Leipziger Kaffeeklatsch

  • Politische Standortentscheidungen können fruchtbar und Initialzündungen sein. Aber auch irrwitzige Entscheidungen. Deswegen abwarten.

    Ein Votum gegen Leipzig wäre letztendlich nur eine Konzessionsentscheidung für einen Standort bei dem sich die Entscheidungsleute denken: „Da ist schon länger nichts mehr passiert also schieben wir das Zuckerl mal hierhin“… oder glaubt einer ernsthaft, dass Kandidaten wie Magdeburg, Plauen oder Mühlhausen sämtl. Kriterien erfüllen – zur Erinnerung: Das Pendant des geplanten Zentrums ist das Europäische Zentrum der Solidarność und befindet sich in Danzig und nicht in irgendeiner x-beliebigen Stadt in der Walachei. Hoffentlich entscheidet hier die Logik.


    Am Matthäikirchhof, der ja eh dafür ausgerichtet werden soll, könnte dann mit der Runden Ecke, dem zentralen Stasi-Archiv, evtl. dem Freiheits- und Einheitsdenkmal und dem besagten Zukunftszentrum das geplante Forum für Freiheit und Bürgerrechte maßgeblich mit Leben gefüllt werden.


    Zumindest wäre es aber in Leipzig wichtig um im institutionellen Bund/Länder Bereich zuzulegen, wo die Stadt bisher kaum eine Rolle spielt.

    Korrekt, Leipzig verfügt in dieser Hinsicht über kaum mehr Relevantes als das Bundesverwaltungsgericht und das Fernstraßenbundesamt. Für eine Stadt, die bald die sechstgrößte des Landes ist, ist das geradezu lächerlich wenig.


    Womit wir den Schwenk zur aktuellen Einwohnerzahl geschafft haben: Diese liegt mit Stichtag 31.12.2021 bei knapp 610.000 (genauer 609.869). Dies bedeutet ein Zuwachs in 2021 um 4462 (2020 waren es 3739): https://www.lvz.de/Leipzig/Lok…zt-fast-610.000-Einwohner

  • Korrekt, Leipzig verfügt in dieser Hinsicht über kaum mehr Relevantes als das Bundesverwaltungsgericht und das Fernstraßenbundesamt. Für eine Stadt, die bald die sechstgrößte des Landes ist, ist das geradezu lächerlich wenig.


    Und die Deutsche Nationalbibliothek (zusammen mit Frankfurt). Aber du hast völlig recht, hier gibt es gewaltige Defizite - das liegt mit Sicherheit auch am immer noch fortwährenden Sonderstatus Bonns.

  • Laut Aussage von OB Jung sollen in den nächsten drei Jahren rund 15.000 Jobs entstehen. Um ausreichend Flächen vorzuhalten (Neuansiedlungen, Erweiterungen) werden daher etliche neu geschaffen - darunter befindet sich mit dem 100 ha großen Areal Radefelder Allee West das größte zusammenhängende Industriegebiet Sachsens. Im Rathaus geht man außerdem von kommender "Vollbeschäftigung" aus da von den aktuell 19.812 Arbeitslosen nur 6000 reaktiviert werden können weswegen neue Arbeitskräfte zuziehen oder einpendeln müssten:


    https://www.bild.de/regional/l…eipzig-78736202.bild.html

  • Im ersten Halbjahr 2021 erreichte die Stadt Platz 6 bei den Übernachtungszahlen unter den dt. Großstädten und schnitt vergleichsweise sehr gut ab. Trotz allem brachen die Zahlen natürlich auch hier ein. Man hofft nun auf 2022 mit z.B. der Buchmesse und möchte auch im digitalen Bereich neue Wege gehen. Evtl. könnte es auch Angebote in Kombination mit Weimar und Dresden geben: https://www.lvz.de/Leipzig/Sta…eckkehr-der-Staedtereisen

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    Womit wir den Schwenk zur aktuellen Einwohnerzahl geschafft haben: Diese liegt mit Stichtag 31.12.2021 bei knapp 610.000 (genauer 609.869). Dies bedeutet ein Zuwachs in 2021 um 4462 (2020 waren es 3739): https://www.lvz.de/Leipzig/Lok…zt-fast-610.000-Einwohner

    Dann hoffen wir, dass der diesjährige Zensus nicht zu viel Karteileichen tilgt. Da der letzte aber selbst die Wendezeit beinhaltete, glaub ich jetzt an keine gravierenden Veränderungen im vierstelligen Bereich. Was passiert wenn Fort- und Zuzüge die Waage halten, die Geburtenrate sinkt, und die Pandemie bedingte Sterberate steigt, sieht man an der Landeshauptstadt. Dort stagniert die Bevölkerungszahl seit wenigen Jahren und sinkt auch wieder leicht. Ich bin dann auch auf die Zahlen für den gesamten Freistaat gespannt. Wir können von einer hohen Sterberate ausgehen. Da die Zahlen aus Dresden nicht so berauschend sind, wird sich das Wachstum auf Landesebene ziemlich sicher nur auf den Raum Leipzig beschränken.


    Laut Aussage von OB Jung sollen in den nächsten drei Jahren rund 15.000 Jobs entstehen. Um ausreichend Flächen vorzuhalten (Neuansiedlungen, Erweiterungen) werden daher etliche neu geschaffen - darunter befindet sich mit dem 100 ha großen Areal Radefelder Allee West das größte zusammenhängende Industriegebiet Sachsens. Im Rathaus geht man außerdem von kommender "Vollbeschäftigung" aus da von den aktuell 19.812 Arbeitslosen nur 6000 reaktiviert werden können weswegen neue Arbeitskräfte zuziehen oder einpendeln müssten:


    https://www.bild.de/regional/l…eipzig-78736202.bild.html

    Womit ich dann hier den Schwenk machen will. Die wichtigen Faktoren in Bezug auf das Bevölkerungswachstum sind auch weiterhin die Arbeitsmarktentwicklungen. Das bedeutet bei Leipzig vor allem Jobaufbau und Diversifizierung der Wirtschaft. Beides findet immer noch in einem guten Tempo statt. Obwohl die Forschung im MINT Bereich sowie administrative Kontexte noch zu schwach ausgeprägt sind.


    Dennoch machen die Zahlen im Dezember nur bei der Stadt Leipzig, rund ein Drittel der gesunkenen Gesamtzahlen im Freistaat aus. Die Arbeitslosenzahl in Leipzig ist doppelt so stark gesunken als im vergleichbaren Landesdurchschnitt. Die Arbeitslosenquote auf vor-Pandemie-Niveau.


    Ganz so einfach ist die Rechnung der Bild dann aber doch nicht. Eine mögliche Vollbeschäftigung generiert sich erstmal hauptsächlich aus dem Ausgleich zwischen offenen Stellen und der Arbeitslosenzahl. Da müsste sich Leipzig gemessen an den Vorjahren bei rund 10.000 ausbalancieren. Also fehlen im Vergleich Faktoren wie viel Prozent der neuen Arbeitsplätze ins direkte Umland gehen. Außerdem bleiben die schwer zu messenden Zahlen von nicht angekündigten Investitionen, zB im stark fluktuierenden Dienstleistungssektor, offen. Und schlussendlich spielt natürlich auch eine höhere Bevölkerung bzw. die Zuwanderung eine Rolle.


    Letzterer Punkt sei auch noch zu erwähnen. Da sich das Bevölkerungswachstum mittlerweile hauptsächlich aus Zuwanderung zehrt, werden wir also ziemlich sicher bei rund 100.000 EW mit Migrationshintergrund oder keinem deutschen Pass landen. Damit hat die Stadt dann eine Migrationsquote von rund einem Sechstel bzw. rund 16%. Bei gleichbleibender Entwicklung kommt die Stadt dann zumindest in die Richtung des gesamtdeutschen Niveaus von 25%. Was aber immer noch weit von den Zahlen in den westdeutschen Ballungsräumen abweicht.

  • Wunsch Nummer 1 für 2022 geht in Erfüllung: Leipzig-Paris wird weitergeflogen! Sogar mit besseren Zeiten, nämlich Freitags und Montags! Unerwartet und eine sehr gute Nachricht!!! 🇨🇵✈👍


    By the way: Istanbul kommt ab Ende März auch wieder täglich direkt, genau wie Wien teilweise sogar 2 mal täglich!

  • Dünamö ist in negativer Hinsicht eben immer spitze.

    Alles was dieser Faust des Oste...ähem diesem Stasi/VoPo-Verein schadet ist uneingeschränkt zu begrüßen. Insofern herzlichen Glückwunsch zum heutigen Event mit Feuerzauber auf Rängen und Rasen und – Karma is a bitch – zum Abstieg in die Dritte zu den anderen DDR-Retortenclubs, die von den Bonzen der SED-Sportpolitik ins Leben gesetzt und je nach Gusto hin und her geschoben wurden.


    Sport Frei in Liga Drei!

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    Edit: Evtl. in den Kaffeeklatsch verschieben.

    Einmal editiert, zuletzt von LEonline ()

  • (Stadt)Marketing mal anders: https://www.lvz.de/sport/regio…KTRRSZJAKIAKG6NVINWE.html


    What´s all this Hype around zig?

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  • Dazu gibt es auch ein fantastisches Vorher-Video.


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    :biggrin30

  • Eine gute Nachricht für das hiesige Max Planck Institut für Evolutionäre Anthropologie und die Forschungsstruktur der Stadt, dass Svante Pääbo den diesjährigen Nobel Preis für Medizin bekommt.


    Das ist der 19 Nobel Preis welcher in die Stadt vergeben wird.

  • Die Uni Leipzig listet 19 bisherige Nobelpreisträger auf, die Verbindungen zu ihr gehabt haben: Link. Den Ausdruck "in die Stadt vergeben" rechtfertigen die aber nicht immer. Bei Herrn Pääbo sieht das ganz anders aus, für dessen Forschungen haben viele Institutionen und staatliche Stellen die Rahmenbedingungen geschaffen. Viel wichtiger sind aber natürlich die Leistungen von ihm und seinem Team. Dass er den Nobelpreis allein und nicht wie sonst fast immer mit anderen Wissenschaftlern zusammen erhalten hat, sagt alles darüber aus, welcher Stellenwert ihm zugemessen wird.


    Wenn man übrigens nur auf die Uni Leipzig schaut, übersieht man mindestens Ferdinand Braun, der Lehrer an der Thomasschule war, der dabei nebenbei die Grundlagen für die Halbleiterdiode entdeckt hat. Somit könnte man sich schon 21 Nobelpreisträger auf die Fahnen schreiben.

  • Moin, ich hatte vor einigen Tagen Leipzig besucht, Innenstadt und Zoo angeschaut. Was mir da wirklich extrem negativ aufgefallen ist, war diese riesige Verkehrsschneise, welche die Innenstadt umschließt. Vom Hauptbahnhof kommend in Richtung Innenstadt sind es 51 Meter, welche es in unserem Fall mit kleinen Kindern zu überqueren galt (4 Gleise und 7 Spuren).


    Vom Richard-Wagner-Platz in Richtung Zoo sind es 68 Meter, wenn man die Radsstreifen mitzählt, welche man als Fußgänger im ersten Augenblick nicht unbedingt als solche wahr nimmt. Besondere unsere Kinder nicht, welche eigentlich schon gedacht hatten, dass man die Todeszone verlassen hat und sich frei bewegen kann - musste K1 schnell noch vor dem Überfahren werden retten. Mir scheint es auch so, als hätte man hier maximal darauf geachtet, auf keinen Fall dem ÖPNV oder den Autos etwas wegzunehmen und die Radstreifen daher nachträglich vom Fußgängerraum weggenommen (wirkt zumindest so).


    Die vielen Autospuren sind natürlich ein Problem, aber auch 4 Straba-Gleise sind eindeutig zu viel.

  • ^ Es handelt sich um jeweils 4 Haltestellengleise. Wo sollen die denn bitte hin? Sowohl am Hbf als auch an der Gerberstraße gibt es btw. die Möglichkeit, Fußgängertunnel zu benutzen.

  • ^^ Ich glaube, ein Problem ist auch, dass die Größe und Einwohnerzahl Leipzigs oft unterschätzt wird. Die Stadt mit über 615.000 Einwohnern hat keine Stadtautobahn und keine U-Bahn. Mit Vororten ist man schnell bei über 700.000 Menschen. Die Bewegung der Menschen ist nunmal da, und diese "Verkehrsschneise" ist der historisch gewachsene Promenadenring, der die Innenstadt umschließt. Auch anhand der begrenzenden Bebauung sollte (!) eigentlich erkennbar sein, dass diese "Schneise" nunmal schon immer da war und nicht in die Stadt reingeschlagen wurde.


    By the way: zwischen Hbf und Zoo kreuzt man den Promenadenring doch eigentlich garnicht!?

  • ^

    naja, als Besucher orientiert man sich erst mal zentral...


    Die "Schneise" war keineswegs schon immer da! Dort war größtenteils Promenadengrün und das Alte Theater. Erst Ende der 60er wurde großmaßstäblich umgebaut. Dafür, dass die Bimmel halt an den beiden größten Staionen 4 Gleise braucht, ist sie nicht mehr in der Richard-Wagner-Str., nicht mehr im Brühl und nicht mehr in der Grimmaischen Str.. So schön das auf alten Fotos wirkt, heute wäre es ein Garant für Verspätungen und Konflikte.


    @BWB

    Ja, die Radwege wurden nachträglich abgeknapst.