• Das dauernde Genörgel im Berlin-Forum nervt langsam gewaltig. Einige finden alles Neue und Alte in Berlin offensichtlich einfach nur doof und müssen das ständig extrem ausufernd hier darstellen. Ich lese die meisten langen Ergüsse längst nicht mehr.


    Ich werde darauf achten mich in Zukunft eher positiv zu äußern, um Anderen nicht dauernd die Laune zu verderben.


    Die nun wirklich gelungenen Bahnhöfe der U5 bieten dafür eine ideale Möglichkeit. Ich freue mich sehr den Bahnhof Museumsinsel bald von Friedrichshain aus anzufahren und alle Ausgänge zu inspizieren. Die Ausstellungen in den neuen Bahnhöfen auch der früheren U55 sind klasse und für Touristen genauso interessant wie für Berliner, zB die historischen Banhofsaufnahmen am U-Bahnhof im Hauptbahnhof oder die Dokumentation am Brandeburger Tor. In diesem älteren Abschnitt sieht man, dass es auch nach Jahren noch frisch wirkt - sehr gut gemacht, obwohl die BVG doch „nur“ fürs fortkommen zuständig ist. Die DB könnte sich hier ne dicke Scheibe abschneiden!

  • Ist denn der Bahnhof schon eröffnet? Kann man da treffliche Aussagen darüber machen, ob er alltagstauglich ist oder nicht? Anhand von Visualisierungen kann man doch nicht wirklich über die Räumlichkeiten urteilen. Ich würde da abwarten.

    Doch kann man, nicht zu übersehen - eigentlich. 🤔 Da brauchen wir nicht abwarten, aber ich enthalte mich und lasse wirken. 😉🌹

  • Rotes Rathaus Da kann ich einerseits mitgehen, dass insgesamt recht viel negative Energie fließt und meist das Haar in der Suppe gesucht (sowie natürlich auch stets gefunden) wird. Andererseits hat mich so manche Diskussion auch schon positiv überrascht (und sei es phasenweise). So lange beide Seiten überwiegend argumentieren, kommen eigentlich fast immer interessante Aspekte und Erkenntnisse hinzu, mitunter werden interessante Quellen verlinkt und Bezüge hergestellt - und sogar die Fotos belegen mE teilweise sehr eindrucksvoll die unterschiedlichen Blickwinkel/Sichtweisen.


    Das ist auch ein Grund, weshalb ich die Dialogstruktur von Foren so liebe und auch nicht vom DAF loskomme, selbst wenn ich viele Projekte und auch die Gesamterscheinung und -entwicklung Berlins wohl ebenfalls positiver als der Durchschnitt erlebe. Wenn es mal zu sehr nervt, muss man lernen, sich selektiv auszuklinken (was Du ja auch machst).


    BTT: Die U-Bahnstation Museumsinsel wirkt sehr wertig und insgesamt gelungen auf mich. Der Sternenhimmel eröffnet zunächst einmal im wahrsten Sinne des Wortes einen anderen Horizont. So etwas erwartet man eben allenfalls auf Bühnen (Darstellung von Zeitunterschieden) oder als Teil einer Inszenierung in sakralen oder kulturell bedeutsamen Bauwerken. In einer U-Bahnstation, genauer: über dem Fahrttunnel, überrascht das dann doch - und regt mE sofort die Phantasie an, da es im besten Sinne des Wortes merkwürdig erscheint.


    Die Frage, was genau die Leute dabei denken und assoziieren werden, ist ja durchaus spannend. Die gute Nachricht ist doch aber, dass sie im besten Fall überhaupt aufmerksam werden und die Station jedenfalls nicht völlig banal wirkt. Und es ist nun ganz sicher nicht der worst case, wenn viele Menschen nicht an Schinkel und sein Bühnenbild denken (das ist mE genau der vom Vorredner angesprochene Pessimismus).


    Ich stelle es mir beispielsweise einfach stimmungsvoll vor, wenn man am frühen Abend nach einem Kulturausflug den Bahnsteig betritt und den Sternenhimmel erblickt. Gerade für denk- und kulturaffine Menschen ist das doch eine wunderschöne Anregung, gerade auch weil es eine relativ offene Projektionsfläche bietet (was hat das Denken je mehr angeregt als ein weiter offener Sternenhimmel).


    Von mir aus sollen sie an Hogwarts mit dem großen himmelüberspannten Gemeinschaftsraum und den kauzigen Zentauren denken. Oder an Starwars und ferne, unbekannte Galaxien. Oder an den Stern von Bethlehem und das Licht der Welt. Oder an Shakespeares berühmte Zeile "All the world's a stage" und sei der gegenwärtige Ausschnitt der Welt auch nicht mehr als ein einfacher Bahnsteig. Und damit ist der Zug auch schon da. Abgang aller bis hierher wartenden Protagonisten und Statisten. Auftritt einer neuen Gruppe Träumer.

    2 Mal editiert, zuletzt von jan85 ()

  • ^ Hauptsache es gefällt. Wer weiß schon, dass das Oval im U-Bahnhof Jungfernheide den Rundweg im gleichnamigen Volkspark darstellen soll, dass das Grün im Bahnhof Eisenacher Straße den Thüringer Wald symbolisieren soll, usw.

  • Oder an Shakespeares berühmte Zeile "All the world's a stage" und sei der gegenwärtige Ausschnitt der Welt auch nicht mehr als ein einfacher Bahnsteig.

    Oder an Kant: "Der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir [...]; ich sehe sie vor mir und verknüpfe sie unmittelbar mit dem Bewusstsein meiner Existenz." Ist doch schön, auch wenn der "bestirnte Himmel" nur ein Tonnengewölbe mit LED-Lämpchen ist. Im übrigen gibt es einen direkten Bezug zur Museumsinsel – nämlich zur Kuppel in der Alten Nationalgalerie, die ebenfalls Schinkels Bühnenbild zum Vorbild hatte.

  • ...oder Friedrich Schiller im "Wilhelm Tell":
    "Wenn der Gedrückte nirgends Recht kann finden / und unerträglich wird die Last, /
    greift er hinauf getrosten Mutes in den Himmel / und holt herunter seine ew`gen Rechte, /
    die droben hangen unveräußerlich und unzerbrechlich WIE DIE STERNE selbst." :thumbup::saint:

    Der Standort für diesen Schinkel´schen Sternenhimmel könnte nicht besser gewählt sein!

  • Es ist zwar ein wenig off topic: Wer sich in der Staatsoper die Zauberflöte mit dem Bühnenbild mit Schinkelschem Sternenhimmel anschauen möchte kann das tun, muss sich aber dessen Gewahr sein, dass es 2 Inszenierungen gibt, die die Staatsoper abwechselnd spielt! Man muss dann die Inszenierung nach August Everding wählen...so als fun fact :)

  • [...] Im übrigen gibt es einen direkten Bezug zur Museumsinsel – nämlich zur Kuppel in der Alten Nationalgalerie, die ebenfalls Schinkels Bühnenbild zum Vorbild hatte.

    Im Neuen Museum gibt bzw. gab es ebenfalls eine solche Deckengestaltung. Im kriegszerstörten Ägyptischen Hof hatten die Decken in den Galerien/Arkaden einen Sternenhimmel auf blauen Grund. Im anschließenden Gräbersaal war die Gestaltung ähnlich nur mit Sternenbildern und Tierkreiszeichen versehen.


    Schon bei den Ägyptern war es ein beliebtes Motiv bei Königsgräbern, wie beispielsweise im Totentempel der Hatschepsut (sogar als Tonnengewölbe), oder auch in Deckenfeldern wie hier. In der Gotik findet man das gleiche Motiv wieder, sogar in fast identischen Farbtönen. Als Antike- und Gotik-Fan griff Schinkel das Motiv wieder auf und dann seine Schüler Stüler und Strack wiederum bei den beiden Museen. Der neue U-Bahnhof passt daher perfekt zur Museumsinsel.

  • Heute Eröffnung der Station Museumsinsel und weil das wohl die letzte neue U Bahnstation für eine lange Zeit sein wird, bin ich gleich mal hingeradelt - so wie viele andere auch. Es war schon extrem auffällig wie viele zum Bilder machen da waren und auch fast jeder Fahrgast hatte sein Handy gezückt.



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    Man merkt schon dass es ziemlich weit runter geht.

    Hier der Eingang vom Zeughaus kommend


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    Der Sternenhimmel entfaltet schon eine zauberhafte Atmosphäre eine Spur zu hell, aber iss halt ein Bahnhof und kein Theater. Auch die Anordnung der massiven grauen Säulen mit eingebauten Lichtkegeln passt gut dazu. Sicherlich wäre die Wirkung mit mehr Deckenhöhe noch eine ungleich größere, allerdings ist das ja bekanntermaßen an dieser Stelle nicht machbar bzw. bezahlbar gewesen.


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    Die in der Wand eingefügten Schaukästen sind etwas zu dezent gehalten. Da fällt mir der Königsplatz in München ein, auch eine Art Museumsstation und da wurde das besser gemacht, meckern auf hohen Niveau halt.



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    Die Ausgangsseite zum Schloß




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    Die Verteilergänge, leicht Speermäßig


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    Ausblick


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    Also ich finde den Fahrstuhl an dieser Stelle jetzt nicht so störend und was wichtiger ist, er ist sogar relativ schnell und hält auch nicht in irgendwelchen Zwischengeschossen.


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    Ich bin sicher, dass die allermeisten ob nun Touristen oder Berliner die Station mögen werden und Herr Dudler wird's auch freuen, die Eröffnung noch erlebt zu haben.



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  • ein paar eigene Eindrücke...


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    lassen Sie uns mit der Anerkennung der brillanten Entscheidung von jemandem enden, Fotos hinter hoch reflektierendem Glas zu platzieren


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    Quelle: Dropdeaded209

  • Schöne Bilder. Etwas zu heller Sternenhimmel trifft es ganz gut. Die Leuchtenreihe an der Bahnsteigkante war notwendig, um die geforderte notwendige Lux-Zahl an dieser relevanten Stelle zu erreichen. Der Architekt hätte es gern dunkler gehabt, ist aber eben ein Bahnhof mit seinen Anforderungen.

  • Man könnte jetzt -wie es schon getan wurde- die geringe Deckenhöhe in der Bahnsteigmitte kritisieren, im Bild finde ich sie aber eigentlich sehr gelungen. In dem 3. Bild von Thesaurus532 wirkt das echt klasse. Auch ansonsten denke ich das wir hier (wie auch an den Anden Station der Verlängerung) sehr gelungene U-Bahn Architektur sehen. Ich finde das Max Dudlers Konzept gut aufgegangen ist, und in der Bevölkerung sicher gut ankommen wird.
    VG Alex

  • Vielen Dank für die zahlreichen tollen Impressionen.


    Meine positiven Erwartungen wurden scheinbar eher noch übertroffen: Außen wie vor allem auch innen eine überaus wertige und vor allem atmosphärische Lösung und mE schon jetzt einer der schönsten (U-)Bahnhöfe der Stadt. Das hat absolut das Zeug zu einem neuen Klassiker. Ich freue mich schon darauf, meine Familie bald mal dorthin zu entführen.


    Besonders gut gefällt mir übrigens der farbliche Kontrast zwischen den Zügen und dem Sternenhimmel. Aber auch das Grau und Weiß/Beige fügt sich mE harmonisch ein. Insgesamt eine sehr gelungene Komposition.

    2 Mal editiert, zuletzt von jan85 ()

  • Danke für eure Eindrücke. Egal wie man zu dem Bahnhof steht, er ist mit Abstand das Bauwerk, welches am ehesten den Renderings entspricht. Streng genommen wirken sogar alle Fotos wie am PC gezeichnet, oder, böse wie von einem anderen Nutzer gesagt, wie aus einem Doom-Level entsprungen.

  • Schöne Bilder. Etwas zu heller Sternenhimmel trifft es ganz gut. Die Leuchtenreihe an der Bahnsteigkante war notwendig, um die geforderte notwendige Lux-Zahl an dieser relevanten Stelle zu erreichen. Der Architekt hätte es gern dunkler gehabt, ist aber eben ein Bahnhof mit seinen Anforderungen.

    Das ist leider typisch Deutsch! Es wird alles kaputt „geregelt“ (Lampenhelligkeit an einem Bahnhof zu regeln - Gute Güte) - einmal in Italien gewesen und Du weißt was in Deutschland falsch läuft…toller U- Bahnhof by the Way aber wirkt eben doch sehr „kalt“ und „technisch“ wie alles in Deutschland was neuer ist als 1970 - die deutsche Regelwut erzeugt die immer gleichen Aufenthaltsqualitäten…wobei ich die 3 neuen U- Bahnhöfe für deutsche Verhältnisse wirklich gut finde…

  • ^ Und wenn ein angetrunkener Passant auf die Gleise fällt und vom Zug erfasst wird, weil er die schlecht beleuchtete Bahnsteigkante nicht erkennen konnte .... dann möchte ich dich mal hören, was du dann sagst. Dann werden die gleichen Leute, die zuvor noch die deutsche Regelungswut kritisiert haben, plötzlich davon sprechen, dass die staatlichen Stellen ihren Job nicht gemacht und bei der Umsetzung von Regeln versagt haben.

  • nicht böse sein, aber dein Beitrag steht genau für das was ich kritisiere…eine Leiste am Rand des Bahnsteigs hätte das Problem gelöst - es fehlt an Kreativität und der Willen die Menschen selbst denken zu lassen…aber das ist eine philosophisch Diskussion die hier nicht hingehört, aber die Helligkeit der Lampen und ihre symmetrische Anordnung mit Sicherheitsaspekten zu rechtfertigten- sorry “deutscher” gehts nicht!

  • ^ Den Vorschlag mit der Leiste hätte ich gern näher erläutert. Der Nächste stolpert dann darüber bricht sich was, oder fällt vor den einfahrenden Zug?


    Es gibt Menschen mit körperlichen Einschränkungen, die beispielsweise sehbehindert sind und ein gewisses Kontrastverhältnis zur Orientierung benötigen. Mit einer alternden Bevölkerung nimmt die Anzahl dieser Menschen zu. Daher gibt es Richtlinien zur Barrierefreiheit, die eine gewisse Lux-Zahl vorschreibt.

    Als nächstes können wir dann auch die" typisch deutschen" Aufzüge und Rolltreppen weglassen - die Mehrheit der Bevölkerung ist ja durchtrainiert, jung, ohne körperliche Einschränkungen und kann ja Treppen laufen.


    Vieleicht läuft in Italien diesbezüglich wirklich alles "besser". Typisch Deutsch ist, im Gegenzug den chronisch verspäteten ÖPNV und das Verkehrschaos in Italien zu kritisieren.