Quartier am Tacheles

  • Danke für die Fotos und Visus. Sie zeigen wohin das geht, ein ruhiges Millionärsghetto mit Vorgärten mitten in der Stadt. Aber so ist nun mal der Lauf der Zeit.

  • Millionärsghetto?! Diese winzigen Apartments in der Johannisstraße mit den provinziell anmutenden "Vorgärten", erinnern mich eher an ein Studentenwohnheim In Mainz-Hechtsheim! Millionäre wohnen hier allenfalls im Penthouse. Auch die Passage im Badezimmerkachelstil der 80er ohne jegliche Reminiszenz an die ehrwürdige Friedrichstadtpassage und die anderen grauweißen Quadratkisten sind doch für diese exponierte Innenstadt Lage mehr als enttäuschend für mein Empfinden. Steril, ohne Bezug auf die Umgebung, ohne jegliches geschichtliches Zitat, nicht den Hauch von Grandezza, belanglose Sachlichkeit, seelenlose überteuerte architektonische Banalität. Schade.

  • Millionäre wohnen hier allenfalls im Penthouse.

    Also, die billigste Wohnung in diesem "Studentenwohnheim" kostet laut Immoscout 976.000 Euro ohne Nebenkosten und Steuern. Für eine 70-qm-Wohnung im "Joux" ist man mit 1.050.000 Euro dabei. Steht das dann alles leer, wenn der Millionär von Welt nur das Penthouse (4,3 Mio.) will?

    Auch die Passage im Badezimmerkachelstil der 80er ohne jegliche Reminiszenz an die ehrwürdige Friedrichstadtpassage

    Andernorts werden solche Kacheln gerade von Traditionalisten hoch gelobt. Und die Passage an sich ist eine Reminiszenz an das historische Vorbild (bloß halt in zeitgenössischem Stil).


    Ich mag das Tacheles-Projekt, auch wenn ich mir einiges - wie die Passage - auch gut anders hätte vorstellen können. Aber solche undifferenzierten Hassausbrüche kann ich nicht ernstnehmen.

  • ^Es kommt aber darauf an, wie die Kacheln verwendet werden. In der Verlinkung haben sie zwei Farben und einen Rahmen und erinnern bei diesem Objekt tatsächlich an Berliner Industriehinterhöfe.

    Die beim Tacheles sind seelenlos hingeklatscht.

  • Also, die billigste Wohnung in diesem "Studentenwohnheim" kostet laut Immoscout 976.000 Euro ohne Nebenkosten und Steuern. Für eine 70-qm-Wohnung im "Joux" ist man mit 1.050.000 Euro dabei.

    Es ist ziemlich weltfremd zu denken, daß jeder der einen inflatorisch aufgeblasenen Preis für eine Immobilie abbezahlt, gleich ein "Millionär" ist. Nach dieser naiven Definition wäre in Ungarn dann jeder Wohnungseigentümer Millionär. Eine Reminiszenz darin zu konstruieren, daß hier lediglich der historische Passagenverlauf sichtbar bleibt ist ebenfalls wenig überzeugend.


    Ich mag die Architektur nicht und meine Beschreibung hat nichts mit "Hass" zu tun. Es ist mein Empfinden. Das Narrativ dieses Wort ständig zu bemühen um eine andere Meinung zu diffamieren ist zwar sehr angesagt in gewissen Kreisen, ich allerdings empfinde es als höchst ermüdend, überheblich und dumm so zu argumentieren. Ich halte es da eher mit den Angelsachsen: agree to disagree.


    Da hier zu überbordend OT dorthin verschoben.

  • Unabhängig von Millionären, Badezimmerkacheln und Studierendenheim eine städtebaulich gelungene Straßenkreuzung mit angenehmer Dichte, die die Ecke schon seit 20 Jahren verdient.

  • Ein wichtiger Meilenstein ist geschafft: An der Friedrichstraße sind die Hüllen des Tacheles-Quartiers gefallen.


    Noch fehlen die wichtigen, ebenfalls in Vollstein ausgeführten Eckbetonungen, die erst vom Erdgeschoss bis zum 2. Obergeschoss errichtet worden sind.

    In Anlehnung an die sich nach oben verjüngenden Passagen-Fassaden wird hier die optische, geschossweise Verjüngung im Querschnitt abgebildet, was den Gesamteindruck nochmals deutlich verändern wird. Mit einer Beurteilung möchte ich mich daher noch zurückhalten.


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    Die abgebildeten Fotografien sind durch mich am 04.03.2022 aufgenommen worden und bei Gebrauch mit ©RianMa zu kennzeichnen. Vielen Dank.

  • Hallo RianMa, vielen Dank für die Fotos. Ich freue mich, dass das Projekt so langsam auf die Zielgerade einbiegt. Was man auf den Fotos schlecht erkennen kann, ist die interessante Oberflächenstruktur der Fassade. Auf Fotos sieht es aus wie weiße Bau- oder Ziegelsteine. In Nature kann man erkennen, dass jeder Stein ein feines, rillenartiges Muster hat. Dieses Details gefallen mir an dem Projekt.

  • Bin da hin-, und hergerissen. Die Fassade wirkt erst einmal schick und wertig, und das teilweise Zurückfallen um eine Dachschräge zu imitieren/zitieren sieht wirklich gut aus. Aber der Blick in die Passage lässt die Fassade dann endlos erscheinen- und das wirkt auf mich doch ziemlich monoton, kühl und eher abweisend. Stand jetzt, wohlgemerkt.

  • ^ Das kann ich nachvollziehen. Ich glaube aber, dass die vermeintliche Monotonie mit der Bespielung des Erdgeschosses durchbrochen wird.

  • ^^^Es handelt sich dabei um eine Art Hochlochziegel. Diese wurden an den kurzen Seiten abgebrochen, wodurch dieses ungleichmäßige Rillenmuster entstanden ist. Diese sind so oder so ähnlich übrigens auch an der Fassade des "Scale" in der Oranienburger Straße verbaut, welche hier schonmal als "Kacheln" oder sonstiges bezeichnet worden sind.

  • Update vom 06.03.2022, fotografiert von mir


    Auch ich war am Wochenende dort vor Ort, hier die Bilder dazu



    Die neu komplettierte Raumkante entlang der Friedrichstraße. Man muss sagen, der üppige Bau fügt sich schon gut ein wie ich finde...

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    Auch in der Oranienburger profitiert die Straße doch ziemlich von der Bebauung mit ihren Höhensprüngen

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    Hier nicht gut zu erkennen, aber live gut zu sehen: Die Fassade rechts wirkt tlw. etwas unfertig. Kommt da noch was? Z. B. bezüglich teils offener Fugen?

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    d.

  • Bei dem schönen Wetter mal wieder vorbeischaut


    Das Pyramidendach nimmt langsam Formen an


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    Die Dimensionen des Oro sind schon recht imposant.

    Es hebt sich in der Höhe dezent aber doch merklich vom Scale ab. Die etwas spitz zulaufende Eckposition verstärkt das natürlich noch



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    und die Rundbogenfenster sind sowieso ein Alleinstellungsmerkmal





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    Der Kontrast mit dem der modernen Fassade von Screen.


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    Die unterschiedlichen Gebäude sind allesamt relativ unspektakulär - mal vom Oro abgesehen - aber schon sehr hochwertig.







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    Ich hoffe, die Sanierung der Altbauten erfolgt dann mal zeitnah.



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    Die Südseite ist noch voll im Gerüstmodus


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    Hier sind schon die Balkongitter und Balkone sehr gut zu erkennen


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    So gediegen die Bebauung auch sein mag, alles Geld in der Welt nützt nichts. Es geht trotzdem extrem beengt zu und jeder Millionär (laut eines sehr geschätzten Mitforisten sind ja das alles Millionärswohnungen) kann dann jeder dem anderen auf den Geldbeutel gucken.


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    Die Rundungen sind schon gut erkennbar



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    Es geht sichtbar voran und ich denke bis Anfang nächsten Jahres sollte das alles bezugsfertig sein.

  • Wenn ich Theseus' Bilder betrachte, ertappe ich mich selbst dabei, wie ich dieses Quartier fast ausschließlich auf das Oro reduziere. Mit dem Oro steigt oder fällt letztendlich das neue Quartier, zumindest was meine architektonische Wahrnehmung angeht. Für mich ist das Oro der ultimative Gamechanger, weil es irgendwie alle anderen Gebäude in meiner Wahrnehmung mitreißen wird. Wenn das Oro architektonisch überzeugen kann, werde ich vermutlich alle übrigen Gebäude des neuen Quartiers ebenfalls positiv wahrnehmen. Wenn das Oro eine Enttäuschung wird, werde ich wohl die Architektur des ganzen Quartiers als enttäuschend empfinden.

  • Es ist nicht nur das Oro, sondern natürlich - ganz wichtig - der Altbau und die Torsituation an der Friedrichstraße. Ich finde insgesamt schält sich da schon ein Schwan heraus. Auch hier besticht die Individualität der Bauten, die dennoch erstklassig als Ensemble funktionieren und damit das benachbarte Forum Museumsinsel zitieren.


    Die Oranienburger Straße, die in den 90ein meine Liebligsadresse war, wird damit zur 1A Hausnummer Berlins.

  • Ich denke mal, damit ist der Chipperfield am Forum Museumsinsel in Bezug auf das Oro gemeint und würde das unterschreiben.


    Ob das ein bewusstes Zitat ist, weiß ich jetzt natürlich nicht. Aber Im Erleben der Stadt wird es sicher für ein eine schöne stilistische Abrundung sorgen.

  • ^ Ich würde den ebenfalls mit Rundbögen versehenen Neubau in der Tucholskystraße dazu zählen. Árchitekt ist auch hier Chipperfield.