtung geben, sowie größere Fahrradstreifen an den Rändern und ein breiter Mittelstreifen um Fußgängern die Querung der Straße zu erleichtern. Dieses Konzept soll dann auf seine Tauglichkeit in einer Testphase ausgewertet werden, sowie bereits an der Eschersheimer Landstr. geschehen, wo ebenfalls eine Fahrbahn eingespart wurde.


    Hauptwache / Konstablerwache:
    Beiden Projekten wird im Koalitionsvertrag nur eine geringe Priorität beigemessen. Die Probleme des an 5 Tagen der Wochen verwaisten Konstabler-Podests sein bekannt, aber ein Umbau scheitere an den zu hohen Kosten und den zu fällenden Bäumen. Über einen Pavillon als Platzabschluss zur Kurt-Schumacher-Straße wolle man diskutieren. An der Hauptwache will man im Zuge des neuen Museums für Modern Electronic Music am Treppenabgang über eine Begrünung nachdenken.


    Roßmarkt / Goetheplatz / Rathenauplatz:
    Der Pavillon zum Architektursommer ist ganz im Sinne von Cunitz, der für eine Übergangszeit eine bauliche Trennung des Platzes in Form eines Riegels vorgeschlagen hatte. Auf die Wirkung sei er gespannt. Ansonsten erwähnte er die Vorschläge der Berliner Landschaftsarchitektin Gabriele Kiefer (mehr Grün, mehr Bänke). Kein Wort, wie diese bewertet wurden, ob diese umgesetzt werden und wie es generell mit dem Platz weitergeht. Dem Reporter schienen diese Fragen keiner Rückfrage wert gewesen zu sein.


    Zeil-Nebenstrassen:
    Der Umbau der Zeil-Nebenstrassen sei ein gutes Gegenbeispiel, wie man mit den zur Verfügung stehenden städtischen Geldern stadtplanerisch deutlich mehr rausholen könnte als an der Konsti. Nach Große Friedberger Straße und Schäfergasse ist nun auch die Vorplanung für die Obere Fahrgasse (zwischen Zeil und Berliner Str.) fertig. Bei der Stiftstraße erwägt man langfristig Maßnahmen umzusetzen, aber wartet erst den Umbau des Rundschau-Areals ab. Nicht angesprochen wurde der untere Teil der Fahrgasse, auch wenn keine Zeil-Nebenstrasse, die es dringed nötig hätte ins städtische Aufwertungsprogramm aufgenommen zu werden.


    50er Jahre Bauten:
    Cunitz outet sich als großer Fan der Wiederaufbau-Architektur. Bauten wie die Rentenbank, das Nitribitt-Haus oder das Bayer-Haus sollen als prägende Kulturdenkmäler noch lange erhalten bleiben. Auch die Bebauung an der Berliner Straße und die Siedlungsbauten zwischen Main und Römer sieht er als erhaltenswert. Es geht aber auch anders: Immerhin sollen die Kornmarkt-Arkaden nach Auskunft der OFB Projektentwicklung bis Ende 2017 bezogen sein.

    5 Mal editiert, zuletzt von Golden Age () aus folgendem Grund: Grammatik

  • Heute wurden die Diskussionsergebnisse der schwarz-grünen Koalition zum Innenstadtkonzept im Römer präsentiert. Noch von der Sommerpause soll der gemeinsame Antrag im Planungsausschuss beschlossen werden. So weit sind sich auch die berichtenden Zeitungen einig, in anderen Punkten fragt man sich allerdings ob die Journalisten auf der gleichen Veranstaltung waren... Deshalb hier die Eckpunkte nach berichtendem Blatt getrennt:


    Offenbach Post bzw. op-online:


    Fest geplant:


    Goetheplatz / Roßmarkt: Gebäude als Verlängerung der Junghofstraße
    Wallanlagen: Verbesserung der Situation Fußgänger vs. Radfahrer
    Konstablerwache: Quergebäude/ Pavillon als Abschluss Richtung Kurt-Schumacher-Straße
    Paulskirchen-Platz: Planungswettbewerb zur Verschönerung


    Im Gespräch:
    Berliner Straße: Milderung der Barrierewirkung
    Kleinmarkthalle: Öffnung oder Vergrößerung nach Süden
    Ost-Zeil: Erhöhung der Attraktivität durch großflächigen Einzelhandel


    Frankfurter Neue Presse bzw. fnp.de


    Fest geplant:


    Goetheplatz / Roßmarkt: Gebäude als Verlängerung der Junghofstraße allerdings erst nach Bürgerdialog
    Paulskirchen-Platz: Planungswettbewerb zur Verschönerung
    Konstablerwache: "leichtes, transparentes Gebäude" als Abschluss Richtung Kurt-Schumacher-Straße
    Odeon: denkmalgerechter Umbau
    Fahrgasse/Staufenmauer: Neues Wohngebäude, in Anlehnung an das ehm. Torhaus
    Ost-Zeil: Aufwertung durch großflächigen Einzelhandel im ehm. Gebäude der Stadtbibliothek
    Wallanlagen: Verbesserung der Situation Fußgänger vs. Radfahrer


    Im Gespräch:


    Kleinmarkthalle: Evl. Einrichtung eines Biergartens südlich der KM, Bau eines Wohngebäudes nördlich in Richtung Töngesgasse
    Töngesgasse, Heiligkreuzgasse, Fischerfeldstraße. Eventuell neue Wohnungen, incl Platz an der Fischfeldstraße
    Roßmarkt: Weitere Gebäudezeile (wird allerdings eher skeptisch betrachtet)


    Vom Tisch:


    Kleinmarkthalle: Gebäude Richtung Liebfrauenberg und südlich der KM
    Hauptwache: Gebäude östlich der Katharinenkirche
    Stoltzeplatz: Größerer Pavillon
    Rechneigrabenstraße/Lange Straße: Wohnhaus


    Frankfurter Rundschau bzw. fr-online.de


    Fest geplant:


    Fahrgasse: Ideenwettbewerb in Zusammenarbeit mit dem Historischen Museum
    Mainufer/ Wallanlagen: Verbesserung Situation Fahrradfahrer vs. Fußgänger
    Breite Gasse: Umwandlung Parkplatz in Quartiersplatz. Mittelfristig Bebauung der alten Lagerhallen-Grundstücke mit Wohnungen
    Stoltzeplatz: Neuer Brunnen nach Umzug des derzeitigen auf den Hühnermarkt 2017
    Konstablerwache: „leichtes, transparente Gebäude“ an der Konrad-Adenauer-Straß mit Gastronomie u. Treppen zur B-Ebene
    Goetheplatz/Roßmarkt: Gebäude mit Gastronomie als optische Verlängerung der Junghofstraße
    Bethmannstraße: Umgestaltung des Rathaus-Nordbaus nach architektonischem Wettbewerb, mit Publikumsverkehr im UG (Café u.Ä.)
    Töngesgasse: Umgestaltung des Bereichs um die Staufenmauer mit historischem Bezug. Sofortige Prüfung eines höheren Wohngebäudes südwestlich der Staufenmauer durch den Magistrat
    Heiligkreuzgasse/Seilerstraße: Neue Wohngebäude
    Klapperfeldstraße: Abriss ehm. Landesversorgungsamt für Wohnungsbau
    Ost-Zeil: Abriss ehm. Stadtbibliothek für großflächigen Einzelhandel


    Im Gespräch:


    Fischerfeld/Schützenstraße: Wohnungsbau und Platz falls SPD den Erbpachtvertrag mit der Stadt für das derzeitige Parteigebäude aufgibt
    Kleinmarkthalle: Umgestaltung der Umgebung, nördlich der Halle Wohnhäuser, nach Süden Erweiterung


    Vom Tisch:


    Fischerfeldstraße: Nutzung des Gebäudes des Arbeitsamts für Wohnungen

    Einmal editiert, zuletzt von Coatilex () aus folgendem Grund: Tippfehler

  • Man mag es kaum glauben, dass irgendjemand in dieser Stadt ein Fan der Bebauung an der Berliner Straße und der Siedlungsbauten zwischen Main und Römer ist. Dumm gelaufen, dass es ausgerechnet der Planungsdezernent ist.


    Ich musste erstmal recherchieren, was mit der ehemaligen Stadtbibliothek an der Ost-Zeil gemeint ist. Hier das Ergebnis: das kann dann mal weg. Und das ist für mich die größte freudige Überraschung, wenn es stimmt, wie die FR schreibt, dass der Abriss fest eingeplant sein soll. Es kann nur besser werden an dieser Stelle!

  • Noch erstaunlicher in diesem Zusammenhang, dass, wie die FR auch schreibt, in einem Neubau anstelle der früheren Stadtbibliothek "großflächiger Einzelhandel" angesiedelt werden soll. Nun wurde (an anderer Stelle) ja schon angesprochen, dass einige Händler auf der Suche nach solchen Großflächen sein sollen. Etwa eine Stuttgarter Warenhaus-Kette. Doch ob sich von den Suchenden einer an die Ostzeil wagt? Derzeit kann ich mir das eigentlich nicht vorstellen.

  • Hier wär der große Wurf angebracht, und zwar die komplette Neuentwicklung der Südseite der Osttzeil, vom bestehenden Altbau bis zur Ecke Kurt-Schuhmacher-Straße. Und war da bei Segmüller bis zur Ecke Allerheiligenstraße nicht auch mal irgendetwas geplant? Eine komplette Neuentwicklung, zusammen mit neuen großen Ankermietern (mir fällt hier auch Uniqlo ein, die sonst wohl wenig Chance auf große Flächen in Frankfurt haben, und H&M, die ja den Standort in der Zeilgalerie vermutlich aufgeben werden/müssen), würde in jedem Fall mehr bringen als das m.E. unnötige "leichte, transparente Gebäude", welches die Konsti zur Kurt-Schumacher-Straße abriegeln soll (warum auch immer...).

  • Ich glaube gerade wegen dem Planungsdezernent geht es überhaupt mit der Berliner Strasse voran (bei Dezernent Schwarz war das noch deutlich anders). Der Bau der Fernwärmeleitung durch die Mainova an der Berliner Strasse und die großflächigen Absperrungen dienen völlig zurecht Fallstudie. Man wird nun endlich empirische Beweise sammeln können, die zeigen, ob der Verkehr in Frankfurt wirklich zum Erliegen kommt oder ob der Himmel doch nicht auf den Kopf fällt. Klar, könnte die Bau- und Finanzierungsvorlage auch schon jetzt erstellt werden, aber immerhin werden so die Verfechter der autogerechten Stadt im Magistrat etwas besänftigt.


    Der Planungswettbewerb zur Verschönerung des Paulsplatzes halte ich ebenso für eine sehr willkommene Maßnahme. Durch eine Schrumpfung der Berliner Strasse würde dieser weitestgehend verschenkte Platz besonders profitieren. Wegen der unglücklichen Führung der Fußgängerströme und den parkenden Reisebussen sind 2/3 des Platzes quasi menschenleer. Im Grunde müsste auch eine Fussgängerkreuzung mit Ampel von der Sandgasse kommend angelegt werden, damit nicht alle Fußgänger entlang der Neuen Kräme geschleust werden (das ist besonders zum Weihnachtsmarkt äußerst unpraktisch).

  • Die Zeil ist an dieser Stelle in einem weit weniger beklagenswerten Zustand als einige hier im Form denken. Mal ganz abgesehen von den großen Fehlplanungen, wie dem unpassenden Klotz mit der Adresse Zeil 5 (im Erdgeschoss sind diverse Kioske, eine Western Union Filiale und Zeemann untergebracht) und vor allem den „neueren“ Gerichtsgebäuden ist da schon viel Leben auf der Straße. Die Restaurants, Bistros und Take Aways sind gut besucht und auch die Drogerien werden rege genutzt. Dieser Teil der Zeil ist eigentlich einer der besseren Nebenstraßen.


    Die Lage ist was den Traffic betrifft sicher nicht der Mitte der Hauptgeschäftsstraße gleich zu setzten, andererseits schlafen hier aber auch nicht ganze Großfamilien auf Matratzen wie z. B. beim Abgang Hauptwache oder in diversen Ecken der Zeil-Nebenstraßen.


    Ich könnte mir vorstellen, wenn die ehemalige Stadt-Bibliothek einen hochwertigen und vernünftigen Nachfolger bekommt, könnte das bereits der nötige Anstoß sein um das Zeil-Ende wieder zu beleben.


    Btw. der Konstablerwache eine Fassung zu geben und den Treppenbunker der B-Ebene zu Überbauen ist meines Erachtens lange überfällig. Das dürfte die Aufenthaltsqualität immens steigern.

    Einmal editiert, zuletzt von sweet_meat () aus folgendem Grund: Korrektur der Vertipper nach Rüge + Negativbewertung

  • Um den östlichen Teil der östlichen Zeil mache ich mir ebenfalls überhaupt keine Sorgen. Der wirkt – wie sweet_meat schon geschrieben hat – eher aufstrebend. Und da hier ja auch eine der schönsten Häuserzeilen der Stadt liegt, werden sich schon weitere Nutzer finden, die diese Umgebung zu schätzen wissen. Ich befürchte sogar, wenn nichts Grundlegendes passiert (Umgestaltung von Haupt- und Konstablerwache, aber auch von der Zeil selbst), wird sich Frankfurt in ein paar Jahren eher Sorgen um den westlichen Teil der Zeil machen müssen.


    Und großflächiger Einzelhandel? Für mich gibt es immer noch zwei Grundstücke in der Innenstadt, die geradezu nach einer großflächigen Einzelhandelsnutzung verlangen: das Gebäude zwischen dem Opernplatz, der Neuen Mainzer und der Taunusanlage sowie der Standort der (landwirtschaftlichen) Rentenbank westlich des Eschenheimer Tors (ich weiß... Denkmalschutz… heißes Eisen…). An beiden Standorten könnte man ähnlich wie beim Düsseldorfer Kö-Bogen die Innenstadt ganz hervorragend mit der jeweils angrenzenden Grünanlage verbinden und so ein viel angenehmeres (zeitgemäßeres?) Shopping-Erlebnis schaffen als auf der Zeil.

  • Innenstadtkonzept: Berliner Straße

    Heute hat die Stadt das Konzept für die Berliner Straße vorgestellt. Erwartungsgemäß soll es nach einem Umbau nur noch einen Fahrstreifen für motorisierte Fahrzeuge geben. Forsch proklamiert wird, dass die Straße auch bei einstreifiger Verkehrsführung leistungsfähig bleibt, dann muss es ja so kommen. Die heutige Pressemitteilung:


    Planungsdezernent Olaf Cunitz und Verkehrsdezernent Stefan Majer haben am 26. Februar vorgestellt, wie die Berliner Straße im Sinne des Innenstadtkonzepts umgestaltet werden könnte. Das im vergangenen Jahr beschlossene Innenstadtkonzept ist ein Rahmenplan für die langfristige städtebauliche Entwicklung der Frankfurter Innenstadt. Ziel ist, die Innenstadt aufzuwerten, eine sozial ausgeglichene Bevölkerungsstruktur zu schaffen und ihre Attraktivität als lebendiges Zentrum weiter zu steigern. „Mit dem Rahmenplan wollen wir die Innenstadt als einen attraktiven Standort zum Wohnen, Arbeiten und Leben kontinuierlich weiterentwickeln“, sagte Bürgermeister und Planungsdezernent Olaf Cunitz. Dabei kommen der Verbesserung der fußläufigen Verbindungen, der Fahrradverbindungen, der Abbau von trennenden Barrieren und insbesondere die Verbesserung der fußläufigen Nord-Süd-Verbindungen zwischen Mainufer und der Einkaufsstraße Zeil eine hohe Bedeutung zu. „Die Berliner Straße spielt hierbei als Scharnier für die Wegebeziehungen eine zentrale Rolle. Die jetzige Barriere soll überwunden und durchlässiger gestaltet werden“, erläuterte der Planungsdezernent.


    Wie die Berliner Straße konkret umgestaltet werden könnte, damit zukünftig Fußgänger und Radfahrer leichter und sicherer unterwegs sein können, stellte Verkehrsdezernent Stefan Majer an Hand einer Vorzugsplanung und einer Verkehrssimulation vor. Sie weist die Leistungsfähigkeit der Berliner Straße mit jeweils einer Fahrspur zwischen Paulskirche beziehungsweise Kornmarkt und Fahrgasse nach. Ebenfalls ausgearbeitet wurden zwei Planungsalternativen. „Mir ist es ein großes Anliegen, dass der vorhandene Straßenraum in der Berliner Straße gerechter aufgeteilt wird“, sagte Majer. „Das heißt mehr Platz oder Fläche für Fußgänger sowie beidseitige Radfahrstreifen für die Radfahrenden.“ Mit der Lösung einer einstreifigen Verkehrsführung des Kfz-Verkehrs zwischen Paulskirche und der Kreuzung der Berliner Straße mit Domstraße und Fahrgasse schafft die Planung einen Freiraum in der Straßenmitte, der Fußgängern an drei zusätzlichen Querungmöglichkeiten zugutekommen soll. Zudem verleiht der multifunktionale Mittelstreifen der Berliner Straße eine stadtgestalterische Beruhigung und wertet die Berliner Straße als attraktive, lebendige Stadtstraße auf“, so der Verkehrsdezernent abschließend.


    Einzelheiten der Planung gibt es in einem "Lageplan Vorzugsvariante". Drei Visualisierungen:



    Man muss wohl Verkehrsdezernent sein, um hier eine Aufwertung zu einer attraktiven Stadtstraße erkennen zu können.



    Ist man es nicht, kann man darin mit gewissem Wohlwollen eine pragmatische, hoffentlich preiswerte Zwischenlösung sehen.



    Bilder: Stadt Frankfurt am Main

  • Beeindruckend. Ganze drei Bäume extra soll es geben. Und zwei davon auch nur unter Vorbehalt einer verlegten Gasleitung.


    Der verlinkte Übersichtsplan offenbart den Grund für die eher geringfügigen Veränderungen: Mitten unter der Straße liegt eine Fernwärmeleitung, die vor dem pflanzen von Bäumen erst verlegt werden müsste. Und eine bessere Querbarkeit will man mit zwei ungesicherten Pseudo-Überwegen erreichen. Na dann viel Spaß...


    Ganz abgesehen davon wird aber das mit Abstand hässlichste Stück der Straße auf Höhe des MMK überhaupt nicht verändert. Schon ein paar Bäume würden hier Wunder wirken. Im Vergleich dazu wirkt der Abschnitt westlich davon bis zur Paulskirche richtiggehend einladend. Mir ist nicht ganz klar wieso man dort vier Spuren behalten will, so viel umfangreicher ist der abbiegende Verkehr aus und in die Hasengasse und Domstraße auch nicht.

  • Was für ein Quatsch! Die trennende Schneißenwirkung wird so praktisch gar nicht reduziert. Die Breite der Strasse ist identisch, auch wenn 2 Fahrradwege eingerichtet werden sollten. Staus sind übrigens vorprogammiert und zwar nicht zu knapp. Dafür braucht man auch keine Zählung durchführen, es reicht sich die Szenerie morgens und v.a. abends zu den Stoßzeiten zu Gemüte zu führen.


    Die Kröte "Stau" würde ich ja u.U. schlucken, aber nur wenn es auch tatsächlich zu einer Strassenverengung kommen würde. Dieses Ergebnis ist dagegen unterirdisch; was dieser gepflasterte Mittelstreifen soll, braucht & kann man wohl nicht verstehen. Ganz bestimmt werden die Autofahrer diesen dann auch nicht benutzen. :nono:


    Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass Cunitz & Co. selbst ihrer Sache nicht so sicher sind. Ich glaube, die wollen sich eine Hintertür (Rückgängigmachung) noch offen lassen.

  • Auf mich wirkt das leider so ein bisschen nach "hauptsache wir haben unsere Ideologie durchgesetzt und etwas Geld ausgegeben". Das Ergebnis ist da letztendlich völlig egal (etwas, was man leider vermehrt in der Politik feststellen kann. Es wird nicht mehr ergebnisorientiert sondern hauptsächlich symbolisch 'regiert').