Potsdam: Wiederherstellung der historischen Innenstadt (Projekte)

  • maselzr In Dresden wurde bei der Synagoge die festungsartige Gestaltung mit einigen Öffnungen bewusst gewählt, um das Verhältnis zur Gesamtbevölkerung zu symbolisieren. Dies könnte in Potsdam auch der Fall sein.

  • In diesem Video habe ich mal die bauliche Entwicklung von Block III in einem Video zusammengefasst. So erhalten auch außenstehende einen aktuellen Rundumblick.


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  • Sanierung der Brandenburger Straße

    Die Brandenburger Straße zwischen der Kirche St. Peter und Paul und dem Brandenburger Tor ist die Fußgängerzone und Flaniermeile in der historischen barocken Innenstadt. Ihr Oberfächenzustand ist allerdings erbärmlich.


    Nun wird die Brandenburger Straße etappenweise saniert und mit einem neuen Belag versehen. Auf Potsdam.de int es dazu eine Projektseite.

    • Das desolate Großpflaster soll durch einen neuen Belag ersetzt werden. Dieser wird optisch dem bisherigen Material ähneln, es wird ein rötliches Granitpflaster im Diagonalverband verlegt.
    • Auf dem Gehwegen werden Blindenleitstreifen realisiert.
    • Die unter der Straße liegende Infrastruktur wird nahezu komplett erneuert, das betrifft Trink- und Abwasserleitungen sowie Elektro-, Gas- und Fernwärmeleitungen.
    • Aufgrund der schlechten Marktlage im Baugewerbe kann die Sanierung nur etappenweise geschehen. Aktuell wird der 1. BA von der Friedrich-Ebert-Straße bis zur Jägerstraße umgebaut.
    • Der Gesamtumbau wird wohl mindestens 5 Jahre dauern.


    Ein paar Eindrücke vor Ort. Hier ist schon ein neuer Gehwegabschnitt mit Blindenleitstreifen fertig:


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    Die Asphaltdecke ist nur provisorisch, es soll wieder ein Pflaster verlegt werden:


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    Bauinfoplane:


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    Der aktuell schlechte und geflickschusterte Zustand der Straßenoberfläche:


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  • Quartier am Alten Markt

    Zuletzt hier und davor hier


    Bisher wurden mit Ausnahme von Teilen der Dachlandschaft noch keine weiteren Fassaden fertiggestellt und abgerüstet. Blick auf die Südseite:


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    Beim südöstliche Eckhaus Anna-Zielenziger-Straße 6/7 („Plögersche Gasthof“) sind hinter dem Gerüst bereits Fassadendetails und Skulpturen erennbar:


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    Hier ein Fassadenteil an der Friedrich-Ebert-Straße, neben dem sog. Achteckenhaus:


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    Die Nordseite an der künftigen Erika-Wolf-Straße:


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    Das Achteckenhaus an der Südwestseite des Blocks:


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    Blick von der Baustellenzufahrt südl. des Staudenhofs:


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  • Apropos Staudenhof: wie der Tagesspiegel jüngst berichtete stehe der Abrissbeginn unmittelbar bevor. Zwar könne man wegen eines laufenden Rechtsstreits mit einem letzten verbliebenen Mieter, der sich partout weigert auszuziehen, zunächst nur den nördlichen Teil angehen. Aber sobald dies geklärt ist falle auch der Rest.

  • Neben dem im Beitrag #967 gezeigten ersten Platz sind auch Platz 2 und 3 für das Studierendenwohnheim veröffentlicht.

    https://www.studentenwerk-pots…rendenwohnheim-in-potsdam


    Hier schon gezeigt, dennoch zum Vergleich der Entwurf der WGA ZT GmbH, der umgesetzt werden soll:


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    Der Anschluss an das Bildungsforum gefällt mir nicht, er unterläuft die Solidität, die das Gebäude eigentlich ausstrahlt, und die Gestaltung des Haupteingangs an der Anna-Flügge-Straße (links) ist heikel und wird hoffentlich einfühlsam ausgeführt, damit es von Ferne nicht nach Tiefgarageneinfahrt aussieht. Die Gliederung der Fassade scheint mir aber gelungen und ich hoffe, dass sie die nötige Tiefe erhält. Angedeutet sind verschiedene Farbigkeiten für Eck- und Längsteil. Auch ein Detail wie die visualisierten individuelleren Balkongeländer fällt mir positiv auf.


    Platz 2, Bollinger + Fehlig Architekten GmbH:

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    Beim Zweitplatzierten gefällt mir zwar die Gaube gut, die etwas Kleinteiligkeit und Gewachsensein vermittelt, was gegenüber dem großen Baukörper der Bibliothek gut tut. Die Fassadengestaltung ist aber zu glatt und unpassend für dieses Areal, ebenso die bodentiefen, deckenhohen Fenster. Der sehr hohe Sockel in Kombination zum abrupt beginnenden Dach hätte insbesondere aus der Nähe nicht gut gewirkt, wenngleich die Idee ihren Charme hat, die Gliederung des Bildungsforums durch die hohen Fenster an der Ecke aufzunehmen. Allerdings sollen ja Wohnungen entstehen, da passt die Idee wohl nicht zur gewünschten Funktion. Bei der Farbigkeit hat in der Potsdamer Mitte ohnehin der Denkmalschutz sehr viel mitzureden.


    3. Platz, swp schäferwenningerprojekt gmbh Berlin:

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    Der Mut, so einen Entwurf einzureichen und dafür von den Architekten"kolleg/innen" geschnitten zu werden, verdient grundsätzlich Anerkennung. Schön finde ich hier die Gauben, die außerdem die Dachbewohner einer weniger intensiven Sonneneinstrahlung aussetzen. Die asymmetrische Anordnung der Fensterachsen scheint mir nicht stringent und bringt eine unnötige Unruhe in die Fassade, die eigentlich Ruhe verspricht. Auch die zwei Eingänge liegen zu nah aneinander. Stilistisch erinnert es an Gründerzeit, ohne an die Elaboriertheit der Gründerzeit heranreichen zu können.


    Meiner Ansicht nach hat ein Entwurf gewonnen, der nicht besonders aufregend ist, sich aber gut einfügt. Die wenigen Kritikpunkte könnten in der Feinplanung leicht behoben werden. Die hofseitige Fassade wird übrigens begrünt, der Innenhof mit Bäumen und Terrasse versehen.

    In Potsdam haben sich erste Ansätze von Baukultur entwickelt, welche in großen Teilen der Republik leider noch in Schutt und Asche liegt.

  • Neben der wunderschönen Architektur ist der Gewinn an Urbanität herausragend.

    Ich finde, man kann (und sollte) immer über Fassaden und Materialität streiten dürfen, aber unabhängig von der vor Jahren geführten Diskussion ist der gebaute Stadtraum für Potsdam von unschätzbaren Wert, verbindet er doch seit 1945 endlich wieder den zentralen Eingang vom Bahnhof mit der erhaltenen Innenstadt.

    Wer es noch von früher kennt, wird mich sicher verstehen. Es war ein Nicht-Ort, tatsächlich die wortwörtliche Abwesenheit der Stadt. Ein Transitraum, den man nur schnell verlassen wollte, trotz der Nähe zum Wasser.

  • ^ Nicht nur, dass der Stadtraum wieder aufgefüllt wird, die Qualität der Materialien und Fassadendetails von so ziemlich jedem Gebäude scheint sehr hoch zu sein, wie auch hier im Bautagebuch zu sehen ist.

    Einmal editiert, zuletzt von 555Farang ()

  • Heute ist ein Artikel mit einem Bild aus dem Innern des zukünftigen Synagogenzentrums veröffentlicht worden. Mein Eindruck bleibt: das Zentrum wird nicht nur kulturell sondern auch architektonisch eine Bereicherung für Potsdam sein. In dem Artikel werden auch ein paar Details sowie als Eröffnungszeitraum Frühjahr 2024 verraten. Erster Blick in Potsdams neue Synagoge: Ein Haus der Kompromisse in beeindruckender Architektur | PNN 20.11.23

  • Quartier am alten Markt

    Im Block III wurden mittlerweile zwei weitere Neubauten abgerüstet. Zum einen der mittlere Naubau an der Friedrich-Ebert-Straße und zum zweiten ein Gebäude an der Südseite zum Landtag.


    Beide sind keine Leitbauten, aber solide und wertig aussehende moderne Anlehnungen an die frühere Bebauung.


    Friedrich-Ebert-Straße:


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    Südseite / künftige Schloßstraße:


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  • .... sieht sehr nach 50th aus an der Südseite, besonders mit dem schmiedeeisernen Gittern und den Natursteineinfassungen. Aber warum nicht, auf den guten Mix kommt es an.

  • Wird das Staudenhof gebäude völlig abgerissen oder ähnlich wie das Bildunsforum in eine neue reihe Wohnäusern integriert?

  • ^Zum Glück wird er komplett rückgebaut. Man könnte den vertrackten und vom Blockrand versetzten Baukörper auch gar nicht vernünftig in ein neues Quartier einbeziehen, das dem historischen Blockrand folgt.

  • @krycekuva Er wird komplett abgerissen. U. a. aufgrund der Erschließung sind nur ungünstige Grundrisse in dem Gebäude möglich, eine unumgängliche Sanierung wäre zudem sinnlos teuer. Nicht zuletzt steht der Bau der Entwicklungsstrategie für die historische Mitte entgegen.


    Einige allgemeine Infos zum Block V gibt es hier:

    https://www.potsdam.de/de/532-finale-des-leitbautenkonzeptes


    Architekturwettbewerbe für die einzelnen Fassaden stehen noch aus. Der Eckbau Am Alten Markt 12 wird rekonstruiert.

  • ah schade. finde der kontrast DDR in neubauten integriert, könnte gut ausgesehen haben und wäre ein Stück Geschichte (neutral betrachtet) erhalten und wäre bestimmt nachhaltiger gewesen. Mit dem Thema habe ich mich aber wenig auseinander gesetzt um mehr dazu zu schreiben.


    Danke für die antwort aber. freue mich auf die neue Hässuser auch sehr.

  • Ob eine Sanierung ökologischer ist als Abriss und Neubau, lässt sich nicht pauschal beantworten. Lässt sich zum Beispiel das Grundstück durch einen Neubau besser ausnutzen, reduziert das den Flächenverbrauch. Ist der Neubau energieeffizienter, reduziert das den Energieverbrauch. Wird das Abbruchmaterial wiederverwertet, ist der Verlust an "Grauer Energie" weniger groß. Oder umgekehrt betrachtet: Eine Sanierung ist fast immer teurer als Abriss und Neubau. Das Geld lässt sich vielleicht sinnvoller an anderer Stelle einsetzen, um etwas für die Umwelt zu erreichen.


    Ich finde, Umweltaspekte sollten immer mitgedacht werden und auch ein höherer Aufwand inkauf genommen werden, um ökologische Ziele zu erreichen. Ich lehne aber formelhafte Argumente und Symbolpolitik ab, wie sie auch in Potsdam von manchen in die Debatte eingebracht werden. Der Abriss des Staudenhofes hat Null Komma Null Auswirkung auf das Weltklima. Ginge es den Gegnern um das Klima, hätten sie eine Kompensation des CO² , das in Alt- und Neubau gebunden ist, fordern sollen. Und ebenso einen Blick auf die Bauweise der Neubauten werfen sollen. Stattdessen haben sie all ihre Kraft in eine sinnlose, weil kompromisslose und nicht mehrheitsfähige Forderung gesteckt.


    Eine Einbindung des DDR-Baus hätte für mich im Übrigen weder ästhetischen noch historischen Reiz gehabt. Die damaligen Bauherren und Architekten legten kaum bis keinen Wert auf Integration ins Stadtgefüge und entsprechend lassen sich ihre Werke nun auch nicht sinnvoll integrieren. Es ist kein bedeutendes Gebäude und direkt gegenüber sowie an vielen anderen Stellen der Stadt, auch in der näheren Umgebung, ist die DDR weiterhin sehr präsent.

  • ... Die damaligen Bauherren und Architekten legten kaum bis keinen Wert auf Integration ins Stadtgefüge und entsprechend lassen sich ihre Werke nun auch nicht sinnvoll integrieren. ...


    ^... immer wieder erstaunlich für mich eine solche Passage zu lesen, im Laufe der Jahre hier im Forum, tauchte das öfter mal auf, auch um den DDR-Städtebau zu diskreditieren. Nach dem Motto, “wie konnten die nur, diese geschichtsvergessenen Gesellen..... so rücksichtslos sein“

    Vielleicht sollte man besser feststellen, dass es den Verantwortlichen Planern und Politikern in der DDR gerade darum ging etwas völlig neues zu schaffen. Eine neue, sozialistische Stadt. Mit ganz neuem Anspruch, neuen fortschrittlichen Produktionsmethoden, neuen Materialien, aber auch gebauter Ideologie. Da muss man glaube ich nicht explizit daraufhinweisen, dass eventuell “kein Wert auf Integration ins Stadtgefüge“ vorhanden war. Wenn man Neues schaffen will muß man radikal sein, und das waren sie.

    Ähnlich wie bei barocker/absolutistischer-, Hausmannscher-, Bauhaus-, oder nationalsozialistischer Stadtplanung, auch.

    Da gibt es kein Alleinstellungsmerkmal.

    Ansonsten gehe ich mit Deinen Ausführungen d'accord.

    Einmal editiert, zuletzt von Camondo ()