Paulskirche: Generalsanierung und "Haus der Demokratie"

  • Dann müsstest du konsequenterwesie auch fordern, die "Paulskirche" (auch so ein "Neubau") abzureissen und nach dem Stand von 1830 wieder aufzubauen, mit einem Innenraum nach dem Stand von 1892 vielleicht? An welche Epoche möchtest du denn anknüpfen, um das Zentrum "historisch" zu gestalten? Das ist doch völlig beliebig und letztlich ahistorisch. Zur Geschichte der Stadt gehört eben auch ihre Zerstörung und ihr Wiederaufbau und ihre erneute Zerstörung unter dem Leitbild der autogerechten Stadt. Wir sollten dann sicher auch noch die Straßenbahn da rausnehmen, gehört auch nicht ins "historische Zentrum, oder?

  • Leider muss man feststellen das nach dem Krieg nur sehr wenige Neubauten in Frankfurt in der Form sind das man sagen kann das gefällt. Moderne Gebäude in Frankfurt sind i.d.R zu gross, zu glatt und sehr austauschbar. Meine Mindestanforderung an ein Gebäude in dieser Lage wäre das man die Grundzüge der Vorkriegsbauten aufnimmt, dazu gehören Gesimse, Erker, Satteldach mit Gauben, ggf Rundarkaden im Erdgeschoss etc. dann ist es auch egal ob man sich an 1780 oder 1920 anlehnt, diese Elemente hatten in diesen Zeiten die Mehrzahl der Gebäude. Was ich dort nicht sehen will ist ein Glaspalast mit Sichtbetonwänden, dazu wäre schön dem Platz ein Fassung zur Berliner Strasse zu geben, gern auch indem man diese verschmälert (Parkplätze weg).

  • tunnelklick Bitte sag mir mir, welche der tollen und modernen Neubauten in der Frankfurter Altstadt nach dem Krieg gut funktionieren, sich nahtlos ins Stadtbild einfügen und ästhetisch ansprechend sind? Ich würde behaupten, wahrscheinlich kein einziges, höchstens vielleicht der eine oder andere Neubau in der neuen Altstadt, auch wenn ich eigentlich für eine 100%-ige Rekonstruktion war. Das Technische Rathaus? Die Kornmarkt Arkaden? Die Kleinmarkthalle? Schirn? All diese Projekte lassen die Altstadt billig erscheinen, sie fördern den Tourismus nicht, beleben nicht die Straßen, sondern schaden dem historischen Stadtbild enorm. Man muss doch kein Architekturprofessor sein, um das zu erkennen.


    Egal, was dort gebaut wird – und ich würde behaupten, dies gilt für ganz Frankfurt – Architektur, die auf klassischen Prinzipien beruht, ist bisher das Einzige, was in der Geschichte in der Masse funktioniert hat. Wie ich immer betone: Es gibt sehr wenige Gebäude und auf jeden Fall keine Stadtteile, die nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut wurden und die schön sowie erhaltenswert sind.


    Das ist wieder so eine Träumerei, in der Altstadt etwas Neues und Modernes zu errichten, das sich über die Jahrzehnte bewähren soll. Bis jetzt ist es niemandem gelungen, weil sie sich nicht auf die Prinzipien der klassischen Architektur besonnen haben. Es ist, als würde man versuchen, einen Pfau in eine Herde Schafe zu integrieren. Daher plädiere ich dafür, ausschließlich historisch angelehnte Gebäude in der Altstadt zu errichten, damit die Zerstörung des Stadtbildes endlich ein Ende hat.

    Einmal editiert, zuletzt von Fettucine ()

  • Es gibt ein gelungenes Beispiel auf dem Römerberg, abgesehen von den in vielen Fällen - für meine Begriffe gelungenen modernen Fassaden der neuen Altstadt.


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    Eine gemischte Rekonstruktion wie in der ‚Neuen Altstadt‘ würde mir allerdings am besten gefallen - z. B. Mit der ‚Alten Börse“ als ‚Demokratiezentrum‘

  • @winnetou


    Das Gebäude ist sicherlich nicht das schlechteste in der Gegend. Das Gebäude rechts daneben sieht wirklich gruselig aus. Aber hier befinden wir uns leider jedoch inmitten von echtem Kitsch. Es scheint, als wisse das Gebäude selbst nicht, was es sein möchte: Ein Gründerzeitler, ein Bau aus den 60-70er Jahren oder ein schlichter Plattenbau. Waschbetonplatten gemischt mit rotem Sandstein – all das trägt zum Kitsch bei. Es ist eine Fusion aus verschiedenen Epochen, die leider überhaupt nicht funktioniert. Es erinnert an jemanden, der unsicher ist, wie er sich kleiden soll: ein brauner Gürtel zu schwarzen Lederschuhen, dazu ein grüner Anzug mit dunkelrotem Hemd. Es mangelt völlig an Eleganz.


    Gerade aufgrund solcher Geschmacklosigkeit und Kitsch erscheint die Altstadt von Frankfurt äußerst unattraktiv, und Frankfurt wird in Umfragen als "hässliche Stadt" bezeichnet. Wenn Frankfurt erfolgreich sein will, nicht nur auf nationaler, sondern auch auf internationaler Ebene, ist es von höchster Bedeutung, sich von diesem Kitsch und dem Architekturbild der 60er-70er Jahre zu verabschieden. In einer Zeit, in der der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften spürbar ist, werden solche Themen an Relevanz gewinnen.

  • Das gezeigte Gebäude ist so ziemlich das einzige Nachkriegsgebäude in der gesamten Altstadt das tatsächlich einen gewissen Gestaltungsanspruch hat, und von mir aus gerne noch viele weitere Jahrzehnte oder Jahrhunderte stehen bleiben kann. Alles andere dagegen ist im besten Fall uninteressant (vA auch im Vergleich mit den jeweiligen dortigen Vorgängerbauten, darunter auch sämtliche weiteren Römerberggebäude), im schlechtesten Fall sogar vielfach massiv stadtbildschädigend (vor Allem die ganzen Vorstadt-Siedlungsblöcke rund um den Dom und südlich des Rathauses).

    Die von Fettucine angesprochene Beliebtheit ist tatsächlich ein sehr valider Punkt, der zu einem großen Teil auch klar auf das nach wie vor furchtbare Stadtbild in fast dem gesamten Innenstadtbereich zurückzuführen ist - und das ausgerechnet in einer Stadt die bis zum zweiten Weltkrieg in jeder Umfrage zu den schönsten Städten der Welt mit ganz oben aufgeführt worden wäre. Das Potenzial wäre durchaus vorhanden - wenn die Politik halt wollen würde.

    Klar, Fassaden sind nicht das einzige. Ein weiteres großes Problem stellt neben der Kriminalitätsrate (auch wenn Frankfurts exponierte Stellung da lange Zeit auf die Bankensitze und den Flughafen zurückzuführen war, hat sich spätestens seit 2015 die Sicherheit in weiten Teilen der Stadt ganz massiv zum Schlechteren entwickelt - fragt mal die Frauen wo sie sich abends noch alleine lang trauen) auch die derzeitige generell unattraktive Gestaltung des öffentlichen Raums (Frankfurt kann keine Plätze) dar.

    Und besonders natürlich auch die Verwahrlosung - vor Allem, aber bei weitem nicht nur, des Bahnhofsviertels - die seit Ende der Ära Roth sich in immer größeren Teilen der Stadt breit macht. Das sind aber beides Bereiche die man mit entschlossener Politik durchaus vernünftig in überschaubarer Zeit in den Griff bekommen könnte. Fürs Stadtbild dagegen braucht man einen langen Atem, und sollte es vermeiden da grobe Fehler zu machen - genau diese Fehler werden in Ffm aber am laufenden Band gemacht. Auf ein positives Projekt kommen zZ mindestens zwei bis drei langweilige bis grottenschlechte Neubauten.


    Auch von diesem "Haus der Demokratie" verspreche ich mir fürs Stadtbild nichts positives. Allein schon diese Bedeutungsaufblähung dieses Begriffs, von dem aber bekanntlich absolut noch niemand überhaupt ansatzweise eine Idee hat was sich inhaltlich da mal dahinter verbergen soll. Eine altstadtgerechte Architektur ist unter diesen Bedingungen kaum zu erwarten. Die angemessenste Präsentation der Bedeutung der Paulskirche wäre die Wiederherstellung ihres Vorkriegszustands und ihrer städtebaulichen Fassung, so dass sie innen wie außen wieder das Flair des ersten demokratisch gewählten deutschen Parlaments von 1848 versprüht. So dass dieser bedeutende Moment in der deutschen Geschichte für Jeden ein Stück zumindest visuell wieder erlebbar wird.

    Eine wirklich funktionierende Demokratie braucht übrigens auch überhaupt keine "Häuser der Demokratie" oder gar "Notfallpläne" zum Schutz dieser, und erst recht nicht die permanente verbale Selbstvergewisserung der selbsternannten "Demokraten" dass sie denn tatsächlich solche seien. Gerade letzteres deutet eher auf das Gegenteil hin.

  • Sachstandsbericht zur Paulskrichen-Sanierung

    Turnusgemäß berichtet der Magistrat aktuell über den Stand der Paulskirchen-Sanierung. Wie immer liegen Freud und Leid nah beieinander. Erfreulich ist, dass der Bund sich an der Sanierung mit 19,5 Mio € beteiligen wird. Diese Mittel seien im Bundeshaushalt „etatisiert“, könnten also abgerufen werden. Leider geht das aber nicht einfach so, sondern nur, wenn der Magistrat zunächst ein Bedarfsprogramm auf Basis eines inhaltlichen Gesamtkonzepts für Paulskirche und Haus der Demokratie entwickelt, welches über den aktuellen Status-Quo hinausreichen müsse.


    Nicht neu, aber noch mal bekräftigt wurde der Plan einer Sanierung auf der Basis des Nachkriegsbauwerkes des Architekten Rudolf Schwarz sowie weiterer Elemente des heutigen Bauwerkes, wie z.B. das Wandbild des Künstlers Johannes Grützke "Der Zug der Volksvertreter" aus dem Jahr 1987/1991. Die Sanierung auf der Basis der Substanz von 1948 befürworten auch die Institutionen des Bundes und des Landes. Auch die Expertenkommission von Bund, Land und Stadt, deren Abschlussbericht nun vorliegt, folgt dieser Empfehlung.


    Zeitgleich mit dem Antrag zur Bundesförderung der Sanierung der Paulskirche reichte der Magistrat im Bundestag einen Antrag zur Förderung eines Hauses der Demokratie ein. Dieser wurde, anders als die beantragten Mittel für eine Sanierung der Paulskirche, vom Haushaltsausschuss des Bundes abschlägig beschieden – jedenfalls derzeit. Denn zugleich heißt es auch, der Bundespräsident sowie die Kulturstaatsministerin hätten großes Interesse an der Entstehung des Hauses der Demokratie und der Sanierung der Paulskirche bekundet. Der Bund hat daher die Expert:innenkommission eng begleitet und eine Förderung bei Vorliegen der Fördervoraussetzungen in Aussicht gestellt. Grundlage hierfür wird ein prüffähiger Förderantrag sein, dem eine qualifizierte Kostenschätzung zugrunde liegen muss. Die Förderung muss dann durch den Haushaltsausschuss des Bundes beschlossen werden.


    Für mich neu ist, dass bestehende Gebäudestrukturen und nutzbare Räume und Freiräume in die Konzeption des Hauses der Demokratie einbezogen werden sollen. Dazu gehört insbesondere der Paulsplatz 9, sowie der Ratskeller. Diese Gebäude und Räume werden auf ihre Eignung hin räumlich und technisch überprüft. Außerdem wird die denkmalschutzrechtliche Eignung eingeschätzt.


    Bezüglich der Überlegungen zu einem "Haus der Demokratie" im Umfeld der Paulskirche und der Umgestaltung des Paulsplatzes selbst besteht ebenfalls Abstimmungsbedarf mit den Denkmalbehörden, da der Umgebungsschutz des Kulturdenkmals Paulskirche und möglicherweise noch anderer Kulturdenkmale betroffen sein dürfte. Zudem ist zu berücksichtigen, dass das Gebäude Paulsplatz 9 (ehem. Kämmereigebäude) ebenfalls gemäß § 2 (1) HDSchG ein Kulturdenkmal darstellt, sodass auch zu dessen Umgestaltung eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung gemäß § 18 (1) HDSchG erforderlich wäre. Auch hierbei wäre das Einvernehmen mit der Denkmalfachbehörde (Landesamt für Denkmalpflege Hessen) herzustellen. Wir dürfen also erwarten, dass die Denkmalschützer zu Höchstform auflaufen werden.


    Aus Sicht des Magistrats sollen sich nun folgende Schritte anschließen, um das Haus der Demokratie Wirklichkeit werden zu lassen. Dabei sind auch die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie Demokratiezentrum des Architekturbüros Meixner Schlüter Wendt aus dem Jahre 2020, der Entwurf eines Nutzungskonzepts der AG Paulskirche der Städtischen Museen und des Dezernats VII- Kultur und Wissenschaft - sowie der Baukulturbericht 2022/2023 "Neue Umbaukultur" der Bundesstiftung Baukultur in den Blick zu nehmen:


    - abschließende Nachjustierung und Bestimmung des Nutzungskonzeptes und Raumprogramms auf den vorliegenden Grundlagen: Es existieren unterschiedliche Vorschläge zum Nutzungskonzept und Raumprogramm, die leicht voneinander abweichen. So kommt die Empfehlung der Expert:innenkommission zu einem erhöhten Raumbedarf im Vergleich zu der Einschätzung einer AG des Kulturdezernates unter Einbeziehung Frankfurter Museen und der Vorstudie, die die Stadt Frankfurt im Jahr 2019 durch das Büro Meixner Schlüter Wendt erarbeiten ließ. Der Magistrat wird die Empfehlung der Expert:innenkommission unter eher technischen Gesichtspunkten, auch mit Blick auf die Bedarfe der Paulskirche sowie im Vergleich mit neuen Orten ähnlicher Nutzungskonzeption validieren und der anschließenden Entwicklungsplanung zugrunde legen.


    - Städtebauliche Standortstudie unter Einbeziehung der Umgebung der Paulkirche sowie der umliegenden Gebäude, untergenutzter Räume und Freiräume sowie unter Mitnutzung vorhandener Strukturen und Angebote. Dabei sollen auch mögliche Synergien der Gebäude hinsichtlich Unterbringung von Haustechnik und sicherheitstechnischer Einrichtungen bedacht werden.


    - Standortfrage zur temporären Auslagerung der Mobilfunkanlagen während der Bauzeit ist abschließend zu klären.


    - Ermittlung der konkreten Kosten und Beantragung der entsprechenden Bundes- und Landesmittel (vgl. Punkt 9)


    - Klärung der Trägerschaft und Rechtsform mit Bund und Land für das Haus der Demokratie


    Quelle: B_468_2023 vom 18.12.2023

  • Die FAZ berichtet, dass es im Frankfurter Stadtparlament keine politische Mehrheit für einen (sptektakulären) Neubau für ein Haus der Demokratie gibt. Stattdessen kristallisiert sich immer mehr heraus bestehende Gebäude wie das leerstehende Kämmereigebäude neben der Paulskirche oder den Ratskeller dafür zu nutzen.

  • Besser so...

    Im Umfeld der Paulskirche ist die Bebauung meines Erachtens ausgeschöpft.

    Ein Neubau geht nur mit Abriss oder wenn man ihn mitten auf den Paulsplatz stellt, was ich mir nicht vorstellen kann das irgendjemand gut findet.

    Der Touristenstrom zwischen Zeil und Römer hat sowieso schon zu wenig Platz.

    Und städtische Plätze zuzubauen, ist wohl generell nicht die beste Idee, sollte man als Stadtplaner meinen...

  • Ich war neulich da – Der Platz vor der Paulskirche war ein angenehmer Ort, aber aus Richtung Kräme bzw. Römer fiel mir doch auf, dass da irgendetwas Massives in der Sichtachse fehlt, um ein angenehmeres Bild herzustellen.


    Den Ströme von PassantInnen habe ich gar nicht bedacht. Der kam mir (allerdings unter der Woche im Januar) doch eher mäßig vor.


    Dann stellen die Bäume sicher ein weiteres gutes Gegenargument dar.

  • Wünschenswert wäre es grundsätzlich definitiv dass der östliche Teil des derzeit ausgefransten Paulsplatzes wieder bebaut wird, wie es bis Kriegsende schon immer war. Paulsplatz selbst ist ja eigentlich nur der Bereich unmittelbar südlich der Paulskirche vor ihrem Haupteingang. So ein "Haus der Demokratie" von dem die Verantwortlichen noch nichtmal selbst wissen was das überhaupt darstellen soll, mit der zu erwartenden Architektur, dürfte aber wohl nicht unbedingt das sein was als Platzbebauung eine gute Figur abgäbe. Sondern da muss schon was wirklich altstadttaugliches hin, gerne auch mit Rekonstruktion der Alten Börse.

  • Wenn man endlich den Verkehr in der Innenstadt beschränken würde und dann im Zuge dessen die Berliner Strasse auf 1 Fahrspur pro Richtung (ohne Parkplätze) zurück bauen würde wäre genug Platz für Randbebauung des Paulsplatzes.

  • Wenn ich mich richtig erinere ist die Berliner bereits auf eine Fahrspur pro Richtung zurück gebaut und die Parkplätze am Paulsplatz sind keine PKW sondern Busparklätze, oder? So sonderlich viel Platz lässt sich da glaube ich nicht mehr raus holen.

    Edit: Auf Google Maps (click) kann man den Status Quo vor Ort in der die Satelitenansicht recht gut erkennen.

  • Ich denke, die Verschmälerung der Berliner Straße führt zu nichts anderem, als dass ein Gebäude aus der Bauflucht in den Straßenbereich hineinragt, besonders viel Platz würde dadurch jedenfalls nicht errungen.


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    © Stadtvermessungsamt Frankfurt am Main, Luftbild 2023


    - das Flurstück 41/1 (ehem. Alte Börse) ist rd. 2.400 m² groß, Will man von der jetzigen Freifläche etwa die Hälfte von Bebauung freihalten, hätte man einen Baugrund von 1.200 m², mit einem Stückchen Berliner Straße von nicht mehr als 1.400 m².


    - der Rathaus-Nordbau (Flstk 51/1) hat eine Grundfläche von rd. 2.700 m²


    - ggf. könnte man die Freifläche nördlich dessen (heute Parkplatz und Abstandsgrün) für einen Anbau nutzen; der von mir markierte Bereich hat eine Fläche von rd. 1.300 m², also etwa soviel wie ein Bauplatz auf der Ostseite der Paulskirche


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    © Stadtvermessungsamt Frankfurt am Main, Stand 02.2024,© Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation

  • ich meinte richtiger Rückbau, nur noch Zu & Abfahrt zu den Parkhäusern inkl. Tempo 30. dann braucht es auch keine Radstreifen mehr und der Raum bis zum Mittelstreifen stände zur Verfügung. Busse mitten in der Stadt parken zu lassen ist ein ziemlicher Anachronismus geht eigentlich nur noch in Deutschland, überall sonst in Europa darf der Tourist zu Fuss in die Stadt oder Öffis benutzen.

    Edit: Das mit der Bauflucht ist dadurch nicht gelöst, aber ist die gerade Linie auf 1km Berliner Strasse wirklich ein Qualitätsmerkmal ?

  • Nun ja die Busse zind ja zum Teil auch die Gray Line „Hop On/Off“ Sightseeing-Busse, die brauchen nun mal Stops in der City. Unkomplizieret zu zentralen Anlaufpunkten und Sights zu gelangen ist ja gerade deren Konzept und die Paulskirche, Römer, Altstadt und Co. sind ja nunmal Sights.

    Selbst wenn wir nur die Parkhäuser mit Tempo 30 anbinden, wird da ordentlich Betrieb herrschen. Der tägliche Rückstau vor´m Parkahus am Konmarkt ist immens und die Verkehrssicherheit für die Fahrräder ohne gesonderten Radstreifen nicht unbedingt sehr hoch.

    Ich verstehe Deinen Ansatz thom66 . Mir erscheinen die relativ geringen 2-3 Meter, die man dadurch noch raus holen würde, allerdings zu gering für den riesen Aufwand der dahinter steht und die zusätzlichen Komplikationen die der Umbau nach sich zieht.

  • ^^ Wenn man die Fluchtlinien nicht achtet, ist das ästethische Ergebnis in der Regel schlecht. Die Fluchtlinie ist aus gutem Grund ein seit der Antike überkommenes Prinzip der Stadtbaukunst und in Bauordnungen aller Epochen verankert.

  • Nur mal ein Gedanke - und bitte die Reko-Fans nicht alle auf einmal: wie wäre es denn, wenn man das schäbige Dach des Rathaus-Nordbaus wieder entfernt und stattdessen das Dach mal richtig ausbaut, im Stil der gläsernen Reichstags-Kuppel in Berlin? Das wäre eine schöne Referenz und würde gleichzeitig auch eine Verbindung zwischen dem alten Parlament (Paulskirche) und dem neuen Parlament (Reichstagsgebäude) schaffen. Und das Rathaus ist ja auch ein "Haus der Demokratie", insofern auch inhaltlich passend. Die neu gewonnene Fläche im Rathausbau eventuell in Kombination mit einer passenden Bebauung der Freifläche nördlich davon sollte genügend Raum schaffen für die inhaltliche Ausgestaltung des neuen Hauses der Demokratie, ohne den belebten Platz östlich der Paulskirche bebauen zu müssen. Wenn das Dach von einem Baumeister in der Liga wie Norman Foster entworfen würde, hätte das vielleicht Charme.


    Nicht falsch verstehen: eine vollständige Rekonstruktion des Dachs wäre auch wünschenswert, aber nachdem schon die Turmspitze vom Langen Franz ewig dauert, habe ich Zweifel, dass am Rathaus die nächsten 50 Jahre etwas in Richtung Reko passiert. Und so, wie das Dach jetzt aussieht, kann es nicht bleiben.

  • Du hast gerufen, Miguel? Nicht alle auf einmal, gut, dann springe ich zuerst über das Stöckchen: Anstelle der aktuellen Bösartigkeit gibt es m. E. genau eine mögliche Variante. Zu sehen auf einem Foto von 1905, aufgenommen vom Großen Kornmarkt. Und auch zwei Rathaustürme, die ebenso gerade Thema sind.


    rathaus_nordbau_1905.jpg
    Bild gemeinfrei (urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen)


    Bekannter ist folgende Perspektive, die Aufnahme ist etwa gleich alt:


    Bild: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e5/Frankfurt_Am_Main-Roemer-Rathausneubau_vom_Paulsplatz_aus_gesehen-um_1905.jpg

    Bild gemeinfrei (urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen)

  • ^ (Bezieht sich auf das obere Bild)

    Die eng an den Rathaus Nordbau heranreichende Bebauung links zeigt, dass eine Bebauung an dieser Stelle durchaus auch heute vorstellbar ist. Ob für das Vorhaben Haus der Demokratie oder eines anderen Projekts, z.B. ein Museum. Ich hatte bisher ehrlich gesagt etwas bedenken bezüglich einer Verdichtung, habe meine Meinung nun aber geändert.

    Es handelt sich dabei um das im Beitrag von #214 schwarz gestreiften Bereich (Heute: Parkplatz und Abstandsgrün) zwischen Berliner Straße und Rathaus Nordbau.

    Ferner stimme ich Schmittchen zu, auch ich finde eine Rekonstruktion des Daches geradezu unerlässlich. Auch wenn ich den Reiz der von Miguel gezeichneten Vision, inklusive der Bezugnahme zur Reichstagskuppel, eigentlich durchaus auch etwas abgewinnen kann.