Beiträge von rakete

    Das wird diese spannende Ecke ergänzend zu den Plänen am Behrens-Ufer weiter bereichern. Neulich bin ich da mal mit dem Rad durchgestreift und finde die Entwicklung faszinierend. Einerseits an vielen Ecken noch das alte, klischeebehaftete Schweineöde mit seinen ostigen Cash-only-Billoläden, andererseits HTW und Reinbeckhallen mit aufstrebender gastronomischer Infrastruktur im Umfeld. Die historische Bausubstanz, die erstklassige Spreelage, die relativ gute Verkehrsanbindung und das inzwischen studentische Umfeld prädestinieren die Gegend zu einem neuen Hotspot

    Ich finde The Playce auch sehr gelungen, aber es wird wohl an zwei Faktoren hängen, ob das Konzept funktioniert:

    1) Wie gut es generell gelingt, den Potsdamer Platz wieder attraktiv zu machen, und da bin ich noch skeptisch, da das grundlegende Problem des Ortes darin besteht, dass er isoliert in der Stadt liegt, und es nicht mal schafft, das selbst isolierte Kulturforum zu integrieren. Mit dem Weggang der Entertainmentangebote droht der Platz eher noch toter zu werden.

    2) Wie sehr sich The Playce im Angebot abhebt einerseits von 08/15-Malls, aber andererseits vom Allrounder Mall of Berlin. Mit Deko-Behrendt und Manifesto hat es zwei USPs und die Kinder zieht es stets in das sehr gute Eiscafé. Ob das als Anker reicht, wird sich zeigen.

    Ich freue mich ja, dass endlich mal jemand diesen Flughafen lobt. Das Genörgel ist ja auch größtenteils Folklore, denn tatsächlich habe ich bisher auch nur gute Erfahrungen: Keine 20 Minuten ab Ostkreuz, mit BER-Runway in fünf Minuten vom Bahnsteig bis in die T1-Halle (das ist TXL-Terminal-A-Niveau!), ein angenehmes Design, und - ein echter USP - der Rewe vor dem Check-In.


    So wichtig ich die Ergänzung der Verbindungen im Regionalverkehr finde, liegt der strategisch der Pfeffer perspektivisch in ICE-Verbindungen. Der BER - und v.a. Berlin - benötigt Langstrecken. Ohne Hubfunktion funktioniert das nur, wenn Punkt-zu-Punkt-Verbindungen attraktiv werden. Berlin und Brandenburg sind dafür zu klein, aber das Einzugsgebiet für Langstrecken könnte bei entsprechenden ICE-Anschlüssen von Hannover über Kiel, Stettin, Poznan, Dresden und Leipzig umfassen.

    Überzeugt mich nicht wirklich. Das Gebäude wirkt eher wie der Eingangsbereich zu einer Wildwasserbahn und anderen Entwürfen gelingt die Verbindung von Spectrum und Hauptgebäude m.E. besser. Ich hätte mir hier auch eher etwas gewünscht, das stärker Bezug auf die erhaltenen Bahnhofsgebäude nimmt.

    Das Tempodrom mag herausragend sein, aber es steht an einem Unort. Es handelt sich um das einstige Innenstadtzentrum Berlins, das jetzt von einem Sportplatz dominiert wird. Schön wird es dort nicht werden, aber wenn man diesen Sportplatz irgendwie verlegen könnte, könnte man versuchen, auch mit dem geplanten Exilmuseum städtischen Raum zurück zu gewinnen und dabei gleichzeitig eine Verbindung von Potsdamer Platz, Macherei und dem aufstrebenden Gleisdreieck-Park zu schaffen; alles Orte, die bisher ziemlich isoliert sind. Hier ein kleines Hochhauscluster zu schaffen, hielte ich sogar für sehr verträglich mit den Bauten an der Stresemannstraße, deren 70er-Charme dadurch vielleicht relativiert werden könnte.

    Das Argument mit dem Fernsehturm hat ja schon am Alex für eine Höhenbegrenzung gesorgt, und dort kann ich das auch absolut nachvollziehen. Aber doch nicht an der East Side. Im Gegenteil, wenn man am zentralen Alex Rücksicht nimmt, hätte man in den beiden anderen potentiellen Clustern Europacity und Mediaspree erst Recht in die Höhe gehen müssen. Wer das an dieser Stelle für unpassend hält, dem empfehle ich, mal den urbanen Reiz der Gegend zwischen Aldgate und Liverpool Street mit ihren interessanten Brüchen auf sich wirken zu lassen. Ich blicke von meinem Büro aus jeden Tag auf die Mediaspree. Edge und Stream sind für sich recht gelungene Gebäude. Aber das ganze Areal macht keinen visionären Eindruck und vermittelt nicht den Anspruch, famose Architektur in das Zentrum der größten Stadt der EU stellen zu wollen, sondern eher den eines Kompromisses: Gebaut wurde, was man nicht mehr verhindern konnte. Mit Blick auf die letzten Grundstücke BSR, RAW und die Metro-Brache hoffe ich, dass die Jahre, die bis zur Bebauung noch ins Land gehen, vielleicht auch einen Mentalitätswechsel bewirken und wir dort eines Tages tatsächlich ein attraktives Cluster sehen werden, das sich traut, die 200m-Marke zu nehmen.

    Hauptsache, auf dem Europaplatz passiert endlich mal was. Dieses Entrée ist ja ein Peinlichkeit für die Stadt kaum zu überbieten. Die Visualisierungen erscheinen mir allerdings etwas zu euphemistisch, bei Entwicklungsstadt wirkt es fast, als wäre die Invalidenstraße gar nicht da und ein geschlossener Platz entstünde, der bloß wie auf dem Alex von der Tram gequert wird. Ebenso sieht man die Busaufstellfläche erst auf den zweiten Blick. Die befindet sich dann ausgerechnet genau in der Sichtachse, die sich beim Verlassen der Bahnsteige in nördliche Richtung bietet. Zusammen mit der Tunnelzufahrt daneben wird sich dem unbedarften Berlin-Besucher damit ein mondänes Ensemble präsentieren.


    Andererseits traue ich Rehwaldt durchaus zu, das zu lösen.

    Meine Güte, das klingt ja schrecklich. Gerade wenn die Insolvenz so kurz vor der Fertigstellung angemeldet wurde und die meisten Wohnungen verkauft sind, könnte es schwierig werden, einen Auffanginvestor zu finden, der dann quasi nur noch Anspruch auf die Schlusszahlungen der Käufer hat, im Gegenzug aber ein ihm völlig unbekannte Objekt fertig stellen muss und das vollständige Gewährleistungsrisiko trägt.


    Mir ist auch ein Rätsel, wie man ein solches Projekt so in den Sand setzen konnte. Ich vermute zwei wesentliche Probleme: Zum einen fehlte der ursprünglichen Baufirma (war es ANES?) wohl die Erfahrung mit Hochhäusern, zum anderen gab es wohl zeitweilig ein Überangebot in diesem Segment (Hines, Agromex, Alexander Tower). Dass jetzt alle vier Projekt so dermaßen verkorkst sind, ist auch wieder Teil des Hochhausfluchs, unter dem diese Stadt irgendwie leidet. Kreisel Steglitz ließe sich da ja auch noch einreihen.

    @ maselzr

    Zwischen diesen beiden Positionen ist aber eine Verständigung nicht möglich.

    Doch, durchaus, das ist die althergebrachte Berliner Mischung, und in der Quartiersentwicklung müssen wir dahin wieder zurück, dass die unterschiedlichen Einkommensschichten nicht räumlich getrennt werden. Die Linkspartei kämpft ja auch gegen höherpreisigen Wohnraum in Hellersdorf, obwohl das im Sinne der Durchmischung durchaus sinnvoll wäre. Hinter den ganzen repräsentativen Gründerzeitfassaden lebten einst vorne die Wohlhabenderen und hinten die Ärmeren. Es gibt kein unüberwindbares Hindernis dafür, es am Molkenmarkt nicht grundsätzlich genau so zu machen, wobei ich diesen repräsentativen, aber eher kleinen Platz jetzt auch nicht als prädestinierten Ort für städtebauliche Experimente sehe. Das ist eher eine Frage, die bei der Randbebauung des Tempelhofer Feldes, der letzten wirklich großen innerstädtischen Brache, auf uns zu kommt.

    Hoffentlich ist die neue Visualisierung nicht bloß eine Art Beschönigung, auf allen bisherigen Visus stimmte für mich an dem Sockelbau gar nichts.

    Von den rückversetzten Türmen wird die Alexanderstraße sehr profitieren, insbesondere, wenn irgendwann die Hochhäuser auf der Nordseite stehen. Ich stimme aber zu, dass es eigentlich sinnvoller gewesen wäre, den Platz selbst einzufassen. Hätte man statt dieses gewöhnungsbedürftigen Doppelturmes zwei diagonal versetzte geplant, einen an der Alexanderstraße, einen am Platz, wäre die Wirkung m.E. deutlich besser gewesen. Es hätte den urbanen Eindruck gestärkt, den Platz besser besser betont, und den seltsamen Sockelbau relativiert.

    Ich kann die Begeisterung nicht nachvollziehen. Da wird ein städtebaulicher Unort verstetigt. Der ganze Bereich zwischen Schloss und Fernsehturm bleibt damit eine unwirtliche, von überdimensionierten Verkehrsschneisen durchschnittene und von grauenhafter Architektur eingerahmte Brache ohne Aufenthaltsqualität. Hier hätte man Urbanität schaffen können, einen lebenswerten Ort, der die städtebaulichen Wunden heilt, eine Verbindung schafft zwischen Scheunenviertel, Nikolaiviertel, Molkenmarkt und Alexanderplatz, eine Visitenkarte für die Stadt. Stattdessen bekommen wir ein Hundeklo.

    Da stimme ich Theseus zu. Der ursprüngliche Spreepark ist ja nicht zuletzt dadurch in die Insolvenz gegangen, dass er relativ schwer zu erreichen war. Inzwischen hat sich in der Umgebung doch sehr viel getan, mit den ganzen Angeboten rund um die Insel ist die Gegend sehr attraktiv geworden, aber wenn man nur mal Abends mit Kollegen auf ein Bier im Zenner sitzt, stellt sich stets die Frage: Wie komme ich hier eigentlich weg? In dem Zusammenhang fand ich auch die ambitionierte Idee einer Seilbahn recht prickelnd.

    Außerdem finde ich es schon etwas naiv, dass man so gar keine Parkplätze vorsieht

    Ich fänd ja viel reizender, diesen Umstand zu nutzen, die inzwischen neben der Minna-Todenhagen zwar pittoresk, aber doch recht nutzlos umherfahrende F11 zu stärken und damit auch die entstehende Spreeküste anzubinden: Baumschulenstraße - Wilhelmstrand - Plänterwald - Funkhaus / Nalepaland - Spreeküste - Spreepark - Stralauer Spitze - Zenner - Treptower Hafen. Das wär doch mal ne schöne Linienführung.

    Mir fällt auf, daß die Hochspannungstrasse fehlt.

    Ja, die sollen weg. Imho hat sich um den Abbau ebenfalls der Eigentümer des Funkhauses beworben.


    Bei der Shell gehe ich davon aus, und hoffe stark, dass sie weg kommt. Die Total ist von dem Projekt nicht betroffen. Die wäre ein anderer B-Plan, allerdings hoffe ich, dass die städtebauliche Situation hier letztlich ganzheitlich gelöst werden wird, mit einer Entwicklung der Brache zwischen Parkstadt und Spreeküste entlang des zu renaturierenden Hohen Wallgrabens, sowie perspektivisch der Gaswerksiedlung und der KGA-Fläche südlich des Funkhauses.


    Das Verkehrskonzept setzt hier voll auf den 10-Minuten-Takt der Tram, mit Nadelöhr Karlshorster Straße (Eingleisigkeit), unabsehbarer Ostkreuzanbindung und ausdrücklich ohne Anbindung zum S-Bahnhof Karlshorst. Die Entwicklung des Gebiets könnte meiner Hoffnung nach die Diskussion um die Anbindung, insbesondere den S-Bahnhof Blockdammweg, wieder beflügeln.


    Zu den Entwürfen: Ich teile die Kritik an den Schuhkartons von O&O, obwohl mir städtebaulich einiges gefällt: Die Baumasse ist ordentlich, das Hochhaus setzt eine schöne Landmark, der skizzierte Park wäre toll und die Brücke über die Spree mit Fußgänger- und Radfahrerverbindung zum Plänterwald und Treptower Park könnte eine hochattraktive Gegend schaffen. Insgesamt gefällt mir der Entwurf von ENS aber besser, der sich stark an der Umgebung orientiert und die Architektur von Gaswerksiedlung, Funkhaus und den beiden Kraftwerken aufgreift.

    Da ist doch das Konzept für den Karstadt am Hermannplatz doch viel besser: Büros, Wohnen, Kultur und auch etwas Einkaufen. Und dazu eine attraktive Architektur.

    Eben. Die alten Kaufhäuser müssen sich neu erfinden. Die werden sicher nicht punkten, wenn sie das gleiche Angebot haben, wie der Fachhandel nebenan und das Internet. Das KaDeWe ist voll, weil das Haus an sich ein Erlebnis ist. Weil das Angebot exklusiver ist. Die Beratung besser. Bei aller Kritik an Benko/ Signa, das Konzept für den Hermannplatz passt. Und wir wären schön blöd, die Gelegenheit nicht zu nutzen, dieses ikonische Gebäude zu bekommen. Denn wir ahnen, was wir bekommen, wenn das nicht realisiert wird.

    Das Kilian-Gebäude gefällt mir ausgesprochen gut, und gibt hoffentlich ne positive Blaupause ab, wie Supermarktüberbauung funktionieren kann (im Gegensatz zu dem Rewe-Desaster in der Revaler. Allmählich haben Hauptstraße / Köpenicker fast nen eigenen Strang verdient, da passieren ganz interessante Dinge.