Freiheits- und Einheitsdenkmal (in Bau)

  • Es gibt einen Artikel in der BZ vom 09.12. (Gunnar Schupelius), der neben vielem Altbekanntem und einigen Ungenauigkeiten auch zwei neue Informationen unter Berufung auf den Sprecher der Kulturstaatsministerin enthält:


    1. „Die Fertigstellung des Freiheits- und Einheitsdenkmals in Berlin wird sich absehbar bis ins Jahr 2026 verzögern.“


    2. Die Kulturstaatsministerin habe jetzt einen externen Wirtschaftsprüfer beauftragt, „um Klarheit über die bisherige Mittelverwendung und die noch zu erwartenden Kosten für eine Fertigstellung des Freiheits- und Einheitsdenkmals zu erlangen“.


    Punkt 2. interpretiere ich so, dass es offenbar im Haushaltsausschuss Nachfragen zu dem angemeldeten Mehrbedarf gegeben hat. Weitere Entscheidungen wird es dann erst nach Vorlage des Berichts der Wirtschaftsprüfer bzw. nach der Bundestagswahl geben. Ansonsten natürlich ein Armutszeugnis, dass bei diesem Projekt offenbar niemand mehr den Überblick hat.

  • Der neue Kulturstaatsminister wird von der BZ wie folgt zitiert: „Es wird Zeit, dass das Einheitsdenkmal mal fertig wird“


    Die Prüfung durch die externen Wirtschaftsprüfer (genannt wird die Hanseatische Prüfungs- und Beratungsgesellschaft mbH (HPB)) scheint allerdings noch nicht abgeschlossen zu sein.


  • Der neue Kulturstaatsminister wird von der BZ wie folgt zitiert: „Es wird Zeit, dass das Einheitsdenkmal mal fertig wird“ ...


    Folgende Zitate aus dem Artikel reichen und sagen viel, wenn nicht sogar alles.

    "12,6 Millionen Euro verschwanden in den Planungen... Die Sockel-Baustelle ruht seit Jahren ... . Es ist nicht nur ein Bild des Jammers, sondern vor allem des Versagens der öffentlichen Hand, die nicht in der Lage ist, ein Denkmal zu errichten."

    Ich kann nichts daran mehr ernst nehmen. Wirklich nichts mehr.

  • Achtung BZ und Bild niveau:

    genau lesen und dann steht wofür: 12,6 Millionen Euro verschwanden bisher in den Planungen und Streitereien, im Bau des Sockels und im Prüfungsauftrag für HPB


    Sicher auch ein Teil für die ersten Stahlteile.


    Macht die Sache jetzt nicht wirklich besser, aber bisschen genau sollte man schon sein.

  • Bei den 12,6 Millionen dürfte es sich um die bisher vom Bund insgesamt für das Projekt ausgegebene Summe handeln. Laut Spiegel hatte die damalige Kulturstaatsministerin im September gegenüber dem Haushaltsausschuss einen Betrag von 12,3 Millionen genannt. Dazu kommen dann die Kosten für HPB sowie ggf. einige kleinere laufende Posten.


    Klar ist aber auch: Wird das Projekt beerdigt, sind die 12,6 Millionen verloren. Andererseits kann niemand seriös sagen, ob die beantragten 3,7 Millionen ausreichen, um das Projekt erfolgreich zu beenden. Oder was die Fertigstellung ggf. wirklich kostet. Von daher erscheint mir die Aussage des neuen Kulturstaatsministers etwas voreilig, er hat ja noch nicht einmal den Prüfbericht der HPB abgewartet. Oder er möchte das Projekt um jeden Preis (!) durchsetzen.

  • Naja auch Teil der Verzögerung ist wegen das Thema Geld das die Firma Stahlbau Heinrich Rohlfing behauptet : Das Staatsministerin Roth die Rechnungen

    " nicht bezahlt hat " Deshalb seien starke Verluste entstanden.


    Und Anfang 2024 stellte die Firma Rohlfing einen Insolvenzantrag. Die Firma & Teil der Brücke Materialien , befindet sich in NRW ( Nordrhein-Westfalen ).

  • Rohlfing wurde von der Arge beauftragt, nicht vom Bund. Rechnungen müssen also an die Arge gestellt und von dieser bezahlt werden.

    Tatsächlich hat wohl die Arge nicht alle Rechnungen bezahlt, weil es Streit gab. Der Bund hat damit unmittelbar nichts zu tun, auch wenn Milla bzw. die Arge verschiedentlich versucht hat, seinerseits beim Bund weitere Mittel locker zu machen.


    Im Übrigen ist das Einheitsdenkmal auch nicht das einzige notleidende Projekt von Rohlfing. Da gibt es weitere, auch mit deutlich höherem Volumen.

    Laut Presseberichten hatte Rohlfing ja bei einigen Projekten Probleme. Das dürfte letzten Endes auch zu dem Insolvenzverfahren geführt haben. Eher unwahrscheinlich, dass das Einheitsdenkmal hier maßgeblich war, das tritt vom Volumen her deutlich hinter die anderen Projekte zurück.

  • Eine gute Zusammenfassung zum Thema findet sich bei Entwicklungsstadt Berlin (Karin Schütte). Nichts wirklich Neues, aber ein aktuelles Foto ist dabei.


    Nicht nachvollziehbar ist allerdings die Aussage, das Denkmalprojekt habe bisher rund 17,8 Millionen Euro gekostet. Bei dieser Zahl handelt es sich ausweislich der Webseite des BBR um die aktuell projektierten Gesamtkosten. Ausgegeben wurden durch den Bund bisher die weiter oben genannten 12,6 Millionen.

  • Zum Thema: Es gibt ja im Grunde nicht einmal etwas Neues. Von daher ist es mE generell auffällig, dass hier (kurz nach dem letzten Update in Medien und auch bei uns im Forum) nochmal so eine Zusammenfassung auftaucht. Schlauer sind wir dadurch jetzt aber so oder so nicht.


    Beitrag gesplittet, der andere Teil ist nun hier.

  • … das ganze ist irgendwie ein Trauerspiel und Sinnbildhaft. Die Ecke der Bauakademie ragt da schon 15 Jahre in den Berliner Himmel, die Rampe sieht sehr unschön und eher nach Autobahnausfahrt aus.

    Vielleicht sollte man einfach das Riesenrad hier installieren und gut ist‘s.

  • Hier mal ein aktuelles Foto vom Einheitsdenkmal:


    20250803-170750.jpg


    Quelle: Mango83

    Danke für das aktuelle Foto. Nur noch absurd was sich dort abspielt. Und die Ironie, das ausgerechnet ein sogenanntes "Einheitsdenkmal" so scheitert, ist nahezu unglaublich. "Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende". Es ist ein Schrecken ohne Ende. Mir wäre (schon lange) ein Ende mit Schrecken lieber. mMn.

  • ^

    Dem kann ich nur zustimmen. Und selbst wenn die Wippe irgendwann doch mal fertig ist geht der Schrecken vermutlich weiter. Optisch schwer zu ertragen kann ich mir gut vorstellen, dass die Wippfunktion schnell wieder den Geist aufgibt, das Ding gesperrt und wieder für viel Geld renoviert werden muss. Ein Fass ohne Boden.

  • Ein Fass ohne Boden.

    ...da stimme ich zu!

    Wachmannschaften für 24 Stunden, störungsfreie Technik?


    Ich denke, wir sind von einem funktionierenden Plan für die Wippe noch weit entfernt.


    Die neue Absturzsicherung, muss noch vom TÜV freigegeben werden. Im ersten Entwurf -den einige Politiker begeistert ausgewählt haben- gab es diese Geländer noch gar nicht. Die Schale war auch nicht so breit und sah eleganter aus. Das Büro Milla und Partner für den Entwurf, kannte ich eher von der McDonalds-Werbung. Vielleicht wird es doch eher ein Burger statt der Bananenschale?


    Die Wippfunktion wird auch noch einige Probleme aufwerfen. Wie soll der Mechanismus bei Dreck, toten Mäusen oder Kiesel (Granulat im Winter) auf Dauer funktionieren?


    E-Roller, Skateboardfahrer, Handicapped People, Rollstühle, Kinderwagen, kleine Kinder, die klettern wollen -wer soll das 24 Stunden überwachen, verhindern oder betreuen? Wir sind auf einem Podest, da kann alles schnell ins Wasser fallen.


    Das ist eine teure oder unlösbare Aufgabe. Wo kommen die Kisten für das Personal bei Wind und Wetter hin -sind sie bei dem zerstörerischen Designkonzept berücksichtigt worden? Müssen noch mehr Teile des eigentlichen Nationaldenkmals oder Mosaike weggehackt werden?

    Die Wippen im Tilla-Durieux-Park am Potsdamer Platz stehen jedenfalls seit vielen Jahren aus Sicherheitsgründen still. Selbst wenn vor der Schlosskuppel weiter gebaut wird: Ein sicherer Betrieb ist nicht sehr wahrscheinlich -kein guter Plan unsere eigentlich „schöne Einheit“ auf diese Weise durch ein „deplatziertes, schlecht durchdachtes Denkmal“ zu blamieren und zu gefährden.


  • ^^

    das ist doch mal wieder die deutschest mögliche Antwort...


    "tote Mäuse und Kiesel?" Sofern bei dem Ding keine eingebaute Heizung mitgeplant wurde, wird das Ding im Winter halt gesperrt. So oft wirds eh nicht mehr wirklich winterlich. Den Rest bekommt man mit einem Labbläser weg. Ein Mäusefriedhof wird das sicher nicht werden...


    Und warum sollten bei einem Denkmal auf einmal E-Scooter und Skateboardfahrer und kletterwütige Kinder ein Problem darstellen? Tun sie das bei anderen Denkmälern auch? Wie viele gebrochene Kinderarme gibts am Holocaustmahnmal?


    "Auf dem Podest kann man schnell ins Wasser fallen" - wie überall wo Wasser ist, dafür gibts Geländer.


    Und ein kleines, hübsch gemachtes, mobiles Häuschen für die Security könnte ebenfalls seitlich am Rand aufgestellt werden, ohne dass irgendwas "weggehackt" werden muss.



    Ist ein bewegliches Denkmal der Weisheit letzter Schluss gewesen? Vmtl. nicht. Die Schale könnte auch ohne Wippfunktion halbwegs ihre Message rüberbringen, "Beweglich" klingt als Headline in der BZ aber aufregender.



    Das Ding krankt einzig und allein daran, dass die Verantwortlichen ihren Hintern nicht hochbekommen (aus welchen Gründen auch immer).


    Wäre es politisch gewollt, würde der TÜV die Prüfung priorisieren, wären Gelder für die Aufstellung da und würde das Ding schon lange stehen.

  • Ich glaube auch, dass es hier nur noch um Politik geht.

    Vermutlich hofft jede Seite, dass endlich irgendwer den Totengräber macht (Finanzminister Klingbeil vielleicht?). Auch wenn die Fertigstellung wahrscheinlich die günstigste Option wäre.


    Schade drum, aber die Zeit für das Einheitsdenkmal ist meiner Ansicht nach abgelaufen.


    Was danach kommt? Eine ewige Bauruine ...

  • Müssen noch mehr Teile des eigentlichen Nationaldenkmals oder Mosaike weggehackt werden?

    Da kann ich dich beruhigen, das leidlich / zerstörerische "Weghacken" ist vor längerem vollzogen worden und somit abgeschlossen.


    So schlimm ich das bisherige zerstörerische Vorgehen finde und auch immer kritisiert habe, so bleiben wie jetzt kann es allerdings auch nicht.

    Eine Bauruine sollte den Denkmalsockel nun hoffentlich nicht länger schmücken.


    Und eine Wahrscheinlichkeit könnte die teilweise berechtigten Bedenken ausräumen.

    Man könnte die geplante Beweglichkeit der Schale entweder weiter einschränken oder gar vollständig blockieren / einsparen.

    Also weniger Aufwand, weniger Gefahren und weniger Wartung.


    Gruß, Jockel

  • Es geht noch viel besser, mit noch weniger Aufwand:


    Die Mosaike, die - wie vom Landesamt für Denkmalpflege verfügt - neu verlegt werden müssen, einfach wieder am Originalort zeigen (statt an irgendeinem Ersatzstandort) und das Becken, in welches die Schale eingelassen werden soll, mit Wasser fluten. Darin würde sich dann vermutlich wunderbar die Fassade und Kuppel des Humboldtforums im Stadtschloss spiegeln.


    Beim Wettbewerb für das Leipziger "Freiheits- und Einheitsdenkmal" hat eine mit Wasser gefüllte Senke immerhin den zweiten Platz errungen. Kann Berlin gerne haben. Die 70.000 kleinen Fliesen würden auch gut zum historischen Mosaik passen.


    Falls die Stahl-Schale doch noch irgendwann vom Stahlbauer herausgegeben wird, kann sie hervorragend als Skater-Parkour verwendet werden. "Bürger in Bewegung" sozusagen.