Beiträge von Ziegel

    Das wäre logisch und du warst ja vor Ort und hättest ein Schrägdach bemerkt. Auf den Fotos wirkt es auf mich wie eines, aber das kann täuschen. Ich habe mal zum Verständnis eine Linie eingezeichnet:



    modell1i0e6i.jpg


    "Die zehn Entwürfe aus dem Wettbewerbsverfahren sind noch bis zum 29. September 2023 in der Unteren Wandelhalle des Neuen Rathauses zu sehen", heißt es übrigens auf der Website der Stadt. Vielleicht wurden die anderen 7 Beiträge gut versteckt. Die aussortierten Entwürfe zeigt man ja immer nicht so gern.

    Mist, die Ausstellung habe ich verpasst! Die anderen Entwürfe hätten mich auch brennend interessiert.


    Eine Augenweide sind ja alle drei nicht, aber den Sieger finde ich noch am verträglichsten. Die größten Stärken hat er wohl im Umgang mit den Umweltaspekten. Dass das Gebäude ohne Heizung, Lüftung und Kühlung auskommt, finde ich sehr spannend. Die Bauweise ist schon mit Blick auf das künftige Recycling konzipiert. Großer Wert soll auf die Grünflächen gelegt werden. Warum zur Hölle eine Kita 35 PKW-Stellplätze aufweisen muss, weiß Gott allein. Diese Stellplatzverordnung ist wirklich die Pest. Das Geld für die Tiefgarage hätte man lieber in eine ansprechendere Fassade gesteckt.


    Beim zweitplatzierten Entwurf ist die Fassade zwar differenzierter, die horizontale Gliederung, Rasterfassade und durchgängigen Gebäudehöhen mit Flachdächern passen aber null zum gründerzeitlich geprägten Viertel.


    Ich verstehe nicht, warum alle drei Preisträger an der Nordstraße ein zu niedriges Gebäude vorsehen. Eine Etage mehr, sodass die gleiche Höhe wie beim Nachbarn erreicht wird, muss noch eingeplant werden. Hat der Sieger "h.e.i.z.Haus Architektur / Kraushaar Lieske" an der Nordstraße ein Flachdach (wie in der Zeichnung) oder ein Schrägdach (wie im Modell) entworfen?

    Okay, ich bin überzeugt. Bei so einem guten Entwurf hoffe ich natürlich sowieso auf eine schnelle Genehmigung und eine angemessene Bauzeit. ;)


    Ich bin nur etwas empfindlich, weil ich den Eindruck habe, dass es so eine "Schnell, schnell, alles zubauen"-Mentalität gibt. Hauptsache, alle Lücken sind möglichst rasch bebaut, das scheint mir manchmal zu kurz gegriffen. Was wurde nicht z. B. über das "Burgplatzloch" geschimpft, aber in den frühen 2000ern hätten wir wohl kaum einen so schönen Bau bekommen, wie er dort jetzt steht.

    Nunja, zumindest kann man den baldigen Rekonstruktionen der benachbarten Bürgerhäuser nun kaum noch vorwerfen, dass sie zu geleckt und neu aussehen und nicht die Authentizität eines Originals ausstrahlen. Aber das war ja, wie so viele andere Einwände, immer schon albern.

    Wow! Wow! Wow! Wow! Die Bedingungen für Neubau sind schon beinahe dramatisch schlechter als noch für ein paar Jahren, dennoch wird so etwas Schönes geplant. Vielleicht liegt es ja doch an einem Sinneswandel in der Architektenschaft, der das möglich macht. Hoffentlich kommt dieser neue Wind irgendwann auch mal in Dresden an.


    Nun müssen wir abwarten, ob es auch so umgesetzt wird. Ob der äußerst hübsche Eingang (Bild 2) kommt, die farbigen Sprossenfenster, die Gesimse, die runden Fenster hinter den Balkonen, die Brüstungen und der Vorgarten samt geschmackvollem Gartenzaun.


    So einen ausgezeichneten Entwurf für Wohngebäude sieht man selten. Einzig die Dachlandschaft überzeugt nur halb, aber immerhin das. Dachziegel statt Blech wären schön, aber wenn es genau so gebaut wird, wie oben zu sehen, ziehe ich auch diese Mini-Kritik zurück.


    Die Mietpreise werden zwar gepfeffert sein, aber das wären sie bei einer weißen Wohnkiste an dieser Stelle genauso.

    Peinlich ist doch die Auswahl des "Preisgerichts".

    Man muss sich das mal reinziehen... Da wurden Entwürfe prämiert, bei denen die Platten noch zusätzlich aufgestockt werden (HPP, S&P, SHE) oder sogar durch Erweiterung der Fassaden nach allen Seiten verbreitert werden (FAM). In den somit noch tiefer liegenden bzw. engeren Hof wird dann ein Kubus gequetscht (FAM, SHE) und dreist behauptet, in den verbleibenden Schluchten könnte etwas Lebendiges in sogenannten "Gärten" wachsen.


    Von HPP wird vorgeschlagen, "die Außenfassaden des Bestandes (...) in den Proportionen (zu) erhalten", um "die noch sichtbaren Architekturen der DDR-Zeit durch Transformationen in den urbanen Kontext zu integrieren". SERO möchte die bestehenden Fassaden gar im Original erhalten. Da sieht man überdeutlich, welch Geistes Kind die Planungsteams sind.


    Ich muss sagen, ich war tatsächlich aufgeschlossen und neugierig, ob es gute Ideen zum Erhalt gibt. Der Wettbewerb zeigt mir auf schockierende Weise, dass selbst teilerhaltene Reste des DDR-Bestandes so destruktiv sind, dass sie jedes Konzept kaputtmachen. Je länger ich mich mit den Ideen beschäftige, desto schlechter stellen sie sich dar. Bunte Farben und wilde Behauptungen über Umwelt- und Sozialnutzen genügen einfach nicht. Ohne ein bisschen städtebauliches Handwerk und Vorstellungsgabe, wie es sich in der Realität darstellen wird, kommt dann so ein laienhafter Mist heraus.


    Da es nur ein annehmbarer Kandidat mit einem sogar sehr guten Entwurf in die Auswahl geschafft hat, wäre alles andere als eine Prämierung von Hinrichsmeyer ein Skandal, der nicht zu entschuldigen wäre. Sollte es sogar noch bessere Entwürfe gegeben haben, welche die sogenannten Fachleute unter den Tisch haben fallen lassen, würde mich das nicht wundern.

    Auch hier ist es wieder keine Kostenfrage, unter der der Schulbau leidet. Immerhin ist er verklinkert, was man aber nur erkennt, wenn man direkt davorsteht. Mit einem anderen Fensterschema könnte es schon deutlich interessanter und moderner wirken. Selbst eine weniger monotone Verklinkerung hätte schon geholfen. Das Geld für den Klinker hätte man aber auch in originell gestaltete Dachgewächshäuser stecken können. Diese hätten nicht nur den Schülern einen interessanten Lernort ermöglicht, sondern auch die technischen Aufbauten verdeckt, die enorm störend sind. Auf deinem Bild sieht man das nicht.


    Laut Plan sind meines Erachtens zwei niedrigere Gebäude zwischen Schule und Gleisen geplant.


    Für Leipzig, die Hauptstadt des anspruchsvollen Schulbaus, ist dieses Exemplar an zentralster Lage jedenfalls kein Ruhmesblatt. Bei diesem Niveau hätte eine Baukasten-Schule genügt:


    https://www.alho.com/de/gebaeu…le-terrassenufer-dresden/


    Dank Pusteblume und Fenstersprossen sogar noch interessanter.


    Wenn Träumen erlaubt ist, hier ein Vergleich, was mit mehr Geld und Willen möglich gewesen wäre:


    https://www.architektur-online…hule-wie-eine-zweite-haut

    Wichtiger, als hier zu diskutieren, finde ich es, die Diskussionsmöglichkeiten auf der offiziellen Website der Stadt zu nutzen. Ich finde es beeindruckend und mehr als vorbildlich, was da geleistet wird mit Visualisierung, Erklärung, Umfrage und Kommentarfunktion.


    Ich hoffe, dass sich viele, viele Menschen daran beteiligen und werde meine Freunde und Bekannten darauf aufmerksam machen.


    Nun gibt es übrigens auch überhaupt keine Ausrede mehr, mit den Fassadenentwürfen dann nicht genauso zu verfahren.

    Mich würden ja die Kommentare hier im Forum interessieren, wäre die Entscheidung zugunsten eines modernen Neubaus getroffen worden.

    Ich würde mal sagen, das käme ganz auf die Qualität des Neubaus an! Logisch, oder?

    Es kann ja nicht verlangt werden, zu loben, was man nicht als lobenswert ansieht. Es wird nun einmal meiner Wahrnehmung nach in Dresden auf sehr niedrigem Gestaltungsniveau neu gebaut und das schon seit sehr langer Zeit. So gibt es eben immer wieder ablehnende Kritik. Mir wäre es auch lieber, häufiger zufrieden sein zu können. Welche Platzgestaltungen, welche Einzelgebäude sind denn herausragend? Anders als etwa in Leipzig fällt mir da in Dresden nicht viel ein. Das Militärhistorische Museum allerdings schon. Sowohl im Inneren wie Äußeren setzt es seine Aufgabe brillant um, und auch wenn es in ein historisches Ensemble eingreift, ist das in diesem speziellen Fall durch die Thematik Krieg absolut angemessen und eine Bereicherung.


    Das Verkehrsmuseum im Johanneum fand ich immer schon unpassend, wenngleich ich das Argument, hier ein Angebot für alle Generationen und für ansonsten in Altstädten nur wenig berücksichtigte Interessen bereitzuhalten, ebenso teile. Aber es muss ja kein Verkehrsmuseum sein, das nun einmal durch sehr große Exponate lebt.


    Eine wie von Civitas Fortis skizzierte Bahn mit historischer Technik könnte zur so dringenden Verzahnung der Altstadt ein wenig beitragen und wäre ein weiteres touristisches Highligt. Deine Frage, was das sein solle, musst du schon etwas präziser stellen, um eine Antwort zu bekommen, Arnold.

    Nebenbei bemerkt finde ich, dass hier auf persönliche Angriffe verzichtet werden sollte. Das macht keinen Spaß zu lesen und wenn sich jeder darauf zu beschränken versucht, seine Argumente vorzutragen, kann man sich beim Mitlesen dann eine eigene Meinung bilden.

    Geschmack ist unterschiedlich, und jedem seinen Geschmack

    Klar. Aber in einem Architekturforum geht es ja vielleicht nicht nur darum, "mir gefällt es" oder "mir gefällt es nicht" zu schreiben, sondern das auch zu begründen und ggf. zu diskutieren. Generell scheint es mir bei jeder Art von Kummunikation sinnvoll, sich um Begründungen zu bemühen.


    Nicht zuletzt sollte bei einem Geschmacksurteil auch der Kontext des Gebäudes berücksichtigt werden und ein Gebäude am Altmarkt ist da herausgeforderter und die Architektur somit auch begründungspflichtiger als an anderen Orten der Stadt.

    das Hotel finde ich tatsächlich sehr schön

    Der hilflose Versuch, eine Rasterfassade durch asymmetrische Zufälligkeiten aufzulockern, Holz imitierende Fensterfüllungen, welche die unpassenden Fensterformate kaschieren sollen, flach vorgeblendeter Sandstein ohne jede Profilierung und vor allem die angepappte, die Kreuzkirche verdeckende Nase machen meiner Meinung nach nicht gerade ein architektonisches Kunstwerk aus diesem Bau. Er wirkt vielmehr wie ein Platzhalter auf mich, der provisorisch mit einigen altstädtischen Attributen ausgestattet wurde (Sandstein, rotes Schrägdach, Kollonaden), aber keinerlei eigenen Charakter hat. In dieser Hinsicht scheint mir das Lego-Haus daneben, wenngleich auch keine Schönheit, noch gelungener.


    Je jünger die Häuser am und um den Neumarkt sind, desto missratener. Diese Tendenz ist für mich offenkundig.

    Genauso ist es, Dresden könnte eine so viel besser funktionierende und schönere Stadt sein, ohne die endlose Kette an Fehlentscheidungen der letzten Jahrzehnte. Alle architektonischen und städtebaulichen Konzepte, die vor 20, 30 Jahren mal "in" waren und sich längst als dysfunktional erwiesen haben, werden hier mit sturer Einfalt nach wie vor protegiert. Wer die versammelte "Elite" bei der Freakshow von Herrn Kulka zur Landtagserweiterung erlebt hat, weiß, wieso das so ist.


    Nach wie vor gibt es viele Orte, die der Entwicklung bedürfen. Ein neuer SPA-Chef müsste hier an allen Fronten gleichzeitig kämpfen und vor allem personell durchgreifen, so gut es geht. Bedeutende Orte und Grundstücke, so auch am Altmarkt, sind nun aber leider schon für viel zu lange Zeit verhunzt.

    Sandstein patiniert ziemlich schnell. Und man muss schließlich handeln, will man die Originale bewahren, u. a. als Vorlage für Neuschöpfungen. Die bildhauerischen Arbeiten des Kölner Doms werden ja auch fortwährend erneuert, dennoch bleibt es der Kölner Dom. Genauso beim Zwinger oder eben hier der Hauptstraße. Ohne Rekonstruktion würde ein beträchtlicher Teil unseres Kulturerbes für immer verschwinden, Substanz ist in dieser Hinsicht vergänglicher als Geist. Darüber können die Flaneure auf der Hauptstraße nun sinnieren und sich dabei an der tollen bildhauerischen Leistung erfreuen. Mir gefällt's!