Kulturforum

  • Camondo


    Als der Braunfels in der Diskussion war, habe ich noch nicht aktiv gepostet. Das war aber auch wenn ich mich recht erinnere mein Favorit ;)


    Im direkten Vergleich mit der Kunstscheune aber muss ich jetzt sagen, dass ich deren begrenzende Wirkung an der Potsdamer Str. einer Parkfläche vorziehe.


    Die Straßenbahn würde ich auch eher störend finden. Ist aber wohl eine ausgemachte Sache... Schöner fände ich einen fetten Boulevard-artigen Streifen à la Unter den Linden.


    Was ich noch gar nicht gesehen habe, ist der derzeitige Planungsstand als Komplettvisualisierung vom Tiergarten bis zum Ufer.

  • Wer ergänzend zu den schönen Fotos das ganze Umfeld in einem interaktiven Panorama auch vom Turm von Sankt Matthäus sehen will (Oktober 2016) - hier direkt:


    http://kf360.smb.museum/kf.html


    oder über die Kulturforum-Seite der Staatlichen Museen:


    Kulturform
    (unten rechts: virtueller Rundgang).


    Interessant ist, dass schon im Herbst 2016 die Arbeiten an der Piazetta im Gange waren und heute noch nicht fertig sind.

  • ^^ Wenn irgendwo in der Umgebung ein 250-Meter-Hochhaus gebaut werden sollte, dann eher am Potsdamer Platz, mit U-Bahn und Regionalzügen vor der Haustür (gibt es auch, allerdings nur mit der halben Höhe). Das Kulturforum ist von dieser Erschliessung bereits ein großes Stück weit weg. Als ich über ein dichtes urbanes Viertel schrieb, dachte ich eher an Wohntürme der bescheideneren und preiswerteren Klasse um 15-20 Geschosse (irgend so ähnlich), dafür mehrere - mit Kulturnutzung in den unteren Geschossen und einer netten Fußgängerzone hin zum Sony-Center. So wird es leider nicht kommen.


    Im Frankfurter Unterforum wurde viel vom Dom-Römer-Areal berichtet - ich war bereits zweimal dort nach der Eröffnung. Um karolingische Ausgrabungen wurde ein Museum gebaut, weitgehend offen - man kann dadurch sogar ohne Ticket durchgehen und von einer Galerie die Ausgrabungen umsonst sehen. Oder mit dem Ticket näher der Ausgrabung kommen und auch den Museumsrest besichtigen. Ungefähr so hätte man hier den Durchgang durch ein Moderne-Kunst-Museum lösen können - ein Teil offen und vom Durchgang sichtbar, der Rest mit dem Ticket.


    Oder so in Limburg zur Veranschaulichung (zweites Bild - auch wenn es gerade kein Museum ist) - Bauten, Höfe mit Aufenthaltsqualität, großzügige Durchgänge hindurch. Ungefähr ähnlich hätte ich mir das Kulturforum-Quartier vorstellen können. Und noch ein Vorbild - das Wiener Museumsquartier, ebenfalls mit vielen Höfen und Durchgängen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • https://www.tagesspiegel.de/ku…-im-schloss/24431900.html
    Demnach ist beim ersten Spatenstich für das Museum der Moderne nicht mehr vom Sommer, sondern von November die Rede.
    Im Herbst werde aber erst der neue Planungsstand zum überarbeiteten Entwurf von Herzog & de Meuron veröffentlicht; die derzeit veranschlagten 200 Millionen Euro dürften sich um mindestens 50 Prozent erhöhen.


    Dass sich die Kosten erhöhen, ist schon seit Sommer 2018 bekannt: https://www.deutsches-architek…hp?p=610177&postcount=840


    Zumindest bei mir "untergegangen" ist folgendes:

    ...
    Zur Verbindung von Neuer Nationalgalerie und M20: die beiden Häuser sollen unterirdisch unter der Sigismundstraße miteinander in Form eines Ausstellungsraums verbunden werden. Dies ist für 2027 geplant, ..
    Q: SMPK

  • ^ Zum Verbindungsgang gibt es hier weitere Information.
    Dort gibt es die Aussage, dass die Hauptfläche des Übergangs als Ausstellungsfläche ausgebildet werden soll, d.h. die Verbindung dient auch als Erweiterungsfläche der Museen.
    Wegen der Verlegung der Starkstromtrasse unter der Sigismundstraße ist der Baubeginn erst 2027 möglich, es soll aber bis dahin auf beiden Seiten bauliche Vorbereitungen geben.

  • Außenflächen Kulturforum

    Hier noch einmal aktuelle Bilder (na gut, vom 04.06.) der Umgestaltung der Flächen am Kulturforum. Aufgenommen von der Piazza / Fläche westl. der Scharounstraße:





  • Ganz ehrlich? Interessiert das überhaupt noch irgendwen? 200 Mio. 400 Mio. 600 Mio. Who cares. Es hat sich so abgenutzt. Gerade in Berlin. Man nimmt es nur noch achselzuckend hin, genauso wie das schlechte Wetter im Herbst.
    Eine Null mehr oder weniger? Es hätte wohl nur noch beim Schloss zu einer Skandalmeldung getaugt. Ansonsten wirft man ja mittlerweile mit Millardensummen um sich, als hätte man in Deutschland dubaiähnliche Ölquellen entdeckt. Dass man aus Fehlern nicht lernt, dass man immer so weiter macht, mich lässt das fassungslos zurück. Und noch schlimmer ist, dass es niemanden mehr interessiert.


    Ja, ich freue mich riesig auf das Museum der Moderne, genauso wie aufs Pergamonmuseum oder die Stabi. Aber so kann es doch nicht weitergehen. Man muss bei öffentlichen Bauten doch mal wieder zu einer realistischen und seriösen Planung zurückfinden. Über die Russen in Sochi hat man sich das Maul zerissen, weil alles doppelt und dreifach so teuer wurde, aber mittlerweile bekommen wir selbst gar nichts mehr auf die Kette.


    Warum gibt es nicht mal eine grundsätzliche Revision der Verfahren bei öffentlichen Großbauten? Warum bekommen die Verwaltungen ihre elementaren Aufgaben nicht in den Griff? Warum lernt niemand aus Fehlern bei früheren Projekten? Warum recherchiert die Presse nicht mal und deckt solche strukturellen Fehler viel schärfer auf? Warum werden nicht endlich die Verantwortlichen auch zumindest anteilig mal haftbar gemacht, wenn es zu solch krassem Versagen im öffentlichen Dienst kommt?


    So kann das einfach nicht weiter gehen. Und das nächste Desaster mit Ankündigung wartet schon bei der Sanierung von Oper und Schauspiel in Frankfurt. Wenn das so weiter geht wird man dort locker bei 2 Milliarden landen, nur weil man sich im Vorhinein alles wieder schön rechnet und sich den Realitäten und der eigenen Kommission (die den Fehler gemacht hat realische Zahlen zu nennen) nicht stellen will.


    Gerade in Berlin läuft - mit der Ausnahme des Schlosses - keine öffentliche Baustelle mehr ohne dass sich die Kosten verdoppeln oder verdreifachen. Das sind Zahlen aus ansonsten korrupten Bananenrepubliken und nicht aus einem Hochindustriestandort. Jedes Privatunternehmen wäre nach einem solchen Projekt pleite, wenn man so planen würde. Nur der öffentlichen Hand gesteht man zu, Geld ohne Ende zu verprassen. Und das schlimmste ist, dass man aus Fehlern nicht nur nicht lernt, sondern sie beständig noch schlimmer wiederholt. Dass man dann auch noch immer damit durchkommt, ohne dass sich jemand dafür verantworten muss, spricht nicht gerade für den Zustand dieses Landes!

  • ^ Es nteressiert schon, aber lohnt die Aufregung? Wenn ich zu Hause ein Bauelement erneuern möchte, z.B. ein Fenster, und den Preis erfrage, dann aber drei oder sechs Monate warte, bis ich tatsächlich bestelle, gibt es i.d.R. auch schon eine Preissteigerung.


    Das sind aber Projekte die sich über Jahre hinziehen - jeder Änderungswunsch, jede Verzögerung, egal ob vorhersehbar oder nicht, steigert die Kosten. Selbstverständlich sollte das verhersehbar sein, aber wer hat schon eine Glaskugel und kann die Preisentwicklung vorhersehen? Vielleicht hilft es auch, nicht den Zeitungsartikeln zu sehr zu glauben, die uns ja oft etwas versprechen, oder besser vorgaukeln, was so nicht eintritt.


    Natürlich sind die Summen, die hier genannt werden erschreckend hoch, aber da das Gebäude umfassend umgeplant wurde, wird es dadurch selbstverständlich deutlich teurer. Hinzu kommen die sechs Jahre, die seit der ersten Machbarkeitsstudie vergangen sind.


    Ich wäre vorsichtig bei der Zuweisung von Verantwortung und Haftung. Kein Politiker würde diese übernehmen wollen, folglich würde es derartige Projekte womöglich nicht mehr geben.


    Schließlich muss die Politik entscheiden, ob sie das Projekt cancelt oder die Preissteigerung trägt. Bei einem so weit fortgeschrittenen Projekt, Baubegin im Oktober, wird aber auch der Rückzug nicht billig.


    Im Übrigen muss man wohl davon ausgehen, dass auch das Humboldtforum am Ende teurer wird.

  • Das Stadtschloss hat doch auch etwa 600Mio gekostet, wenn ich mich recht erinnere.
    Dieser aufgeblasene Pferdestall im Nirgendwoland am Hintern des Potsdamer Platzes soll jetzt ebenso viel kosten, wie das gesamte Stadtschlossprojekt?! :eek: Ganz deutliches Nein!
    Ich hoffe das Teil wird gestrichen und das hoffe ich selten bei Großprojekten. Das wäre wirklich ein harter Schlag ins Gesicht der Bürger für soviel Geld ein reines Elitenprestigeprojekt zu fördern, das einer Minderheit von kunstinteressierten Intellektuellen zu gute kommt, während die s&ubahnen überquillen, die Kindergärten platzen, die Kriminalität grassiert und die Mieten explodieren.


    Ich wette 70/30 das das Teil nicht kommt.

  • ^
    Was schade ist, denn es würde dem Steuerzahler nicht nur ein weiteres Bauprojekt mit aus dem Ruder laufenden Kosten sondern dem Kulturforum auch einen massiven architektonischen Missgriff ersparen.


    Was die Baukosten angeht war zu erwarten, dass wo auch immer man im Bereich des Ursprungtals weit in die Tiefe bauen will mit massiven Tiefbaukosten zu rechnen ist. Da man offensichtlich nicht aus diesem umfangreichen Erfahrungsschatz lernen möchte gehört auch für mich dieses Projekt in der Form gestrichen.

  • ^ ich sehe es ähnlich wie Du, Bato. Kunst zu präsentieren ist teuer, dass muss man sich leisten wollen. Berlin sollte es sich leisten, aber an Orten und in Bauten, die allein durch ihre Lage und ihr Äusseres richtig Leute ziehen.


    Wobei ich Grundsätzliches gegen das Kulturforum einzuwenden habe. Es liegt zentral aber doch im Abseits. Und es ist ein Produkt der Nachkriegsteilung der Stadt. Meiner bescheidenen Meinung nach sollte man sich in Berlin auf die Museumsinsel in Mitte und noch eine große Institutionen in der City-West / Kurfürstendamm konzentrieren. Wer sich als Tourist vorher nicht beliest, wird das Kulturforum gar nicht wahrnehmen. Man müsste schon ein richtiges Wahrzeichen am Standort Kulturforum bauen, um international Aufmerksamkeit zu generieren. So wie z.B. das Museo Soumaya, was in CDMX auch ausserhalb der großen Publikumsströme steht, aber allein durch seine herausragende Architektur Bekanntheit und Publikumsverkehr erzeugt.


    Wegen der Tiefbaukosten. Könnte man nicht die gesamten unterirdischen Räumlichkeiten überirdisch bauen und anschließend abtreppen / Hang anschütten. Das hätte auch den Vorteil, dass er Bau optisch auf einer Art Hügel höher stehen und somit besser zu Geltung kommen würde.

  • Die Philharmonie und auch die Neue Nationalgalerie sind Wahrzeichen der Stadt und ziehen auch entsprechende Besuchermengen an (wenn die Nationalgalerie denn wieder eröffnet ist).


    Wieviele Wahrzeichen braucht Ihr da noch??

  • Wegen der Tiefbaukosten. Könnte man nicht die gesamten unterirdischen Räumlichkeiten überirdisch bauen und anschließend abtreppen / Hang anschütten. Das hätte auch den Vorteil, dass er Bau optisch auf einer Art Hügel höher stehen und somit besser zu Geltung kommen würde.


    Ich denke, das würde dem ursprünglichen Grundgedanken, die Bestandsbauten des Forums zu verbinden, sie aber nicht "übertrumpfen"zu wollen, absolut entgegenwirken...


    Ihr wollt Besucherströme? Dann baut da nen Primark hin...

  • Das wäre wirklich ein harter Schlag ins Gesicht der Bürger für soviel Geld ein reines Elitenprestigeprojekt zu fördern, das einer Minderheit von kunstinteressierten Intellektuellen zu gute kommt.


    Nein, es wäre ein Schlag ins Gesicht eines bedeutenden Kunzmäzen Paares und Bürger dieser Stadt (die Eheleute Pietzsch), die Ihre Sammlung der Stadt schenken!!


    Ob dies in einem Projekt für "eine Nummer kleiner" nicht auch möglich wäre, sei dahingestellt.

  • Wobei ich Grundsätzliches gegen das Kulturforum einzuwenden habe. Es liegt zentral aber doch im Abseits. Und es ist ein Produkt der Nachkriegsteilung der Stadt. Meiner bescheidenen Meinung nach sollte man sich in Berlin auf die Museumsinsel in Mitte und noch eine große Institutionen in der City-West / Kurfürstendamm konzentrieren. Wer sich als Tourist vorher nicht beliest, wird das Kulturforum gar nicht wahrnehmen.


    Wieso City West? Die großen, öffentlichen Gemäldesammlungen der Stadt konzentrieren sich im Wesentlichen auf zwei Orte: Die Museumsinsel und das Kulturforum. Warum sollte man sie weiter zerstreuen? Das Kulturforum liegt fünf Fußminuten vom Touri-Hotspot und ÖPNV-Knoten Potsdamer Platz entfernt, und ein Tourist, der sich auch nur ansatzweise für Kunst interessiert (also zur Zielgruppe gehört), wird es natürlich wahrnehmen.


    Mit der Neuen National- und der Gemäldegalerie liegen dort zwei der wichtigsten Museen der Stadt. Hinzu kommen das Kunstgewerbemuseum, die Philharmonie und die Staatsbibliothek. Ein Museum der Moderne ist hier genau richtig aufgehoben – und auch wenn es den vermurksten Städtebau nicht vollständig heilen kann, würde es doch den Eindruck einer Wüstenei deutlich mindern. Über den Entwurf kann man streiten (mir gefällt er nach der Überarbeitung ganz gut), über den Standort m.E. nicht.

  • ^Ja, und es komplettiert das Kulturforum, nicht nur städtebaulich sondern auch thematisch-inhaltlich.


    Ich kann mir gut vorstellen, dass es ähnlich läuft wie beim Humboldtforum. Erst sind die meisten dagegen und irgendwann gehört es dazu und man kann es sich nicht mehr wegdenken.

  • Das Projekt wurde heute im Finanzausschuss des Bundestages verhandelt und nimmt einen traurigen Verlauf. Tatsächlich steigen die Kosten massiv. Die Sammler machen aber Druck, dass der Bau beginnen muss und drohen mit dem Abzug der Sammlungen, die dem Staat komplett verloren gehen könnten und sonst als Schenkungen auf Dauer in Berlin bleiben. Da geht es wohl um Milliarden Werte. Deshalb ist man sich in der Politik wohl einig: Augen zu und durch!


    Ich habe es bereits beim laufenden Wettbewerb geschrieben, dass es schade ist, dass die riesige Investition im Stadtbild so unscheinbar daher kommen wird, weil alles mit enormen Kosten verbuddelt wird. Ein selbstbewussterer Bau, der sich nach oben streckt, wäre besser gewesen und hätte die Anlieger keineswegs ruiniert. Diese wunderbaren Bauten, die ich gerne besuche (Kirche, Philharmonie und NNG) würden das gut aushalten, wie sie auch in Jahrzehnten die schäbige Brache verkraftet haben. Die Scheune könnte gerne 15m höher sein, mehr hermachen und 100Mio billiger kommen.

  • Das Schloss bzw. Humboldtforum repariert aber eine Wunde im Stadtbild, schafft es einige wichtige Sichtachsen wiederherzustellen und ein Ensemble zu vervollkommnen. Ganz abgesehen davon, dass es der weit imposantere Bau ist verglichen mit dem in seiner Formsprache überaus zamen, dörflich wirkenden, pferdestallähnlichen Gebäude von Herzog & Meuren. Wie kann man es denn gutheißen, dafür 600Mio. aufzubringen? Die Elbphilharmonie wurde in dem Preisrahmen gebaut (das sie wegen Mängeln noch teurer wurde, mal dahingestellt). Was ist denn diese Scheune im Vergleich zur Elbphi oder Stadtschloss?! Wie kann man denn das Stadtschloss kritisieren und dieses Ding für dasselbe Geld bauen wollen? Wieso wird das nicht medial zerrissen? Ich verstehe überhaupt nicht mehr, welche Maßstäbe in diesem Land überhaupt noch angelegt werden. :confused:


    Elbphilharmonie ~600Mio (am Ende 866Mio. | NF 120.000m² | techn. aufwendige Dachkonstr. | modernster Konzertsaal ever)
    Stadtschloss ~600Mio (davon ü100Mio Spenden | NF 44.300m² | eine der aufwendigsten und größten Handarbeit-Rekos ever)
    Pferdestall ~600Mio (NF 9.200m² | ??? Klinker mit Löchern drin ???)


    NF=Nettogeschossfläche, nutzbar

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