Berliner Stadtverkehr kontrovers diskutiert

  • Genau deshalb sollten die fitten, gesunden, Menschen radeln, damit Betriebe und Bedürftige Auto fahren können.

    Leider schiesst sich hier aber der Senat mit der (vor der Corona Krise!) drohenden Abschaffung des Berlkönig ein Eigentor!

    Der letzte Stand war, meine ich, dass statt der Ausweitung des Programmes plötzlich das "Aus" drohte, weil es bei der Finanzierung Unstimmigkeiten zwischen BVG und Daimler Benz gab, war das nicht so?

    Durch SARS-CoV2 ist das wohl verschoben aber noch nicht aufgehoben...


    Denn dieses Programm kommt eben genau allen gehbehinderten Bürgern z.B. zu Gute! Man kann einen schwer an MS erkrankten Patienten nicht in der Fahrradrikscha durch Berlin fahren!

  • Was ich immer wieder komplett vermisse ist auch die Entmischung hinsichtlich älterer Bevölkerungsanteile - aber die sind scheinbar in den Innenstädte eh nicht mehr erwünscht. Jedenfalls vermisse ich auch hier im Forum jegliche Empathie bzgl Personen die auf Autos angewiesen sind.

  • Man Freako, du quasselst auch immer den selben Käse... Es geht doch genau darum, diejenigen in den ÖPNV oder aufs Rad zu bekommen, die zwar heute Auto fahren, aber nicht zwingend drauf angewiesen wären. Dadurch würde Platz auf den Straßen frei, der den Verkehr für diejenigen entspannter und effizienter gestaltet, die wirklich auf ein Auto angewiesen sind. So z.B. die Mehrzahl der Handwerksbetriebe, Taxis, Polizei, Feuerwehr und eben auch ältere Menschen.

  • Genau, man "bekommt" Leute aufs Fahrrad durch neue Fahrradwege. Und Staus werden natürlich dadurch vermieden indem Fahrspuren in Fahrradwege umgewandelt werden. Makes perfect sense.

  • Ich glaube es läge im Interesse aller und auch Ihrer selbst, wenn Sie einmal die Ableitung darlegen könnten, wie Sie von der Prämisse "der Raumverbrauch des Radverkehrs ist gegenüber dem Autoverkehr halb so groß" zu der als Frage formulierten Aussage "Also bleibt eine halbe Spur für Autofahrer übrig ja?" gelangen.

  • der Raumverbrauch des Radverkehrs gegenüber dem Autoverkehr ca. halb so groß ist.

    Das ist ein interessanter Link aus einer anderen Stadt. Der Platzverbrauch beim Autoverkehr ist wie dort steht i.d.R. wesentlich höher, wenn man berücksichtigt dass in Autos selten mehr als eine Person mitfährt und sie auch schneller unterwegs sind.

    Der Wiener Verkehrsplaner Knoflacher zeigt schon seit mehr als 40 jahren wie groß der Platzbedarf des Autoverkehrs ist:

    http://thgintheknow.blogspot.com/2010_08_01_archive.html


    (weiter runterscrollen)

  • Ich sehe das ganze Verkehrsprojekt von RRG nur als PR. Es ist heiße Luft und ohne jegliche Substanz.

    Ich weiß allerdings auch nicht inwieweit so ein Konzept von einem Senat durchgesetzt werden kann und wieviel die Bezirke dabei mitentscheiden können.


    Es ist jedoch offensichtlich, dass hier kein Gesamtkonzept umgesetzt wird, sondern opportunistisch hier und da einzelne Maßnahmen durchgeführt werden,um mal wieder ne Pressemeldung rauszuhauen.


    Das Grundkonzept ist schon deshalb falsch weil es nicht den Nahverkehr stärkt und auf Ubahn Bau verzichtet. Dieser ist Grundvoraussetzung um größere Kapazitäten zu schaffen und effiziente Verbindungen zu den Aussenbezirken. Solange es das nicht gibt, wird niemand auf's Auto verzichten.


    Der Autoverkehr wird nur abnehmen wenn attraktiver Nahverkehr vorhanden ist, damit Menschen einen Anzreiz haben UND gleichzeitig eine Citymaut eingeführt wird, sozusagen als nachdrückliche Empfehlung alternative Verkehrsmittel zu nutzen. Die Citymaut sollte mindestens 1000 - 1500 Euro im Jahr sein, damit es auch wirkt und sollte entfallen oder reduziert sein bei Nutzung eines E Fahrzeuges, wäre somit noch ein zusätzlicher Anreiz für E Mobilität. Aber Citymaut ist natürlich für die Linken nicht akzeptabel, weil asozial.


    Zur Wahrheit gehört auch, dass der Autoverkehr besser verlagert werden kann, wenn es ein paar funktionierende Hauptverkehrsstrassen gibt, von daher wäre der A100 Ausbau bis Frankfurter Ring absolut notwendig, ein rotes Tuch für alle.


    Für den Radausbau müssten viel mehr Mittel zur Verfügung stehen, das Budget spiegelt in keinster Weise die Lippenbekenntnisse wider.

    Seit Jahren gibt es keine Infrastruktur für Radparkhäuser, die auch nah genug an den Stationen dran sind. ich kann es nicht nachvollziehen.

    Die versprochenen Radwege werden nicht gebaut oder dauern viel zu lang.

    Wie Camodo es auch angesprochen hat. Warum gibt es kein Einbahnstrassenkonzept? Ich hielte das für relativ schnell umsetzbar und wäre auch kostenmässig machbar. Dadurch könnte man die gewünschte Reduzierung des Autoverkehrs nachhaltig durchsetzen und gleichzeitig die Kapazitäten für die Radfahrer massiv erhöhen.


    Das Problem ist meines Erachtens auch, dass es es nur funktioniert, wenn alle Elemente umgesetzt werden und nicht hier und da ein bisschen rumgedoktert wird. Die Mischung aus Anreiz (Mehr Angebote im Nahverkehr, Radwege und Parkhäuser) und Zwang (Citymaut, Einbahnstrassen) macht es aus. Nur das eine oder andere funktioniert nicht.

    Es müsste auch der politische Wille da sein in größeren Rahmen, Budgetumschichtungen für die nächsten zehn Jahre durchzuführen. Das ist nicht der Fall.

    Ein paar lächerliche Millionen für Radumbau ist reine Augenwischerei. Es geht um Milliarden (BVG, Radausbau,) in den nächsten Jahren. Und die wären in vielfacher Hinsicht vernünftig angelegt, weil sie Investitonscharakter hätten und Wettbewerbsvorteile für wirtschaftliche Entwicklung schaffen würde. Das alles wird versäumt.


    Diese Koalition hat keine gemeinsame Grundüberzeugung was Verkehrspolitik betrifft. Die Linke will auf keinen Fall das Sozialbudget kürzen und prioritär nur an ihrer Klientel interessiert, die Umwelt ist ihr letztendlich egal ebenso die wirtschaftliche Wettbewerbssituation in der sich Berlin befindet.

    Die Berliner und vor allem Kreuzberger Grünen sind immer noch zu ideologisch und es fehlt die Akzeptanz, das Auto (Elektromobilität in der Zukunft) einfach als legitimen Teil des Verkehrs zu betrachten und ihre verfehlte Straßenbahnromantik aufzugeben und in Großstadtdimensionen zu denken und nicht nur Kiezbezogen. Die SPD ist hin und hergerissen zwischen Autofahrerlobby, Umwelt und Sozialbewusstsein.

    Wo soll bei so einer derartigen Gemengelage der große Wurf herkommen. Von der Verkehrssenatorin habe ich seit einer gefühlten Ewigkeit nichts mehr gehört, vielleicht auch besser so.

  • Man hätte damals die Straßenbahnen um den Alex herum fahren lassen sollen. Damals war es ok, passte und war stimmig, heute nur nervig und hektisch. Ich bin leidenschaftlicher ÖPNV Nutzer, aber die Strecke war Quatsch über den Platz.

  • ^ Schön, dass du das so siehst (der Erfolg der vom Hackeschen verlegten Strecken dir aber widerspricht und die Umsteigewege bei ständiger Führung über Karl-Liebknecht- und Mollstraße immens länger wären), ändert allerdings nichts daran, dass die Neubaustrecke der M4 natürlich über die Rathausstr. geführt werden soll.

  • Über'n Alex fährt die Tram im Schmeckentempo? Was soll dann woanders langsamer sein? So weit ist der Weg bis zur Karl-Liebknecht Str. nun auch wieder nicht, es sind ja nicht mal 5 Minuten bis dort hin. Was sollen Menschen sagen, die eine halbe Stunde laufen müssen? "Tag für Tag".

    Wir brauchen für Strecken effiziente Planung, Schaltung zur Beschleunigung und Durchführung. Alles ist überhaupt kein Problem & bedarf keine Trasse über'n Alex & Rathausstr.

    Die Trasse muss nicht aus "historischen" Gründen über die alte Königsstr. (heutige Rathausstr) fahren. Die Fußgängerzone ist ein Gewinn, wenn sie mit Anwohnern und Vereinen gemeinsam entwickelt wird. :)


    "Lebenswert" ist das Credo der Zukunft für uns Alle. Mehr ÖPNV ist absolut notwendig, auch mehr Trams, Straßenbahnen wie auch immer es JEDER nennen mag, aber Planungen mit Logik und voller Bürgerbeteiligung und letzteres wollte keine Straßenbahn dort, sondern urbane Räume.

    2 Mal editiert, zuletzt von Minimalist ()

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    Was du da schreibst ist natürlich absolut naiver Unsinn.

    Um die besten Umsteigeverbindungen zwischen den S-Bahnen, U-Bahnen und Regios herzustellen ist die gewählte Streckenführung alternativlos.

    Die gewählte beste Umsteigemöglichkeit ist allein schon vor dem Hintergrund des Erreichens einer 100% Barrierefreiheit im ÖPNV zwingend notwendig.

    Zu beachten sind neben den mobilitätseingeschränkten Menschen auch Menschen mit Kinderwagen oder eben auch eine immer älter werdende Gesellschaft mit all ihren Altersproblemen im Alltag.


    Einer Generation und Bevölkerungsgruppe die ganz egoistisch aber nur ihr eigenes Fortkommen und den Lifestyle beachtet braucht man all das aber nicht zu erzählen.


    Genauso muss man nicht über dieses dümmliche Gefasel diskutieren dass die Rathausstraße eine 100%ige Fußgängerzone werden soll, weil per selbst geschaffener Neu-Definition, nur das und nichts anderes lebenswert und urban ist.

    Eine Straßenbahn gehört zu einem urbanen Umfeld mindestens genauso mit dazu.


    Aber diese schiefe Diskussion gibt es ja auch am Ostkreuz in der Sonntagstraße wo die Verhinderung der sonst als Öko-Gewinn gefeierten Straßenbahn durch Vortäuschen von Bürgerbeteiligung nun die neue Definition urbanen Lebens sein soll.

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    Was du da schreibst ist natürlich absolut naiver Unsinn.

    Um die besten Umsteigeverbindungen zwischen den S-Bahnen, U-Bahnen und Regios herzustellen ist die gewählte Streckenführung alternativlos.

    Die gewählte beste Umsteigemöglichkeit ist allein schon vor dem Hintergrund des Erreichens einer 100% Barrierefreiheit im ÖPNV zwingend notwendig.

    Das Pflaster wird derzeit wieder hergestellt, weil im Planfeststellungsverfahren geregelt ist, dass der Ursprungszustand nach der U-Bahn-Baumaßnahme wieder herzustellen ist. Wäre die Neubaustrecke der Straßenbahn durch die Rathausstraße schon planfestgestellt, dann hätte sich da beim Wiederaufbau der Rathausstraße vielleicht etwas drehen lassen.


    Nun, da die Tram wieder über den Alex fährt, gibt es im Falle einer Fortführung gar keine Alternative zur Trasse durch die Rathausstraße. Alles andere würde den wirtschaftlichen Sinn einer Verlängerung in Frage stellen. Das in der Tat dümmliche Gefasel bestätigt einmal mehr die weisen Worte eines früheren (soweit ich weiß) Münchener Bürgermeisters: Die Straßenbahn ist eine gute Sache; es sei denn man möchte eine Strecke stilllegen oder neu errichten. ;)

  • Warum sollte eine Straßenbahn im innersten Bereich einer Innenstadt nicht auch durch eine Fußgängerzone fahren?

    Natürlich fährt eine Straßenbahn dann dort langsamer als im weiteren Umfeld und das soll sie gerne auch. (Übrigens tut das in gewisser Weise sogar die S- u. U-Bahn mit kürzeren Abständen der Bahnhöfe)


    Wenn man natürlich Straßenbahnen mit S- u. U-Bahn gleichsetzen will, kommt man zwangläufig zu einem Trugschluß.

    Straßenbahnen sollen der Feinerschließung dienen und nicht auf "Hochgeschwindigkeitsstrecken" den Kern einer Innenstadt (bzw. weiterer Zentren) umfahren bzw. schnellstmöglich durchfahren, eine Straßenbahn gehört dort mit möglichst vielen Haltestellen mitten durch.


    Städte die ihre Straßenbahnen nie abgeschafft bzw. aus den Innenstädten verbannt haben machen das schon seit Jahrzehnten so und das funktioniert bestens.


    In z.B. Bremen durchfährt die Straßenbahn (Linien 2 u. 3) die Innenstadt fast komplett durch eine sehr lange Fußgängerzone. (über u.a. Markt und Obernstraße)


    Markt 1

    Markt 2


    Obernstraße 1

    Obernstraße 2



    Gruß, Jockel

  • Das finde ich auch sehr irritierend, diese demonstrative Präsenz von Autos auf den Strassen; das wirkt für ein Stadtviertel was im Jahr 2020 neu entsteht sehr altmodisch. Dafür hat man das Nahversorgungszentrum nicht in der Siedlung untergebracht, sondern schön separiert am Rande, mit ordentlich Parkplätzen zur Strasse hin und wahrscheinlich gar nicht durch die Architekten der Siedlung gestaltet, sondern wohl im Corporate Design der dort sich einmietenden Handelsketten. Von kleinteiliger Mischung keine Spur.

    Mögen die Fassaden auch noch so rationalistisch sein, für ein neues Stadtquartier der 2020er Jahre sind diese grundsätzlichen Programmierfehler enttäuschend und von unzulänglichem Standard.

    Ich möchte auch etwas dazu schreiben, da ich eine Wohnung in diesem Projekt gekauft habe, inklusive Tiefgarage wohlgemerkt, die gibt es auch in jedem Gebäude. Obwohl ich ein Kind habe, möchte ich bewusst nicht in einem autofreien Viertel wohnen und dann irgendwo am Rande parken müssen, damit irgendein Visionär eigene Fantasien verwirklichen kann. Die schönen progressiven Ideen sind sehr interessant in der Theorie, allerdings bitte dann auf Staatskosten oder für die speziellen Nischengruppen, die sich damit identifizieren möchten. Als Käufer einer Eigentumswohnung bezahlt man schon genug für die erwähnten mietpreisgebundenen Wohnungen, Steuern, grüne Technologien usw. Wenn ich dann nicht mal mein eigenes Auto in der Tiefgarage und auf der Straße parken dürfte, dann würde ich nie im Leben eine halbe Million für die Wohnung am Rande der Stadt ausgeben und mich dafür für ein paar Jahre verschulden. Ein Auto gehört einfach dazu, wenn man sich an eine Wohnung längerfristig binden möchte.
    Fazit: nicht alle wollen so progressiv wie in Kreuzberg Bergmannstraße wohnen müssen.