• Für mich gäbe es zwei Varianten der Gestaltung bzw. Nutzung im U-Bahnhof Französische Straße.


    - Erste Variante, man versetzt den U-Bahnhof in den Entstehungszustand zurück und konserviert diesen.

    - Zweite Variante, man versetzt den U-Bahnhof in den Zustand von 1989 zurück und konserviert diesen.

    Dabei böte sich die einmalige Gelegenheit einen U-Bahnhof an originalem Standort als Geisterbahnhof der Zeit der Teilung der Stadt erfahrbar zu machen.


    Bei beiden Varianten könnte man in der betriebsfreien Zeit Führungen anbieten.


    Gedankenspiele den Bahnhof für einen Fahrradkeller zu verunstalten halte ich für reichlich absurd, ebenso hielte ich es mit einer Nutzung als Partyraum.

    Für beides (oder ähnliches) gibt und gäbe es sicher andere Lösungen.


    Hier hat man die Möglichkeit einen noch in Gänze erhaltenen U-Bahnhof in museealer Form (in welchem Zeitzustand auch immer) zu konservieren.

    Diese bisher einmalige Chance sollte man nicht durch halbgare Nutzungsvisionen verspielen.



    Gruß, Jockel

  • Vielleicht täusch ich mich weil der Blick zurück ja gern verklärend ist, aber in den 90ern so scheint mir wäre eine Aneignung und Kreative Zweckentfremdung umso einiges vorstellbarer gewesen.

    Die Eroberung brach liegender Orte durch eine vitale Vielfältige Clubkultur, alternative Lebensräume und unabhängige freie Künstlergemeinschaften wären in dieser Form heute wohl nicht mehr vorstellbar- alles muss durchreglemtiert, vollumsorgt und 3fach abgesichert werden im Zweifel fällt einem immer noch eine musealisierung ein, ein einfach mal machen und versuchen scheint kaum mehr möglich und wird schnellstmöglich wegargumentiert - vielleicht sollte man auch verstärkt Ideen einfach mal wieder zulassen.

  • Kann man da nicht einen Luftschutzbunker für den Katastrophenfall draus machen. Das wäre wohl das sinnvollste. Oder Bevorratung/Magazinfläche für die nächste Pandemie. Jetzt wo man die letzte Senatsreserve versilbert hat wärs mal wieder Zeit für die Zukunft vorzusorgen.

  • Endell das ging in den 90ern alles deshalb so einfach weil die Besitzverhältnisse in den allermeisten Fällen total unklar waren und damit eben auch die Verantwortung für die "Immobilie" bei Niemandem lag. Betreten und benutzen war quasi auf eigene Gefahr.

    Heute gibt es das einfach nicht mehr, weil die Eigentumsverhältnisse und Zuständigkeiten geregelt sind.


    Nichts desto trotz sind zahlreiche Regeln natürlich komplett überzogen und gehören dereguliert.

    Aber auch dafür will halt wieder niemand die Verantwortung übernehmen.


    Mit der BVG und dem U-Bahnhof Französische Straße haben wir als Eigentümer eine Anstalt öffentlichen Rechtes und da gehen solch innovative Gedanken wie den Bahnhof in die Zeit des kalten Krieges zurückzuversetzen schon mal gar nicht. Von einem kommerziellen Betrieb mit Führungen mal ganz zu schweigen.


    Johann August Röbling, der Erbauer der New Yorker Brooklyn Bridge, wanderte 1831 übrigens als junger Ingenieur u.a. deshalb aus Deutschland aus, weil seiner Karriere die zahlreichen Regeln und die Bürokratie in Deutschland im Wege standen. Das ist jetzt bald 200 Jahre her und man wird das Gefühl nicht los, dass sich nicht besonders viel daran geändert hat.

  • Von einem kommerziellen Betrieb mit Führungen mal ganz zu schweigen.

    Es gab doch aber auch schon die "Führungsrundfahrten" mit der "Cabriobahn" in der nächtlichen betriebsfreien Zeit.



    Gruß, Jockel

  • nach fünf Wochen Abwesenheit kam ich zurück, um die Lichtmasten "fertig" vorzufinden, obwohl ich aufrichtig hoffe, dass es noch mehr Arbeit zu tun gibt, da sie billig, fadenscheinig und schlecht detailliert aussehen.... und definitive NICHT mit bronzne bekleidet.


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    Quelle: Dropdeaded209

  • dropdeaded209 Danke zunächst einmal für die Bilder. Mir fällt darauf ehrlich gesagt als erstes auf, wie sehr mir das Pflaster gefällt. Gerade im Kontrast zu dem eleganten aber grauen Stein und Metall des U-Bahnzugangs sowie der grauen Pflasterflächen wirkt das wie farbiger Schmuck auf mich. Das Gesamtbild gefällt mir richtig gut und das schmälert zumindest auf den Fotos auch nicht die Materialanmutung der Lichtmasten. Ich glaube, das kann richtig schön stimmungsvoll werden - wenn endlich mal die Arbeiten ruhen und auch Bäume/Grün und Menschen sich wieder frei entfalten. Ich habe ohnehin schon richtig Lust, nach Corona verschiedene Ecken der Stadt neu zu entdecken. Und da liegt dieser Bereich weit oben auf der Liste.

  • Rathausstraße

    Zuletzt (?) hier


    Falls es doch schon einen aktuelleren Fotobeitrag gibt, dann sorry - jedenfalls habe ich gestern die Rathausstraße ohne Bauzäune vorgefunden (bis auf eine Ecke am U-Bahn-Ausgang). Nun ist hier wieder richtig Platz. Man hat aber wohl wieder die alten Pfalstersteine verlegt:


    rathausstr01.jpg


    rathausstr02.jpg

  • Nun ist hier wieder richtig Platz. Man hat aber wohl wieder die alten Pfalstersteine verlegt:

    Endlich ist das hier fertig, danke fürs festhalten.

    Die Pflasterung ist neu, da lagen vorher teilweise noch Betonplatten aus DDR-Zeiten, ergänzt mit Teerflecken aus den letzten 30 Jahren.

    Das sieht jetzt schon deutlich aufgeräumter aus...


    d.

  • Nichts desto trotz sind zahlreiche Regeln natürlich komplett überzogen und gehören dereguliert.

    Aber auch dafür will halt wieder niemand die Verantwortung übernehmen.


    Mit der BVG und dem U-Bahnhof Französische Straße haben wir als Eigentümer eine Anstalt öffentlichen Rechtes und da gehen solch innovative Gedanken wie den Bahnhof in die Zeit des kalten Krieges zurückzuversetzen schon mal gar nicht. Von einem kommerziellen Betrieb mit Führungen mal ganz zu schweigen.


    Bevor man hier zum Thema Deregulierung lospoltert, sollte man die Regeln natürlich überhaupt erstmal kennen. Denn Französische Straße ist ja kein lost place, sondern ein in Betrieb befindlicher U-Bahn-Tunnel. Zwei Dinge werden Dich überraschen:


    - Die Anlage steht unter Denkmalschutz und wird weitgehend in ihrem Zustand belassen. Auch die Bahnsteigplatte bleibt, muss aber für das Lichtraumprofil angepasst werden. der Bahnhof bleibt als solcher erlebbar.

    - In diesem Sinne sind auch Führungen in der betriebsfreien Zeit selbstverständlich möglich, sofern sich das kommerziell darstellen lässt, Die Unterwelten bieten sowas bereits an anderen Stellen an, Aufgabe der BVG ist es nicht (es gibt einen Verkehrsvertrag).


    Es gibt weltweit keine ungenutzte unterirdische Metro-Station, die bei laufendem Betrieb regelmäßig kommerziell mit Personen genutzt wird, allenfalls macht man in Paris dort Werbung für irgendwas mit Installationen. Dein Verweis auf starre deutsche Behörden zeugt an dieser Stelle von wenig Sachkenntnis.


    Eigentlicher Grund des Posts: Der U-Bahnhof Museumsinsel wird im Juli 2021 eröffnet werden.

  • ... Die Pflasterung ist neu, da lagen vorher teilweise noch Betonplatten aus DDR-Zeiten, ergänzt mit Teerflecken aus den letzten 30 Jahren. ....

    Mag sein, aber irgendwie wirkt sie etwas "gebraucht", wenn man vor Ort ist, jedenfalls nicht nagelneu. Auf den Fotos ist das nicht so gut erkennbar. Vielleicht hat man sie ja tatsächlich vorn irgendwo anders her weiterverwendet oder sie ist während der Bauarbeiten schnell gealtert. :)


    Wie auch immer, auf alle Fälle ist es sehr schön, dass man hier endlich fertig ist, die Engstelle beseitigt wurde und der Gesamteindruck wieder deutlich aufgeräumter ist.

  • Hat irgendjemand noch das Zimmer im Ubahnschacht der U9 vom Kunstkollektiv Rocco und seine Brüder aus 2016 auf dem Schirm - ich fand’s eine interessante Aktion leider mit Konsequenzen für die Truppe. Die u6 durchfährt doch die Station noch - der Steig wäre doch ein interessanter Installationsraum für Kunst. Und wenn Paris sich für werbeinstallationen in stillgelegten Metrostationen nicht zu schade ist, warum sollte das in Berlin für die Kunst nicht gelten.

  • Bevor man hier zum Thema Deregulierung lospoltert, sollte man die Regeln natürlich überhaupt erstmal kennen. ... Zwei Dinge werden Dich überraschen:


    zeugt an dieser Stelle von wenig Sachkenntnis.


    Warum so gereizt? Es trifft doch grundsätzlich vollkommen zu, was Ostkreuzblog über den speziellen Spirit der 90er schreibt. Und es trifft mE auch zu, dass die BVG entgegen ihrer PR-Abteilung (s.u.) bislang eher unentspannt und humorlos auf alternative Nutzungsideen - selbst ohne jegliches Personenaufkommen - reagiert. Das kann ja durchaus aus legitimen Gründen wie Auflagen zur Betriebssicherheit so sein. Ändert aber nichts daran, dass man sich da manchmal etwas mehr Gestaltungswillen wünschen würde. So ein Geisterbahnhof auf dieser Linie und solch einer prominenten Stelle regt halt schon die Phantasie an. A propos Geisterbahnhof und Phantasie: In diesem neuen Video der BVG wird jedenfalls auch mit der Leere der Geisterbahnhöfe, -busse und -bahnen gespielt. Ist aber halt nur (gut gemachte!) PR. In der Realität sind die Züge längst wieder voll - und wo wirklich Leere herrscht, da wird diese konserviert statt kultiviert. Ich fände ja einen kleinen "Zeitstrahl" genial, wo man im Fahren Erstzustand, kalten Krieg und Moderne gegenüber gestellt oder sogar ineinander übergehen sieht. Aber auch wechselnde Installationen wären cool (gerade für Vielfahrer). Ob man aus einem fahrenden Zug überhaupt so viel sehen würde, sei mal dahingestellt - aber das Fahrtempo könnten Künstler bei ihrem Konzept ja berücksichtigen und auch Denkmalschutz spricht ja nicht gegen Blenden/ Atrappen/ Deko etc.

    4 Mal editiert, zuletzt von jan85 ()

  • Und wenn Paris sich für werbeinstallationen in stillgelegten Metrostationen nicht zu schade ist, warum sollte das in Berlin für die Kunst nicht gelten.

    Auf der Berliner U9 gab es mal so um 2001 herum eine Lichtinstallation, die sich über viele Meter erstreckt hat und so bei vorbeifahrender U-Bahn aktiviert wurde, dass man als Fahrgast ein bestimmtes Lichtspiel sah. Das muss zwischen Bhf. Zoo und Turmstraße gewesen sein.


    In der Stuttgarter Stadtbahn gibt es im Tunnelabschnitt der Talquerlinie kurz nach der Haltestelle Hauptbahnhof eine Installation, so eine Art Quader mit versteinerten Muscheln u.ä.


    Danke an Backstein für die Bilder. Ich glaube, ich habe in Berlin noch nie so etwas gesehen: Eine freie Fläche ohne Müll.


    Die Oberflächen-Wiederherstellung dort ja ewig !?

    Nichts gegen die Arbeiten im U-Bahnhof darunter! Dort wird alle paar Wochen mal eine Kleinigkeit bewegt oder hinzugefügt. Vor vielleicht einem Monat wurden ein paar Sitzbänke montiert, dann nach vielleicht zwei Wochen die Halter für die Stationsschilder. Neulich wurde ein Fahrkartenautomat hingestell, drei weitere müssten noch folgen. Wenn man für jeden Automaten jeweils zwei Wochen rechnet, könnte es aber mit einer Eröffnung im Juli noch klappen.

  • Endlich ist das hier fertig,...

    Das sieht jetzt schon deutlich aufgeräumter aus...

    Ist allerdings nur ein zeitlich begrenzter Zwischenzustand, den man dann bald genießen sollte.

    Wenn die Straßenbahngleise verlegt werden wird sich über längere Zeit leider wieder das "gewohnte" Bild einstellen.


    Aber danach ist hoffentlich wirklich erstmal fertig und darauf kann man sich dann wirklich freuen.



    Gruß, Jockel

  • Die u6 durchfährt doch die Station noch

    Genau das ist der entscheidende Punkt.

    Deshalb ist eine zukünftige Begehung (mit welcher Nutzung auch immer) nur in der nächtlichen, betriebsfreien Zeit möglich.


    der Steig wäre doch ein interessanter Installationsraum für Kunst. Und wenn Paris sich für werbeinstallationen in stillgelegten Metrostationen nicht zu schade ist, warum sollte das in Berlin für die Kunst nicht gelten.

    Und genau dafür (oder ähnliches) sollte man den Bahnhof nicht hergeben.


    -Es gibt wegen der heutigen, betrieblichen Anforderungen (logischerweise) keinen U-Bahnhof in seiner ursprünglichen Gestalt mehr.

    -Es ist kein stillgelegter U-Bahnhof auf heute noch betriebenen Strecken mehr vorhanden. (gab es sowas außer Potsdamer Platz/Leipziger Platz überhaupt?)

    -Es ist in absehbarer Zeit nicht geplant einen weiteren U-Bahnhof an betriebenen Strecken stillzulegen.


    Soll demnach heißen, die Möglichkeit einen U-Bahnhof in z.B. seinen historischen Zustand zurück zuversetzen ist nahezu einmalig.

    In jedem Fall sollte es eine Gestaltung sein, die themenbezogen zum Betrieb des ehemaligen U-Bahnhofs paßt und musealen Charakter aufweist.


    Anders sieht es da bei den von betrieblichen Abläufen nicht betroffenen U-Bahnhöfen die als Bauvorleistung existieren aus.

    Und genau bei diesen kann man über themenfremde Nutzung nachdenken bzw. gibt/gab es diese bereits.



    Gruß, Jockel

  • Wäre es nicht möglich, den Tunnel durch Gitter (wie am Bahnhof Jungfernheide) oder Plexiglas vom Bahnsteig abzutrennen?

  • Warum so gereizt? Es trifft doch grundsätzlich vollkommen zu, was Ostkreuzblog über den speziellen Spirit der 90er schreibt. Und es trifft mE auch zu, dass die BVG entgegen ihrer PR-Abteilung (s.u.) bislang eher unentspannt und humorlos auf alternative Nutzungsideen - selbst ohne jegliches Personenaufkommen - reagiert.

    Das stimmt so nicht und deshalb reagiere ich gereizt auf falsche Informationen. Es gibt bislang keine offiziell der BVG vorgetragenen Nutzungsideen ohne Personalaufkommen. Darüber ließe sich sicher reden. Wie schon geschrieben gab es zwischen Zoo und Hansaplatz solche Installationen. Nur ist es nicht die BVG, die diese Ideen haben muss. Es wird sich ein kommerzieller Träger finden müssen. Der Denkmalschutz hat seinen Segen gegeben, der Bahnhof muss so bleiben wir er jetzt ist. Weitere Auflagen gab es nicht. der Ursprungszustand wäre von 1923, dann gab es eine Renovierung in den 1930ern. Da der Bahnhof nicht unmittelbar an der Grenze lag, hielten sich die Änderungen für den Grenzschutz in Grenzen ;-), dort war nur die Trapo. Die Anlage wurde erst 2020 geschlossen, da ist noch genug Zeit, um über Ideen nachzudenken.