Peinlich ist doch die Auswahl des "Preisgerichts".
Man muss sich das mal reinziehen... Da wurden Entwürfe prämiert, bei denen die Platten noch zusätzlich aufgestockt werden (HPP, S&P, SHE) oder sogar durch Erweiterung der Fassaden nach allen Seiten verbreitert werden (FAM). In den somit noch tiefer liegenden bzw. engeren Hof wird dann ein Kubus gequetscht (FAM, SHE) und dreist behauptet, in den verbleibenden Schluchten könnte etwas Lebendiges in sogenannten "Gärten" wachsen.
Von HPP wird vorgeschlagen, "die Außenfassaden des Bestandes (...) in den Proportionen (zu) erhalten", um "die noch sichtbaren Architekturen der DDR-Zeit durch Transformationen in den urbanen Kontext zu integrieren". SERO möchte die bestehenden Fassaden gar im Original erhalten. Da sieht man überdeutlich, welch Geistes Kind die Planungsteams sind.
Ich muss sagen, ich war tatsächlich aufgeschlossen und neugierig, ob es gute Ideen zum Erhalt gibt. Der Wettbewerb zeigt mir auf schockierende Weise, dass selbst teilerhaltene Reste des DDR-Bestandes so destruktiv sind, dass sie jedes Konzept kaputtmachen. Je länger ich mich mit den Ideen beschäftige, desto schlechter stellen sie sich dar. Bunte Farben und wilde Behauptungen über Umwelt- und Sozialnutzen genügen einfach nicht. Ohne ein bisschen städtebauliches Handwerk und Vorstellungsgabe, wie es sich in der Realität darstellen wird, kommt dann so ein laienhafter Mist heraus.
Da es nur ein annehmbarer Kandidat mit einem sogar sehr guten Entwurf in die Auswahl geschafft hat, wäre alles andere als eine Prämierung von Hinrichsmeyer ein Skandal, der nicht zu entschuldigen wäre. Sollte es sogar noch bessere Entwürfe gegeben haben, welche die sogenannten Fachleute unter den Tisch haben fallen lassen, würde mich das nicht wundern.