Humboldt-Forum / Stadtschloss - Der Bauthread

  • ... Es sind ja noch Teile der Baustelleneinrichtung da. ...

    Teile ist gut, es ist mind. 1/3 des MEF durch Baustelleneinrichtungen belegt. ;)

    Und solange das so ist, wird eine (Wieder)Herrichtung der Grünanlage wohl auf sich warten lassen.

    Ich hoffe sehr, dass diese zügig kommt und der Park dann wieder ansehnlich wird mit guter Aufenthaltsqualität. Und ja, KM & FE gehören natürlich wieder in die Mitte.

    Ich persönlich wünsche mir weiterhin auf einen dauerhaften Erhalt des MEF als Grünanlage.

  • ^ Das MEF bzw. der südliche Teil zum Schloss hin war noch nie(!) eine Grünanlage im Sinne eines Parks. Auch bevor die BVG dort alles vollgestellt hat, war dieser "Park" nichts anderes als ein Treffpunkt für Urinierende und Obdachlose. Für alle anderen war er eine Durchgangsschleuse. Eigtl. eine Absurdität diesen verwahrlosten Stadtraum als Park zu bezeichnen. Hast du jemals eine Familie mit kleinen Kindern dort sitzen und picknicken sehen? Nein? Guess why.

  • ^

    Generalsanierung? Die Aufräumarbeiten durch die BVG?


    Ich war im Sommer oft auf den Liegewiesen rund um den Lustgarten oder am Monbijou-Park. Beides nur einen Steinwurf hiervon entfernt, beides angenehme Erholungsräume. Ich hatte nicht ein einziges mal das Bedürfnis, mich im MEF-Forum zu sonnen. Der Park ist zu laut, weil von großen Verkehrsadern umgeben, zu hektisch, weil von Menschen(Touri)massen durchdrungen und zu klein, um diese Mankos wett machen zu können und als Park zu funktionieren.

    Er funktioniert tatsächlich nur für Menschen, denen Verkehr, Lautstärke und Menschenmassen nichts ausmachen in einem Erholungsraum, z.B. weil sie besoffen sind. Deswegen wird sich dort auch wieder dieselbe Klientel einfinden, die vor der BVG-Baustelle zur Verwahrlosung des Parks beigetragen hat.


    Für die Zukunft gilt es das Schlossumfeld so zu gestalten, dass man dort gerne verweilt. Hier kann sich Berlin landschaftsgärtnerisch austoben.

  • < wie schon mehrmahls hier beschrieben zuletzt von Forumsmitglied Stadtstruktur hier

    #1.039

    Humboldt-Forum / Stadtschloss - Der Bauthread

    die Arbeiten für das nähere Schlossumfeld sind im Gange und die Planungen für das RF und MEF laufen sofern sie ja schon letztes Jahr entschieden wurden und für das MEF eine attraktive innerstädtische Grünanlage vorsehen. Auf das du demnächst dich dort verlustieren kannst. Ansonsten gibt es dafür den RF und MEF -Strang.

  • Zur Fertigstellung der Statuen im Schlüterhof sowie zum Abbau der inzwischen etwas nervenden Gerüste vor Portal III heißt es im neuen Baufortschrittsbericht des Humboldt-Forum:


    Arbeitskräftemangel und unterbrochene Lieferketten

    Coronabedingt herrscht auf der Baustelle nicht nur ein Arbeitskräftemangel, da ausländische Arbeitnehmer aus Polen und der Ukraine wochenlang nicht einreisen durften, sondern dazu sind auch coronabedingt Lieferketten mit ausländischen Auftragnehmern unterbrochen worden. Wenn eine Firma aber nicht liefern kann, kann eine andere Firma auch nicht weiterarbeiten. Und das bringt, ungewünscht und ungewollt, leider auch immer wieder Verzögerungen mit sich!


    Gerüst-Abbau am Portal III

    Das restliche Gerüst vor Portal III fällt deshalb wohl erst im September, da hier die Kupferblecharbeiten, mit denen die Dächer und auch die Schutzbleche für die Gesimse vollendet werden sollen, im Rückstand sind. Vorher kann man natürlich nicht das Gerüst abbauen.


    Klingt für mich alles sehr nachvollziehbar.


    Aufstellung der Großfiguren im Schlüterhof

    Dafür sehr schön: Alle Monumentalstatuen für den Schlüterhof seien bereits fertiggestellt. Für ihre Aufstellung müsse aber erst der Hof fetig gepflastert sein.


    Mehr dazu über diesen Link:


    https://berliner-schloss.de/bl…TQZMGFzGz_dBoPVj-5CF_jeNA

  • Seit gestern streiken alle Webcams, aus denen das Baugeschehen im Osten nachverfolgt werden kann. Hier daher ein Blick auf die Ostseite von heute:


    2020-08-1218.08.18hkjgi.jpeg


    Bild von mir & gemeinfrei.


    -------------------

    Mod: Webcam News

  • ^ Die Verkleidung der Rampen dürfte insgesamt länger dauern als die Errichtung des Rohbaus des gesamten Gebäudes. Immer wieder wurden mal ein paar Platten angebracht und dann monatelag pausiert. Hier scheint die Bauwirtschaft an ihre Grenzen zu kommen. Nur bei der BVG werden Wandplatten langsamer angebracht (vgl. U-Bahnhof Bismarckstraße).

  • ^ Sicher, dass das Beton ist? Sieht für mich eher wie heller Sandstein aus. Und wenn schon. Ich finde, das Ergebnis kann sich sehen lassen und korrespondiert gut mit der Ostfassade des Humboldt-Forums.

  • In einem op-ed in der taz setzt sich Hedwig Richter mit den Thesen-Cliches gegen die barocke Fassadengestaltung des Humboldtforums auseinander. Ich finde den Beitrag lesenswert, auch in bezug auf die hier in anderen Strängen geführten Diskussionen.


    Richter verweist auf den historischen Kontext der kritisierten Architektursprache. Hier hätten die Planer ihre Rechnung ohne die deutsche Empörungskompetenz gemacht. Der ganze Grimm 'des Manns von Geschmack' gegen das Schloss sei mehr als verständlich, lebten wir eben doch im 21. Jahrhundert. Warum neu errichten, was so offensichtlich der Vergangenheit angehöre? Sie verweist dann darauf, dass so sehr ein Großteil der Denkerinnen und Dichter dieses Landes die Re­kon­struk­tion verabscheue, sie bei vielen Menschen beliebt sei. Wahrscheinlich würden die Scharen auch mit großer Unbefangenheit die außereuropäischen Sammlungen bestaunen. Und wie bisher schon würde die neue Aufmerksamkeit auch die Aufarbeitung befördern: Viele würden die furchtbare Geschichte des Luf-Bootes zum ersten Mal hören, das von einem deutschen Überfall gegen eine Inselbevölkerung erzählt und vom tragischen Widerstand der indigenen Männer und Frauen.


    Richter fragt, ob es ein schöneres Symbol der bundesrepublikanischen Demokratie geben könne? Denn im HF kulminiere all das rührend Streberhafte der Deutschen. Alles wollten sie richtig machen: die Fremden umarmen, den Kolonialismus verurteilen, die Bildung fördern, die Tradition befragen und bewahren, oben Kreuz und unten Wippe – und alles würde ein bisschen schief.


    Am schönsten aber sei vermutlich, dass wir alle oder doch zumindest unsere Mütter die Kuppel und das Kreuz mit Bestellungen bei Otto bezahlt haben, mit halbseidenen Träumen vom Konsum. Der Kapitalismus, das sei eine der vielen nüchternen Lehren, sei nun mal eine Grundlage moderner Demokratien, weil er nicht nur ausbeute, sondern eben auch Kultur für alle finanziere, weil er in einem Rechtsstaat die Massen ermächtige und sie zu zahlungsfähigen Konsumenten und potenten Steuerzahlerinnen mache. Vieles spräche dafür: Die Menschen werden wieder zum Schloss ziehen, und sie werden es lieben.

  • Hast du den Artikel richtig gelesen?

    Dann wäre dir bewusst, dass Frau Richter im zweiten Teil auch Argumente für- und nicht nur gegen das Humboldt-Forum/Stadtschloss sammelt.


    Im ersten Teil des Artikels nimmt sie die Betrachtungsweise der als "Feuilletons", "Dichterinnen und Denker" und "geistige Elite" bezeichneten Kritiker des Projekts ein und stellt diese bewusst überzogen dar.

    Sie macht sich außerdem lustig über die, wie sie es nennt, "deutsche Empörungskompetenz", die immer wieder etwas neues am Humboldt-Forum auszusetzen hat(te), ganz egal wie gut die Projektleiter es gemeint hatten.

    W. Von Boddien bezeichnet sie zudem als "mecklenburgischen Adligen aus dem Westen", der "feudale Morgenluft gewittert habe".


    Mein Vorredner hat es beinah so wirken lassen, als würde sich Hedwig Richter lediglich auf die das Schloss komplett diskreditierenden Kritiker beziehen. Dem ist nicht so- der zweite Teil des Artikels verteidigt so einige Kritikpunkte am Humboldt-Forum.


    Auch ich erachte den Artikel von Frau Richter als sehr gelungen, insbesondere weil er sich letztendlich über beide Seiten lustig macht und dem Leser seine Meinung selber bilden lässt.

  • In der Tat ist der Artikel überraschend ausgewogen für die taz. Allerdings stößt es doch etwas auf, dass ihrer Meinung nach angeblich nur die sog. "Eliten" und "Intellektuellen" die Rekonstruktion kritisieren, während der gemeine Pöbel das "Disneyland" toll finden wird.


    edit


    MMXX: Bzgl. "Meinung selber bilden": Fazit des Artikels ist doch, entweder du bist gebildet und findest die Reko schlecht oder eben andersherum. ;-P

  • Blaine, die Bezeichnungen "Eliten", "Dichterinnen und Denker" etc. habe ich als ironisch angehaucht wahrgenommen, in diesem Fall als Versinnbildlichung der abgehobenen "deutschen Empörungskompetenz". Die Gegenüberstellung von "Intellektuellen Eliten" mit dem "kleingeistigen Volkstrotz" (genau diese Worte fallen im Artikel) erschien mir so grotesk, dass ich es als Satire empfunden hab.

    Vielleicht habe ich mich dann in der Autorin getäuscht. Falls Frau Richter ernsthaft die Entscheidungen aller Planer und Architekten und der Jury des Projektes sowie die damaligen Parlamentarier von 2002 als "radikal", "populistisch" und "kleingeistig" empfindet, finde ich das sehr unangebracht.

    Es bleibt zu hoffen, dass der Artikel so gemeint war, wie ich beim ersten Lesen gedacht habe.

  • Hast du den Artikel richtig gelesen?

    Sweet. Gelesen und verstanden. Alles was auf die zwei einleitenden Sätze folgt, ist als indirekte Rede in den Konjunktiv I transponiert, der lässt es so schön offen, ob man der gleichen Meinung ist oder nicht. Dass die Verfasserin hier gleich absatzweise zitiert wird, mag auffallen, wenn man richtig liest. Auch, dass ich beim letzten Satz gemogelt und seine Position verschoben habe. Das mit dem Konjunktiv habe ich übrigens an einer Schule in der DDR gelernt, man mag's kaum glauben!