Beiträge von ErSieEs

    Man kann die jahrelange Diskussion hier doch damit gut zusammen fassen, dass allen die Stringenz fehlt (eben nach dem jeweiligen Gusto). Vielleicht ist es dementsprechend eben auch ein typisches Gebäude unserer Zeit, im Architektursprech meinetwegen postmodern. Das Ende aller Architektur.


    Mir persönlich bleibt zu hoffen, dass das Ausstellungskonzept begeistern kann, sobald die Architekten fertig sind und zukünftige Generationen nacharbeiten. Beispielsweise fehlt hier schon Grünfläche, ich kann mir vor dem geistigen Auge einen Park voller riesiger Bäume mit dichten Kronen vorstellen, der direkt an Straße und Museumsbau heran rückt und beides gnädig kaschiert.

    Wenn das gärtnerisch gepflegt ist dann ist sowas ganzjährig ein schöner Ort. Architektur ist in Deutschland schon noch sehr im 20. Jahrhundert stecken geblieben und bezieht nur totes Baumaterial oder abstrakte Vorstellungen in den Entwurf ein. Grün als notwendiges Übel und after-thought. Dazu mögen es viele Deutsche "ordentlich" und auch die Natur muss sich dem Linealstrich fügen. Entsprechend erbärmlich sehen diese in Beton gefassten monotonen Baumreihen dann auch aus.


    Das sogenannte Gebüsch ist wohl ein Platzhalter für die Diskussion die bei der Umsetzung noch folgt sowie die Ratlosigkeit, wie man mit Berliner Alltag (Assis und geizige öffentliche Verwaltung, die am Unterhalt spart) umgehen soll, damit das eine Oase und keine Kloake ist.

    Mehr Nachhaltigkeit ist beim Bauen dringend gefordert, Architekten und Baubranche stecken in Deutschland noch tief im letzten Jahrhundert. Alles immer nur mach reiß raus, mach neu, schmeiß weg. Während für alle möglichen Abfälle Deponien schon lange verboten sind, sind sie für "Bauschutt" noch an der Tagesordnung. Wo immer man an einer Baustelle vorbei fährt sieht man wie verschwenderisch mit Material umgegangen wird, ob Neubau oder Sanierung, als hätte die Herstellung davon keine Ressourcen verbraucht.


    Wenn wir nicht einmal bei öffentlichen Prestigebauten, die keinem Renditedruck ausgesetzt sind, stärker auf Nachhaltigkeit setzen, wo dann? Sorry, aber finde das genau richtig, nur noch gerne mehr davon.

    Ich war kürzlich hier in der Provinz im Karstadt. Es war gegen 10:30 Uhr. Auf 4 Etagen vielleicht 30 Besucher bei vielleicht 25 Verkäufer/innen. Das Restaurant, früher ein Anziehungspunkt in der obersten Etage, hat eh schon länger geschlossen. Wie soll sich so etwas auf die Dauer rechnen? Und außer vielleicht der Haushaltsabteilung gibt es alles andere: Schuhe, Kleider, Taschen, Koffer, Parfüm, Süßwaren etc. im nahen Umkreis in verschiedenen Fachgeschäften.


    Da ist doch das Konzept für den Karstadt am Hermannplatz doch viel besser: Büros, Wohnen, Kultur und auch etwas Einkaufen. Und dazu eine attraktive Architektur.

    Provinz ist ein schrecklich unzeitgemäßer Begriff aus Zeiten von Monarchie und Imperien, wo kultiviertes Leben und gehobener Lebensstandard mit materiellem Reichtum den wenigen zentralen Residenzstädten vorbehalten war, die ihre Provinzen hierfür aussaugten. Da erkannte man die Bauern aus der Provinz, die sich nur tageweise in der Stadt aufhielten, schon an der Kleidung, der Städter rümpfte die Nase. Heute tragen im Zweifelsfall die Leute in Berlin, Böblingen und Barcelona die selben Klamotten von Nike und Co., haben die selbe Spotify Playlist, usw.


    Und er weist auf ein weiteres Problem hin, heutzutage gibt es sowas nicht mehr. Städte unterscheiden sich durch Einwohnerzahl und vieles andere, aber nicht mehr durch ein begrenztes Angebot an Waren, Gütern, Wissen uä. Du kannst heutzutage alles an Waren überall bekommen, sei es im Einzelhandel oder eben im Internet, an jede Alm über Nacht geliefert.


    Genau das ist das große Problem des klassischen Großstadtshoppings. So sehr das viele zum Erlebnis stilisierten und manche auch sicherlich so empfinden, so war es doch objektiv betrachtet einfach eine Notwendigkeit an Dinge zu kommen die es sonst nirgendwo gab. Selbst aus Berliner Randlagen musste man schon zB am Wochenende zu Karstadt und Co. um die Dinge zu kaufen, die es im Supermarkt halt nicht gibt und mit der Quelle, falls es sie dort gab, vielleicht in 3 Wochen (nach schriftlicher Bestellung) per Frachtpost kamen, für mehr Geld als aus dem Karstadt. Heute ist es ja umgekehrt, während der Mittagspause im Büro per App bestellt, abends schon Zuhause, billiger als im Karstadt, kein extra Gerenne dafür und auch kein "hamwa nich" Kundenservice, sondern kulante Rückgabe bei Nichtgefallen. Das ist des Pudels Kern und daran kann auch kein Investor und kein komischer "Baustadtrat" etwas ändern.


    Es gibt kein Alleinstellungsmerkmal von zentralen Einkaufslagen in Großstädten mehr. Nicht einmal bei Dingen die besonders kreativ und edgy sind, das gibt's auch alles bei Etsy. Und die Teenager holen sich die Inspiration bei Insta und Tiktok, nicht mehr beim Schlendern.


    Es ist eine vergangene Welt, diese Vorstellung einer "lebendigen Innenstadt" = Shopping sowie insbesondere die Warenhäuser, die nur noch auf geborgter Zeit lebt. Wesentlich von den Boomern, wenn mein privates Umfeld in irgend einer Form repräsentativ ist. Das ist wirklich wie eine harte Mauer zwischen den Generationen. Selbst fast fashion ist ja schon von Primark zu Shein ins Netz abgewandert. Die haben jetzt einen Pop Up Store in Berlin, als Kulisse für eine Werbekampagne taugt die Innenstadt noch.


    Aber sonst haben große Einzelhandelsimmobilien einfach keine Zukunft, insbesondere keine monofunktionalen Megastrukturen. Was will man mit diesen leeren Ebenen ohne Tageslicht, mit Rolltreppenloch in der Mitte, auch sonst machen, ohne Warenhaus? Mit dem Konzept von Signa hätte der Standort vielleicht langfristig ein attraktiver Anziehungspunkt sein können, gerade weil das Thema Warenhaus nur noch eine Nebenrolle darin spielt.


    Dafür, dass Berlin immer so modern sein will, ist die Politik des Bezirks verdammt piefig.

    Die Freiraumgestaltung sieht im Grunde genauso aus wie bei jedem neuen Dorfplatz der letzten 30 Jahre. Dann passt es schon fast wieder zur Funktion der Repräsentation der Bundeshauptstadt.


    Zu den Bänken: solange sich der Homo Sapiens physiologisch nicht verändert gilt form follows function. Hier leistet sich Berlin ausnahmsweise mal den Luxus für Vandalismus anfällige feingliedrige Holzbänke aufzustellen und dann auch noch reichlich davon. Kein Stahl, kein Stein, sondern Holz, auf dem man bei jeder Außentemperatur bequem sitzen kann. Nicht einmal die angeblichen Sitzhilfe-Armlehnen, die in Wahrheit dazu da sind Obdachlose abzuschrecken, hat man bei diesen langen Bänken eingebaut.


    Bei Sonnenschein dürften die Bänke beliebt sein und gut bevölkert sein und damit wird die ganze Steinwüste schon gleich lebendiger aussehen. Sofern Berlin nicht am Unterhalt geizt, sondern Vandalismus und Müll immer schnell entfernt, kann sowas ein richtiger Treffpunkt werden, den vielleicht sogar Einheimische mit der Zeit annehmen (analog zum 'wir treffen uns an der Weltzeituhr'). Wenn dann die Menschen noch wie beim Pariser Platz dem restlichen Platz irgendwie Leben einhauchen ist das am Ende schon in Ordnung.

    Danke für den Hinweis, ich hatte das schon gesehen Adama. Wenn man sich in Frankfurt überhaupt nicht auskennt ist das aber nicht so klar wie das für dich als Einheimischen sicherlich ist. Ggf. gibt es bis zum Baubeginn ja noch eine Überarbeitung die deine Kritikpunkte wieder berücksichtigen kann.

    Bezüglich event location wäre eine ganze Etage ggf mit Gastro aber zumindest Eventflächen direkt darunter super und Gäste von Veranstaltungen können dann frei nach oben für den Ausblick, ohne für Veranstaltungen den öffentlichen Zugang für die Aussichtsplattformen einzuschränken.

    Auf Veranstaltungen ist es ja auch beliebt wenn es eine Möglichkeit gibt mal von der crowd weg zu gehen auf Terrassen, usw. für intimere Gespräche oder einfach mal um von der Menge Luft zu holen. Da könnte das Aussichtsdeck sozusagen die Terrasse dieses Eventbereichs sein. Dass der Entwickler daran nicht gedacht hat ist wirklich seltsam.

    Begeistert von dem Entwurf war ich nie.

    Auf dem letzten Bild sieht man v.a. die sehr flache Neigung des Daches. Das sieht mMn nicht vorteilhaft aus (wirkt plump, altbacken, weckt bei mir Assoziationen an die Wachtürme eines Römischen Kastells).

    Die sogenannte internationale Architektur ändert sich gerade sichtbar. Neuere Türme überall auf der Welt wollen sichtbar weg vom "Streng-Charakter" (angelehnt an deinen "Spielzeug-Charakter). Auch die Begrünung, die teilweise Öffnung für die Öffentlichkeit, sichtbar gemacht an besonders offen gestalteten Sockelgeschossen, sind bei vielen neuen Türmen überall auf der Welt zu finden.


    Diese Art der Gebäude muss sich vermutlich auch weiter verändern, will sie "überleben" und eine Zukunft haben.

    Wenn man auf aktuelle Bauvorhaben rund um die Welt (New York City, Singapur, Vancouver, usw) blickt dann ist das ein absolut zeitgemäßer Entwurf, der gemeinsam mit Four die Skyline Frankfurts in diesem Sinne modernisieren wird. So entsteht zusammen mit der monumentalen "Strenge" der 20. Jahrhundert Hochhäuser ein eklektischer Mix in der Skyline und sie wird nur immer interessierter.

    Ich habe eine Frage an ortskundige Frankfurter. Teilweise wirkt es so, als sei die Skylounge gar nicht Richtung Stadtzentrum und Skyline ausgerichtet sondern würde in die Pampa, weg von Frankfurt, blicken. Das wäre aber natürlich seltsam. Könnt ihr einschätzen welches Panorama man ungefähr als Besucher zu sehen bekommen wird, wenn man IM Turm ist und auf der Treppe dieser Skylounge sitzend aus den Fenstern blickt?

    PS: die Reaktion die wir von Besuchern immer bekommen, immer immer immer:


    das ist ja ein total modernes Haus, hätte ich gar nicht gedacht. Weil ja Freunde und Familie mitbekommen haben, dass wir anders bauen wollten. Die hatten irgend eine urige Waldschrathütte vor Augen schätze ich.


    Und dementsprechend könnte eine konsequent nachhaltige Bauakademie der Öffentlichkeit und allen Besuchern eindrucksvoll vor Augen führen, dass modernes Bauen und moderne, behagliche Räume mit allem Pipapo nicht auf dem Modernitätsbegriff der 1960er beruhen muss (=Beton, Erdölerzeugnisse, Sondermüll zusammen gepackt und nach uns die Sintflut, Hauptsache es sieht schwarz/weiß fotografiert im Architektenbildband gut aus).

    Der Ist-Zustand war noch nie ein gutes Argument gegen Veränderungen. Selbstverständlich gibt es keine flächendeckende Infrastruktur für natürliche Baumaterialien mehr. Für ein Vorzeigeprojekt des Bundes sollte sich das aber noch zusammen kratzen lassen. Auch um als Leitbau die nötigen Veränderungen mit anzustoßen.


    Zum Nachdenken sollte anregen, dass ein Gebäude in Massivholzbauweise ungefähr soviel CO2 im Baustoff bindet, wie einer in Betonbauweise freisetzt.


    Ziegel setzen selbst in konventioneller Weise hergestellt nur etwa halb soviel CO2 frei wie Beton.

    Kombiniert man nun Holzbau und Ziegel kommt man je nach Kombination zur schwarzen Null bezüglich CO2 solange das Gebäude steht und das Holz nicht verbrennt oder verrottet. Immerhin. Schon jetzt mit zur Verfügung stehender "Massenware" möglich.


    Schafswolle, Schilf, Lehm, Kalk, usw. sind bewährte natürliche Baustoffe für den Innenausbau oder Wärme- und Schalldämmung.


    Würde man die ehrlichen Entsorgungskosten versuchen zu ermitteln, es gibt bisher keine nachhaltige Entsorgung für alte EPS Dämmstoffplatten oder Mineralwolle/Glaswolle, dann wären diese auch teurer als Naturmaterialien. Wie so oft wird die nicht nachhaltige Bauweise künstlich billiger subventioniert, indem nicht die wahren Umweltkosten aufgeschlagen werden und die Umwelt und die Allgemeinheit die Altlasten trägt, statt der Verursacher.


    Bis dahin, dass auch plastikfreies Bauen möglich sein sollte. Ich habe es bei mir nicht ganz geschafft, aber fast. Außer den Kabeln mit entsprechenden Isolierungen bin ich fast komplett ohne Kunststoffe ausgekommen, ich habe beispielsweise Schalter und Stecker aus Porzellan aufgetrieben. Wenn wir das Plastikaufkommen radikal reduzieren, um zB 99% dann schrumpft auch das Umweltproblem um 99%. Man darf nicht warten bis man Kunststoff komplett ersetzen oder recyclen kann bis man damit anfängt.


    Wir können nicht immer nur Blabla man müsste doch was ändern und ach wie wird die Welt wohl für unsere Enkel aussehen. Wir haben das im Griff, jeder von uns bestimmt mit ob es in 100 Jahren noch eine lebenswelte Umwelt gibt die ein schönes Leben ermöglicht oder eben nicht. NIRGENDS fiel es mir übrigens so schwer konsequent auf nachhaltige Materialien zu bestehen wie beim Bau unserer Mehrgenerationenhauses. Es wird fast nur Plaste, Elaste und Sondermüll vom Bauhandel angeboten, schon wegen der ganzen Normen darf man ja nicht alles verbauen. Es war Detektivarbeiten Alternativen zu finden. Das DARF eigentlich nicht so schwer sein.


    Und den Grunewald (bzw andere) zu verheizen stört den Wohlstandsbürger ja scheinbar überhaupt nicht. Kaminöfen boomen seit Jahren und jetzt nochmal besonders. Statt mit modernster Technik zu heizen. Ja das ist teuer (auch ein Problem von Skalierung) und der Staat muss mehr fördern. Aber ich kann in diesem Thread nicht die gesamte notwendige ökologische Wende skizzieren, noch habe ich auf alles alleine alle Antworten. Ich muss aber lachen wenn der Schutz der Wälder das Argument gegen mehr Bauen mit Holz sein soll. Zum Ausdrucken von Bürokratie, den Gemütlichkeitskamin oder zur Rodung für neue Fabriken ist uns der Wald ja auch nicht zu schade.


    Hauptsache nichts ändern und immer nach Gründen suchen warum es irgendwie doch bequemer ist, wenn alles so bleibt wie es ist...

    Ich kann die Aufregung nicht verstehen: der Bund hat die "Bundesstiftung Bauakademie" gegründet, mit Geld ausgestattet und eine Satzung beschlossen. Die Stiftung ist anerkannt gemeinnützig."

    (...)


    Wäre man klug, dann würde man sich nicht so sehr über die banale Optik der Fassade nach Fertigstellung zanken, who cares außer die besonderen Freunde und Feinde bestimmter Baustile am Rande der Mehrheitsgesellschaft.

    Sondern man würde den Auftrag ausfüllen indem man einen maximal nachhaltigen, ökologischen Bau errichtet. Ich hatte das ja schon skizziert.

    Da dies nicht geschieht und sich alles an der banalen Optik abarbeitet ist diese Diskussion intellektuell eigentlich zweckfrei.


    Denn es gibt die Nischen der Architekturfans mit jeweiligen Scheuklappen die eh nicht diskutieren, sondern höchstens für ihre Ansicht werben und der Mehrheitsgesellschaft geht das Thema ziemlich sonstwo vorbei.


    Man wird eine Nachfinanzierung benötigen, davon muss man einfach ausgehen.

    Und die Mehrheitsgesellschaft könnte man begeistern wenn man daraus einen nachhaltigen, CO2 neutralen Bau macht der erstens den neuesten Stand der Forschung aus ganz Deutschland zusammen führt, also inhaltlich eine Bauakademie im Wortsinne und zweitens damit aufräumt, dass zB Passivhaus-Bauweise an eine bestimmte Optik gebunden sein muss und überhaupt energetisch maximal moderne Gebäude zwingende wie ein billiger Mikrowellenofen aussehen.


    Das könnte insgesamt belebend auf Architektur wirken. Wenn man ein state of the art Gebäude mit bester Ökobilanz errichten kann, das aussieht als wäre zu Kaisers Zeiten errichtet worden, das ist halt die Assoziation der Menschen zur"Bauakademie", dann ist sozusagen alles möglich.


    Es wäre auch dringend geboten eine Alternative zu Beton aufzuzeigen, die CO2 Bilanz der Betonherstellung ist ein Albtraum und da ist eigentlich nichts mehr zu verbessern.


    Beton muss weg. Knapp 1/10 der CO2 Emissionen der Menschheit werden nur durch Zementherstellung für Beton als Baustoff erzeugt. Das ist mehr als 3x soviel wie der gesamte Flugverkehr auf der Welt. Und aufstrebende Nationen streben an den westlichen Lebensstil zu übernehmen, leider auch unsere Betonbauweise aus der Steinzeit. Nirgendwo sonst ist die Ressourcenverschwendung der Wegwerfgesellschaft der Nachkriegszeit so erhalten geblieben wie in der Architektur. Gigantischer Reformstau.


    Backsteine und Holz sind lokal in Berlin/Brandenburg zu beschaffen und mit entsprechenden Betrieben auch klimaneutral bereitstellbar.


    Gerne kann dann mit diesen Materialien auch jemand Oscar Niemeyer nachahmen. Nur halt nicht an diesem Bauplatz, der anders gewidmet wurde.

    So oder so, Architektur muss endlich nachhaltig werden. Das muss in alle Betonköpfe rein.


    Zitat gekürzt. Bitte sparsam zitieren. Danke.

    Schon wegen der Inflation reicht das vor Jahren bewilligte Bundesgeld mit Sicherheit nicht aus. Es müsste also nachfinanziert werden.

    Spätestens dann werden die Haushälter das Projekt ggf. beerdigen wenn sie bemerken, dass aus dem Wiederaufbau der sogenannten Bauakademie eine Spielwiese der Verquasten wurde.

    Solche Prestigeprojekte, egal nach welchem Fassadengeschmack, sind aus der Zeit gefallen.


    Wenn sich nicht sehr bald engagierte Entscheider dahingehend einigen eine leere Hülle zu rekonstruieren, dafür reicht das Geld wohl am ehesten, um das Innenleben unabhängig davon in einem späteren Schritt zu nutzen, dann wird das Gesamtprojekt vermutlich nichts mehr werden.


    Vermutlich bezwecken das auch einige. Man kann etwas ja so lange zerquatschen bis niemand mehr in der Politik Lust darauf hat und es dann einfach an der Finanzierung scheitert.

    Ich habe hier länger mitgelesen. Ich möchte keine "ok boomer" Polemik beitragen, aber finde schon komisch, dass es hier letztlich um zwei Geschmäcker aus dem letzten Jahrhundert geht. Die einen sind Fans von Schinkel, die anderen vom Bauhaus.


    Ein Plusenergiehaus aus 100% nachwachsenden und recyclebaren Materialien, das ohne Sondermüll auskommt, wäre modern im Wörterbuchsinn und auch tatsächlich möglich, wenn auch nicht aus dem Baukasten. Hier bräuchte es eher ein Forschungsprojekt, in dem alle möglichen Ingenieursdisziplinen das neueste Wissen einbringen, als einen reinen Design äh Gestaltungswettbewerb.


    Aber genau für solche Innovation in einem Prototypbau, der sich unter normalen Umständen derzeit natürlich noch "wirtschaftlich nicht lohnt", wären die Bundesmillionen ein Schatz um daraufhin der Öffentlichkeit inklusive der Fachwelt zu zeigen, dass das Band des Bundes nicht das Ende der Architekturgeschichte sein muss.


    Kein Beton. Keine Glasfronten. Kein kühn-klar-transparent irgendwas. Sondern endlich die Jugend ernst nehmen, die sich aus Verzweiflung schon auf Straßen klebt, denn nicht zuletzt das Bauen muss radikal anders werden. CO2 neutral vom Bau bis zum Abriss, usw. Kompromisslos nachhaltig. Wer soll damit auch nur pilothaft anfangen, wenn nicht der Staat über ein millionenschweres Stiftungsbudget? Das wäre, um auf die ganze abstrakte Diskussion am Ende noch kurz einzusteigen, quasi eine Bauakademie des 21. Jahrhunderts.


    Und die 20. Jahrhundert "Moderne Architektur" dominiert ganz Berlin, diesen kleinen Bauplatz braucht es für diese Vormachtstellung nicht auch noch. Hier könnte aber mal was wirklich NEUES entstehen. Dazu hätte aber der Wettbewerb wirklich ganz anders sein müssen und die oben genannten Voraussetzungen an Nachhaltigkeit zwingend einbeziehen müssen.


    PS: Backsteine sind Naturmaterialien die sich im Bereich Berlin/Brandenburg auch nachhaltig sourcen lassen würden...