Bauakademie - Rekonstruktion und Geschichte

  • Wo genau sind diese Rekoprojekte, von denen du sprichst? In Berlin kann ich sie jedenfalls nirgends sehen. :???:

    Nicht in Berlin - aber ansonsten die verdächtigen Beispiele in Deutschland...


    Und da gibt es unterschiedliche Qualitäten bei den Reko-Projekten: "Barberini" in Potsdam kommt schlüssig rüber; aber schon ein Großteil der Neumarktbebauung in Dresden (vor allem auf der Südwest-Seite) wirkt vor Ort etwas herbeizitiert... Jeder kennt ja die Beispiele, wo sich hinter historischen Fassaden, mit LED beleuchtete Großflächenbüros und Einzelhandelsgroßflächen befinden - die Fassade hat da nichts mehr mit dem Gebäude zu tun... - Das ist übrigens auch beim Humboldtforum das Problem. Nutzung und Fassade beißen sich und das, solange das neue Gebäude dann existiert.


    Grundsätzlich sollte ein Gebäude in sich stimmig sein - und bei einer "Hybridlösung" bei der Bauakademie würde meiner Meinung nach eine Fortsetzung dieser halbgaren Mischungen aus Klischee und Funktion drohen... - Jenseits von gefühlten Sehnsüchten wollte ich einfach mal für etwas intellektuellen und reflexiven Anspruch plädieren, weil Architektur dann doch eine ziemlich ernste Sache ist... Das ist für mich in letzter Zeit alles zu viel Deko...


    P.S.: Natürlich kann man auch in Berlin auf eine längere Reko-Tradition verweisen: Nicht nur zu DDR-Zeiten gab es schon diese Reko-Projekte (z.B. Kronprinzessinnenpalais, Kronprinzenpalais...)

  • Für mich sind diese Reco-Projekte in Dresden oder Potsdam etc gar nicht relevant oder als Vergleich geeignet. Die Bauakademie steht für einen wichtigen Durchbruch in Entwicklung der Architektur. Davon hat Berlin nicht viel - schon gar nicht viel, was vom Prinzip her rekonstruiert werden könnte - am originalen Ort - und obendrein finanziert wäre. Es geht also nicht um eine beliebige Rekonstruktion/Wiedergewinnung einer Fassade - wie in den offenbar gemeinten Bespielen.


    Die immer wieder mitschwingende Unterstellung mancher Diskutanten, dass die Befürworter einer Rekonstruktion reaktionäre Leute seien, entspricht leider dem Diskussionsstil moderner Zeiten. Man ist ganz schnell bei ad hominem Angriffen.

  • Die immer wieder mitschwingende Unterstellung mancher Diskutanten, dass die Befürworter einer Rekonstruktion reaktionäre Leute seien, entspricht leider dem Diskussionsstil moderner Zeiten. Man ist ganz schnell bei ad hominem Angriffen.

    Gut - das war ja nicht Inhalt meiner Aussage... - Mein Anliegen war es, mit der hier geäußerten Hybrididee sich auseinanderzusetzen. Und die Beispiele aus Fassadenreko + "moderner" Gebäudestruktur dahinter überzeugen mich meistens nicht (abgesehen von einigen positiven Beispielen).


    Die Idee der Reproduktion früherer Zustände ist auch keine neue Erfindung - wollte ich mit dem Verweis auf ähnliche Projekte zu DDR-Zeiten im unmittelbaren Umfeld verdeutlichen.


    Grundsätzlich bleiben die Alternativen aus meiner Sicht an der Stelle entweder Vollreko (im Sinne einer Reproduktion) oder aktuelle Lösung (mit Annäherung an das Thema "Bauakademie" als einer mehrerer Bezugsebenen). - Ich kann mit beidem leben... - Nur ist die Argumentation, dass die "Moderne" von vor 200 Jahren heute noch genauso aktuell sei wie damals, schon in sich konservativ. Da sollte man sich auch ehrlich machen. Aber warum nicht eine originalgetreue Reproduktion der Bauakademie im Jahre 1836? Da wäre dann auch eine Nutzbarkeit für mich irrelevant... - Es wäre dann eine Imagination eines verlorenen historischen Zustands, der als Skulptur begehbar und erfahrbar ist und sich dann beweisen müsste... (Häufig klaffen eben ja visuelle Imagination und dann reale Erfahrung am Objekt deutlich auseinander - schon dieser Abgleich von imaginierter Reproduktionskultur und realem Leben wäre für mich dann ein künstlerischer Prozess).

  • Jeder kennt ja die Beispiele, wo sich hinter historischen Fassaden, mit LED beleuchtete Großflächenbüros und Einzelhandelsgroßflächen befinden - die Fassade hat da nichts mehr mit dem Gebäude zu tun...

    Na und? Das ist doch genauso ein ablenkendes Nicht-Argument gegen Rekonstruktionen, wie Äußerungen, man möge ja heute auch nicht mehr das Klo auf halber Treppe haben und könne daher nicht mehr so bauen wie vor 150 Jahren. Jede Um- und Weiternutzung bestehender Gebäude führt ggf. zu einem Zustand, in dem das Innere (die Nutzung) - Gott sei Dank! - nicht mehr auf dem Stand der Erbauungszeit ist. Warum sollte das dann bei Rekonstruktionen eine Voraussetzung sein?


    Deswegen gibt es am Dresdner Neumarkt LED-Beleuchtung auf variablen Büro- und Einzelhandelsflächen, und deswegen gibt es in der Frauenkirche auch eine Fußbodenheizung und eine Unterputz-Elektroanlage. Deswegen gibt es in einem sanierten Gründerzeitwohnhaus in Leipzig oder Berlin auch Kabelfernsehen und Kühlschränke. Und deswegen wäre es völlig in Ordnung, hinter historisch korrekt rekonstruierten Fassaden (und sogar in - auf die Bausubstanz bezogen - historisch akkurat rekonstruierten Innenräumen) der Bauakademie ergonomisch beleuchtete Computerarbeitsplätze, Co-Working-Areas, Kaffeevollautomaten - kurzum: eine Nutzung zu haben, die (ausschließlich zeitlich betrachtet) "nichts mehr" mit dem (Erscheinungsbild des) Gebäude(s) zu tun hat; mal ganz davon abgesehen, dass in der Bauakademie, wie am Dresdner Neumarkt, auch vor der Zerstörung die gleiche Nutzung stattfand, bzw. stattfinden wird, wie nach der Rekonstruktion.


    Überhaupt: Was soll das eigentlich heißen, dass die Fassade nichts mit dem Gebäude zu tun habe, wenn sich die Nutzung ändert? die Fassade IST das Gebäude, zumindest für das Stadtbild und für alle, die das Gebäude gerade nicht nutzen. Und das ist mutmaßlich die Mehrheit. "Die Form folgt der Funktion" ist ja in seiner bisherigen Anwendung nun wirklich ein überholter Lehrsatz der Architektur, der erstens die genauso wichtige Funktion der Schönheit immer außen vor gelassen hat, und zweitens zu den hässlichen Stadträumen geführt hat, die die heutige Diskussion über Architektur überhaupt erst notwendig gemacht haben.

  • Grundsätzlich sollte ein Gebäude in sich stimmig sein ...

    Die Überlegung, dass Architektur auch einfach nur schön sein darf, wird dabei einfach unter den Tisch fallen gelassen.


    Jenseits von gefühlten Sehnsüchten wollte ich einfach mal für etwas intellektuellen und reflexiven Anspruch plädieren, weil Architektur dann doch eine ziemlich ernste Sache ist...

    Reflexive Ansprüche? Ernste Sache? Verzicht auf gefühlte Sehnsüchte? Das hört sich alles nach Selbstgeißelung an. Dem setze ich entgegen, dass Architektur den Menschen erfreuen sollte.


    Um es auf den Punkt zu bringen: Architektur ist kein rationales Denkmodell, sondern stellt einen Ausdruck künstlerischen Schaffens dar.

  • lieber ErSieEs, dieses Forschen über nachhaltige Bauen sollte doch längst Gegenstand In den entsprechenden Fakultäten sein - mehr od. Weniger glücklich geratene Bauprojekte in diesem Sinne gibt es bereits oder sind in Planung.

    Für mich braucht es dazu nicht unbedingt ein Exempel beim Wiederaufbau der BA.


    Du selbst spielst ja auch auf Brandenburger Ziegel als ökologisch relevanten, regionaltypischen, Traditionellen und soliden Baustoff an.


    Ich finde überhaupt nicht dass sich das anspruchsvolle hist. rek. Bauwerk mit den heutigen und zukünftigen Maßstäben zur Nachhaltigkeit beißt.


    Man kann das eigentlich nur noch unter dem Aspect der Flächen- und Kosten-Effizenz mit der Unart der Fassadenarmut und eingeschobenen Etagen toppen. Ich denke nicht dass ein derartig gestaltetes 100% Modell hier erstrebenswert ist.


    Wenn man schon, nur mehr nur noch von der lediglich äußeren Rekonstruktion der BA ausgeht, Ist für mich schon das Maximum an Zugeständnissen an die zeitgenössische Version der BA einfach erreicht.


    Ich würde es selber schöner und auch bis heute nicht abwegig finden, den Bau Schinkels, ähnlich wie das Schauspielhaus eben auch im Inneren beim Wiederaufbau ernst zu nehmen und für die zeitgerechten Bedürfnisse zu optimieren ohne dabei der Gestaltungsidee Schinkels zu widersprechen.


    Die Rekonstruktion der BA leistet so viel mehr als nur eine respektable Hülle des frühen 19.Jhd zu sein.

    Es ist müßig den Wert des Gebäudes in unverfälschter Erscheinung immer wieder zu betonen.

    Selbstverständlich wäre eine weitgehende Rekonstruktion des Inneren zu bevorzugen- in dem der äußere und innere Anspruch korelliert, zumal sich gerade Schinkels Innenarchitektur zu eindeutig bürgerlichen Bauten kaum mehr finden lässt.


    Ich glaube auch nicht, dass Befürworter der Reko traurig darüber wären wenn man das Teil der Rekonstruktion wäre.


    Nur ist man bei einer vermutlich recht starken aber in jedem Fall lauten Lobby gegen die Rekonstruktion, mittlerweile vielleicht etwas vorauseilend geneigt vertretbare minimalpositionen zu suchen die als Kompromiss um der Sache Willen noch eine Chance auf Umsetzung haben und dabei immer noch als Referenz zur BA und Schinkel zu überzeugen wissen.


    Ich pers. finde nicht, dass jetzt irgendwelche kreativen Kuckuckseier unserer Zeit unbedingt plakativ sichtbar werden müssen.


    Die Erwägung dessen mutet für mich an, wie reine Provokation. Seit 1994 mit der Gründung des Fördervereines zum Wiederaufbau der Berliner BA ist diese zu einem städtebaulichen und architekt. Zielpunkt mit herausragender Bedeutung für viele gewachsen.


    Die andauernden Rückschläge und Verschleppungen haben den Glauben an das Projekt als Rekonstruktion nicht gebrochen.


    Mit der Gründung der Bundesstiftung vermittelte man endlich ein ernsthaftes Bemühen um den Wiederaufbau im eigentlichen Sinne wie er seit Abriss 1961 unter dem Leitungskollektiv Wiederaufbau Mitte wenn auch transloziert angepeilt war.


    Niemand bestreitet das ein Bau unserer Tage andere Ansprüche an die Funktion erfüllen muss, auf die entsprechend reagiert werden sollte, aber ein

    schrauben, brechen und relativieren der Rekonstruktionsidee um seiner Selbst Willen wäre hier für mich mit Blick auf das Origin Bauwerk und seine lange Geschichte des Wiederaufbaues absolut unsensibel.


    Da ists kein Wunder dass man dünnhäutig reagiert nachdem man mittlerweile gelernt hat sehr genau zu lesen und hinzuhören wenn entsprechende Meldungen zu den Vorstellungen des Wiederaufbaues laut werden.


    Der Bau soll schon in der Bauphase praktische Erkenntnisse vermitteln und später als Bildungs- Veranstaltungs- und Geschäftsadresse funktionieren.


    Ich pers. fände zusätzlich Wohnungen für Angestellte oder Anderweitig involvierte noch toll.


    Das wäre ein wunderbares Gesamtpaket, das Funktional vielschichtig ist, respektvoll mit der ikonischen Architekturidee umginge, das Künstlerisch Wertvolle Konvolut aus der Zusammenarbeit Schinkels mit bedeut. Bildhauern wie Tieck und Schadow wiederauferstehen lässt, das Umfeld insgesamt zum besseren entwickelt/mitgestaltet und eben nicht nur einer waghalsigen Vorstellung zum Wiederaufbau mit Abstrich u. Aufstrich nach exklusivem Geschmack folgt.


    Es braucht hier eben kein Versuchsmodell Bambuskiste, das wäre m.A der falsche Ort und das falsche Signal zum Thema Schinkel und BA.

  • Das stimmt schon, aber warum vorschreiben was man schön finden soll.

    Über Geschmack und Schönheit lässt sich trefflich streiten, bringt aber nichts. Frag ernsthaft 100 Leute und du bekommst mindestens 100 verschiedene Antworten.


    Es hilft auch nicht, wenn Gebäude schön anzusehen sind, dafür aber wenig Nutzen haben. Und da sind wir m.A.n. nah am Kern des Dissens um die BA.

    Es gibt noch keine klare Vorstellung was im Gebäude überhaupt stattfinden soll, aber die äußere Gestalt sollte am besten schon festgelegt werden. Genau das führt aber nur wieder zu einem Kompromiss bzw. einem Hybrid, der möglichst viel Nutzung ermöglicht ohne jetzt schon festlegen zu müssen was drinnen stattfinden soll.


    Die Schmähung der Moderne mit ihrem Leitsatz "Form folgt Funktion" ist auch fehl am Platz. Bei jedem Auto wäre das allen klar, dass eine Familienauto kein Sportwagen ist und umgekehrt. Aber bei Architektur glaubt anscheinend ein großer Teil der Interessierten, Hauptsache es sieht schön aus, der Rest ist egal.

    Das finde ich gerade bei Schinkels Bauakademie beschämend, da gerade Schinkel nicht nur das Äußere beachtet hat und sicher für seine Zeit nicht traditionell gebaut hat.


    Natürlich muss zeitgenössische Architektur besser, innovativer werden, auch in der äußeren Gestalt. Mehr Rekonstruktion ist aber bestimmt der falsche Weg.

    3 Mal editiert, zuletzt von Baukörper ()

  • Aber die BA ist doch unabhängig von der äußeren Gestalt grundsätzlich ein flexibles und vielseitiges Gebäudemodell - das zeichnet sie doch u.a als so vorbildlich aus dachte ich!

    Alle möglichen Nutzungen sind mit der ursprünglichen Inneren Struktur in Einklang zu bringen.


    Öffentliche Erdgeschossnutzung ist gewollt wie im Original gedacht - alles andere ist techn. Feinjustierung und eher detailierung im Innenausbau. Das ist für mich etwas ganz anderes als wenn ich ein Konzerthaus od eine Museumslandschaft wie für die wesentlich komplexere Architektur beim HF plane.

  • Es gibt noch keine klare Vorstellung was im Gebäude überhaupt stattfinden soll, aber...

    ...manche glauben jetzt schon zu wissen, daß eine Rekonstruktion diese unklare Vorstellung nicht erfüllen können wird.



    Es hilft auch nicht, wenn Gebäude schön anzusehen sind, dafür aber wenig Nutzen haben.

    Wir drehen uns echt im Kreis, denn weiterhin gibt es keine Antwort auf die Frage "welcher Nutzung eine Reko im Wege stehen würde".


    Übrigens finde ich die hauptsächlichen Kriterien "Gebäude schön" und "Nutzen" sehr unzureichende Maßstäbe für ein Baudenkmal.



    Gruß, Jockel

    Einmal editiert, zuletzt von Jockel HB ()

  • Anders als von so manchem behauptet, können sich die allermeisten hier, und das sind ja mehrheitlich Anhänger der Moderne, durchaus mit einer Reko der BA- Fassade anfreunden. Ich sehe hier keine intolerante Haltung von dieser Seite aus. Vielleicht sollte man die Diskussion fortführen, wenn die Grundlage dafür mit etwas mehr Greifbarem unterfüttert wurde.

  • Nein, Jockel, aber die Festlegung auf eine Rekonstruktion, zum jetzigen Zeitpunkt, schränkt die zukünftige Nutzung ein.


    Da drehen wir uns wirklich im Kreis...

  • Es hilft auch nicht, wenn Gebäude schön anzusehen sind, dafür aber wenig Nutzen haben.


    Nein, Jockel, aber die Festlegung auf eine Rekonstruktion, zum jetzigen Zeitpunkt, schränkt die zukünftige Nutzung ein.


    Du schreibst das immer wieder, und jetzt muss ich wirklich mal nachhaken: Hast du irgendwelche Beispiele für uns, wo es bei einem rekonstruierten/wiederaufgebauten Gebäude Probleme mit einer Nutzung gab?
    Im Berliner Schloss macht sich das Humboldt Forum sowie Cafés und Restaurants ganz gut. In Dresden, Frankfurt und Potsdam wäre es mir neu zu hören, dass man die rekonstruierten Häuser nicht sinnvoll nutzen konnte.

  • ..., aber die Festlegung auf eine Rekonstruktion, zum jetzigen Zeitpunkt, schränkt die zukünftige Nutzung ein.

    Die Bauakademie befindet sich an einer solch prominenten Stelle im Stadtgefüge, dass die wichtigste Funktion darin besteht, städebaulich zu wirken.


    Anders formuliert:

    Die Nutzung ist zweitrangig! Ob in eine wiederaufgebaute Bauakademie ein Museum, eine Touristeninformation oder irgendeine Verwaltung einzieht, ist letztendlich nicht entscheidend.

  • ^

    Danke für diese erfrischende Klarheit.

    Deine Analyse entlarvt die Konstruktion "Bundesstiftung" als das, was sie ist: Ein reines Zweckmäntelchen für eine ganz andere (rein städtebauliche) Intention.

  • Die Bauakademie befindet sich an einer solch prominenten Stelle im Stadtgefüge, dass die wichtigste Funktion darin besteht, städebaulich zu wirken.

    Das Gebäude der Bauakademie befindet sich gerade nirgends. Wie die Wirkung wäre, können wir nur erahnen. Anzunehmen ist, dass jeder Baukörper dort erstmal die Leere füllen würde, selbst ein Glaskasten oder ein verputzter Wohnblock.


    Um es nochmal klar zu stellen, ich bin auch für eine Rekonstruktion der Außenfassade, aber die hier vorgebrachten Argumente sind mir zu flach.


    Weil es von Schinkel ist, weil es so schön war, weil noch nicht so viel rekonstruiert wurde, weil es Gott und die will ...


    Geht's noch?

  • Das Gebäude der Bauakademie befindet sich gerade nirgends. Wie die Wirkung wäre, können wir nur erahnen.

    Wir konnten für über eine Dekade relativ gut sehen, wie die Wirkung der Bauakademie war. Von 2004-2019 wurde die Bauakademie in voller Größe mit einer Plane, inklusive einer gemauerten Ecke, simuliert. Schon vergessen?

    Außerdem, darf ich dich nochmal darum bitten, uns Beispiele zu nennen, wo äußerlich rekonstruierte/wiederaufgebaute Gebäude eine moderne Nutzung behinderten? Du hast das hier mehrmals angedeutet, also nehme ich an, du hast auch irgendein Beispiel für uns?

  • Baukörper So verschieden sind mal wieder die Ansichten. Flach finde ich bspw. die Feststellung, dass die Bauakademie aktuell nicht steht. Ich habe den Diskutanten jedenfalls verstanden und behaupte, dass Du das auch schaffen kannst. Zustimmen muss man deshalb noch nicht, tue ich auch nicht komplett.

    Ähnlich flach mE die Behauptung, dass man die Wirkung einer Rekonstruktion allenfalls erahnen könne. (Wie der Vorredner schon schrieb wurde eine Menge aufgeboten, damit selbst fantasieschwache Menschen eine ziemlich klare Vorstellung gewinnen konnten - von historischen Aufnahmen über graphische und virtuelle Simulationen, vor Ort sogar räumlich. Mehr ginge eigentlich nur noch, wenn man die Fassade weiter rekonstruiert).

    Oder die These, dass grundsätzlich jeder Baukörper unabhängig von seiner Materialität die Leerstelle ausfüllen würde. Auf einer gewissen Ebene mag das ja zutreffen (ist dann aber eine ähnliche Binse wie Punkt 1). Auf jeder Ebene wo das Thema Architektur irgendeine Relevanz zugesprochen bekommt, ist die These allerdings nur noch absurd. Dann kann man hier auch dicht machen, wenn es nur noch um Klötzchen auf Leerräume verteilen geht.


    Also, ja, es geht noch. Und das hoffentlich demnächst noch deutlich besser als aktuell. Toll fände ich ja, wenn auch schon ohne Architekturwettbewerb einfach mal ein paar Simulationen durchprobiert würden, wie ein moderner Baukörper an dem Standort potentiell wirken könnte. Denn genau DAS kann man aktuell allenfalls erahnen. Eine stimmige Ensemblewirkung wurde hierfür mW noch nie belegt, wohlgemerkt ganz anders als die These, dass Schinkel hier wieder funktionieren würde...

  • Um es nochmal klar zu stellen, ich bin auch für eine Rekonstruktion der Außenfassade, aber die hier vorgebrachten Argumente sind mir zu flach.

    Na dann ein Dankeschön für deine "Klarstellung", denn bisher konntest du das gut hinter deiner fortwährenden Behauptung verstecken, die als "Argument" gegen eine Rekonstruktion (auch der Außenfassade) dienen sollte.


    Deiner ständigen Behauptung mit einer Argumentation mehr Tiefe zu geben scheint nicht dein Antrieb zu sein. (trotz mehrfacher Nachfrage von verschiedenen Diskutanten)



    Weil es von Schinkel ist, weil es so schön war, weil noch nicht so viel rekonstruiert wurde, weil es Gott und die will ...


    Geht's noch?

    Das ist nun wirklich "flach" und gegenüber allen die hier ernsthaft diskutieren wollen eigentlich eine Frechheit.


    Deshalb möchte ich nur nochmal daran erinnern, daß es hier in der Diskussion selbstverständlich um die Bauakademie geht, gerade weil diese von Schinkel ist bzw. war, und weil dieses Gebäude selbstverstänlich auch eine baugeschichtliche Bedeutung hat bzw. hatte.

    Zumindest das sollte in einem Architekturforum schonmal wertungsfreier Konsenz sein, auch wenn daraus dann jeder seine durchaus berechtigten und verschiedenen Schlüsse ziehen kann.



    Gruß, Jockel

  • Genau, lass uns doch mal ernsthaft diskutieren. Dann fallen die ganzen von mir aufgezählten Scheinargumente schon mal weg...


    Den meisten geht's doch eh nur darum an jeder erdenklichen Stelle den Wiederaufbau von irgendwas, am besten der "Altstadt" oder etwas vergleichbarem, zu fordern und gleichzeitig alles moderne, bis hin zu Infrastruktur, wie U-Bahn Zugänge und Straßen (igitt) zu verunglimpfen.


    Also zur Bauakademie: Die erste Frage muss doch sein, was soll dort in einem Neubau geschehen? Ein öffentliches Gebäude mit welcher Funktion? Die vorauseilende Festlegung auf das äußere Erscheinungsbild der historischen Bauakademie, würde die Möglichkeiten schon stark einschränken.


    Wir sehen ja am Schloss, dass diese Reihenfolge schwerwiegende Folgen in der Nutzungsphase hat.


    Diese Dimensionen sehe ich zwar für die BA im Moment nicht, aber da kommen bestimmt andere Themen und wenn es der verwendete Ziegel oder die Farbe der Fugen und der Fenster ist... und dann natürlich wie toll es doch wäre, wenn man mindestens einen Teil des Inneren auch rekonstruieren könnte...


    Wenn also die Vorgabe sein soll "soviel Schinkel wie möglich" zu bauen, wäre die materielle Auslegung, die hier diskutierte weitgehende Rekonstruktion der Aussenfassade, die ideelle Auslegung aber, könnte zu einem ganz anderen Gebäude führen, das aber Schinkel im 21. Jahrhundert viel besser wieder gibt, als eine Vollrekonstruktion seiner Bauakademie.


    Ich denke, Schinkel würde so nicht nochmal bauen!

  • Den meisten geht's doch eh nur darum an jeder erdenklichen Stelle den Wiederaufbau von irgendwas, am besten der "Altstadt" oder etwas vergleichbarem, zu fordern und gleichzeitig alles moderne, bis hin zu Infrastruktur, wie U-Bahn Zugänge und Straßen (igitt) zu verunglimpfen.

    Du wolltest die Scheinargumente doch im Sinne einer ernsthaften Diskussion weglassen und bringst dann direkt im Anschluss so eine unnötige Strohpuppe. Gerade bei der Bauakademie hatten wir ein breites Lager an Unterstützern, das eigentlich endlich mal versöhnlich stimmen könnte. Aber selbst dann schaffen wir es noch, die Diskussion auf dieses flache Niveau zu führen.


    Ironischerweise schreibt DerBe weiter oben sogar noch "die allermeisten hier" - und diese wiederum seien "ja mehrheitlich Anhänger der Moderne" - würden sich durchaus mit einer Reko der Bauakademie anfreunden können. Ich persönlich würde mich vielleicht nicht explizit als Anhänger der Moderne verstehen, aber eben auch absolut nicht als pauschaler Gegner davon oder gar Feind von (vermeintlich) moderner Infrastruktur. Und nur mal nebenbei: Straßen gibt es seit tausenden von Jahren. Geht's noch?


    Gerade Du forderst hier mehrfach eine ernste, tiefgreifende Diskussionen. Dann werde doch bitte endlich mal konkret, wo eine Fassadebreko die Nutzung weitgehend einschränken würde. Analog zu Deinen vorherigen Ausführungen (Egal, welche Fassade man außen an den Baukörper ranklatscht, es wird in etwa die selbe städtebauliche Wirkung erzielen) kann man auch sagen: Egal, welche Fassade man außen dran macht, es bleibt in etwa der gleiche Innenraum zu bespielen. Wieso ziehen Menschen und Unternehmen eigentlich gerne in sanierte/modernisierte Altbauten, wenn die doch angeblich so starke Einschränkungen für moderne Nutzungskonzepte mit sich bringen?


    P.S.: Wir wissen nicht, wie Schinkel heute bauen würde. Wir wissen nur, wie er es damals getan hat (u.a. in Bezugnahme auf den Baubestand bzw. genius loci - wenngleich er diesen auch herausforderte, so sprengte er ihn jedoch nicht). Aber mal aus Interesse: Welche modernen Bauten oder meinetwegen Architekten siehst Du denn als potentielle Entsprechung Schinkels und somit passend für den Schinkelplatz und das dortige Ensemble?