Frankfurter Architekturdebatte: Wie zu bauen sei

  • ^zum HHRP:


    Warum etwas überabeiten was gar nicht richtig eingehalten wird? Mir scheint dieser Plan hat praktisch keine Gültigkeit.


    Wir haben nicht mehr die gleiche Situation wie vor 10, 15, 20 Jahren, jetzt befinden wir uns mittlerweile im nächsten Stadium der Entwicklung. Die Cluster sind vorgegeben und bereits ganz gut zu erkennen, jetzt gilt es eigentlich nur noch in diesen Zonen (und in der unmittelbaren Umgebung) weiter zu bauen, den Rest regelt dann der Markt (zB Höhe) in Absprache mit der Stadt.

  • Ja, vielleicht. Aber wohl nur, wenn die Höhen entweder freigegeben sind oder die Grenzen sehr weit oben liegen. Das ist derzeit nicht der Fall. Wir haben keine Großbank mehr, die für sich alleine ein Landmark benötigt oder will und deshalb versuchen könnte, eine entsprechende Höhe durchzudrücken.


    Profit kann man als Investor bei allen Höhen machen, am meisten wohl zwischen 100 und 150 m, da hier das Verhältnis zwischen Kosten und verwertbarer Fläche am besten ist (befürchte ich jedenfalls). Die derzeitige Höhenbegrenzung drückt meines Erachtens eher die Preise der Grundstücke, was die Bautätigkeit an sich sicher fördert, aber wenig Anreize setzt, in die große Höhen zu bauen.

  • Stimmt wir haben keine Großbanken mehr, aber vlt wird bald noch eine zweite Boomphase folgen, denn falls Brexit kommt (und es sieht immer mehr danach aus), dann wird noch einiges an zusätzlichen Jobs hinzukommen; auch wenn die jetzigen Projekte schon sehr viel an zusätzlichen Büroflächen bringen werden, es wird wohl nicht ganz reichen...


    Hier gibt's sogar einen aktuellen Handelsblatt-Global edition Artikel zum Thema (hab leider keinen Zugang):


    London's Loss Maybe Frankfurt's gain
    https://global.handelsblatt.co…ss-may-be-frankfurts-gain


    Paris ist einzige ernsthafte Konkurrenz, denn Irland wird wohl nachziehen müssen, ansonsten wird London zum Magneten für die Europa HQs verschiedener US Unternehmen in Dublin werden (HP, Google, Facebook, Amazon, usw) werden.

  • Nun, was neben diesen Überlegungen auch einen signifikanten Einfluss auf die Bautätigkeit und v.a. auch auf die Höhe von Gebäuden haben KÖNNTE, sind Fortschritte im Bereich Baumaterialien und -technik und somit Kostenersparnisse bzw. die Verbilligung des Bauens. Erst vor kurzem habe ich hierzu in diesem Thread was dazu gepostet. Und ich bin mir sicher, dass Karbonbeton nicht das Ende der Fahnenstange sein wird. Es werden mit Sicherheit weitere Innovationen folgen.

  • Skyline

    Wer gut Englisch kann, findet derzeit beim Guardian einen schönen Einblick was passiert wenn man ein Hochhauscluster sich selbst überlässt am Beispiel der Londoner City. Zitate: "He describes the current City skyline as an “incoherent riot”[...] “It would be fair to say that, over time, we fumbled into the cluster" und " the overbearing tower is widely regarded to have destroyed any semblance of planning logic the City ever had. It makes a mockery of trying to control tall buildings in the City."


    Nicht nur deshalb finde ich den Hochhausrahmenplan keineswegs obsolet, er sollte nur regelmässiger den sich verändernden Gegebenheiten am Immobilienmarkt angepasst werden. Grundsätzlich ist es aber begrüssenswert, dass die Stadt Vorgaben für Hochhäuser macht, die nicht nur Investoreninteressen gerecht werden.

  • London wird in 10-15 Jahren wie ein europ. Manila aussehen, das kann aber in ein paar Jahrzehnten dann alles wieder ok aussehen, zZt sieht es halt noch ein bisschen komisch aus.


    Frankfurt hatte damals einen Rahmenplan nötig, um Cluster definieren zu können. Diese sind aber ja jetzt grob vordefiniert... es reicht mMn nur noch Vorgaben innerhalb dieser Cluster anzugeben anstatt punktgenaue Beschränkungen. Ein bisschen "Wildwuchs" kann durchaus die Attraktivität einer Skyline erhöhen (siehe diverse US Metropolen).

  • Ein bisschen "Wildwuchs" kann durchaus die Attraktivität einer Skyline erhöhen (siehe diverse US Metropolen).


    Das sehe ich auch so. Meines Erachtens sind es gerade die dichtgedrängten, sich stark unterscheidenden Häuser, die nicht nach einer bestimmten Symmetrie angelegt sind, die einen besonderen Reiz ausmachen.

  • Zukunft?

    Ich hatte vorher so etwas noch nicht gesehen - in Florida wurden bei zahlreichen Gebäuden die Rollläden direkt an den Balkonen angebracht. Für mich jedenfalls neu und irgendwie tresorartig. Vielleicht bei einigen Neubau-Vorhaben in Frankfurt aufgrund des hohen Anteils an Auswärtigen demnächst auch ein gangbarer Weg (Bilder von mir)




  • Ausstellung im Foyer des Pölzig Baus - Wandel öffentlicher Plätze

    Drei gute Artikel gibt es z.Z. zum Thema Platzgestaltung zu lesen:



    Anlass der Artikel ist die hervorragende, wenn auch bedrückende Ausstellung "Plätze in Deutschland 1950 und heute", welche noch bis zum 16. Mai im Foyer des IG Farben-Hauses der Goethe-Uni gastiert (Eintritt frei).


    Involviert ist das Institut für Stadtbaukunst der Technischen Universität Dortmund und Kurator ist der stadtbekannte Architekt Christoph Mäckler.


    Über einen dreijährigen Zeitraum hat das Institut für Stadtbaukunst in Deutschland die schlimmsten Bausünden an öffentlichen Plätzen dokumentiert. 27 Bildpaare sind hierbei entstanden.


    Die Stadt Frankfurt unterstützt das Ganze, "obwohl es deswegen auch Kritik gab. Schließlich gesteht niemand gerne die eigenen Fehler ein", so Planungsdezernent Olaf Cunitz (Grüne), der übrigens bald im Zuge der Verschiebungen durch die Kommunalwahl ersetzt werden soll.


    Ich muss bei dieser Thematik vor allem an den Goetheplatz / Rossmarkt denken, weil hier die gesamte Planlosigkeit der heutigen Platzgestaltung zum Ausdruck kam. Mäckler sagt in der FR völlig zurecht, dass es sich um eines der "schrecklichsten Beispiele" handelt. Es fehlten grundsätzlich gute Proportionen und ein Sinn für Ästhetik. Hoffentlich bewirken solche Ausstellungen ein Umdenken bei den verantwortlichen Planern. Es sollte als gutes Zeichen gewertet werden, dass die Stadt an dieser Ausstellung aktiv teilnimmt anstatt von "Unterkomplexität" zu palawern.

  • S. Forster: 18 Thesen zur Ausführung des städtischen Hauses

    Stefan Forster arbeitet mit klaren Richtlinien - er nennt sie selbst Thesen - zum städtischen Haus. Er hat sie "auf vielfachen Wunsch" vorhin auf seiner facebook-Seite veröffentlicht. Die Sätze lesen sich wie ein Rezept. Begründungen bzw. Motivationen gibt Forster nicht mit.


    Nachfolgend aus der facebook-Seite zitiert:



    Ästhetisch folgenreich ist etwa Punkt 10. Städtebauliches wie Blockrand/Fluchtlinien/Außenanlagen/Straßen-/Platzbeziehungen bleibt ebenso unerwähnt wie die Dachgestaltung der Häuser. Viele hier werden sich in einigen Ansagen wiederfinden, nicht wenige Architektenkollegen werden hier und da verständnislos mit dem Kopf schütteln. Ein interessanter Denkanstoß bietet sich jedoch allemal.

  • 1 - Verhindert die bunkerartigen "Flach-Erdgeschosse" und Fenster durch die Passanten in Wohnungen schauen können. Gleichzeitig schafft es für Läden in Wohnhäusern, die stufenfrei zugänglich sind, die notwendige Deckenhöhe.

    2 - Vermeidet Putzflächen in Augen- und Greifhöhe


    3 und 4 - Hier in Köln stehen in einigen Außenbezirken knapp 100 Jahre alte Doppelhäuser, bei denen eine Treppe auf ein Podest führt, das beide Hauseingänge erschließt. Treppe und Podest sind mit einem Dach versehen - meist 1 m vom Haus auskragend, so breit wie Treppe und Podest notwendigerweise sind. Auch Kombinationen von Treppe und Rampe sind bei Häusern mit Hochparterre notwendig um Barrierefreiheit ohne technische Maßnahmen zu schaffen und auch diese sollten überdacht sein.


    5 bis 8 schaffen ein Funktionsbündel aus Eingang mit Briefkastenanlage, Hofdurchgang, Müll- und Fahrradraum das sehr schnell zum wiederkehrenden Baustein des Architekten werden kann - das kann gut gehen, muss aber nicht. Copy&Paste-Gefahr.


    10 und 11 - Tiefe Loggien reduzieren den Lichteinfall in dahinter liegende Räume, bei auskragenden Balkons ist dieser Effekt geringer. Andererseits sind Balkone zur Straßenseite im Regelfall ohnehin nur dazu da der Wohnung das Etikett "mit Balkon" zu verschaffen.


    13 - Warum? Treppenhäuser können in jedem Fall die Gebäudegliederung unterstützen. Besser als ein hinter einem fortgeführten Fensterraster verstecktes Treppenhaus ist ein sauber herausgearbeitetes allemal.


    14 - Auch hier wieder der Traum vom einheitlichen Fensterraster in der Fassade, das keinen Rückschluss auf die Funktion der dahinter liegenden Räume erlaubt und keine Rücksicht auf deren Funktion nimmt. Die Standard-Brüstungshöhe ist für Küchenfenster, hinter denen sich ggf. Arbeitsplatten befinden oder deren Schwenkbereich sich über diese erstreckt, zu niedrig. Auch bei Badezimmern und Toiletten ist die Ausführung der Fenster mit Standardbrüstungshöhe in vielen Fällen suboptimal - der Architekt ist aber sicher ein Fan fensterloser Bäder, die sich viel einfacher integrieren lassen oder von Badezimmern mit bodentiefen Fenstern zur Straßenseite (Curvum, Frankfurt).


    16/17 - ist die Nachbarschaft schon schäbig graubraun, darf nur schäbiges braungrau in hell oder dunkel drumherum verwendet werden. Gebrochene Farben sind langlebiger, man weiß nie, ob das so sein sollte oder ob sie verwittert sind. Bloß nicht auffallen.

  • Architekten fordern einen Gestaltungsbeirat (als Pendant bzw Ergänzung zum Stadtbaubeirat). Besetzt werden soll er wohl vor allem mit Architekten, die das Mandat zeitlich erhalten. Für diese soll eine zweijährige Sperrfrist vor und nach der Mitgliedschaft gelten, in der sie nicht in Frankfurt planen und bauen dürfen. Nicht alle sind dafür. Kritik an der Idee kommt zB von Jürgen Engel, der einen solchen Beirat für überflüssig hält und mehr auf den Städtebaubeirat und den Dezernenten setzt, der aber fachlich auch entsprechend qualifiziert sein müsste. http://www.faz.net/aktuell/rhe…n-frankfurt-14369343.html

  • Ein sehr lesenswerter Gastbeitrag von Christoph Mäckler im Feuilleton der heutigen FAZ beschäftigt sich mit dem aus seiner Sicht verlorengegangenen Sinn für die Entwicklung lebendiger Viertel im Europa der Nachkriegszeit. Er argumentiert schlüssig, dass heutige Stadtplanung keine ganzheitlich-ästhetischen Konzepte für ein Quartier entwickle, dieser Prozess sei in zu viele Einzelaufgaben zersplittert. Auch würden Stadtplaner nicht mehr entsprechend ausgebildet und Immobilienunternehmen die Wirkung ihrer Objekte im und auf den öffentlichen Raum vernachlässigen.
    Ich kann ihm nur beipflichten...
    http://http://www.faz.net/aktu…auungsplans-14414241.html

  • Übertriebener Pessimismus ist unangebracht --> Grund zur Hoffnung

    Tja. Wo man in manchen Ecken in Frankfurt echt gute Entscheidungen trifft, sind leider abseits vom Dom-Römer-Prokjekts und den tollen Hochhausplanungen doch einige eklatante Fehlgriffe dabei, ich sage nur Romantikmuseum, Flare of Frankfurt, Kornmarkt-Arkaden und natürlich das schlimmste aller Projekte, das Senckenberg-Projekt. Schade, dass die städtebauliche Qualität in der Mitte Frankfurts so schwankend ist, während man sich am Römer echt Mühe bei den Häusern gibt und ich finde man sieht die Qualität auch, ist drumrum viel Stangenware und eine Menge an Fehlgriffen angesagt.


    Der Grundtenor bei vielen Projekten in Frankfurt ist mir letzte Zeit deutlich zu schwarzmalerisch geworden. Die meisten Argumente laufen nach diesem Muster: „Mir gefällt dieser Teilaspekt (z.B. Fassade) an diesem Gebäude nicht, daher ist dieser Bau aus stadtplanerischer Sicht zum Scheitern verurteilt und andere Aspekte, die vielleicht zu einer positiveren Bewertung führen würden, sind diesem Teilaspekt komplett unter zu ordnen.“ Es entsteht somit eine zu eindimensionale Einschätzung ohne jegliche Einordnung, welche grausamen Gebäude teilweise ersetzt wurden. Die angesprochenen Fassaden sind zugegeben meistens nicht sonderlich gelungen, aber unter nutzungstechnischen Gesichtspunkten sind selbst hier Fortschritte oder zumindest keine Rückschritte zu erkennen.


    Gehen wir die Projekte doch mal einzeln durch:


    Romantik-Museum: Die Fassade ist schlecht, aber ich werde diesen wunderbaren Innenhof als neu hinzu gewonnen Kleinod ansehen und sehe mich hier öfters herkommen. In gewohnter Mäcklerischen Qualität wird sicherlich auch auf viele Details im Gebäude Rücksicht genommen, da kann man sich i.d.R. sicher sein. Für die Belebung, die diese doch recht menschenleere Ecke Frankfurts durch dieses Museum erfährt (Veranstaltungen, Gastronomie, Tourismus), kann man diese hässliche Fassade durchaus noch akzeptieren. Dasselbe gilt für den Neuanbau am Jüdischen Museum.


    Kornmarkt-Arkaden: Dieses Projekt kommt mir viel zu schlecht weg. Hier wird gerade eines der hässlichsten Gebäude-Komplexe Frankfurts entsorgt, der sich jahrzehntelang als eine starke Belastung für seine Umgebung erwies. Hier wird ein düsterer, strenger Bau durch einen deutlich helleren ersetzt, der am Ende sogar mit einer schönen Rundung abgeschlossen wird. Es werden neue Geschäfte, Gastronomie entstehen. Vor allem entsteht endlich der Handlungsdruck die menschenfeindliche Berliner Strasse auf ein für ALLE Verkehrsteilnehmer nutzerfreundliches Maß zurecht zu stutzen. Für mich eindeutiger Anwärter für das "most undervalued project" des Jahrzehnts in Frankfurt.


    Maintor-Projekt: Wir reden hier über ein Areal, das jahrzehntelang hermetisch abgeriegelt war ohne Durchlass für Außenstehende. Dieses Fort Knox „Degussa“ war für die Stadt und besonders für die westliche Altstadt eine einzige Katastrophe. Jetzt ist es immer noch eine Baustelle, aber es wird schon bemängelt, dass es eine Hinterhof-Atmosphäre ausbreiten würde. Mit dem WINX kommt nun das letzte und entscheidende Puzzlestück des Maintor-Viertels. Erst dann kommen die restlichen Gastronomien und vor allem der Platz, der diese Gegend beleben wird. Erst dann ist eine ernsthafte Gesamteinschätzung vertretbar.


    Flare of Frankfurt: Es ist viel zu schick geworden Gebäude zu verteufeln bevor sie überhaupt gebaut sind. Natürlich ist die „Horten 2.0“ Kritik nicht von der Hand zu weisen und der Name ist bescheuert, aber ich bin, ehrlich gesagt, auch ein bisschen neugierig auf diesen Bau, der mittlerweile fast nur noch positiv überraschen kann. Für mich stehen die Vorzeichen gar nicht so schlecht: Das Büro Teherani ist für wertige Ausführung bekannt, man wird hier als Frankfurt-auswärtiges Büro eine gute Visitenkarte abgeben wollen. Ich freue mich vor allem auf Nutzungsebene für den Fußgänger. Viele Flagships / Gastronomien sind in Frankfurt alleine schon deswegen nicht vertreten, da es nicht ausreichend „moderne“ Geschäfte in exponierter Lage in der kleinen Innenstadt gibt. Hier ist also mal wieder die Chance, dass sich daran etwas ändert.


    Opernplatz 2: Der Sturm der Entrüstung der auf diesen Bau herunter prasselt, ist nicht mehr verhältnismäßig. Ein klotziger 50er Jahre Bau mit strengem Raster wird durch einen helleren Bau in Sandstein mit einem strengen Fenster-Raster ersetzt. Finde ich jetzt nicht so schlimm, da mich schon der jetzige 50er Jahre Bau kaum gestört hat.


    Senckenberg: Zugegeben, hier ist wirklich Hopfen und Malz verloren und wird als Architektur-Mahnmal in die Annalen eingehen. Dieses Projekt erinnert an schon längst überwunden geglaubte, rückständige Zeiten der 70er Jahre, in der in Frankfurt nach Gutsherren-Art „Architektur“ verordnet wurde.


    FAZIT: Man konnte nicht ernsthaft erwarten, dass es nach dem Altstadt-Projekt und dem Sofitel Alte Oper immer so weiter laufen würde. Ganz im Gegenteil, es wurde eher eine vollkommen vorhersehbare „modernistische“ Gegenreaktion in FFM in Gang gesetzt, die so sicher wie das Amen in der Kirche war. Wie man im Europaviertel oder beim Berliner BND-Bau sieht, schwingt das Pendel gerade sehr stark in die Richtung der Rasterkuben-Gegenwartsarchitektur, aber das ist doch schon Zeichen genug, dass es bald auch wieder in die andere Richtung gehen könnte. Irgendwann ist ein so hoher Sättigungsgrad erreicht, dass die ewig gleichen strengen Raster ein Ende haben werden. Die Zeichen stehen nicht schlecht, dass das Pendel demnächst wieder in eine kreativere Richtung ausschlagen könnte (der Trend zur Rundung ist schon jetzt unverkennbar).

  • Mod: Zwei Beiträge verschoben, beziehen sich hauptsächlich auf dieses Posting.
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    Odysseus


    100 % Zustimmung !!



    Meine grundsätzliche Forderung für qualitativ hochwertiges, stadtnahes Bauen:


    Mind. 3 Meter Deckenhöhe, klassische, gründerzeitlich anmutende Fassadengestaltung (egal ob mit oder ohne Zierrat).



    Das wäre "Nachhaltigkeit" im Neubau und nicht der <run> um den "latest greeen building award". Derartige Wettbewerbe veranstalten jene Heuchler, die privat selbst in den 4-Meter-Deckenhöhen Altbauten leben und die V8-SUVs fahren. Das ist nun mal die Verlogenheit der Tonangeber unserer Zeit ...

  • Also pauschal 3 Meter Deckenhöhe finde ich nicht gut. Wir haben im Altbau 3,90 im ersten Stock, die Nachbarn über uns haben 3,70, da drüber 3,20 und ganz oben ist es glaube ich 2,80. Daher lieber abgestuft als alles auf 3 Meter gebürstet. Würde nicht gut aussehen, vor allem nicht neben einem Altbau.


    Aber was anderes, wenn auf dem selben Grundstück weniger Wohnungen stehen, weil die einzelnen Wohnungen 20% höher sind, dann kosten diese Wohnungen aber auch gleich 20% mehr, um den Gewinn wieder rein zu holen. Nur so als Denkanstoss. :)

  • Äppler
    a.) Ich habe von mindestens 3 Meter Deckenhöhe gesprochen. Da ist also sehr wohl die Möglichkeit zur Abstufung drin.
    b.) Lassen wir mal das (vorschnelle) Gerede vom "Gewinn". Zunächst einmal bedeuten rund 10 - 15 % mehr Deckenhöhe nicht 1:1 entsprechende Mehrkosten, weil ja viele andere Kostenpunkte des Projektes nicht proportional mit der Deckenhöhe wachsen, also fix sind. Aber natürlich würde das Bauen dadurch im Ergebnis etwas teurer. Der empfundene Mehrwert stünde jedenfalls in keinem Verhältnis dazu. Man merkt es schon beim Unterschied von 2,60 Meter (Standard 50er Jahre) zu rund 2,80 Meter (Standard 20er/30er Jahre). Ein völlig anderes, viel grosszügigeres Raumgefühl.
    c.) Sofern im stadtnahen Bereich neues Bauland durch Neu-Ausweisung / Umnutzung oder Umlegung entstehen würde, könnte (bei städtischen Liegenschaften) den Mehrkosten durch eine tendentiell etwas vergünstigte Vergabe begegnet werden. Wo ein ernster Wille zur "Qualität" vorhanden ist, da ist mit Sicherheit auch ein Weg. Im Übrigen (zwecks Meidung von Missverständnissen: Ich fordere NICHT, dass JEDER Neubau diese Maße hat, sehr wohl aber in ausgewählten Gebieten mit städtisch-urbanem Anspruch wäre das sehr gut denkbar.


    d.) Noch ein Aspekt zum Thema "Nachhaltigkeit": Um ca. 1900 waren die Menschen im Schnitt rund 10 cm kleiner als heute, die damaligen (städtischen) Neubau-Gründerzeit Wohnungen aber rund 50 cm höher. Eine Gesamt-Differenz zu heute von mindestens 60 cm ! Auch das sollte mal zu denken geben.