Rekonstruktion Karstadt am Hermannplatz (in Planung)

  • Darf ich mal kurz einwerfen, dass ein Beschluss einer Bezirksdelegiertenkonferenz der SPD keine Senatsentscheidung aufhebt? Ich finde die Aufregung hier ein wenig verfrüht.


    Und auf das Spiel "Guter Benko, Böses Berlin" mag ich mich nicht einlassen.

  • Ich war kürzlich hier in der Provinz im Karstadt. Es war gegen 10:30 Uhr. Auf 4 Etagen vielleicht 30 Besucher bei vielleicht 25 Verkäufer/innen. Das Restaurant, früher ein Anziehungspunkt in der obersten Etage, hat eh schon länger geschlossen. Wie soll sich so etwas auf die Dauer rechnen? Und außer vielleicht der Haushaltsabteilung gibt es alles andere: Schuhe, Kleider, Taschen, Koffer, Parfüm, Süßwaren etc. im nahen Umkreis in verschiedenen Fachgeschäften.


    Da ist doch das Konzept für den Karstadt am Hermannplatz doch viel besser: Büros, Wohnen, Kultur und auch etwas Einkaufen. Und dazu eine attraktive Architektur.

  • Karstadt ist Geschichte seit an Berggruen (dem "grünen Investor") verkauft wurde. Die Filet-Stücke (KaDeWe, Alsterhaus, Oberpollinger, Kaufhof Alex) sind gesichert worden und gehen eigene (teils neue) Wege.

    Ja die Zeit ging an dieser Warenhausidee vorüber, aber Karstadt/Kaufhof hatte halt einen unschlagbaren Vorteil, so dass die Abwicklung noch lange dauern wird. Jedes dieser Kaufhäuser besetzt Filet-Immobilien an den zentralsten und urbansten Plätzen der Republik. Darum ging es doch die ganze Zeit, oder warum sollen sonst Immobilienentwickler Kaufhäuser übernehmen? Es geht um Immobilienentwicklung und nicht um Kaufhaus-Erhaltung. Ich denke auch die Politik wusste von Anfang an darum, nur leider (wie immer) schenkt man Otto-Normal (also den Mitarbeitern) nicht reinen Wein ein. Und Otto-Normal lässt sich halt auch zu oft vom Politiksprech die Sinne vernebeln.

    Nimmt man das Beispiel Karstadt Müllerstraße, so ist dort längst ein Veränderungsprozess in Gang gekommen. Mal ne Frage, wer außer ein paar Kenner der Ostbahnhof-Gegend denkt heute noch beim Anblick des "up" daran, dass dort mal ein Kaufhof drin war?

    Im Übrigen kommt Berlin mit zwei Schließungen relativ gut weg.

    Wenn man es pessimistisch sehen möchte, dann trauert man der Kaufhaus-Kultur nach. Wenn man es optimistisch sieht, so bleiben uns zumindest keine Ruinen in den Innenstädten erhalten, sondern es werden die ehem. Häuser für andere Aufgaben umfunktioniert. Im Grunde die bessere Variante.

    Dass die SPD nun in Fhain-Kreuzberg etwas protestiert gehört schon zur Selbstachtung, aber ich habe auch den Eindruck, dass der Karstadt Hermannplatz mit Einführung des neuen Senats auf dem geplanen Weg ist.

  • Natürlich war es von Anfang an die Strategie von Signa, den Wert der Immobilien zu hebeln. Karstadt-Quelle ging nicht ohne Grund schon 2010 pleite. Es ist also weder überraschend noch ein Skandal eine solche Strategie zu fahren. Als reines Retail-Geschäftsmodell wären diese Standorte schon seit vielen Jahren zu. Der Versuch die Immobilien zu "monetisieren" hat den betroffenen Innenstädten/Standorten immerhin noch ein paar Jahr mehr zur Anpassung an den Strukturwandel gegeben - der allerdings praktisch nie genutzt wurde. Wie man im Jahr 2023 überrascht sein kann, dass ein100 Jahre altes Retail-Konzept tot ist, kann ich nicht verstehen. Noch verblüffender finde ich zu fordern, es noch länger zu erhalten - oder (wie ein Bezirk bereits angekündigt hat) einer Umnutzung nicht zuzustimmen. Man kann nur hoffen, dass dem Hermanplatz dieses Schicksal erspart bleibt - und ein Schritt in die Zukunft zumindest versucht wird.....

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  • Ich war kürzlich hier in der Provinz im Karstadt. Es war gegen 10:30 Uhr. Auf 4 Etagen vielleicht 30 Besucher bei vielleicht 25 Verkäufer/innen. Das Restaurant, früher ein Anziehungspunkt in der obersten Etage, hat eh schon länger geschlossen. Wie soll sich so etwas auf die Dauer rechnen? Und außer vielleicht der Haushaltsabteilung gibt es alles andere: Schuhe, Kleider, Taschen, Koffer, Parfüm, Süßwaren etc. im nahen Umkreis in verschiedenen Fachgeschäften.


    Da ist doch das Konzept für den Karstadt am Hermannplatz doch viel besser: Büros, Wohnen, Kultur und auch etwas Einkaufen. Und dazu eine attraktive Architektur.

    Provinz ist ein schrecklich unzeitgemäßer Begriff aus Zeiten von Monarchie und Imperien, wo kultiviertes Leben und gehobener Lebensstandard mit materiellem Reichtum den wenigen zentralen Residenzstädten vorbehalten war, die ihre Provinzen hierfür aussaugten. Da erkannte man die Bauern aus der Provinz, die sich nur tageweise in der Stadt aufhielten, schon an der Kleidung, der Städter rümpfte die Nase. Heute tragen im Zweifelsfall die Leute in Berlin, Böblingen und Barcelona die selben Klamotten von Nike und Co., haben die selbe Spotify Playlist, usw.


    Und er weist auf ein weiteres Problem hin, heutzutage gibt es sowas nicht mehr. Städte unterscheiden sich durch Einwohnerzahl und vieles andere, aber nicht mehr durch ein begrenztes Angebot an Waren, Gütern, Wissen uä. Du kannst heutzutage alles an Waren überall bekommen, sei es im Einzelhandel oder eben im Internet, an jede Alm über Nacht geliefert.


    Genau das ist das große Problem des klassischen Großstadtshoppings. So sehr das viele zum Erlebnis stilisierten und manche auch sicherlich so empfinden, so war es doch objektiv betrachtet einfach eine Notwendigkeit an Dinge zu kommen die es sonst nirgendwo gab. Selbst aus Berliner Randlagen musste man schon zB am Wochenende zu Karstadt und Co. um die Dinge zu kaufen, die es im Supermarkt halt nicht gibt und mit der Quelle, falls es sie dort gab, vielleicht in 3 Wochen (nach schriftlicher Bestellung) per Frachtpost kamen, für mehr Geld als aus dem Karstadt. Heute ist es ja umgekehrt, während der Mittagspause im Büro per App bestellt, abends schon Zuhause, billiger als im Karstadt, kein extra Gerenne dafür und auch kein "hamwa nich" Kundenservice, sondern kulante Rückgabe bei Nichtgefallen. Das ist des Pudels Kern und daran kann auch kein Investor und kein komischer "Baustadtrat" etwas ändern.


    Es gibt kein Alleinstellungsmerkmal von zentralen Einkaufslagen in Großstädten mehr. Nicht einmal bei Dingen die besonders kreativ und edgy sind, das gibt's auch alles bei Etsy. Und die Teenager holen sich die Inspiration bei Insta und Tiktok, nicht mehr beim Schlendern.


    Es ist eine vergangene Welt, diese Vorstellung einer "lebendigen Innenstadt" = Shopping sowie insbesondere die Warenhäuser, die nur noch auf geborgter Zeit lebt. Wesentlich von den Boomern, wenn mein privates Umfeld in irgend einer Form repräsentativ ist. Das ist wirklich wie eine harte Mauer zwischen den Generationen. Selbst fast fashion ist ja schon von Primark zu Shein ins Netz abgewandert. Die haben jetzt einen Pop Up Store in Berlin, als Kulisse für eine Werbekampagne taugt die Innenstadt noch.


    Aber sonst haben große Einzelhandelsimmobilien einfach keine Zukunft, insbesondere keine monofunktionalen Megastrukturen. Was will man mit diesen leeren Ebenen ohne Tageslicht, mit Rolltreppenloch in der Mitte, auch sonst machen, ohne Warenhaus? Mit dem Konzept von Signa hätte der Standort vielleicht langfristig ein attraktiver Anziehungspunkt sein können, gerade weil das Thema Warenhaus nur noch eine Nebenrolle darin spielt.


    Dafür, dass Berlin immer so modern sein will, ist die Politik des Bezirks verdammt piefig.

  • Es ist unglaublich, dass die SPD in Friedrichshain-Kreuzberg einen Bebauungsplan für eine derartig sinnvolle und gerade für den Nachbarn Neukölln wirklich maßgebliche Investition blockieren will.

    Der Weiterbau der vorhandenen Substanz ist vorbildlich. Die Architektur ist ausnahmsweise einmal begeisternd. Der Architekt ist ein gefeierter Meister und in Berlin hochverehrt. Ok, der Investor ist ein dubioser, unsympathischer Halbweltmensch - aber ein Manko gibt es immer und er ist ein Profi, an dem man eben nicht vorbei kommt und sicher besser als manch langjähriger Gaslieferant.

    Da Linke und Grüne in Friedrichshain-Kreuzberg sowieso radikal blockieren, gefällt sich nahezu die komplette BVV in anachronistischer, ja sogar vollkommen dämlicher Klassenkampfmanier. Es ist zum Heulen.

    Als Bewohner eben dieses Stadtteils, darf ich mich darüber aufregen und auch über das entsprechende Wahlverhalten und das bigotte Wohlfühlökotum, der von mir ansonsten sehr geschätzten Mitbürger hier.

  • Aus dem heute veröffentlichen Koalitionsvertrag:


    "Die Zentren am Hermannplatz, in der City West und am Leopoldplatz wird die Koalition in ihrer Entwicklung und Urbanität stärken, um damit langfristig die Arbeitsplätze im Einzelhandel zu sichern. Hierbei wird eine städtebaulich verträgliche, sich in die Umgebung integrierende Planung verfolgt, die einen öffentlichen Mehrwert, bezahlbaren Wohnraum und eine Nutzungsmischung sichert. Die laufenden Planungsprozesse des Landes führen wir unter breiter öffentlicher Beteiligung fort."


    Das ist sehr unbestimmt formuliert, aber dass der Herrmannsplatz eigens genannt wird, deutet für mich darauf hin, dass der Karstadtumbau unterstützt wird.


  • Da ist doch das Konzept für den Karstadt am Hermannplatz doch viel besser: Büros, Wohnen, Kultur und auch etwas Einkaufen. Und dazu eine attraktive Architektur.

    Eben. Die alten Kaufhäuser müssen sich neu erfinden. Die werden sicher nicht punkten, wenn sie das gleiche Angebot haben, wie der Fachhandel nebenan und das Internet. Das KaDeWe ist voll, weil das Haus an sich ein Erlebnis ist. Weil das Angebot exklusiver ist. Die Beratung besser. Bei aller Kritik an Benko/ Signa, das Konzept für den Hermannplatz passt. Und wir wären schön blöd, die Gelegenheit nicht zu nutzen, dieses ikonische Gebäude zu bekommen. Denn wir ahnen, was wir bekommen, wenn das nicht realisiert wird.

  • Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen führt das Planverfahren für den Umbau und die Neugestaltung des Karstadt am Herrmannplatz weiter.

    Wie heute mitgeteilt wurde startet die frühzeitige Einbeziehung der Öffentlichkeit über die Ziele und Zwecke der Planung gem. §3 Abs. Baugesetzbuch durch Auslegung des Bebauungsplanes.


    Dieser wird vom 15. Mai bis 20. Juni 2023, werktags in der Senatsverwaltung, Fehrbelliner Platz 4, 10707 einsehbar und vermutlich auch in Kürze online sein.


    Hier der Link zur Pressemitteilung vom 08.05.2023

  • Bezieht sich hierauf.


    ^Sorry, aber das Projekt Karstadt am Hermannplatz ist toter als Tot. Die Immonilienbranche ist in einer der tiefsten Krisen überhaupt, Zinsen und Baukosten sind auf einem hohen Niveau, Fachkräfte – auch auf dem Bau – sind schwer zu bekommen und der Einzelhandel und der Konsum schwächelt stark aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheiten und der Inflation! Dazu kommt dann noch das Signa schon länger in Schwierigkeiten steckt und last but not least – eigentlich Niemand in Neukölln und der berliner Politik dieses Projekt will.

  • Ups, der letzte Satz ist schon sehr mutig. Dass "niemand" in der Berliner Politik das Projekt will, wäre mir jetzt neu. Ich hatte in den Medien und auch hier im Forum einen anderen Eindruck. Umgekehrt wird vielleicht eher ein Schuh daraus: Wenige in Neukölln und der Berliner Politik wollten dieses Projekt nicht.

  • ^ Krisen sind zyklisch, und die Baukosten waren auch vor zwei Jahren schon hoch. Die Inflationsrate fällt und wird kommendes Jahr um 3 Prozent liegen – deshalb werden auch die Zinsen nicht ewig oben bleiben, und die Konjunktur wird sich erholen. Die Berliner Politik hat dem Projekt grünes Licht gegeben, und der Bezirk ist raus aus der Entscheidung.


    Wenn das Projekt tatsächlich tot (und nicht nur konjunkturbedingt verzögert) ist, dann liegt es an den Problemen bei Signa. Alles andere ist geklärt oder vorübergehend. Und bei anderen Großprojekten geht es trotz Krise voran.


    (Kann gerne in den passenden Strang verschoben werden.)

  • ^Das ist dann wohl wieder die berühmte schweigende Mehrheit! Von Protesten FÜR das Projekt habe ich bisher jedenfalls noch nichts mitbekommen. So oder so sehe ich da wenige Chancen auf Realisierung, aktuell bekommt man so ein großes Projekt auch kaum mehr vernünftig finanziert. Wenn man sich die Liste an brachliegenden Bauprojekten in Deutschland von Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart und jetzt auch Hamburg und Berlin ansieht fehlt mir da auch der Glaube das ausgerechnet ein derart umstrittenes Projekt jetzt angegangen wird. In ein paar Jahren mit einem anderen Investor vielleicht.

  • Fachkräfte – auch auf dem Bau – sind schwer zu bekommen

    Naja, die waren lange schwer zu bekommen, weil in der Niedrigzinsphase wie bekloppt gebaut wurde (okay, nicht in Berlin). Jeder Handwerksmeister hat Mondpreise aufgerufen. Da dürften jetzt einige Kapazitäten frei werden und auch mitunter auch die Kosten ein wenig sinken.

  • ^Das stimmt nur bedingt, denn – um es mal frei nach Habeck zu sagen – viele Bau-Fachkräfte, Handwerker oder Bauarbeiter haben ja nicht aufgehört zu arbeiten, sie arbeiten eben nur wo anderst. Ein großer Teil der Menschen am Bau kommt nun einmal aus dem Ausland, und da die deutsche Bauindustrie in der Krise ist orientieren sich diese Menschen nun um und gehen in Länder in denen keine Krise ist! Ich kenne selbst einen Bauleiter aus der Slowakei der jetzt in die Schweiz gezogen ist und eine Bauleiterin aus Bulgarien die es jetzt nach Dubai zieht. Auch einfache Bauarbeiter gehen in der Zwischenzeit oft in andere Länder. Bedarf ist fast überall da, nur in Deutschland ist der Neubau praktisch auf Null gesunken.

  • ^ Ja ja, nirgends auf der Welt ist es so schlimm wie in Deutschland! Alles ganz furchtbar, und jeder Maurer von umme Ecke plant bereits, nach Bulgarien auszuwandern, weil er dort viel bessere Zukunftsaussichten hat. (Hat mir ein Bauleiter gesagt, der dort gerade einen lukrativen Auftrag bekam und im Hotel wohnt.)


    Im Ernst: Die Immobilienkrise ist nicht von Pappe, und sie dauert wegen diverser Sonderfaktoren auch länger als die letzte Krise von 2008/9. Aber sie ist immer noch zyklisch – denn Inflation, hohe Zinsen, Kaufzurückhaltung, etc. sind auf dem Zenit bzw. darüber hinaus. Dass derzeit alles so katastrophal erscheint, hat nicht zuletzt mit dem scheinbar ewigen Boom der zwölf Jahre zuvor zu tun. Es blühte und boomte und schien nicht enden zu wollen. Einen endlosen Boom gibt es aber im Kapitalismus nicht, und jetzt ist halt Katzenjammer. Geht auch wieder vorbei. (Dass der Boom für Normalos auch schlimme Folgen hatte – siehe Mietpreisexplosion – wird übrigens gern vergessen.)


    Ich glaube keinen Moment, dass es eine Massen-Abwanderung von Maurern, Installateuren oder Dachdeckern nach Dubai geben wird. Die sind doch nicht doof und geben ihr Leben auf, weil es ein, zwei jahre weniger zu tun gibt. Wenn Du wissen willst, wie ein echter Baubranchen-Clusterfuck aussieht, dann schau nach China. Auch so ein Beispiel, das ständig über den grünen Klee gelobt wurde, weil es den deutschen Zuständen angeblich so meilenweit überlegen sei.


    Nun haben die dort Wohnungen für drei Milliarden Menschen im Land, und das bei sinkender Bevölkerung. Die Immobilienpreise fallen ins Nichts; und diejenigen, die eine Wohnung zur Altervorsorge gekauft haben, stehen vor demselben. Beziehungsweise in einer Rohbauwohnung ohne Fahrstuhl im 18. OG, die niemand mehr fertigstellen wird. Dagegen ist die deutsche Baukrise ist ein Witz – aber natürlich ist es "nur in Deutschland" schlimm.


    (Hier schon wieder falsch. Kann gerne in einen Wirtschafts-Fred verschoben werden.)

  • ^... nun, ich lebe nicht in China aber in Frankreich. Und wenn es mir gestattet ist zu berichte, hier ist von einer Krise im Bausektor absolut nichts zu spüren. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Hier spriessen die Einfamilienhäuser und Zweitwohnsitze wie Pilze aus dem Boden und es gibt auch keinen Mangel an Fachkräften oder Material. Allein in meiner näheren Umgebung hier, die ich auf ca 500 Meter begrenzen möchte, entstehen gerade 12 Sozialwohnungen in einer zweistöckigen Anlage mit Garten und 5 Einfamilienhäuser verteilt. Gerade wurde das große Feld gleich gegenüber zur Bebauung freigegeben und die Leute stehen Schlange um die drei Parzellen zu erwerben. Und das in einer Gemeinde der Küstenregion wo die Preise eh hoch sind. Irgendetwas muß in der deutschen Baupolitik und in der Baufinanzierung grundlegend anders laufen als anderswo, dass es zu solch krisenhaften Erscheinungen kommt.

  • So ein teures und schwieriges Projekt, bei dem man es mit einer langsamen und anstrengenden Lokalpolitik zu tun hat, wird mit Sicherheit zuerst gestrichen, wenn's ans Überleben geht und dann wird das natürlich auch sonst niemand übernehmen.




    Mit der romantischen Idealisierung des gegenwärtigen Sanierungsstaus in dieser zentralen Lage könnte man durchaus erreicht haben, dass der Standort ganz aufgegeben wird und danach als schwieriger, zerbauter Bestand, zu dem sogar ein bisschen Baudenkmal gehört, vermutlich langsam zu 1€ Shops und Leerstand zum langfristigen Problemfall wird. Well done Berlin, mal wieder zu hoch gepokert und das eigene Blatt überschätzt.




    Hätte man den Investor hofiert hätte das schon irreversibel in Bau sein können und die Geldgeber hätten sich nach einer Kaufhauspleite halt was anderes überlegen müssen. So wird das aber niemand anfassen und die Verfallsromantiker können sich vermutlich langfristig hier austoben.