Humboldt-Forum / Stadtschloss - Der Bauthread

  • Ich bin ein finanzieller und inhaltlicher Unterstützer des Humboldt Forums, aber kommt es nur mir so vor oder wirkt die Farbgebung seltsam? Die Konstruktion, die die Kuppel trägt, wirkt grau, manche Teile orange. Die darunterliegende Konstruktion wirkt gelb, während die Säulen und Stuckelemente grau aussehen. Insgesamt finde ich es farblich irritierend.

  • < Ich hätte mir auch einen größeren Kontrast zwischen den gestrichenen Oberflächen und denen aus Naturstein gestalteten gewünscht. Am besten sah es (für mein Empfinden) aus, als die nun gestrichenen Flächen noch unverputzt waren und den schönen roten Ziegel gezeigt haben. Das war der perfekte harmonische Kontrast zu den Natursteinflächen. Nun bleibt zu hoffen, dass der Naturstein bald etwas Patina ansetzt und sich so besser abhebt.

  • ^ Das mit den Ziegelflächen, habe ich ebenso als sehr harmonisch empfunden. Ich bin aber auch froh, dass der Gelbton der Putzflächen nicht noch kräftiger ausgefallen ist. Wenn man die Ensemblewirkung mit betrachtet, ist die aktuelle Farbwahl doch vielleicht besser, als der rote Ziegel.

  • ^ Das Ergebnis beweist hier einmal mehr, dass nach Schlüter und in der Gründerzeit niemand künstlerisch in der Lage war, an Schlüter anzuknüpfen. (Schadow oder Rauch, hätte dies sicherlich noch locker geschafft.)


    Gerade wenn man die Götter Merkur und Herkules sieht, die ja nachweislich von Schlüter stammen sollen, ist der unterschiedliche Detailierungsgrad doch erstaunlich. Wenn man die Gesichtszüge, Wangenknochen, Nasen, oder das Haar anschaut, spielen diese beiden in einer anderen Liga - von der dynamischen und angespannten Körperhaltung ganz zu schweigen.

  • Gestern live dabei gewesen als eine Fuhre von 7 Skulpturen an der Bushaltestelle vorm Schloss Halt gemacht hat - könnten die Portalskulpturen der Südseite sein - leider kriege ich hier keine Bilder hochgeladen.



    Modhinweis: Bei abload.de kannst du problemlos Fotos (Lange Seite mit max. 1000 Pixeln) hochladen und im DAF einstellen.

  • Andersrum muss man fragen, warum gerade in Berlin so viele Mängel an Gebäuden auftreten, nicht nur beim Humboldtforum (so heißt es nun einmal).


    Ich hoffe trotzdem auf das terminierte Datum. 🤔🙏

  • img_2748bnk94.jpg

    Theseus532 sprach ja von neuen Kameraperspektiven wegen der geräumten Baustelle, aber mir kommt da zu diesem Foto von dropdeaded209 gerade eine andere Idee:


    Es gab ja schon mal den Vorschlag vom wiederaufgebauten Schlossportal des Staatsratsgebäudes zum rekonstruierten Portal des Humboldtforums rüber zu winken. Das ist so direkt natürlich nicht möglich, da beide Portale IV halt nach Norden ausgerichtet sind. Aber könnte man dies nicht mit Hilfe eines Spiegels machen? Z.B. als temporäre Kunstinstallation? Der Standort von dem das Foto aufgenommen wurde wäre wahrscheinlich gar nicht so schlecht, denn die Kamera bräuchte nur etwas nach links schwenken, um beide Portale aufs Foto zu bekommen.

    Wenn die Kamera beide Portale ins Blickfeld bekommt, müsste es mit einem entsprechend schräg gestelltem Spiegel doch auch möglich sein, von einem Portal zum anderen zu blicken. Der Spiegel sollte halt nur nicht gerade auf Straßenniveau sein.

    Vielleicht könnte man mit Hilfe einer Laserprojektion sogar den Wortlaut von Liebknechts Rede von einem Gebäude über den Spiegel ans andere Gebäude schreiben. Dann hätte man eine Verbindung von alt und neu. :)

  • < < Das ist wirklich etwas. was mich schmerzt. Ich hatte schon sehr früh auf diesen Effekt hingewiesen, und klar, das fällt nur dem interessierten Eingeweihten auf, aber diese Doppelung schmerzt. Deswegen werde ich auch nicht besser mit einem gedoppelten Neptunbrunnen leben können. Man kann es wirklich nur durch so eine Maßnahme wie Du sie vorschlägst quasi satirisch überhöhen. Aber will man das wirklich? Ihr findet mich ratlos.

  • Ich finde das gar nicht so schlimm. Da können die Reiseführer doch ne schöne Rubrik "Hätten Sie´s gewusst?" schreiben, die Architektur- und Kunsthistoriker können ein mehrtägigen Kongress dazu abhalten, die Stadtführer haben ne schicke Geschichte zu erzählen und die Touristen können dann Beweisfotos von dieser architektonische Kuriosität machen. Letztlich dokumentiert diese "Doppelung" halt einfach die doch recht ungewöhnliche Geschichte des Ortes, bzw. des Gebäudes ...

  • Also ich würde erstmal abwarten, ob das nicht alles etwas aufgebauscht wird. In meiner Familie und Freundeskreis gibt es mehrere Architekten. Mit einem habe ich gestern gesprochen und der meinte, für ihn klingt das angesichts der Größe und Komplexität des Projekts nach Problemen, die im Bereich des vollkommen Üblichen liegen. Es gibt kein Projekt dieser Größenordnung, bei dem nicht etwas umprogrammiert, nachjustiert, umgebaut und auch repariert werden muss. Insbesondere die Programmierung von Museumsklimaanlagen ist diffizil und wird meist auch nach den ersten Erfahrungen im richtigen Betrieb im dann laufenden Betrieb angepaßt. Nur wird darüber normalerweise nicht berichtet. Aber nun sind alle sensibilisiert und manche hoffen auf Schlagzeilen...

  • Wenn erst einmal die rekonstruierten Skulpturen auf den Balustraden über den Potalen stehen, könnte man ja beim Staatsratsgebäude nach ziehen:
    Wie wäre es mit Darstellungen von Ulbricht, Pieck, Grotewohl und Honnecker auf dem Portal IV ?
    Das hätte was und wäre ein augenzwinkernd-ironisches Zitat! 8)

  • < < Das ist wirklich etwas. was mich schmerzt.

    Wenn du dich am doppelten Portal störst, müsstest du dich auch an der Schweizer Botschaft stören, die im Band des Bundes einen paradoxen Fremdkörper darstellt.


    Da schmerzt gar nichts. Im Gegenteil! Es macht diese Stadt einzigartig, weil es solche architektonischen Paradoxien nirgends anders gibt. Es verleiht dieser Stadt ein Alleinstellungsmerkmal. Ich verstehe nicht, warum du dich damit so schwer tust.


    Camondo, du bist doch Berliner. Dann muss ich dir nicht erzählen, dass die Stadt voll ist von solchen paradoxen Situation. Diese paradoxen architektonischen Situationern gehören zu Berlin, weil es zur Geschichte Berlins passt. Berlin hat eben eine Geschichte, die eben nicht so stetig verlaufen ist wie Geschichte anderer europäischer Metropolen. Und das doppelte Portal ist ein Zeugnis dieser unstetigen Berliner Historie.

  • Das Paradox ist, dass das Gebäude der Schweizer Botschaft im Nichts steht. Nichts drum herum außer Wege und Rasenfläche. Für einen Ort mit diesem historischen und politischem Gewicht stellt solch ein Solitär auch aus meiner Sicht ein Paradox dar.


    Ich hätte das wenige originale aus dem Portal des Staatsratsgebäude lieber als Teil der Rekonstruktion gesehen und dafür ein neues Entrée am Staatsratsgebäude.


    Am liebsten wäre mir gewesen, Stella hätte seinen Neubau hinter die Fläche der Vorderfront des Staatsratsgebäudes platziert, dann dort die Museen aus Dahlem rein, das ganz als Humboldt-Forum mit Bibliothek, Archiv, Forschung zu den Humboldt-Brüdern. Und das Schloss wäre in Gänze außen und in den kunsthistorisch bedeutsamen Teilen im Innern rekonstruiert worden.

  • ^^^ Ich finde diese vermeintliche Paradoxien auch fantastisch. Das ist ja überhaupt das Reizvolle am Humboldtforum, dass man ums unbequeme Mitdenken nicht herumkommt. Das Schloss wurde eben nicht wiederaufgebaut, weil es sich gar nicht um ein Schloss dreht. Trotzdem erlaubt sich der Bau, an den haarsträubenden Abriss des Schlosses und an dessen städtebaulichen und architektonischen Qualitäten zu erinnern und anzuknüpfen. Nun stehen viele davor und fragen sich, ob man es okay finden darf, dass ein modernes Museum im Gewand eines historischen Gebäudes daher kommt. Und was macht der Nachkriegsbau daneben? Er wirkt vor allem durch eine weitere Doublette derselben Schlossarchitektur, denn außer ein paar Spolien ist ja auch hier nichts original. Als Nichtberliner muss man sich an den Kopf fassen und sich fragen: What the fu**!?? Die Antwort auf diese berechtigte Frage wurde von Architektur-Fan ganz richtig gegeben und sie lautet: Willkommen in Berlin - einer Stadt, deren jüngere Geschichte eben ganz oft mit 'What the fu**!?" zusammen gefasst werden könnte. Und wäre die Situation heute nicht, wie von Camondo betrauert, sie würde der Geschichte Berlins gar nicht gerecht werden.