Zukunft des Rathausforums / Marx-Engels-Forums


  • In Punkto Wirtschaftlichkeit möchte ich noch anmerken, dass der Block der WBM, also dem Land Berlin, gehört.


    Da wäre es mal interessant zu erfahren, wie diese Eigentümerschaft begründet wird. Wie ist die WBM resp. das Land Berlin in den Besitz dieser Grundstücke gekommen?

  • @ Konstantin und Tel33


    Könntet Ihr noch mal darlegen, wie Ihr mit der Brunnenanlage verfahren wollt?


    Welche Brunnenanlage? Der Schlossbrunnen? Der gehört selbstverständlich dorthin wofür er einst konzipiert wurde - auf den Schlossplatz. Das ist meiner Meinung nach völlig alternativlos, da erst dadurch dieses Areal die ihm gebührende Aufenthaltsqualität erhält.
    Vor die Marienkirche käme ohnehin das Lutherdenkmal, was auch deutlich mehr Sinn macht.

  • Die Kaskaden des FT natürlich! Der Neptunbrunnen ist doch weit weg von der Kirche und dem vom Echten Berliner zur Bebauung vorgesehenen Areal. Ich finde, über einen Abriss braucht und sollte man gar nicht erst nachdenken. Die gehören zum Turm, ebenso wie die "Dornen".


    Ich frage mich eher, wo du, Echter Berliner, die Häuser süd. der Kirche hinbauen möchtest. Über diese dreieckigen Beete? Das würde doch die Kaskaden zur Hälfte verdecken und die Symmetrie (zer)stören...Fände ich jetzt nicht so gut...Kaskaden und die Achse zur Spandauer gehören außerdem zum Denkmalensemble.

  • tel33
    Die großen Plattenbaubestände der KWV gingen nach der Wende mehrheitlich an neugegründete landeseigene bzw. kommunale Immobilienunternehmen über.
    Der K-L-S Riegel ist m.W. gem. VermG frei von Restitutionsansprüchen.

  • Die Kaskaden des FT natürlich!


    ach so. Ich würde sie wahrscheinlich so belassen. Für die Bebauung relevant wäre meiner Meinung nach in erster Linie der Bereich zwischen Jüdenstraße und Spandauer Straße und dann natürlich darüber hinaus bis zum Wasser. Die Marienkirche wird nicht mehr umbaut werden - ist auch nicht nötig. Der Neue Markt wäre trotzdem an 3 Seiten umfasst und wäre zur Kirche hin offen.

    2 Mal editiert, zuletzt von tel33 ()

  • Bzgl. Klarenbachs Fotos in #1606


    Die schönen Bilder bestätigen für mich, dass es absolut keinen dringenden Grund gibt, die Wohnbauten an der Karli kurz- oder mittelfristig abzureißen. Auf den ersten 7 Fotos kommen die Gebäude hell, freundlich, in gutem Zustand und durchaus elegant/großstädtisch rüber. Die letzten grauen Bereiche des Sockelgeschosses werden gerade aufgehübscht. Dass die Sonne und das schöne Licht den positiven Eindruck verstärken, ist klar. Das gilt aber allgemein für Fotos von Gebäuden und Stadtlandschaften.


    Die Flure mit ihrer angenehme kräftige Farbgestaltung gefallen mir ebenfalls, die kannte ich nicht. Schön, dass Klarenbach hier auch davon Bilder eingestellt hat.


    Die Terrassen sehen keinesfalls gammelig oder gar einsturzgefährdet aus, nur scheinen sie kaum genutzt zu werden, weshalb sich etwas Laub und Dreck angesammelt hat. Hier könnte man natürlich etwas mehr rausholen.


    Bleibt das Thema Rück- bzw. Nordseite. Dass eine Nordseite immer dunkler und schattiger ist, liegt in der Natur der Dinge und gilt genauso für Altbauten. Die Hofseite mit ihren großen Bäumen, dem Park- Spiel- und Sportplatz ist natürlich nichts für Verdichtungsfanatiker und ist zugegebenermaßen kein Augenschmaus, dürfte den nicht wenigen Bewohnern der Großplatte aber positiv zugute kommen. Hier liegt sicher Entwicklungspotential, vielleicht könnte man irgendwann zur Rochstraße eine niedrige Häuserzeile errichten und/oder die rückwärtige Fassade speziell des Sockelgeschosses umgestalten. Andererseits ist eine Hofseite halt eine Hofseite, irgendwo müssen Anlieferungsbereiche und Mülltonnen nun einmal hin. Die Rochstraße ist ja auch keine Flaniermeile. Bei zu Westzeiten gebauten modernen Gebäuden ist die Hofsituation auch nicht unbedingt besser, wie z. B. an der Rückseite des Hans-Litten-Hauses an der Littenstraße zu sehen ist: Klick BING


    Ich will die Platten an der Karli bestimmt nicht als das Nonplusultra der modernen sozialistischen Architektur darstellen, aber man kann m. E. sehr gut mit ihnen leben und wird das auch noch eine ganze Weile müssen.

  • ^ Ich kann diesem insgesamt positiven Eindruck leider nicht zustimmen. Ich leugne nicht eine gewisse modernistische Grandezza, zu der dieses Gebäude beiträgt, aber diese ist, wie ja die meisten hier zurecht betonen, durch eine deprimierende Rückseite teuer erkauft.


    Außerdem wird sie durch unsäglichen Kitsch ("Altberliner Markttypen") konterkariert. Ich wundere mich, dass bislang noch niemand Klarenbachs Ausdruck "Kunstwerke" beanstandet hat. Diese Seite an den Stadtbahnbögen mit der Ansammlung von Prollkneipen ist unterirdisch, aber extrem billige "tutti-frutti" Kneipen und Lokale haben sich am ganzen Gebäude entlang angesiedelt. Es wäre wert, sie einzeln zu dokumentieren, um den Grad der Verballermannisierung sichtbar zu machen. Und diese Entwicklung finde ich besonders traurig: Die wenigen interessanten Orte wie das ehemalige Ungarische Kulturinstitut und spätere HBC sind verschwunden, massentouristische Destinationen wie das wahrhaft gruselige Berlin Dungeon sind gekommen.


    Eine Freundin von mir wohnt in dem Gebäude. Die Aussicht nach beiden Seiten ist atemberaubend, und diese Plattenbawohnungen haben mittlerweile durchaus etwas Cooles. Aber die Gänge sind, gerade nachts, gespenstisch, erinnern an Großkliniken oder Bürogebäude, ich fühlte mich dort jedesmal unwohl und würde nie in einer Wohnung leben wollen, bei der mich der Weg dahin immer an irgendwelche Horrorfilme erinnert.

    2 Mal editiert, zuletzt von ElleDeBE ()

  • Na, dann hat man beim Litten-Haus eben auch gepfuscht. Nicht an anderen Negativbeispielen orientieren, sondern es besser machen (wollen)! Außerdem ist das doch wieder ne ganz andere Ecke, ohne Hackeschen Mark usw., sondern eher durch Grunerstr. und Viadukt abgeschnitten vom Rest der Welt.
    Nordseiten gibts überall, trotzdem wurde dort gebaut und flaniert (wenn man hier überhaupt im klass. Sinne davon reden kann). Ne niedrigere Zeile tuts ja auch, einfach, dass man diese Wildnis nicht mehr sehen muss und so die Straße belebt werden kann. Es sollen ja keine neuen Hack. Höfe entstehen, die das ganze Blockinnere bedecken oder Neubauten von gleicher Höhe, wie die Platten. Die Hofseite und die freie Sicht würde ja erhalten. Der Versorgungsverkehr würde sich schon einbinden lassen. Der Block Rochstr./Viadukt würde ja fürs erste auch reichen.

  • Ausstellung: Geraubte Mitte


    ich glaube das könnte sehr interessant sein was die historie des ortes betrifft und/auch im hinblick der problematik etwaiger rückübertragungen.
    hier der hinweis für diejenigen die es interessiert:


    ”Geraubte Mitte.
    Die "Arisierung" des jüdischen Grundbesitzes im Berliner Stadtkern 1933 - 1945.
    Der staatliche Raubzug gegen die Juden zwischen 1933 und 1945 sowie die Schicksale jüdischer Hauseigentümer in der Berliner Mitte sind erstmals Thema dieser Ausstellung. Sie zeigt den engen Zusammenhang zwischen nationalsozialistischer Stadtplanung und staatlicher Beraubungsmaschinerie auf. Exemplarisch werden die Schicksale einiger der enteigneten, ins Ausland vertriebenen oder ermordeten jüdischen Eigentümer dargestellt. Über eine Datenbank können Besucher alle gut 300 „arisierten“ Grundstücke des Stadtkerns recherchieren. Ein Epilog fragt nach dem Umgang mit den betroffenen Grundstücken nach 1945. Er schlägt damit einen Bogen zu den tagesaktuellen Diskussionen um die künftige Gestalt des Berliner Stadtkerns und legt eine Auseinandersetzung mit der Eigentumsgeschichte der ehemals jüdischen Grundstücke nahe.


    Eintritt: 7/5 € (inkl. Begleitpublikation)


    Wo: Ephraim-Palais


    Adresse: Poststr. 16, 10178 Berlin (Mitte)


    Öffnungszeiten: Di, Do-So 10.00-18.00; Mi 12.00-20.00


    Laufzeit: Mi, 04.09.2013 bis zum So, 19.01.2014“

    Einmal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • @ ElleDeBE: Wie gesagt, de Rückseite könnte und sollte man sicher noch aufhübschen. Dass unsäglichen Kitsch an und Läden, die dir (und sicher auch mir) nicht zusagen, in dem Gebäude sind - na dass hat mit dem Gebäude selbst nicht so viel zu tun. Würden stattdessen schicke Designer-Boutiquen und coole Szene-Kneipen einziehen, fändest du das Gebäude dann besser?


    @ Ben: Die Hinterhof-Rochstraße ist doch auch ziemlich abgeschnitten. Wäre die Rochstraße nicht Fahrradstraße, würde ich auch kaum einmal da durchfahren. Der gemeine Touri geht vom Hackeschen Markt durch den Bahnhof Richtung Neues Hackesches Quartier und weiter Richtung MEF. Die Tram fährt auch nicht durch und Autos/Busse nehmen den Bogen über die Spandauer Straße / An der Spandauer Brücke. Bleibt die Rosenstraße, die zumindest von einigen Touris wegen der Geschichte besucht wird. Und eine niedrigere Blockrandbebauung entlang der Rochstraße hatte ich ja schon befürwortet.

  • ^ Ich habe das nachgereicht, um die Schilderungen dieses Gebäudes zu vervollständigen. Und doch, großstädtische, coole Kneipen und Restaurants würden den Eindruck des Gebäudes m.E. sicherlich vorteilhaft verändern. Aber natürlich hast Du grundsätzlich Recht, es wäre falsch, die architektonische Qualität eines Gebäude nach seinen gerade darin befindlichen Mietern zu beurteilen.


  • Der K-L-S Riegel ist m.W. gem. VermG frei von Restitutionsansprüchen.


    Ja Bato, es ist mir bekannt, dass man das Unrecht in entsprechende Gesetze gegossen hat. Dennoch ist es vielleicht nicht ganz verkehrt, wenn man sich erinnert, dass all diese fragwürdigen Bauten das Resultat der willkürlichen Enteignung von Grundbesitz sind. Ein nicht unerheblicher Teil bereits in der NS-Zeit.

  • ^
    Sicherlich ein wichtiger Hinweis.


    Mir ging es nur noch mal darum zu erwähnen, dass im Gegensatz zu den Freiflächen auf dem Rathausforum zumindest dieses Hindernis entfällt.

  • Da das von tel33 angesprochene Thema von Enteignungen, Rückgaben und Entschädigungen häufiger mal auftaucht, es aber von allgemeinerem Interesse ist und ganz Deutschland betrifft, habe ich einen speziellen Thread zu diesem Thema eröffnet.


    http://www.deutsches-architekt….php?p=393827&postcount=1


    Hier gibt es die Möglichkeit, ausführlich über Recht oder Unrecht von Enteignungen, Entschädigungen oder Rückübertragungen zu diskutieren.

  • Ich finde es nicht ganz fair, wenn Professoren - in diesem Fall Wolfgang Schäche - ihre Studenten benutzen, um ihre persönlichen Steckenpferde voranzutreiben. Es ist das gute Recht von Wolfgang Schäche, vehement für eine Bebauung des Rathausforums einzutreten. Ich bin aber der Meinung, dass er dann schon selbst für solch ein Konzept einstehen sollte, anstatt seine Studenten vorzuschicken.


    Ansonsten finde ich solch ein Konzept aus Sicht eines Freiraum-Anhängers gar nicht so schlecht, ist es doch geeignet, Pläne für eine Bebauung nachhaltig zu diskreditieren. Es wird anschaulich vorgeführt, was droht, wenn die Freiraum-Gegner die Oberhand gewinnen. Aus dieser Perspektive finde ich die Arbeit erfreulich. Es tut mir nur für die Studenten leid, die jetzt mit solchen Dingen in Verbindung gebracht werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Klarenbach ()

  • ^Herrje, Klarenbach. Was lernen kann man dabei allemal und ich glaube nicht, dass erwachsene Menschen von Dir vor der reaktionären Indoktrination geschützt werden müssen. Demnächst werden noch die Lehrpläne Berliner Hochschulen bei dir genehmigungspflichtig...

  • Ich finde Klarenbachs Einwurf bezüglich der Studenten nicht ganz fair ihnen gegenüber? Oder weiß Klarenbach genau, daß die Studenten vom Professor "benutzt" wurden? (Davon abgesehen werden Studenten bezüglich ihrer Themenfindungen häufiger von Dozenten "benutzt", die klare Trennung zwischen privat und universitär ist da auch nicht ganz klar, da die Professoren natürlich meist aus einer privaten Grundbegeisterung überhaupt erst in die Fachgebiete so weit gekommen sind.)


    Klarenbach mag es vielleicht nicht glauben, aber durchaus kann es auch unter jüngeren Studenten Anhänger einer Veränderung dieses Areals geben.


    Zum zweiten Absatz sage ich mal nichts, ich finde die Argumente werden schon teilweise grotesk. Mehr sage ich aus Nettiquette nicht.

  • Backstein
    Zw. der Rochstr. und der Zivilisation liegt kein Viadukt und Autobahn und wenn man will noch das Alexa, sondern nur das Viadukt und selbst durch dieses gibt es einen Durchbruch. Außerdem besteht durchs Berlin Caree eine Anbindung zur KLS, wenngleich man den Kasten auch umgehen kann. Voraussetzung wäre natürlich eine Aufwertung des selbigen.
    Wieso sollte man auch bei der jetzigen Situation dort langgehen? Deswegen sollte man ja mMn ja was dort tun. Was nicht ist, kann ja noch werden. Und es muss ja auch keine reine Einkaufstraße sein. Ob und was es wird, hängt wie immer davon ab, was es zu bieten hat. Der schöne Altbau mit dem Span. Kulturinstitut böte einen angemessenen Auftakt. Wenig Autos und keine Busse und/oder Trams sind doch umso besser.