Zukunft des Rathausforums / Marx-Engels-Forums

  • Erstmal muss man ja sagen, dass mehr als 50 % der heutigen Berlin nach 1990 zugezogen sind. Von irgendwelchen "preußischen" Traditionen kann da nicht viel geblieben sein.


    Doch, und zwar in der Verwaltung und Politik.



    Zum Mangel an konkreten Vorschlägen, möchte ich sagen, dass es durchaus konkrete Ideen beim Dialogprozess gab. Ich habe auch nicht übel Lust daraus einen vorzeigbaren Entwurf zu machen. Eine Handzeichnung habe ich schon. Und heute morgen hab ich meine Idee tatsächlich in der taz wiedergefunden, die über die Bürgerwerkstatt berichtet hat. Das wirkte zwar nicht sehr begeistert, aber dass es überhaupt erwähnt wurde, bauchpinselt mich schon.
    Der Punkt ist eher, dass ich nicht glaube, dass sich irgendjemand Entwürfe ansehen will. Wenn Wettbewerb, dann vermutlich sowieso ein beschränkter und das heißt es gibt aus gutem Grund die gleichen Ideen wie schon seit Jahrzehnten, weil auch die befragten Architekten die gleichen sind. Und im schlimmsten Fall habt ihr Recht und es ist rein technisch sowieso nichts mehr zu machen.


    Viele Grüße,
    Milan

  • Und im schlimmsten Fall habt ihr Recht und es ist rein technisch sowieso nichts mehr zu machen.


    Das gilt allerdings nur für den Moment (und nur für das sog. Rathausforum).
    In 15 Jahren (bzw. 15 Jahre nach der Schaffung der jetzigen Tatsachen) könnten die Chancen wieder deutlich besser aussehen.



    Gruß, Jockel

  • @Jockel_HB


    Ich denke in 15 Jahren, wenn Berlin gehörig nachverdichtet ist, die Klimaerwärmung fortgeschritten, wird man erst recht einen großen Garten oder Park auf der Fläche des MEF und RF zu schätzen wissen. :daumen:

  • Das bleibt abzuwarten.


    Nur würde der Vorschlag einer Parkgestaltung im Moment ja ebenso gegen die Wand laufen wie das andere Extrem einer Vollreko und das ist es ja was mich so aufregt.



    Gruß, Jockel

  • Doch, und zwar in der Verwaltung und Politik.


    Den Berliner Senat und das pseudo-hanseatische Bezirkssystem in all seiner Durchgeknalltheit, Ineffizienz und Kakophonie auch nur ansatzweise mit dem Preussischen Staat, selbst dem zwischen 1918 und 1933, in Verbindung zu bringen ist weltfremd.

  • Es ging zwar hauptsächlich um den preußischen Staat von 1815 bis 1918 aber die Kontinuität ist natürlich vorhanden. Jedenfalls auf struktureller Ebene. Das war sie dann auch durch die Weimarer über die böse Zeit, die nicht genannt werden darf, weiter über die BRD bis heute. Natürlich sind das ganz andere Menschen und die Haltung zu vielem hat sich geändert. Ich sehe allerdings wenig Anzeichen, dass in der grundsätzlichen Methodik der Verwaltung irgendwas anders wäre. Und nur um das klarzustellen: Nein, ich vergleiche hier nicht das Reich des Schreckens mit Frau Lüscher, auch wenn die Dame auf ihre Weise auch ein bisschen schrecklich ist, sondern ich behaupte ganz frech, dass grundsätzliche Verwaltungsmethoden historische Tradition haben. Wenn ich, was durchaus vorkommt, Architektenhandbücher von 1885 lese und es da um Bauämter und öffentliche Bauaufgaben geht, hört sich das ganze jedenfalls nicht gerade exotisch an.

  • Na, auf die bösen Bauämter hat schon John Wood der Jüngere beim Bau des Royal Crescent in Bath geschimpft. Das war 1774 in England. Ich wüsste nicht, was das mit Preußen zu tun haben könnte.

  • .....Bauprojekte jedweder Art sind da naturgemäß abzulehnen. Unter diesen Gesichtpunkten ist auch das mangelnde Interesse an der Neugestaltung des Berliner Altstadtareals zu verstehen. Den meisten Leuten ist eben der Kartoffelacker näher als der Marktplatz.


    Eine Abstimmung der Einwohner wird meist von Leuten gefordert die ihre eigene Position nicht ausreichend gewürdigt sehen und glauben sich so besser durchsetzen zu können. Wenn die Wähler dann aber kein Interesse an der Abstimmung zeigen oder nicht wie erwünscht abstimmen sind sie eben keine hochgeschätzten "Bürger" mehr sondern beispielsweise ungebildete, egoistische Zugewanderte aus der Provinz usw. Naja, der Mittelweg zwischen zu viel oder gar keiner Emotion ist nicht leicht zu finden.


    Wie bereits geschrieben scheitert der Plan oft schon daran, dass die gewünschte Variante gar nicht zur Abstimmung gestellt wird. Also die Macht trotz Abstimmung bei denjenigen liegt die entscheiden dürfen was zur Wahl gestellt wird usw.


    Eine komplexe mehrstufige Bürgerabstimmung mit vielen Auswahloptionen lässt sich aber auch schwer durchführen. Tja.

  • Ich war gestern da. Sieht für mich fertig aus. Es standen da aber noch Bauzäune herum.


    Bei der Gestaltung bei der Marienkirche ist man ü rigens schon ein gutes Stück weiter. Da wurden bereits südlich der Kirche die ersten Steine für den Bodenbelag verlegt.

  • Zum Thema Rathausforum/Stadtebatte gab es gestern einen Beitrag in der Abendschau. Der überwiegende Teil der Besucher des Rathausforums, findet diesen schön wie er ist und sieht keinen all zu großen Handlungsbedarf. Allein die Baustellen werden bemängelt. Auch die Generation der um die 25 jährigen mögen diesen augenscheinlich. Auch wenn immer wieder anderes behauptet wird.

  • "Restitution der Berliner Kernstadt"

    ^ Ob es eine repräsentative Umfrage nach wissenschaftlichen Kriterien war, würde ich bezweifeln. Zum Ausgleich verlinke ich diese studentische Abschlussarbeit, die die Bebauung des Forums vorsieht - persönlich hätte ich größere Flächen frei gelassen, u.a. am Fernsehturm, dem ich seinen Sockel weiterhin gönnen würde. Ansonsten klingt die Begründung mit Formulierungen wie "Gleichgewicht zwischen Tradition und Moderne", welches bereits vor dem Krieg gefunden werden sollte, plausibel - dass man überhaupt um ein Gleichgewicht bemüht ist.


    Der Entwurf wird vom BauNetz vorgestellt, ein normalerweise der Moderne verpflichtetes Medium.


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    Nachtrag: Da es bereits mal unter #1635 angesprochen wurde, zum Einwurf unter #1636 - als ich studiert habe, durfte man sich das Thema und den Betreuer aussuchen. Wären die Studenten mit der Restitution nicht einverstanden, hätten sie sich ein anderes Thema ausgesucht.


    Bei den Fassadenentwürfen herrscht jedenfalls ein Gleichgewicht zwischen den historisch inspirierten und jenen der Moderne - was mir fehlt, sind erkennbare Rekonstruktionen. Immerhin erinnert die Begründung, dass der Bestand der historischen Bauten nicht nur dezimiert, sondern sogar centimiert wurde.

    2 Mal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • Eine jede Lösung bei der die Riegel in der Karl-Liebknecht-/Spandauer Str. und die Rathauspassagen nicht dem Erdboden gleichgemacht werden sind nicht akzeptabel.


    Ob nun eine Bebauung des RD+MEF stattfindet ist erstmal zweitrangig!

  • Ich bin am Sonntag Abend bei einem Spaziergang wieder Mal an der Spandauer Straße vorbeigelaufen. Immer mehr verfestigt sich bei mir die Meinung, dass das Rathausforum auf jeden Fall unbebaut bleiben sollte, egal ob die Plattenbauten langfristig stehen bleiben oder fallen. Aus architektonischer Sicht stört dort eigentlich nur die Marienkirche, die aber stadthistorisch gesehen vernünftigerweise gesetzt und damit unantastbar ist. Beim MEF würde ich einen Teil der Bäume fällen wegen der dann besseren Sicht. Entlang der Rathausstraße zwischen Humboldtschloß und Spandauer Straße könnte ich mir eine Bebauung vorstellen. Die Sichtachse Schloß - Fernsehturm sollte m.E. aber auf jeden Fall unbebaut bleiben.

  • Zum Thema Rathausforum/Stadtebatte gab es gestern einen Beitrag in der Abendschau. Der überwiegende Teil der Besucher des Rathausforums, findet diesen schön wie er ist und sieht keinen all zu großen Handlungsbedarf.


    Es handelt sich dabei doch um 80 zusammengewürfelte Personen? Die repräsentieren Berlin?


    Immer mehr verfestigt sich bei mir die Meinung, dass das Rathausforum auf jeden Fall unbebaut bleiben sollte, egal ob die Plattenbauten langfristig stehen bleiben oder fallen.


    Aus meiner Sicht sollten die Plattenbauten auf jedem Fall fallen sollten, egal ob das Rathausforum bebaut wird oder nicht.

  • Entlang der Rathausstraße zwischen Humboldtschloß und Spandauer Straße könnte ich mir eine Bebauung vorstellen. Die Sichtachse Schloß - Fernsehturm sollte m.E. aber auf jeden Fall unbebaut bleiben.


    Ich stelle mir dort ebenfalls Bebauung vor - allerdings auch auf der anderen Seite der Sichtachse an der Karl-Liebknecht-Straße, der Symmetrie wegen. Weiterhin gibt es zu wenige Rekonstruktionvorschläge für dieses Areal - schöne profane Bauten aus Berlins Geschichte, die dort wiederentstehen könnten. Demnach entstehen auf dem Frankfurter Dom-Römer-Areal 20 Neubauten und 15 Rekonstruktionen.

  • Es handelt sich dabei doch um 80 zusammengewürfelte Personen? Die repräsentieren Berlin?



    Haben Sie ander Erkenntnisse? Nein? - Aha. Ich habe ausserdem nicht behauptet, dass die befragten Personen Berlin repräsentieren. Ich bezog mich allein auf den Abendschaubeitrag. Und vielleicht sollten Sie sich damit abfinden, dass es durchaus Leute gibt, die keine Bebauung des RF wünschen.

  • Haben Sie ander Erkenntnisse?


    Wir haben beide keine repräsentativen Erkenntnisse


    Ich habe ausserdem nicht behauptet, dass die befragten Personen Berlin repräsentieren. Ich bezog mich allein auf den Abendschaubeitrag.


    Die Behauptung war:

    Der überwiegende Teil der Besucher des Rathausforums, findet diesen schön wie er ist und sieht keinen all zu großen Handlungsbedarf.


    Da diese Erkenntnis nicht vorliegt ist das also erstmal frei erfunden.


    Und vielleicht sollten Sie sich damit abfinden, dass es durchaus Leute gibt, die keine Bebauung des RF wünschen.


    Wir reden aneinander vorbei. Zu der Bebauung des RF oder MEF habe ich keine Meinung, mir geht es nur darum das die Riegel und die Rathauspassagen (zumindest der Aufbau) abgerissen werden müssen.
    Der Rest ist mir egal!!

  • Es ist völliger Quatsch, über den Abriss der Rathauspassagen und der Plattenbauten an der Karl Liebknecht Str. zu fantasieren. Das wird, da bin ich mir sicher, in den nächsten 20 Jahren kein Thema. Dort wurde in den letzten Jahren mit viel Aufwand saniert, höherwertigere Läden reingeholt. Plus das relativ neue Parkhaus an der Rückseite der RP.


    Zur Bebauung des Rathausforums und des Marx-Engels-Forums habe ich meine Bauchschmerzen,ob man so etwas wirklich diesen "pseudodemokratischen" Prozessen überlassen sollte. Es gibt Anwohner, die haben Partikularinteressen, dann gibt es Nichtanwohner, die haben andere Interessen und jeder glaubt, das sei gut für die Stadtentwicklung.
    Sollen wirklich ein paar engagierte (sprich im Eigeninteresse auftretende) Bürger über die Zukunft einer europäischen Metropole entscheiden, nur weil wir keine Politiker mit Weitsicht und Entscheidungsstärke haben?