Leipzig: Verkehrsprojekte

  • Es sind ja nicht nur die Einfallstraßen. Sämtliche Viertel um die Innenstadt sind Werktags ab rund 8.00h völlig zugeparkt. Nicht umsonst wird eine Ausweitung des bezahlten Parkens angestrebt. Dazu kommt der übermäßige Parkdruck bei allerhand Veranstaltungen, auch weit über das Zentrum und angrenzende Zentrum hinaus. Das muss sich ändern.


    Aber die Alternative S-Bahn ist mit ihren großen Missständen nicht immer eine wirkliche Alternative.

  • Grundsätzlich erzeugen mehr Straßen mehr Verkehr, und viele Wege könnten auch - statt mit dem SUV-Panzer - mit dem ÖPNV "gegangen" werden.

    Nur - woher hast Du die 65 % der KfZ-Pendler - und was ist ein "adäquates" Angebot?

    Ich würde nicht ALLEN MIV-Pendlern unterstellen, daß sie nur zu faul wären. Oft (sehr oft) ist der Weg mit dem ÖPNV deutlich umständlicher und zeitaufwändiger. Außerdem erleben wir doch in Leipzig ...

    - permanent ausfallende S-Bahnen

    - kein Ausbau der Tram

    - keine neuen S-Bahn-Halte (GVZ, ...)

    - MIV-Stau (teilweise dank neuer Radspuren) auf den Tram-Schienen

    Anreize zum Umsteigen erkenne ich aktuell wenig. Wer im Umland nicht gerade in der Nähe einer S-Bahn-Station wohnt, wird wohl kaum mit dem ÖPNV gen Leipzig pendeln. Die Diskussion um das Deutschlandticket hat gerade gezeigt, daß vielen ein preiswertes einfaches Ticket gar nichts nützt mangels Angeboten ... Vor diesem Hintergrund erleben etliche Pendler die dreißiger-Zonen und Fahrspureinschränkungen als Schikane

  • Die 30er-Zonen stören mich persönlich garnicht. Mich stören grobe handwerkliche Fehler.


    Zum Beispiel die einspurige Prager Straße VOR dem völlig sinnfreien P+R am Völkerschlachtdenkmal. P+R gehört an den Stadtrand. Also an die Endstelle der 15 in diesem Fall. Und dann sollte es auch so sein wie zum Beispiel in Montpellier. Wenn ich dort mein Auto auf einem P+R am Stadtrand parke, kann ich die Tram kostenfrei nutzen. Gut, nun ist Montpellier eine sehr junge schicke Universitätsstadt mit einem durchgestylten Straßenbahnnetz, da wirkt Leipzig relativ runtergekommen dagegen. Aber die Ansätze, die man dort fährt, sind wesentlich besser als hier. Im Innenstadtbereich gibt es dort, wo die Tram fährt, keinen Autoverkehr mehr. Dort baut man Alternativen mit Aufwand und neuen Denkansätzen! Hier hingegen entscheidet man sich tatsächlich für den Weg der Behinderung des MIV - ohne auf vernünftige Alternativen zu setzen. Aber dafür müsste man mal über den Tellerrand schauen.

  • Wie zur Hölle haben die Menschen das nur früher gemacht? 1930 hatte Leipzig fast 720.000 Einwohner, kaum jemand hatte ein Auto. War der Nahverkehr damals so viel besser? Oder hatten die Leute weniger Wege (Anzahl, Länge)? Wenn ja, warum?


    Ihr diskutiert oben über die Pendler. Wie viele Pendler sind es denn und ist das Pendeln nicht eine Fehlentwicklung? Müsste man dann nicht, statt über Ausbau und Verteilung von Verkehrswegen zu reden, dem Pendeln an sich entgegenwirken? Was würde passieren, wenn Pendeln unattraktiv würde? Würden die Arbeitsplätze aus Leipzig an die Ränder verlegt werden? Ginge das denn so einfach? Oder würden die Arbeitskräfte näher an die Arbeitsorte ziehen?


    Oder Thema Einkaufen. Wenn ich überlege, dass die Menschen früher mit kleinen Netzen zum Einkaufen gingen, frage ich mich, wozu heute ganze Einkaufswagenladungen nach Hause geschleppt werden müssen. Sogar die Einkaufswagen waren früher kleiner als heute und trotzdem ist niemand verhungert. Klar, jeder kann einkaufen, so viel er will. Aber ein Recht zum Einkaufen mit dem eigenen Auto kann ich auch nicht herleiten, wenn man nicht gerade eine Behinderung hat.


    Früher durften Kinder selbst zur Schule gehen und sie waren auch in der Lage, ihre Freizeit selbst zu bewältigen. Alles Wege, die heute oftmals mit dem Auto gefahren werden.


    Aber selbst, wenn man all das nicht hinterfragt, könnten doch mehr Menschen auf die Idee kommen, Fahrgemeinschaften zu bilden. Ganz ohne staatliche Gängelung, einfach aus Vernunftgründen.

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  • Ganz ehrlich, ich weiß nicht wie Jemand in Leipzig von Verkehrswende sprechen kann und sich über das Entfernen von Fahrspuren freut. Ich sehe keine Wende, ich sehe nur immer neue Verbote und allgemeine Gängelung. Wenn man das Auto stehen lassen soll braucht es eine funktionierende Alternative. Das Fahrrad ist bei mehr als 10 km und vieleicht noch im Winter sicher keine ! Was ist denn in Sachen S-Bahn die letzten Jahre passiert, bzw. was ist geplant ???? Sellerhausen wären 2 min vom Hauptbahnhof, Bahnhof gibt es, nur keine S-Bahn. Paunsdorf fährt die Bahn vorbei. Klein- und Großzschocher sind nicht mal vorgesehen obwohl die Strecke nach Zeiz daran vorbeigeht. Von Ringbahn oder 2. Citytunnel reden wir erst gar nicht. Straßenbahn 🚊 auf der Straße, in der Tempo 30 Zone, wo sich Autos und Bahn gegenseitig behindern ? Für mich keine Alternative. Straßenbahn an kritischen Stellen unter die Straße verfrachten - die Idee gibt es, nur wird das in Leipzig sicher auch nichts. Alles in Allem kann ich leider keine Verkehrswende erkennen.

  • (...)

    Ihr diskutiert oben über die Pendler. Wie viele Pendler sind es denn und ist das Pendeln nicht eine Fehlentwicklung? Müsste man dann nicht, statt über Ausbau und Verteilung von Verkehrswegen zu reden, dem Pendeln an sich entgegenwirken? Was würde passieren, wenn Pendeln unattraktiv würde? Würden die Arbeitsplätze aus Leipzig an die Ränder verlegt werden? Ginge das denn so einfach? Oder würden die Arbeitskräfte näher an die Arbeitsorte ziehen.

    (...)

    Abgesehen davon, dass ich auch sicher bin, dass zahlreiche Wege eher unnötiger Weise mit dem Auto - noch dazu allein darin sitzend - zurückgelegt werden hier die Fakten zum Pendeln: https://statistik.arbeitsagent…las/Pendleratlas-Nav.html. Leipzig hat gut 103.000 Einpendelnde und etwa 74.000 pendeln aus, wobei zu letzteren schon Menschen gehören die aus Connewitz nach Markkleeberg fahren und zu ersteren auch diejenigen, die in Stuttgart wohnen und nur von Dienstag bis Donnerstag im Porschewerk Dienst schieben.

    Die Leute pendeln ja nicht, weil sie den Weg toll finden, sondern auf Grund der Attraktivität der Arbeitsplätze. Künftig ist es vielleicht eher die Frage, wie oft man/frau den Arbeitsplatz auch physisch aufsuchen muss und somit ein weiter entfernter Arbeitsplatz attraktiver wird oder andersherum, wie aufwändig und teuer der Weg ist, weshalb Menschen wieder näher an den Job ziehen.

    Das Verlegen der Arbeitsplätze an die Ränder ist ja in den letzten 30 Jahren erfolgt: während früher Industriebetriebe mitten in der Stadt (Plagwitz etc) waren sind sie nun an der Autobahn im Osten und Norden. Die Menschen, die aus Grünau übrigens zu BMW fahren sind keine Pendler im Sinne der Statistik (verlassen ja den Ort nicht).

  • [...] Ich sehe keine Wende, ich sehe nur immer neue Verbote und allgemeine Gängelung. Wenn man das Auto stehen lassen soll braucht es eine funktionierende Alternative. [...]

    Der Klassiker! Dass dir beim Schreiben (wie so Vielen) die Ironie nicht auffällt? Funktionierende Alternativen brauchen Platz! Was meinst du wo der herkommt, wenn >80% der Verkehrsfläche MIV sind?


    Systematisch gegängelt und vom Verkehr ausgeschlossen werden Radfahrende! Und zwar schon immer! Seit ca 70 Jahren sind autogerechte Städte, ohne Rücksicht auf Mensch und urbanen Raum zum Status quo auf allen Ebenen erhoben worden. Dass Radfahrende dieses Privileg (eklatante Luftverschmutzung, Lärmbelastung, Unfallopfer, extrem subventionierter Parkplatz- und Asphaltirrsinn, quasi-Radverbot für vulnerable Gruppen) langsam aber sicher nicht mehr bereit sind zu akzeptieren, ist eine erfreuliche und längst überfällige Entwicklung.


    Du kannst dann wieder über Verbote und Gängelung reden, wenn ich ÜBERALL in der Stadt genau dieselbe separate Radfahrinfrastruktur habe, wie sie derzeit Autofahrende als Selbstverständlichkeit in Anspruch nehmen. Solange vielleicht mal intensiver mit Wörtern wie 'Gerechtigkeit' oder 'externalisierten Kosten' auseinandersetzen. Von notwendiger Transformation hin zur klimawandelgerechten Stadt hab ich noch nicht mal angefangen. Und ja, ich kenne die Statistiken zu 'aufs Auto angewiesen sein'. Noch weniger Notwendigkeit gibts dafür, mit 50km/h auf mehrspurigen Straßen mitten durch die Stadt brettern zu müssen.

  • Ich finde beim Radwegeausbau macht man derzeit Fortschritte und das Deutschlandticket ist gerade für Pendler aus dem Umland toll. Man muss aber klar sagen, dass die Angebote besser werden müssen, aktuell schafft man es ja aber nicht mal den bestehenden Fahrplan wegen Personal- oder Fahrzeugmangel einzuhalten. Wenn du zweimal wegen Zugausfall zu spät kommst, dann braucht sich niemand wundern, wenn man sich wieder fürs Auto entscheidet. Der Altersdurchschnitt der Zugführer im MDV liegt über 50 Jahre, das Personalproblem wird sich also auch erstmal nicht verbessern. Sehe da perspektivisch die einzige Chance, dass die Züge ohne Personal fahren, ansonsten wird man da weiter nur mit dem Personalproblem rumbasteln.


    Und richtig, für die Akzeptanz in breiteren Bevölkerungsgruppen ist es ganz wichtig, dass man attraktive Alternativen zum Auto schafft. Ansonsten entsteht Frust wie man immer wieder erleben kann. Da kann man dann mit Studien, Umwelt und sonstwas argumentieren, man wird da nicht durchdringen. Immerhin diskutiert man ja aber aktuell wieder stärker das Thema ÖPNV auch in Leipzig. Ich hoffe, dass dies mittel- bis langfristig zu Verbesserungen führt, wobei ich das Personalthema als größtes Problem aktuell sehe.

  • ^so sehe ich das auch. Zusätzliche Radspuren, Verminderung der Autospuren, Verkehrsberuhigung, 30 auf Hauptstraßen, alles richtig in meinen Augen und die richtige Richtung. Wenn man aber mehr Menschen tatsächlich zum Umstieg in die Öffentlichen bewegen oder gar zwingen will, muss das vorhandene (!) Netz auch zuverlässig sein und funktionieren. Und das tut es derzeit in Leipzig (und auch anderswo) einfach nicht. Ich bin auch schon mehrfach zu spät zur Arbeit gekommen, weil S-Bahnen einfach ausfallen oder einfach nicht mehr fahren (Halle Trotha). Und da hört der Spaß für mich auf, weil ich dadurch meinen Arbeitsplatz gefährde. Erst wenn man ein funktionierenden ÖPNV hat, kann man parallel dazu den Autoverkehr nach und nach sanktionieren. Aber nicht andersherum. Aktuelles Beispiel: In der Wilhelminenstraße in Eutritzsch wurde vor einigen Wochen auf einer kompletten (!) Straßenseite das Parken dauerhaft(!) verboten und zusätzlich in den umliegenden Straßen abschnittsweise auch, wo es keinerlei erkennbare Aktivitäten gibt, die dies rechtfertigen (keine Baustellen, sonstige Arbeiten o.Ä.). Das grenzt für mich in der Tat an Schikane. Im Ergebnis parken die Leute trotzdem dort, als ändert sich also nichts ander Situation; aber sie zahlen Strafzettel ohne Ende. Das ist m.M.n. nicht der richtige Weg, es erzeugt unnötig Frust und die Menschen ziehen eher weg, als dass sie ihr Auto abgeben. Ich sage es auch hier nochmal: Es gbt Leute, die auf ihr Auto angewiesen sind, aus verschiedensten Gründen. Die Einwohnerzahl der Stadt Leipzig wird perspektivisch ohnehin stagnieren, die Zulassungen sind schon länger abnehmend, es besteht hier also keine Not.

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  • Ich höre und lese immer nur Radspuren wenn es um Verkehrswende geht .... Ja der Radverkehr muss gefördert werden und auch ich nehme gern das Rad. Aber muss nicht der ÖPNV Rückrad einer autoarmen Stadt sein ? Es mag Menschen geben, die gern 1h bei Sturm und Regen auf dem Rad sitzen, aber viele eben auch nicht. Es kann nicht die einzige Antwort im 21. Jahrhundert auf die Klimakrise sein, dass alle Rad fahren müssen. Aktuell wird die S Bahn sogar ausgedünnt ! Und ich bleibe dabei Straßenbahn in der Zone 30 ist keine Alternative. Man guckt immer gern nach Barcelona und dergleichen und bewundert die Autoverbotszonen. Man vergisst aber, dass Barcelona eine super gut funktionierende U Bahn hat. In Stuttgart wurde die Straßenbahn schon Mitte des 20.Jh tiefer gelegt ... meiner Meinung nach eine gute Idee .

  • ^ Es geht dabei ja nicht um Präferenzen sondern primär um den Fakt, dass der Radfahrverkehr in seiner Straßenordnung am schnellsten und kostengünstigsten umzusetzen ist. Darüberhinaus hat dieser Sektor den größten Nachholbedarf.

  • Wenn man Fahrspurreduzierungen kritisiert, wird man schnell als ungebildet und hinterwäldlerisch hingestellt. Das ist auch ein Problem an der Sache. Oft trifft das aber nicht zu. Und der Blick über den Tellerrand wird auch sehr schnell weggewischt. Beispiel Montpellier, wo ich öfter zu tun habe (bin also kein Hinterwäldler).


    In der Prager Straße wird nichts reduziert, um Alternativen zu schaffen. Dafür bräuchte es in Meusdorf in Autobahnnähe einen wirklichen P+R. Und da ist nichts geplant. Es wird reduziert ohne Mehrwert. Okay, wenige cm mehr Innenraum. Wahnsinn.


    Tatsächlich muss man sich dringend auch mal über Alternativen wie eine Tieferlegung der Straßenbahn an Engstellen Gedanken machen. Das wäre mal eine nennenswerte Alternative. Oder die Ergänzung fehlender S-Bahn-Stationen. Beim neuen Beiersdorf-Werk fährt die S2 am Zaun vorbei. Es ist unheimlich attraktiv, in Rackwitz auszusteigen, wenn man bei Beiersdorf arbeitet. Das ist keine Verkehrswende...

  • Wunderschön, wenn völlig von Ahnung befreite User aus ihrem Mikrokosmos und ihren Lehrbüchern berichten. Wenn man nur den Weg zwischen Südplatz und Augustplatz kennt und es völlig egal ist, wann man in seiner Fakultät eintrudelt, dann mag da sehr viel wahres dran sein.


    Die Städte sind sehr viel sauberer geworden, weil grade produzierendes Gewerbe aus der Stadt verbannt wurde. Nun muss man aber in der Lage sein, mit überschaubarem Aufwand ins Porsche-Werk oder zu DHL (ja, Dienstleitung, nicht produzierend) zu kommen. Jetzt spielt auch die Wohnungspolitik eine Rolle, wenn kein halbwegs attraktiver und bezahlbarer Wohnraum in der Nähe der Arbeit geschaffen werden darf, entstehen Wege. Und soweit eine sehr kompetente wissenschaftliche Fachkraft recht hat - ja, Platz ist nur einmal da und solange PKWs dort parken und fahren, ist er für andere Teilnehmer gesperrt. Nur ist die Transformation ein mittelfristiger Prozess und man muss Menschen, die 6:30 am Band oder 07:00 im OP stehen müssen auch in 2024 die Chance zu lassen, ohne Fahrrad auf Arbeit zu kommen.


    Die bestehende Infrastruktur wurde leider sehr schlecht weiterentwickelt - wie auch schon in den vorangegangen Posts festgestellt wurde. Straßenbahnen werden ausgedünnt, S-Bahnen gestrichen und mit 4-10 Jahresplänen neue Linien versprochen. Spürt man nicht, wenn man von der Karli nur in die Uni fährt, wissen aber viele andere, die nicht den Luxus haben, zentrumsnah auf 130 qm Altbau für 1000 € kalt zu wohnen. Oder vielleicht sogar in Papas Eigentumswohnung. Solche Leute soll es zumindest geben. Die müssen auch selten 3 Uhr nachts DHL Flieger beladen.


    Hier könnte kurzfristig, ohne jegliche Neubauten, ohne Straßen zu sperren und Autos bis an die Landesgrenze zu verbannen eine Verbesserung gebracht werden. Scheint man nicht zu wollen.


    Und auch für die Schaffung neuer Infrastruktur: So schnell man LNG-Terminals in die Nordsee setzen konnte, gibt es bei ausreichend Willen offenbar doch Möglichkeiten, auch schnell Ergebnisse zu erzielen. Bleibt also nur die Frage, wer beim Ausbau des ÖPNV nicht ausreichend Handlungsbedarf erkennt, Berlin, Dresden, Leipzig?

  • ^Ja, du möchtest das natürlich wieder gerne der "linksgrünver... Politik" in die Schuhe schieben :D . Aber ich denke, du weißt genau: Das wäre zu einfach. Fakt ist: Kommunen und Land alleine können das finanziell nicht schultern, an die Fahrgäste weitergeben funktioniert ebenso nicht. Wer den Bundesverkehrsminister seit Jahrzehnten stellt, wissen wir auch. Solange das Thema ÖPNV und Schiene bei der Priorität in der Bundespolitik nicht die Bedeutung beigemessen wird, die es eigentlich selbstverständlich haben sollte, wird sich das Problem nicht lösen. Mit den kleinen Schikanen in den Kommunen jedenfalls wird man das Problem nicht lösen.

  • ^ Ranger hat doch gar nichts geschrieben von "linksgrün" :/ - sondern vielmehr auf den Fakt bescheidener ÖPNV-Infrastruktur ohne Verbesserungen aufmerksam gemacht.

    Und, daß Leipzig seit Jahrzehnten Untersuchungsstrecken plant, nein: zu planen vorgibt, ohne daß irgendetwas passiert, oder weit gediehene Planungen im Sande respektive im ad infinitum versacken, liegt wohl inzwischen nicht mehr an der Bundespolitik. Andere bauen ja auch.

  • So lange die Politik (egal welcher Couleur) die Fußgänger, Radfahrer und ÖPNV-Nutzer fälschlicherweise als Minderheit begreift, wird man sich immer schwer tun, die notwendigen Investitionen zu tätigen bzw. entsprechende Dienstanweisungen zu erlassen, um z. B. Radwegparker und Eckenparker zu verhindern. Da könnte die Stadt viele Einnahmen generieren.

    Für im Stau stehende MIV-Nutzer empfehle ich dann die Überlegung, ob man nicht doch im falschen Verkehrsmittel sitzt.

    Im ÖPNV-Bereich sind für die Tram neben neuen Strecken die Reduzierung der nicht barrierefreien Haltestellen sowie eine Lösung für die Doppelhaltestellen wichtig, damit nicht immer das große Gerenne über die vollen Bahnsteige losgeht, wenn die angezeigte Bahn doch nicht als erstes kommt. Bei der S-Bahn sehe ich Probleme, diese als innerstädtisches Verkehrsmittel zu nutzen. Wenn das Ding an jeder Milchkanne hält, wird es irgendwann für Einpendler uninteressant. Die Ausfälle sind natürlich nicht zu tolerieren und mehr P+R-Plätze wären sicher zu begrüßen.

    Für die Fußgänger wünsche ich mir, dass die Ampeln, an denen man als Fußgänger verschimmeln kann, bevor es endlich mal Grün wird, ihre MIV-lastige Schaltung verlieren.

    Der Radverkehr braucht neben den autofreien Radwegen (gern auch mehr) mehr Abstellmöglichkeiten.


    Die Tempo-30-Initiative wäre vielleicht geeignet, um Autofahrer auf die richtigen Strecken zu lenken.

  • So lange die Politik (egal welcher Couleur) die Fußgänger, Radfahrer und ÖPNV-Nutzer fälschlicherweise als Minderheit begreift, ... [...]


    Für im Stau stehende MIV-Nutzer empfehle ich dann die Überlegung, ob man nicht doch im falschen Verkehrsmittel sitzt.

    [...]


    1) ein aktueller SPIEGEL-Artikel läßt da wenig auf die Zukunft hoffen: auch die jungen Leute sind in der Mehrheit wohl pro Auto


    2) Leider steht in Leipzig sehr oft die Tram oder der Bus mit im Stau

  • Wenn man Fahrspurreduzierungen kritisiert, wird man schnell als ungebildet und hinterwäldlerisch hingestellt. Das ist auch ein Problem an der Sache. Oft trifft das aber nicht zu. Und der Blick über den Tellerrand wird auch sehr schnell weggewischt. Beispiel Montpellier, wo ich öfter zu tun habe (bin also kein Hinterwäldler).


    In der Prager Straße wird nichts reduziert, um Alternativen zu schaffen. Dafür bräuchte es in Meusdorf in Autobahnnähe einen wirklichen P+R. Und da ist nichts geplant. Es wird reduziert ohne Mehrwert. Okay, wenige cm mehr Innenraum. Wahnsinn.


    Tatsächlich muss man sich dringend auch mal über Alternativen wie eine Tieferlegung der Straßenbahn an Engstellen Gedanken machen. Das wäre mal eine nennenswerte Alternative. Oder die Ergänzung fehlender S-Bahn-Stationen. Beim neuen Beiersdorf-Werk fährt die S2 am Zaun vorbei. Es ist unheimlich attraktiv, in Rackwitz auszusteigen, wenn man bei Beiersdorf arbeitet. Das ist keine Verkehrswende...

    Hier muss ich widersprechen!


    Die Prager Straße ist abschnittsweise als B2 gewidmet und dort auch entsprechend durch die Führung belegt (>30.000 KfZ/DTV zwischen Gerichtsweg und Tabaksmühle). Dort sind und bleiben die vier Spuren erhalten. Tram separiert, Rad-/Fuß vorhanden in leidlicher Qualität, dafür Allee mit Schatten. Landwärts teilt sich der Verkehr so auf, dass die Prager Str. als S38 nur noch rund 20k DTV hat, eine technische Grenze, welche mit einer Spur je Richtung auskommt. Grundsätzlich also erst mal machbar.


    Das keine Alternative zur unbeliebten Spurreduzierung erfolgt, ist falsch.

    1. Alternative = Die Bimmel kann breiter und damit pünktlicher werden. Dort ist der Straßenraum zu schmal um die neue Gleisachse plus ingesamt 4 Spuren unterzubringen

    2. Alternative = Es gibt erstmals brauchbare Radverkehrslösungen. Gerade landwärts neben dem Völki ist ja derzeit gruselig, stadtwärts hinter den Bäumen lebensgefährlich

    3 Alternative = dadurch gefahrloses zu Fuß gehen möglich.


    P&R ist eine Worthülse, welche keine fühlbare Entlastung bringt. Wie groß soll denn der P&R Platz sein, um die 20.000 KfZ zu reduzieren? Ist es zu erwarten, dass diese auch genutzt werden? Spoiler: Nein.


    Die Bimmel tiefer zu legen hat man an einer Stelle gemacht (Sportforum). Für die 500m Strecke wäre ebenerdig fast 3km Strecke drin gewesen, wie reden von einer Verfünffachung der Kosten. Why??


    Neue S-Bahnstationen scheitern am KleinKlein der Entscheider. Bundesweit fordert Ministerium und EBA eine einheitliche Bahnsteighöhe. Das ist nonsens, blockiert alle Bauten in Regionen mit abweichenden Höhen, wie im MDV. Hier können sich die Akteure nicht durchsetzen, in BAWü hat ein Ministeranruf in Berlin gereicht, um Bauen zu dürfen. Ohne echt wollende und --> Könnende Akteure wird das nichts.

  • […] Aktuelles Beispiel: In der Wilhelminenstraße in Eutritzsch wurde vor einigen Wochen auf einer kompletten (!) Straßenseite das Parken dauerhaft(!) verboten und zusätzlich in den umliegenden Straßen abschnittsweise auch, wo es keinerlei erkennbare Aktivitäten gibt, die dies rechtfertigen (keine Baustellen, sonstige Arbeiten o.Ä.). […]


    Ja, und? Niemand hat ein Recht, den öffentlichen Raum mit seinem privaten Fahrzeug zuzustellen. Das ist ein herausgenommenes Privileg, kein Recht. Wenn in Konsequenz dafür Kosten anfallen dann ist das nur fair ggü. allen, die den MIV massiv quersubventionieren. Ich wünsche mir massive Investitionen in andere Verkehrsträger und eine Neuausrichtung in der Verkehrspolitik auf allen Ebenen.