Hines-Hochhaus am Alexanderplatz (150 m | Planung)

  • Die Anzahl der Projekte ist ja schön und gut, aber was bringt es wenn es an der Qualität der Projekte und der Planung insgesamt hapert? Das Hines Projekt wäre eines der wenigen wirklich herausragenden Projekte in einer Masse an plumpen Investorenkisten gewesen. Ich bin aber bei dir das Hines das selbst verschuldet hat. Und wenn du schon wieder den Stuttgart Vergleich rausholen musst um vom BER-Debakel abzulenken, ein Bahnprojekt mit 57 km Tunnellänge ist eine andere Hausnummer wie eine Landebahn + Terminal zu bauen 😉

    Es sind eine Menge Projekte dabei, die der Qualität der in Stuttgart gebauten Gebäude in nichts nachstehen. Ja, die Masse ist eher durschnittlich. Wie in jeder deutschen Großstadt. Das ist nicht aussergewöhnlich.


    Also, den vermeintlichen Hines Skandal hast du schon zurück genommen. Was bleibt sonst noch? - Ach ja, der Vergleich S21 und BER.

    Ernshaft, in Stuttgart 57 km Tunnellänge? Damit umrundet man diese schwäbische Provinznest doch dreimal. ;)


    Ich wäre gar nicht mal so traurig, wenn dieses Gehry-Ungetüm nicht käme. Meiner Meinung nach hat sich der Architekt bzw. dessen Architektursprache längst überlebt. Stattdessen sollte der Barkow-Leibinger Entwurf realisiert werden. Das wäre in meinen Augen das richtige Gebäude an dieser Stelle.

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  • Die Stuttgartvergleiche sind natürlich Quatsch, Berlin ist 8mal größer und Stuttgart ist nicht unbedingt für extravagante Bauprojekte bekannt. Was die hochhausplanung angeht könnte man sich in Berlin aber z. B. mal an Frankfurt orientieren. Oder mal einen Blick nach Holland, oder Warschau, von Paris und London mal ganz abgesehen. Überall schafft man es spannende Architektur zu schaffen die die Menschen mitnimmt und begeistert und letztlich auch neue Identifikationsmöglichkeiten mit der eigenen Stadt ermöglicht. In Berlin will man das offensichtlich garnicht, und vielleicht braucht Berlin das auch nicht. Was man jetzt bekommt sind ein paar ziemlich ähnliche Klötze am Alex. Ob man die Architektur nun mag oder nicht, der Hines Turm hätte das gleichförmige Ensemble zumindest ein wenig aufgelockert.

  • Ich werde auf meinen Weihnachtswunschzettel schreiben, dass doch bitte ein anderer, potenter Investor komme, der den Block von Hines abkauft, den Saturn abreißt und dann gemäß ursprünglichem Kollhoff-Masterplan den Turm an der Grunerstraße baut.


    Das sähe dann so aus:

    1993_wb_kollhoff_turmmodell_250x366.jpg

    Quelle: Senatsverwaltung


    Herrlich!

  • Ich wäre gar nicht mal so traurig, wenn dieses Gehry-Ungetüm nicht käme. Meiner Meinung nach hat sich der Architekt bzw. dessen Architektursprache längst überlebt.

    Ja, das sehe ich mittlerweile auch so. Der Entwurf war nie ganz überzeugend, die Maße stimmen nicht ganz, es war ein schwacher Gehry, und mittlerweile verkörpert er auch noch eine überlebte Zeit einer Signature-Archtitektur, die dem neoliberal-egozentrischen Zeitgeist der 90er entsprach, 2020 aber eigentümlich anchronistisch und abgestanden erscheint.


    Mehr und mehr neige ich dagegen dazu, dass an diesem Ort ein Holzhochhaus (Hoho) gebaut werden sollte. Holz scheint als Baustoff immer attraktiver zu werde, die höchsten Hochhäuser nähern sich gerade den 100 Metern an, der japanische Holzbaustoffgigant Sumitomo Forestry plant in Tokio nach Medienangaben das mit 350 m höchste Holzhochhaus der Welt, was aber noch etwas Zeit beanspruchen wird. Berlin hätte damit vielleicht die Chance, für eine kurze Zeit das höchste Hoho und das erste Holzwolkenkratzer der Welt bei sich stehen zu haben und es würde damit gelingen, mit einem verhältnismäßig niedrigen Hochhaus dennoch weltweit für Aufmerksamkeit zu sorgen und das Image des Alexanderplatzes als innovativem Ort zu erneuern. Aufgrund seiner Gewichtsvorteile passt Holz zweitens gerade hier, wo das Gewicht eine besondere Rolle spielt. Schließlich würde ein Holzhochhaus qua Material für Vielfältigkeit sorgen, was gerade hier ein Thema ist, wo die Höhen ja relativ einheitlich werden sollen.

  • ^

    Ich bin durchaus auch pro Holz-Hochhäuser, aber der Alex ist zu schwer, zu steinern für einen leichten Holz-Turm. Auch braucht es am Standort des Hines eine Höhe von 150m, nicht nur weil ein weiterer 130er optisch fatal wäre (Kettensägen-Skyline), sondern auch weil sonst der Alexandertower den Platz dominiert und das kann nun wirklich niemand wollen, dass ausgerechnet der aller Wahrscheinlichkeit nach häßlichste Turm den Alex dominiert.

  • off-topic

    Wenn man getrennt gebaute Tunnelröhren getrennt zählt, sind es lt. Wikipedia 50 km. Aktuell wird mit dem Rosensteintunnel auch ein 1,3 km langer Straßentunnel gebaut. Wenn man noch an den langen S-Bahn-Tunnel (9,4 km) und die diversen Straßentunnel denkt (als längster der Heslacher Tunnel mit 2,3 km) kann man sich in Stuttgart jedenfalls über mangelnde Tunnel nicht beklagen.

  • Mehr und mehr neige ich dagegen dazu, dass an diesem Ort ein Holzhochhaus (Hoho) gebaut werden sollte. Holz scheint als Baustoff immer attraktiver zu werde, die höchsten Hochhäuser nähern sich gerade den 100 Metern an, (...)

    Die Idee haben die Berliner Grünen ja auch angeregt, ich könnte mich mit dem Gedanken auch gut anfreunden, wäre sicher ein echtes Highlight am Platz, egal welche Höhe man hier bauen würde.

    Das höchste Holzhochhaus steht momentan in Schweden und ist 85,4 m hoch, das müsste man am Alex doch toppen können ;)

  • Gibt es eigentlich zum Turm irgendwelche neuen Erkenntnisse?

    Mein letzter Stand war, dass Hines und die BVG sich zwar bezüglich der Tunnel-Problematik geeinigt hätten, aber dass der dunkelrote Koalitionspartner im Senat das Projekt unbedingt stoppen möchte.

    Ich wundere mich auch, dass die Auftraggeber sich bei dem Projekt so bedeckt halten. Oder warten die vielleicht ab und spekulieren auf neue politische Mehrheiten nach der Abgeordnetenhauswahl?

  • R2G mag kein Fan dieses Projekts sein, aber sie bremsen es meines Wissens nicht aktiv aus. Das ist auch nicht nötig. Böse Zungen behaupten eher, dass der Investor Baurecht erlangen will und dat Dingen anschließend an nichtwissende chinesische, russische oder sonstwie Investoren verkaufen will. Technisch ist man sich einig, aber die ganzen Auflagen lassen das Interesse an einer Realisierung scheinbar ermüden.

  • Ich möchte mich auf keinen Fall am R2G Bashing beteiligen, aber ich habe Medienberichte im Hinterkopf, in denen das Projekt von Mandatsträgern mit der Begründung abgelehnt wurde, dass der Fernsehturm nicht mehr zur Geltung kommen würde. Das erschien mir etwas zu fadenscheinig und ideologisch begründet. Leider habe ich keine entsprechenden Zitate zur Hand.


    Auf jeden Fall danke für die Einschätzung bezüglich der Pläne des Investors. Das lässt das Projekt natürlich in einem anderen Licht erscheinen.

    Unabhängig von der politische Dimension hätte ich mich aber über die Realisierung gefreut, auch wenn man über den finalen Entwurf streiten kann. Ganz einfach weil ich ein paar Bedenken gegenüber einer gleichförmigen 130 m-Stadtkrone am Alex habe. Das ist eigentlich schon alles. Aber als Laie lasse ich mich gerne hier im Forum läutern.

  • Ich bin für die Errichtung eines Hochhauses an dieser Stelle. Aber das Gehry-Kleeblatt ist einfach nur abgrundtief hässlich. Von daher läuft doch alles optimal. :gruppe2: Das aktuelle Projekt wird jetzt gecancelt. Und in einigen Jahren, unter veränderten politischen Umständen, findet dann vielleicht eine Neuplanung statt.

  • ich habe Medienberichte im Hinterkopf, in denen das Projekt von Mandatsträgern mit der Begründung abgelehnt wurde, dass der Fernsehturm nicht mehr zur Geltung kommen würde.

    So wurde seinerzeit in einem Artikel die stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Linken AGH-Fraktion, Frau Gennburg, zitiert. Sie wollte an der Stelle nur einen Bau in Traufhöhe haben (was ich städtebaulich fatal fände). Aber diese Idee ist m.W. nie vom Senat aufgenommen oder auch nur kommentiert worden.


    Soweit ich weiß, bestand hier schon mal Baurecht – aber bis Hines und die BVG sich geeinigt hatten, war die Frist verstrichen. Seitdem ist es sehr still geworden um das Projekt. Über die Gründe kann ich nur spekulieren, aber Boussets Interpretation finde ich plausibel.

  • Hines hatte Baurecht auf der Fläche, auf der heute der Saturn steht. Hines hätte bauen können, hat aber die Fläche verscherbelt. Anstelle eines Hochhauses wurde das Saturn-Gebäude gebaut. Und die Leute von Hines haben allen Ernstes geglaubt, dass sie das Hochhaus einfach mal ein paar Meter weiter bauen dürfen. Die Investoren sind selber schuld. Sie hatten 25 Jahre lang Zeit, um zu bauen. Und sie haben nix gemacht. 25 Jahre lang Däumchen drehen! So ist das eben, wenn man seine Chancen nicht nützt.


    Link:

    https://www.tagesspiegel.de/be…latz-kippen/25267632.html


    Das Faszinierende in Berlin:

    In den 1990er und Nuller-Jahren hat die Senatsverwaltung sehnlichst darauf gewartet, dass die Investoren bauen. Damals wurden sogar städtebauliche Verträge geschlossen, in denen Sanktionen fixiert waren für den Fall, dass die Investoren ihre Versprechen nicht erfüllen. (So habe ich das zumindest in Erinnerung.) Die Investoren hätten bauen dürfen, aber sie wollten einfach nicht. In den 00er Jahren äußerte sich eine Vertreterin der Senatsverwaltung in den Medien. Die Aussage war damals, dass man die städtebaulichen Verträge nicht gegen den Markt durchsetzen wollte. Die Investoren wollten partout nicht bauen! Nach 25 Jahren wollen die Investoren endlich bauen, aber sie dürfen nicht mehr, weil sich die politische Stimmung in der Stadt gedreht hat.

  • ^ Hm, Hines hat es sich selbst versaut, stimmt. Aber wegen des Baurechts? Da bin ich nicht sicher. Ich weiß, dass Hines den Bauplatz verlegt hat (ursprünglich sollte der Turm gegenüber der Kongresshalle stehen). Damit haben sie sich den Ärger mit dem Untergrund eingehandelt (Weltkriegsbunker nebst U-Bahntunnel). Baurecht hatten sie für den neuen Bauplatz m.W. trotzdem.

  • Es sind ja 2 Punkte: Punkt 1 ist die Verschiebung des Hochhaus-Standortes. Punkt 2 ist die Tatsache, dass man mit der Realisierung des Hochhauses zu lange gewartet hat.


    Die Investoren haben mit der Realisierung so lange gewartet, bis die Politik keine Hochhäuser mehr am Alex haben will. Und plötzlich wollen die Investoren Hochhäuser bauen. :doof:

  • Mal abwarten....wenn die ersten beiden Türme nun bald in die Höhe wachsen, vielleicht entsteht dann etwas Handlungsdruck mitzuziehen.

    Wann ist der Saturn-Klotz denn abgeschrieben? Vielleicht wartet man ja darauf um ihn dann abzureissen um den Turm an originaler Stelle errichten zu können.


    Die Nummer mit der monatelangen U5-Sperrung um den Tunnel zu umbauen, da würde ich als Investor auch Abstand von nehmen.

    Da gibt es so viele Unbekannte im Untergrund und dann lässt sich die BVG die Sperrung natürlich auch noch fürstlich bezahlen.

    Wenn man an den anderen Türmen am Alex sieht wie lang es dauert einen Turm sicher zu gründen....wie lang soll das dann erst dauern wenn in 12 Metern Tiefe in einer Kurve auch noch ein Tunnel durch die Baugrube verläuft in den auf keinen Fall Grundwasser eindringen darf.

    Das nächste Wehrkammertor Richtung Westen ist kurz vor der Spree, Richtung Osten gibt es keins mehr.

    Im schlimmsten Fall läuft der Tunnel der U5 bis Tierpark voll....das wäre eine Katastrophe enormen Ausmaßes.

  • Mal abwarten....wenn die ersten beiden Türme nun bald in die Höhe wachsen, vielleicht entsteht dann etwas Handlungsdruck mitzuziehen.

    Abwarten ist nicht die schlechteste Idee.


    Das Problem ist allerdings, dass die Linkspartei Fakten schaffen will, die nachträglich nicht mehr geändert werden können. Im oben verlinkten Artikel kann man ja nachlesen, was die Linkspartei erreichen möchte. Offenbar will man die Karl-Marx-Alle als Weltkulturerbe ausweisen, um zu verhindern, dass die DDR-Architektur zukünftig beseitigt wird oder durch Hochhäuser beeinträchtigt werden könnte.


    Am Alex läuft das ja schon seit einigen Jahren so: DDR-Architekur wird unter Denkmlaschutz gestellt, damit spätere Generationen keine Chance mehr haben, den architektonischen Schrott zu beseitigen.