Der Senat bzw. einige Bezirke nutzen die Corona-Krise, um die Verkehrswende zugunsten des Fahrrads zu forcieren. Vor allem in Friedrichshain-Kreuzberg sind in den vergangenen Wochen breite, provisorische Radwege auf diversen Hauptverkehrsstraßen abgegrenzt worden, die wohl auch nach dem Shutdown bleiben sollen. Prominentestes Beispiel ist gerade der Kottbusser Damm, bei mir in der Gegend geschieht auf der Petersburger Straße ähnliches. Ein interessanter Tagespiegel-Text dazu hier.
Die Reaktionen auf diese Entwicklung sind erwartbar: Umwelt- und Fahrradgruppen freut es, Autofreunde sind empört, die AfD schäumt vor Wut. Tatsächlich scheint es sich aber weniger um Spontan-Verkehrspolitik aus dem Bauch heraus zu handeln, als um die beschleunigte Umsetzung länger geplanter Projekte - neun von zehn der Maßnahmen seien ohnehin vorgesehen gewesen, heißt es im verlinkten Artikel. Der Shutdown ist also Katalysator, nicht Ursache des Umbaus.
Mir gefällt das: Der Senat hat entsprechende Schritte seit 2016 versprochen, aber bisher lief es eher zäh. Nun rockt es. Und wer, wie ich, fünf mal die Woche mit dem Rad auf einer teilzerstörten, knapp einen Meter breiten, halb von Autos zugeparkten Buckelpiste die Petersburger Straße entlangfährt - der weiß, dass das auch nötig ist.