Leipzig: Umgang mit Bauerbe

  • Danke für den Hinweis! Ich bin gelinde gesagt schockiert. Die Nr. 29 hat tatsächlich keinen Status als Einzeldenkmal. Das ist mir vollkommen unverständlich, illustriert sie doch in besonderer Weise, dass auch in diesem heute so schicken Viertel nicht immer alles Friede-Freude-Eierkuchen war.


    Noch dazu steht ausgerechnet auf der Nr. 31 (rechts angeschnitten) ein absolut unsäglicher Neubau. Da könnte eine aufgestockte 29 zur sich ansonsten geschlossen gründerzeitlich präsentierenden Häuserzeile vermitteln, sofern das überhaupt möglich ist.


    Zum Glück ist es erst einmal nur ein Vorbescheid. Ich werde versuchen, mir die Zeit zu nehmen, um im Technischen Rathaus die Fragen einzusehen, die der Eigentümer an die Behörde gerichtet hat. Zudem werde ich bei der Denkmalschutzbehörde anfragen, warum kein Schutz als Einzeldenkmal besteht. Würde mich freuen, wenn ich nicht der Einzige bin. ;)


    Immerhin besteht seit 2019 ein Status als Denkmalschutzgebiet, sodass "Veränderungen an dem geschützten Bild des Denkmalschutzgebietes" explizit der Genehmigung des Denkmalschutzes bedürfen. Aber allzuviel verspreche ich mir davon nicht.

  • Danke, Ziegel für Deine Aktivitäten. Das Haus beobachte ich schon lange und habe mir hier immer einen "Weiterbau" vorgestellt. Der kann ja durchaus modern sein. Hier Tabula rasa zu machen wäre wirklich ein Frevel. Die Ankündigung von ebenerdigen Stellplätzen zusätzlich zu einem Hinterhaus lässt auch für den Hof nichts Gutes erahnen und steht ev. im Widerspruch zur gerade beschlossenen Begrünungssatzung.

  • Immovaria verkündet auf Instagram die anstehende Sanierung des Hauses Stannebeinplatz 4. Die Nummer 2 daneben ist aktuell schon dran, glaube ich. Vielleicht kommt ja jemand mal dort vorbei und kann aktuelle Fotos nachliefern?

  • Stannebeinplatz 4 bildet mit der Nr. 2 ein Doppelhaus. Renoviert ist das Eckhaus zur Schönefelder Allee, die Nr.6.

  • Mit aktuellen Bildern vom Stannebeinplatz kann ich leider nicht dienen aber evtl. benötigen wir ja diese älteren Aufnahmen für spätere Vergleichszwecke.

    Stannebeinplatz 2

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    Stannebeinplatz 4

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    Beuchaer Str. 11 alt

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    Aktuell eingerüstet und in Sanierung:

    Bornaische Str. 34

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    Ebenso die Mierendorffstraße 1

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    Ungerstraße 13 alt

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    Windorfer Str. 45 alt

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    Quelle: https://mapio.net/expose/29487608/


    Zwenkauer Str. 3 alt

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    Eigene Bilder

  • ja, die Zwenkauer Str. wurde mit viel Liebe zum Detail saniert. Auch extra als Denkmal beschildert (auf dem Foto rechts am Rand zu sehen). Ungerstr. hingegen, naja, reden wir uns die Ensemblewirkung schön ;)

  • ^^ ja gut, es sind ja bei den Bildern nur vier sanierte Gebäude dabei. Wobei ich nur die Ungerstraße nicht gut finde, hier aber anscheinend auch kein Denkmalschutz besteht und ein ruinöser Vor-Zustand herrschte. Aber der Blockrand bleibt.


    Die Beuchaer-, Zwenkauer-, und Windorfer Straße sind allesamt detailliert saniert. Ich sehe da keine Traurigkeit. Die restlichen gezeigten Gebäude sind ja noch nicht saniert.

  • Bei der Beuchaer finde ich mangelhaft, dass die Farbe offenkundig nicht gereicht hat. Sonst natürlich ok, aber man ist in Leipzig eben gründlicheres gewohnt.


    Bei der Windorfer sind es die falschen Fenster.

  • Immovaria verkündet auf Instagram die anstehende Sanierung des Hauses Stannebeinplatz 4. Die Nummer 2 daneben ist aktuell schon dran, glaube ich. Vielleicht kommt ja jemand mal dort vorbei und kann aktuelle Fotos nachliefern?

    Stannebeinplatz 2 war mal eingerüstet:


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    anschließend sah es so aus:


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    es wurde nur das Dach saniert - vorher / nachher:


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    seitdem ist es in diesem Zustand verblieben:


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    größeres Bild



    Gießerstraße 63 war hier schon mal kurz zu sehen...

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    ...aber weil die Fotos böswillig verunstaltet wurden, können ein paar frische Bilder (nebst Rückseite des Hauses) sicher nicht schaden (alt/neu):


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  • Heilandskirche


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    Auf den Tag genau 6 Monate nach der Wiedereröffnung der neugotischen Kirche aus dem Jahr 1888 gibt es neue Bilder vom Umbau zum neuen Stadtteilzentrum zu bewundern:


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    SERO Architekten ist m.M.n. die Verbindung aus alt und modern, und funktional und repräsentativ spektakulär gelungen - der ein oder andere Architekturpreis dürfte hier sicherlich folgen.


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    ©johannes ernst / sero architekten

  • Hier sieht man besonders deutlich, wie wichtig architektonische "Details" wie z. B. Treppengeländer, aber auch Farben sind. Ich gehe euch damit ja wahrscheinlich manchmal auf die Nerven.


    Aber man stelle sich hier ein einfaches, rechtwinkliges Geländer an einer ebensolchen Treppe vor. Da es hier anders ist und auch die Treppenstufen eine passende Farbigkeit haben, gelingt es sogar, den Sichtbeton und die eigentlich dominantenn rechten Winkel der Hauptkonstruktion zu überspielen bzw. zu integrieren. Trotzdem hätte ich es schöner gefunden, wenn die Treppe nicht auf den dahinterliegenden Pfosten zulaufen würde, sondern man stattdessen zwei schmalere Pfosten vorgesehen hätte, welche den mittleren Bereich freigelassen hätten.


    Auch ist die ringförmige Pendelleuchte im Entree etwas deplatziert. SERO hatten hier ein sehr schönes individuelles Modell entworfen. Ich bedaure, dass bei einem solchen Projekt nicht noch ein paar tausend Euro dafür übrig waren. Noch gibt es Firmen in der Region, die so etwas können.

  • […] wird momentan auch das Nordtor des Südfriedhofes saniert und verloren Gegangenes rekonstruiert: […]

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    […] Eigene Bilder


    Ein Jahr später präsentiert sich das historische Nordtor mit der dahinterliegenden Allee zur Kapellenanlage wieder im Originalzustand:


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    Laut Angaben der Stadt Leipzig wurden verwitterte Zaun- und Torelemente ausgetauscht, und noch gut erhaltene Teile ergänzt und wiederverwendet.


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    Die Stahlbetonfundamente wurden erneuert, das Sockelmauerwerk saniert, und die Pfeiler mit Originalbauteilen denkmalgerecht rekonstruiert bzw. teilweise neu gebaut.


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    Ein besonders schönes Detail der Toranlage sind die sechs Laternen, die repariert bzw. originalgetreu nachgebaut wurden (am Osttor fehlen sie zur Zeit noch).


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    ©555Farang maps


    Fun fact zur Hauptallee: diese ist von einem großen Rundweg umgeben, der in Erinnerung an den Namen der Stadt Leipzig (Urbs Libzi, Stadt an den Linden) die Form eines Lindenblattes hat. Das kreuzförmige layout des ursprünglichen Friedhofs stellt somit das Blattinnere dar, entlang der Hauptallee (dem Blattstiel) wurden passenderweise Silberlinden gepflanzt.

  • Wunderbar! Tolle Fotos!


    Auch hier wieder stellt sich mir die Frage: Warum kann man so etwas Aufwändiges (und letztlich relativ Nutzloses wie einen Friedhofszaun) rekonstruieren also neu bauen, während man bei anderen Bauvorhaben eine solche Gestaltungstiefe nicht erreicht?


    Warum sieht man bei anderen Neubauten der Stadt oder privater Eigentümer keine solch exzellenten und individuellen Lampen? Warum sieht man keine dergleichen geschmiedeten Zäune?


    Warum ist bei Altbauten oder Rekonstruktionen möglich, was bei zeitgenössischen Entwürfen (oft genug mit Verweis auf die Kosten) unmöglich scheint? Warum wird eher Geld für große Glasfronten oder waghalsige Betonauskragungen ausgegeben als für einen Kunstschmied oder Steinmetzen oder Stuckateur?

  • Ein besonders schönes Detail der Toranlage sind die sechs Laternen, die repariert bzw. originalgetreu nachgebaut wurden (am Osttor fehlen sie zur Zeit noch).

    Danke auch von mir für die aktuellen Bilder. So sah das Osttor inkl. Laternen früher aus:

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