Bauprojekte an der East Side Gallery (Living-Levels und Pier 61/64)

  • Ich finde es schade dass das Ufer nicht mehr mit dem Rad befahrbar ist.

    Generell ist es eine Schande was Berlin aus seinem Fluss macht. Während andere Städte ihren Fluss als Lebensader feiern, baut Berlin diesen seit Jahrzehnten nur zu - inkl. Industrieareale die dort ja wohl definitiv nicht hingehören.


    Eine durchgängige Promenade am Ufer ist leider nur ein Traum und wird wohl einer bleiben. Dafür ist in Berlin leider auch historisch zu viel passiert. Sowohl in West als auch Ost gibt es zahlreiche Industrieansiedlungen direkt an der Spree und in beiden Teilen wurden Gebäude bis an die Uferkante gebaut (und das sogar schon vor dem 2. Weltkrieg!).


    Berlin hat also eine lange Historie im "nicht-nutzen" des wertvollen Uferbereiches. Quasi ein Kontrastprogramm zu Dresden, die diesem wohl die stärkste Aufmerksamkeit innerhalb Deutschlands geschenkt haben - mit großem Erfolg.

  • Wenn das Gebäude nur aus dem abgerüsteten Teil bestehen würde, wäre es in Ordnung. So wird das Gebäude viel zu massiv/viel zu breit.


    Riegel sind im urbanen Stadtkontext immer hoch problematisch, da sie sich als monotones und trennendes Element darstellen.


    Gerade hier war die Entwicklung traurig mit anzusehen. Zunächst, dass an dieser Stelle überhaupt ein langer Riegel geplant wird. Die erste Visualisierung zeigte dann aber immerhin eine interessante Struktur mit großen Aussparungen in der Fassade und unterschiedlichen Höhen. Die spätere Visualisierung zeigte hingegen schon einen einheitlichen Block ohne verschiedene Höhen, aber immer noch mit großen quadratischen Aussparungen. Jetzt sind auch diese weggefallen, es handelt sich um einen einheitlichen Riegel. Die Farbgebung und Struktur kann ein Punkthaus retten, aber einen derart langen Riegel nicht. Er steht so prominent im Stadtraum, dass nur ein Abriss helfen würde. Ein Abriss ist aber nur bei Bürobauten nach 15 bis 20 Jahren realistisch. Wohngebäude werden tot gewohnt, da die Eigentümer kein Interesse oder Geld am Abriss haben und Mieter nichts anderes finden. Ergo werden wir auf Dauer mit diesem Ungeheuer leben müssen, welches absolut nicht mehr zeitgemäß ist. Schade.


    Für eine unglaubliche Transformation des Ufers als Erholungs- und Lebensbereich für alle kann ich sehr die beiden Mainufer in Frankfurt empfehlen. Im Sommer ist es unglaublich, was sich dort abspielt. Es gibt entlang des Ufers immer wieder Bilder, wie verwahrlost und zugebaut das Ufer vorher aussah.

  • Ich finde auch, dass die Spree und deren Ufer weitaus besser als Erholungs- und Lebensbereich geplant und auch entwickelt werden sollte. In einigen Teilbereichen klappt das ja auch ganz gut. Vom Hauptbahnhof bis nach Carlottenburg, vorbei am HKW, am Hackeschen Markt oder am Treptower Park und auch an der East side Gallery (dort Teilbereiche) etwa. Die Kanäle nicht zu vergessen. Es gibt noch viel zu tun. Aber alles in allem würde ich mal behaupten, dass sich da Berlin vor FFM nicht verstecken muss.

  • Ich finde es schade dass das Ufer nicht mehr mit dem Rad befahrbar ist.

    War es das an der Stelle jemals? Vor ein paar Jahren war das eine überwucherte Brache, über die man zur Not zu Fuß abkürzen konnte, mit dem Rad aber wohl nur mit Mühe. Rein von der Zugänglichkeit ist das eigentlich eine Verbesserung, jetzt wird es immerhin einen Weg am Ufer geben


    In der Sache stimme ich aber zu. Beide Abschnitte des Parks an der East Side Gallery sind bei schönem Wetter eigentlich immer voll. Dass man in der Mitte das Ufer zubaut, anstatt sie zu einem kontinuierlichen Grünstreifen zu verbinden, ist wirklich schade.


    Gut bauen können hätte man eher vom Living Levels in Richtung Ostbahnhof, angrenzend zur Straße. Da ist der halbe Park nur eine dauervertrocknete Wiese, die niemand wirklich nutzt

  • Im Vordergrund dürfte es sich um einen Rest der alten Brommy-Brücke handeln. Gibts da eigentlich irgendwelche Planungen bzgl. Neubau? Also aktuell..?

    Das ist korrekt.

    Soweit ich weiß, gab es immer mal wieder Gespräche und Ideen zu einer reinen Fußgängerbrücke. Alelrdings wurde nie was Konkretes draus. Für Autoverkehr dürfte dank des Neubaus der Platz nicht mehr ausreichen.

    Alles sehr schade.

  • Ich kann nur zustimmen. Vom Wasser aus ist die Fassade gar nicht so schlecht, der Vergleich mit Miami etwas weiter oben gefällt mir, aber insbesondere auf der Mühlenstraße in Richtung Westen fahrend wird deutlich, dass an dem Riegel nichts stimmt.

  • Zumindest die Farbigkeit gefällt mir – frisch und maritim, ein bisschen Miami, ein bisschen Hamburg.

    Dem stimme ich voll und ganz zu :)


    Der Bau gehört ja städtebaulich zum Turm "Living Levels" und führt dessen eigenwillige Architektursprache fort. Der Turm sah für mich immer wie ein stylischer Kühlschrank aus und das ist nicht negativ gemeint. Ich finde die entrüsteten Teile des Baus entsprechend "anders" und auf keinen Fall schlecht gemacht. Ich kenne zumindest keinen vergleichbaren Bau in Berlin. Abzuwarten ist natürlich wie die Staffelungen, das Erdgeschoss und der Anschluss an das "Living Levels" gelöst wurde.

    Von der städtebaulichen Logik her ist er zwei Geschosse höher als die Sockelbauten an der Mühlenstraße, das Mercedes-HH hat 50 Meter, das Living Levels 60 Meter und der Eike-Becker-Turm 70 Meter Höhe, Max und Moritz schließen dann auf. Markant ist das Gebäude vor allem von der Mühlenstraße von Süden kommend, hier wird eine für Berlin untypisch hochurbane bauliche Situation erzeugt.


    Beim Durchgang an der Spree sehe ich eher das Problem beim Uferbereichs des Living Levels, ob da nicht doch noch Zäune (eventuell wegen Lärm der Hotelgäste) möglich sind?

    Schön wäre halt wenn dieser traurige "Park an der Spree" etwas aufgepeppt werden könnte. Wenn schon Miami, warum nicht einen Strand anlegen bei dem man seine Füße in Spreewasser vertreten kann. Wir beschwören doch immer die Kreativität unserer Stadt, nur sehe ich wenig davon. Da ist der südliche Park mit seiner Freitreppe (Achse Arena) deutlich maritimer und auch kreativer.

  • Die Kreativität ist da, nur nicht bei Senat und Verwaltung. Und da will auch bei den jetzigen Strukturen in dem Bereich in Deutschland keiner hin, außer man hat sich auf die Fahne geschrieben sein ganzes (Arbeits)Leben mit langatmigen Luftschlössern zu füllen.

  • Generell ist es eine Schande was Berlin aus seinem Fluss macht. Während andere Städte ihren Fluss als Lebensader feiern, baut Berlin diesen seit Jahrzehnten nur zu - inkl. Industrieareale die dort ja wohl definitiv nicht hingehören.


    Eine durchgängige Promenade am Ufer ist leider nur ein Traum und wird wohl einer bleiben. Dafür ist in Berlin leider auch historisch zu viel passiert. Sowohl in West als auch Ost gibt es zahlreiche Industrieansiedlungen direkt an der Spree und in beiden Teilen wurden Gebäude bis an die Uferkante gebaut (und das sogar schon vor dem 2. Weltkrieg!).


    Berlin hat also eine lange Historie im "nicht-nutzen" des wertvollen Uferbereiches. Quasi ein Kontrastprogramm zu Dresden, die diesem wohl die stärkste Aufmerksamkeit innerhalb Deutschlands geschenkt haben - mit großem Erfolg.

    Danke! 🙏❤️ Obwohl Berlin seine ehemaligen Industriestandorte an der Spree langfristig umsiedeln könnte, in anderen Städten ganz normale Praxis. Offene, Begehbare Ufer sind ein Zeugnis von Lebensqualität, Urbanisierung.

  • ^ bei aller berechtigter Kritik an diesem Gebäude und der Tatsache, dass hier an dieser Stelle wohl kein direkter Uferweg entsteht - jetzt zu behaupten, "anderswo" wären generell alles besser, ist Unsinn.

    Der Großteil der Berliner Fluss-, Kanal- und Seeufer ist mit Uferwegen versehen, z. T. sogar an beiden Ufern und häufig abseits des Autoverkehrs. Und in den letzten 20, 30 Jahren ist da viel hinzugekommen und Tolles entstanden. Gerade da, wo früher Industrie oder Gewerbe war. Speziell in Spandau nördlich der Altstadt, dann der Fuß- und Radweg am Hohenzollernkanal, der Wuhle-Wanderweg und Panke-Wanderweg, und auch an der innerstädtische Spree kann man in weiten Teilen am Ufer entlang spazieren. Und da wird ja noch mehr kommen.

    Ich glaube, es gibt gar nicht so viele Großstädte, die derart viele Uferwege haben.


    Also bitte die Kirche im Dorf lassen.

  • So weit ich mich erinnere wird es an dieser Stelle nach Beendigung der Bauarbeiten eine durchgehende Uferpromenade geben BTW.

  • Ich glaube, es gibt gar nicht so viele Großstädte, die derart viele Uferwege haben.


    Also bitte die Kirche im Dorf lassen.

    Das ist jetzt aber schon ein witz oder? Schon mal in Dresden oder München gewesen? Wo ich dir zustimme: Es ist in der Vergangenheit einiges positives passiert und es wird auch weiterhin passieren. Ein durchgängiger Uferweg sollte aber aus meiner Sicht Stadtpolitisches Entwicklungsziel sein - hier sehe ich kein Konzept.

  • ^ Stell dir vor, ja. Zwei auch diesbzl. schlecht mit Berlin vergleichbare Städte:


    In München gibt es (von ein paar Zierkanälen, Bächen und Gräben abgesehen) nur die Isar, die ein kleiner Gebirgsfluss ist und an dessen Ufer es mangels Schiffbarkeit und stark wechselnder Wasserführung nie nennenswerte Industrie gab und gibt.


    Dresden hat natürlich die Elbe (aber keine weiteren Kanäle/Flüsse), aber auch dort gab und gibt es keine größeren Industrieareale am Ufer.


    Berlin hingegen war die größte Industriemetropole Deutschlands und ein Großteil der Ufer war früher nicht zugänglich. Und das hat sich doch massiv geändert! Deine Aussage „baut Berlin diesen seit Jahrzehnten nur zu - inkl. Industrieareale die dort ja wohl definitiv nicht hingehören“ ist daher so nicht mehr richtig. Seit 3 Jahrzehnten werden diese ehem. Industrieareale eher in Wohngebiete (oder Büro/Hochschulquartiere) umgewandelt und erhalten i. d. R. dann Uferwege. Am Ende sind es (was die innerstädtische Spree betrifft) doch nur wenige Ufer-Abschnitte zw. Jannowitz- und Elsenbrücke, die (noch) nicht durchgängig begehbar sind. Etwas außerhalb dann Abschnitte in Schöneweide und Spandau, wo mittelfristig aber ein Rad/Fußweg kommen soll.


    Aber egal. Ich hoffe, Tomov hat recht und irgendwann kommt dort eine durchgehende Uferpromenade.

  • ^ Richtig. Ich bin regelmäßig am Spreeufer joggen und kann ohne größere Probleme vom Rolandufer/ Jannowitzbrücke bis in den Schlosspark nach Charlottenburg laufen. Es ist eine tolle Strecke mit vielen spannenden Orten. An einigen Stellen ist das Ufer zugegeben nur einseitig erschlossen, was durch die vielen Brücken und Wegeführungen allerdings kein Problem darstellt.

    Und vor allem an warmen Tagen wird das Spreeufer von so vielen Menschen zum flanieren genutzt, dass man einen regelrechten Slalomlauf machen muss und sich eventuell Alternativroutensucht. Sicherlich konzentriert sich das Geschehen größtenteils auf die Innenstadtbereiche rund um das Regierungsviertel, es ist allerdings ein guter Indikator für die bereits existierende Aufenthaltsqualität.

  • Tomov hat soweit ich weiß recht: Hier soll der Uferweg durchgezogen werden. Falls dies nicht stimmt, wäre es aber ein echter Skandal.


    Im Osten und in Kreuzberg besteht ein Mangel an Uferwegen an der Spree. Hier sollte die Politik dringend ran. Wenn man bei den Baugenehmigungen entgegen kommt, wäre vieles möglich.

  • Laut diesem Tagesspiegelartikel müssen die Investoren laut Baugenehmigung einen vier Meter breiten Uferweg herrichten, um damit beide bestehenden Grünanlagen an der East Side Gallery miteinander zu verbinden.


    https://www.tagesspiegel.de/be…ichenghetto/20925720.html


    Das erinnert mich daran, dass wir es am Ende David Hasselhoff verdanken, dass der Riegel zu hoch und verunstaltet wurde. Durch seinen Protest zum Erhalt der Mauer am Grundstück kam es zum durch Wowereit vermittelten Kompromiss, dass dieses Bauvorhaben die Zufahrt des Living Levels nutzt und im Gegenzug zwei zusätzliche Etagen bauen darf. Dadurch wurde die städtebauliche Figur Turm und Riegel zerstört.

  • Geplant ist ein durchgehender Weg längst, soweit ich weiß. Was wohl fehlt ist eine zentrale Koordination, die das auch priorisiert und die nötigen Mittel bereitstellt.


    Das ergibt eine relativ paradoxe Situation. Die Investoren wurden dazu verpflichtet, einen Uferweg anzulegen und tun das auch. Was jetzt noch fehlt sind vor allem Bereiche an alten Bestandsbauten, um die sich der Bezirk kümmern müsste. Aber das scheint nur im Schneckentempo zu passieren


    Zum Beispiel das Yaam musste ja dieses Jahr sein ganzes Gelände schließen weil die Uferwand einsturzgefährdet ist. Die haben sicher kein Geld um das selbst zu sanieren, da müsste der Bezirk ran.

    Oder richtig absurd sind ja Abschnitte wie der Weg vor dem Heizkraftwerk Mitte, längt fertig mit Bänken und allem, aber abgesperrt, weil dahinter Privatgrundstücke folgen, mit denen sich der Bezirk anscheinend noch nicht einigen konnte

  • Oder richtig absurd sind ja Abschnitte wie der Weg vor dem Heizkraftwerk Mitte, längt fertig mit Bänken und allem, aber abgesperrt, weil dahinter Privatgrundstücke folgen, mit denen sich der Bezirk anscheinend noch nicht einigen konnte

    Bis zur C-Base kann man ja bereits von der Jannowitzbrücke aus an der Spree entlanglaufen, dort endet der Weg dann aber an einem Zaun zum Grundstück Rungestraße 19. Das er gleich dahinter weitergeht, war mir noch gar nicht bewusst.

  • Das Pier 61 wird langsam fertig und mir gefällt es abgesehen von der Kubatur, die allerdings nicht auf dem Mist des Investors gewachsen ist, ziemlich gut.






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    Ist schon ein ziemlich langer Quader



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    Hier von der Kreuzberger Seite


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    und zusammen mit meinem Lieblingswohnturm


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  • Ok, ich gebe zu, das wirkt zumindest auf den Bildern viel angenehmer, als ich bei dem langen Kasten erwartet hätte.


    Jetzt noch die Brommybrücke wiederaufbauen, und etwas gutes mit den Grundstücken gegenüber anstellen, und das könnte eine wirklich nette Ecke sein