Alexanderplatz: Diverses

  • Polizeiwache auf dem Alex

    Nach Meldungen von verschiedenen Berliner Medien (z.B. TSP) soll auf dem Alexanderplatz eine Polizeiwache gebaut werden. Dazu soll neben der "City-Toilette" für einen sechsstelligen Betrag ein Pavillon mit 70 qm gebaut werden. Pläne für den Pavillon sind noch keine zu sehen. Das Stadtplanungsamt hat bedenken, wegen eines weiteren Gebäudes auf dem Platz. Der Senat will diese ausräumen.


    Ich frage mich, warum man nicht 70 qm nicht in einem der umliegenden Gebäude anmietet. Im Sparkassengebäude an der Grunerstraße ist doch jede Menge Leerstand...


  • Ich frage mich, warum man nicht 70 qm nicht in einem der umliegenden Gebäude anmietet. Im Sparkassengebäude an der Grunerstraße ist doch jede Menge Leerstand...


    Ich denke das macht man deshalb nicht, weil man an dem jetzt gewählten Standort die größte sichtbare Präsenz zeigt und somit das beste "Sicherheitsgefühl" auf dem Platz erzeugt.


    Ich kenne das vom TimesSquare in New York mit der dortigen Polizeiwache. Es wär unvorstellbar wenn sie im Erdgeschoss in einem der anliegenden Gebäude wäre. Sie wäre quasi nicht vorhanden.

  • Laut Visualisierung wird die Front die gleiche Verkleidung bekommen. Vielleicht macht der Sockel etwas mehr her und peppt den Kasten etwas auf. ;)


    http://www.collignonarchitektu…de/content/hampton-hilton


    Ursprünglich war das Gebäude als Bürogebäude (Cumulus Office) geplant. Diese wellige Verkleidung war zu dem Zeitpunkt lichtdurchlässig. Dahinter befand ich ein durchgängig laufendes Fensterband. Wahrscheinlich war diese Fassadengestaltung für die Hotelnutzung schlichtweg zu teuer. Wobei der Unterschied, im Bezug auf eine Verbesserung der Optik zu der jetzigen Ausführung, auch ehr gering ausfällt.


    Das Büro zählt grundsätzlich nicht zu meinen Lieblingen.
    Aber beim besten Willen, dafür, dass die die Möglichkeit hatten, das halbe Quartier neu zu bebauen und zu prägen, ist das Gesamtresultat grade so befriedigend.
    Für einen bzw. den innerstädtischen Bereich schlechthin erhoffte ich mir allerdings eine angemessenere Architektursprache. Nun ja, Schade... Lange Freude wird man an dieser Bebauung definitiv nicht haben.

  • Dass ein modernes Gebäude im Stadtzentrum mit derart wenig Fensterfläche auskommt, ist doch verwunderlich.


    Na ja, wenige Fenster bedeuten weniger Lärm in den Hotelzimmern, weniger Fensterputzkosten etc. Und da die Sicht von innen nach außen auch nicht so prickelnd ist, wird sie auch kein Gast des Hotels so richtig vermissen ;)

  • Was für eine öde Monotonie. Grau, weiß, kleine Fensterschlitze, gleichförmige Rasterfassade auf viel zu breiter Kubatur. Wirkt wie ein Self Storage. :nono:

  • Ich kann mich an die Debatte im Zusammenhang mit der Änderung des Masterplans Alexanderplatz erinnern. In deren Ergebnis hieß es anschließend sinngemäß: "DDR-Moderne weiterbauen". Zwar wurde das üble Gebäude schon zuvor geplant und errichtet. Aber von seiner Optik passt's zu diesem Anspruch!
    Fehlt eigentlich nur noch die Neonreklame für Schwermaschinenbau aus der Sowjetunion...

  • ^das ist ja das Problem der Stadtplanung in Berlin. Der Rückfall in die späten 60er, 70er und 80er. Schon die Haltung, eine städtebauliche Idee, die ein halbes Jahrhundert alt ist, "weiterbauen" zu wollen ist, egal was man inhaltlich von dieser Gestaltung hält, schlicht und ergreifend ein Rückschritt und Nostalgie. Wenn man es 1967 nicht besser wusste oder tatsächlich für den neuesten Schrei hielt, meinetwegen, der Mensch kann irren und Experimente sollen ja auch möglich sein. Aber 50 Jahre später ist das kein Irrtum und auch kein Experiment mehr, sondern Starrsinn.


    Teile der Öffentlichkeit lassen sich wunderbar durch das allgegenwärtige Innuendo instrumentalisieren, dass da die mal wieder die Besserwessis kämen und die DDR schlechtmachen wollen (damit implizit auch die sog. "Lebensleistung", was das auch immer sein soll, der "gelernten DDR Bürger"). Und so werden Leute, die das eigentlich auch scheußlich finden, auf einmal zu Verteidigern von städtebaulicher Ödnis. So war es ja schon mit dem miefigen PdR, der zu DDR Zeiten reichlich Spott oder auch Argwohn von der eigenen Bevölkerung ausgesetzt war, nachträglich aber plötzlich zum Augapfel der DDR Bürger hochstilisiert würde, an den ignorante Besserwessis (oder schlimmer: reaktionäre Schlossrekonstrukteure) die Axt ansetzen wollten. Wirkte fast als ob da alte SED Kader ihre alten Agitprop-Schulungsunterlagen hervorgekramt und nochmal eingesetzt hätten, um die Wirkungsstätte des Show-Parlaments der SED zu erhalten.


    Wenn man die Leute dann aber mal von den Palmen runter bekommt und in Ruhe redet, dann habe ich noch niemand gehört, der mehr als den Fernsehturm und die Weltzeituhr aus DDR Zeiten im Bereich Alexanderplatz erhaltenswert findet. Auch aufschlussreich sind Argumentationslinien die in etwa so lauten "solange es möglichst hässlich bleibt halten sich die Bonzen fern und die Mieten bleiben billiger", was ja umgekehrt eine altbekannte Kampfparole umdeutet in "keine Paläste, Hütten für alle". Oder auch "wer sozial schwach ist braucht keine hübschen Wohnviertel" steckt da mit drin und wird konsequent zu Ende gedacht zu "Lebensqualität ist Luxus, den sich eben nicht jeder leisten kann", da wird es fast schon wieder frühkapitalistisch.


    Die Ironie ist ja, dass das Gebiet trotzdem sukzessive "gentrifiziert" wird, aber sich dabei Neubauten als funktionale DDR Moderne "tarnen". Nach dem Motto ist zwar gentrifiziert, soll aber nicht so aussehen, siehe auch die beiden geplanten Hochhäuser. Mir fällt da nur noch der Begriff "vermurkst" ein.

  • Schon die Haltung, eine städtebauliche Idee, die ein halbes Jahrhundert alt ist, "weiterbauen" zu wollen ist, egal was man inhaltlich von dieser Gestaltung hält, schlicht und ergreifend ein Rückschritt und Nostalgie.


    Nicht eine, sondern diese städtebauliche Idee. Im Übrigen sollte man zwischen Städtebau und Architektur unterscheiden. Städtebaulich bestand höchstens noch die Möglichkeit, den Riegel direkt an die Nachbarbebauung anzubauen, sowie den Block zu gliedern, was ich auch gut gefunden hätte. Das eigentliche Problem ist aber die schlechte Architektur. Sie reiht sich ein in eine Vielzahl minderwertiger Neubauten rund um den Alex und zeigt die (zwar berechtigte) Geringschätzung des Gebietes von Seiten der Bauherren. Leider ändert sich auf diese Weise wenig zum Besseren. Eine Verbesserung ist das Projekt dennoch, der Bau schließt die Gebäudefront zur Otto-Braun-Straße und steht, im Gegensatz zu den Plattenbauten, direkt an der Straße.

  • ^das ist ja das Problem der Stadtplanung in Berlin. Der Rückfall in die späten 60er, 70er und 80er. Schon die Haltung, eine städtebauliche Idee, die ein halbes Jahrhundert alt ist, "weiterbauen" zu wollen ist, egal was man inhaltlich von dieser Gestaltung hält, schlicht und ergreifend ein Rückschritt und Nostalgie.


    Niemand hat hier etwas um der Sache Willen "weitergebaut", das Haus nimmt lediglich die Dimensionen auf, die seine Umgebung, also der Block zwischen Moll- und Alexanderstraße, nun mal vorgibt. Was wäre denn die Alternative gewesen: Zwischen Ost-Platten auf der einen und Mercedes-Benz-Bank auf der anderen Seite an der Kreuzung zweier achtspuriger Straßen ein Hotel in Gründerzeit-Traufhöhe hinstellen? Das hätte lächerlich gewirkt.


    Davon ab handelt es sich bei dem Bauherren um den Hilton-Konzern, dessen Zweck es ist, mittels tageweiser Vermietung von Zimmern Geld in mehr Geld zu verwandeln. Deshalb ergibt es keinen Sinn, die Gestaltung des Gebäudes mit städtebaulicher Nostalgie oder gar politischer Ostalgie zu erklären. Der öde Kasten ist aus dem gleichen Grund ein öder Kasten wie das neue Motel One ein paar hundert Meter weiter: Rendite.

  • Lebenswert wird die Ecke um den Alex nicht mehr. In der nächsten Immobilienkrise werden alle sagen: warum habt ihr im Boom so ein belangloses Zeug gebaut. Ich habe da mit dem Bereich um den Alex abgeschlossen und sage nur, dass jeder seine Architekturideen bitte DA ausleben soll. Da gibt es nichts mehr kaputtzumachen oder zu verschandeln. Free dope für alle Architekten!

  • Ich habe den Bau auch schon in echt gesehen und dachte das einzige Gute daran ist dass es zu den anderen Kästen passt.
    Somit rückt eine Änderung des autogerechten Stadtgrundrisses der 60er Jahre in ganz weite Ferne. Wenn man alte Fotos und Luftbilder dieser Gegend sieht ist das schon traurig.

  • Hier hätte ein Ecktum etwas gebracht und die trostlose Umgebung ein wenig dynamisiert. Die riesigen Straßen hätten Höhe vertragen. Aber das hat man wohl stadtplanerisch versäumt, und selbst das ursprünglich geplante etwas höhere Projekt stieß auf starken Widerstand von Anliegern und wurde in der Höhe reduziert. Hier zeigt sich übrigens auch, warum man aus vermeintlichen städtebaulichen Tugenden: Einheitliche Höhe, harmonische Anpassung an die Umgebung, keine Dogmen machen soll.

  • Hier zeigt sich übrigens auch, warum man aus vermeintlichen städtebaulichen Tugenden: Einheitliche Höhe, harmonische Anpassung an die Umgebung, keine Dogmen machen soll.


    Logisch, das macht bei so einem miserablen städtebaulichen wie architektonischen Umfeld im Gegensatz zu manch anderem Projekt nun wirklich keinen Sinn.

  • Hotel- und Wohnneubau Hampton by Hilton

    An der Ecke Otto-Braun-Straße / Mollstraße sind beim Hotelneubau die letzten Gerüste gefallen. Das Wohngebäude ist jedoch noch auf der Straßen-, wie auf der Hofseite eingerüstet. Zuletzt hatte Backstein in Post #1160 Bilder gezeigt.
    Die Fassade ist in der Tat sehr geschlossen. Aufgelockert werden soll die Fassadenstruktur durch gewelltes Lochblech in den Fensterbändern. Ein netter Clou, der aber letztlich nicht wirklich einen positiven Effekt bringt. Dafür ist die Tiefenwirkung zu gering.






    Auf der Hofseite ist man weiterhin mit der Ausformulierung und Gestaltung der Freiräume beschäftigt.




    Als Nachschlag gibt es noch zwei Aufnahmen des Gebäudekomplexes zwischen der Bernhard-Weiß-Straße und der Keibelstraße. Dieser Bau beeindruckt vor allem auf der West- und Nordseite, wo er durch stark hervortretende Backsteinlisenen eine monumentale Gliederung bekommt. Im Quartierinneren, abgeschottet durch die benachbarten Großstrukturen, fristet dieser Bau leider ein Schattendasein.



  • BERLIN CARRÉ ALEXANDERPLATZ

    Jetzt sind die Außenarbeiten abgeschlossen. Der blaue Treppenturm an der Nordseite des Gebäudes wurde grau gestrichen und mit einem seltsamen Metallgitterelementen verkleidet. Der Innenausbau von Kaufland geht weiter. Hier scheint die Eröffnung aber ins kommende Jahr verlegt worden zu sein.



    Mit der gestrigen Eröffnung des Kauflandes ist der Umbau des Berlin Carrés abgeschlossen. Innen erinnert nichts mehr an die alte Markthalle. Es wurde eine Zwischendecke eingezogen. Auch die gewölbten Oberlichter wurden verschlossen. Alles erstrahlt in schönstem Kunstlicht...


    Sieht halt aus wie ein Kaufland...


    Hier zwei Bilder von hinten (Rochstraße). Das einzige Gute: Es wurden nicht zu viele Autoparkplätze geschaffen.



  • Junge, Junge...da ist auch Hopfen und Malz verloren. Man glaubt gar nicht in der City einer Metropole zu sein. Was hier an Bebauungspotential schlummert wenn nur die sperrigen Plattenbauriegel verschwänden.