Denkmalschutz für Berliner Nachkriegsmoderne

  • Egal in welches Land man in Europa schaut, die ähnliche Großraumstrukturen versucht haben, überall ist das Resultat heute das gleiche: Soziale Brennpunkte, eine überproportional hohe Ansammlung von Migranten und Personen in prekären Verhältnissen, Kriminalität und viele weitere Probeme, die in solchen Siedlungen zu Tage treten.


    Genau dasselbe konnte man über die Quartiere der Gründerzeit lesen, so mit 2-3 Abstandsjahrzehnten. Das ganze gewürzt mit politische Motivierter Ursachen-"findung" für den ersten Weltkrieg.
    Das diese Wohnsiedlungen dazu geworden sind hat ja nachvollziehbare Gründe.
    Allen voran das man die EFH-Suburb Massenbebauung in den 70ern, also nach der Stillung der Nachkriegs-Wohnungsnot, zuließ und förderte. Trotz einer vergleichbaren reziproken Ghettoisierung, verursacht durch Segregation.
    Hinzu kommt noch das die Großwohnsiedlungen zu oft unter finanzieller Not auch schon zu sehr segregiert wurden mit fehlender oder zu geringer Nahversorgung.
    Der politische Städtebau ist gescheitert, die Dimensionen sind oft, aus Kostengründen zu groß ausgefallen (man denke an die Gropiusstadt welche 3-4 Stockwerke kleiner und weniger Dicht und organischer geplant war).
    Es wurde Soziologisch zu sehr auf die Nukleare Kleinfamilie gesetzt, obwohl bereits in der Vorkriegszeit sich die Lebensverhältnisse bereits verändert hatten und verstärkt wurden in den darauffolgenden Jahrzehnten, trotz der Zäsur der NS-Zeit.
    Usw. usf. das wurde so oft durchgekaut und das was hier vorgebracht wird sind nur die üblichen Phrasen welche mit der Realität und Ursachenerklärung völlig abwegig einhergehen.
    Statt hier die üblichen Phrasenbausteine aus deinen Standardrepetoir zu zitieren wäre es nett wenn du mal hochspezifische auf eine Situation eingehst und man mal diese exemplarisch auseinandernehmen könnte. Dann kann man mal vll. auf Perspektiven eingehen als auch Ursachenherleitungen. Statt dem beiderseitigen Phrasengedresche.


    Wenn Denkmalschutz auch politisch motiviert ist, dann hat Hr. Lederer vielleicht einen cleveren Schachzug vollbracht


    Er ist doch nur ein Papiertiger mit gewichtigen Namen, in Wahrheit werden bereits seine ersten Bauten abgerissen, nicht mal mit 30 Jahren auf den Buckel und auch von hoher Architektonischer Qualität.

  • Lederer bezirht sich in den vorigen Beiträgen auf den Kultursenator Klaus Lederer (Jg. 74, Jurist), nicht auf den Stuttgarter Architekten Arno Lederer (Jg. 47).

  • Egal in welches Land man in Europa schaut,


    Ach echt?
    http://www.zeit.de/zeit-magazi…rlaa-wien-zara-pfeifer-fs


    Dazu kommen weitere, zumindest mir bekannte, Bespiele aus Städten in Osteuropa (Breslau, Prag, etc.).


    Und auch Du begehst den Fehler vorschnell zu urteilen dass ein städtebauliches Konzept, was angeblich gescheitert ist, nicht als Denkmal schützenswert ist. Der Flughafen Tempelhof ist ein gescheitertes Flughafenkonzept, ist nicht besonders schön, steht aber korrekterweise unter Denkmalschutz.


    Es führt hier sicher weit über den Rahmen hinaus. Aber wenn die genannten Gebäude in Europa schuld an sozialen Missständen wären, dann wären weite Teile asiatischer Städte ebenso kritisch. Da sieht es im Prinzip überall so aus, weil die Versorgung mit Wohnraum da ganz andere Dimensionen hat.

  • Ich kann nach wie vor nicht erkennen, dass ein Erhalt im Interesse der Allgemeinheit liegen soll. Dies wäre aber die Vorausstzung für eine Unterschutzstellung.

  • Wer diese Bausünde unter Denkmalschutz gestellt hat kann nicht mehr ganz dicht gewesen sein! :Nieder:


    Verweise in Wikipedia:

    Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    - Quartiersmanagement
    - Großwohnsiedlung
    - Bausünde
    - Ghettoisierung


    https://de.wikipedia.org/wiki/Pallasseum


    Komischerweise sind es immer diese Bausünden aus den 60ern/70ern die zu Ghettos verkommen und allenfalls durch kostspielige externe Maßnahmen vor der Totalkatastrophe bewahrt werden können.


    Warum sieht man nicht ein, dass man damals alles falsch gemacht hat was man nur falsch machen konnte und stellt allenfalls kleine Bausünden als Abschreckung in Denkmalschutz?

  • Tja, weil eine ganze Generation dann ihre utopische Welt hinterfragen müsste. Es ist ja nicht nur die Art des Bauens, die Architektur, es steht ja eine viel umfassendere Idee dahinter. Und diese Idee greift in sämtliche Gesellschaftsbereiche hinein. Diese Art des Bauens ist ja nur als Teil einer angedachten umfassenden gesellschaftlichen Modernisierung zu denken, die man zusätzlich mit einer geistig moralischen Wende verknüpft hat.


    Ohne dies jetzt werten zu wollen, aber diese noch in weiten Teilen der Elite zu findende Grundidee linken Ursprungs, die nach dem 2. WK einen völligen Bruch mit allem was vorher war, vorsah, macht aufgrund ihrer normativen Überhöhung eine zumindest teilweise Revision falscher Gedanken so extrem schwierig, weil man Gefahr laufen würde, dass das gesamte Konzept in sich zusammen fällt.


    Ich denke, man muss fair sein, ich unterstelle den Leuten damals zumindest bei den hier in Frage stehenden Bauten keine böse Absicht, ich glaube wirklich, dass die Planer damals dachten, sie machen es richtig. Und es hört sich in der Theorie ja auch gut an. Moderne Wohnungen, die sich jeder leisten kann, stadtnahes Wohnen für Familien, raus aus den Ruinen und engen Quartieren der ehemaligen Arbeiterschaft. Man muss sagen, dass die Ziele völlig nachvollziehbar waren und die Ziele an sich heute ja aktueller sind wie jemals zuvor.


    Aber es wurde leider völlig falsch umgesetzt, leider wurden viele dieser Anlagen eben nicht zu den lebendigen, vielschichtigen und vor Diversität strotzenden Quartieren, sondern zu Hotspots extrem problematischer Verhältnisse, eigentlich hat man mit diesen Quartieren das Gegenteil von dem geschaffen, was man eigentlich wollte. Aus Wohnanlagen, die ein gleichberechtigtes Nebeneinander von allen Einkommens- und Bildungsklassen werden sollte, ist ein Stigma eben genau im umgekehrten Sinne der eigentlichen Intention geworden. Oft sind es heute gerade diese Anlagen, die viele der Bewohner wie mit einem unsichtbaren Aufkleber zu gesellschaftlichen Außenseitern machen.


    Es wäre daher nur logisch, diese Art des Wohnens sukzessive aufzulösen, wenn die Lebensdauer dieser Bautenn nun in vielen Fällen ihr Ende erreicht und diesen Fehler zu korrigieren. Dies wäre auch relativ einfach zu machen, wenn diese Art des Bauens nicht ideologisch mit einem solchen Werteüberbau belastet wäre. So wird das Abräumen dieser Bauten aber relativ schwierig, weil nicht nur die Bauten zur Disposition stünden, sondern die gesellschaftliche Grundidee einer ganzen politischen Generation. Und man sieht ja, wie sehr diese Leute auch heute noch für diese Idee kämpfen und daher auch diese Art der Bauten nicht loslassen können.


    Wäre die Idee wirklich erfolgreich gewesen, würde man heute ja weiter nach diesem Konzept planen, aber man hütet sich heute davor, weitere solcher Anlagen zu bauen. Dies ist auf der einen Seite ja durchaus positiv, weil man zumindest diesen Fehler nicht noch weiter reproduziert, aber für eine völlige Wende in der Beurteilung der Bestandsbebauung reicht es leider noch nicht und ich fürchte, dies wird in den nächsten 10 Jahren auch nicht passieren, weil ich nicht glaube, dass solange diese Generation in den bestimmenden Positionen ist, es zu einem substanziellen Wandel in der Beurteilung komt, eher im Gegenteil, man versucht wie in Berlin diese gesellschaftiche Idee nach Kräften für die Zukunft fortzuschreiben.


    Es wird daher der Bewertung der folgenden Generation in den Institutionen obliegen, die heute so ca. 30 Jahre sind, die mit ganz anderen Ideen und Visionen an solche Themen ran gehen, die Entwicklungen neu zu bewerten und neue Antworten für diese Areale zu finden.

  • Komischerweise sind es immer diese Bausünden aus den 60ern/70ern die zu Ghettos verkommen und allenfalls durch kostspielige externe Maßnahmen vor der Totalkatastrophe bewahrt werden können.


    Ich finde das ist doch zu einfach gedacht. Zunächst waren die sogenannten "Bausünden" in den 60er/70er Jahren auch Gebäude die den Bewohnern Licht, Luft und Platz boten, jede Wohnung mit Balkon, moderne sanitäre Anlagen, etc.


    Im Gegenzug wird die Gründerzeit hier total romantisiert. Einige Gründerzeitviertel in Kreuzberg, Friedrichshain, etc. waren in der Gründerzeit Arbeiterghettos. In den Wohnungen herrschte drangvolle Enge: In den Wohnungen der Hinterhäuser lebten 10 bis 14 Personen in einer Wohnung, zusätzlich wurden Betten noch an "Schlafburschen" vermietet um über die Runden zu kommen. Das alles mit wenig Licht, kaum Luft und schlechten hygienischen Verhältnissen.


    Klar, da wohnen heute Singles in sanierten Altbauwohnungen mit moderner sanitärer Ausstattung, mixen Walnusspesto im Thermomix und rümpfen über die Hochhausarchitektur der 70er die Nase ...

  • Es wird daher der Bewertung der folgenden Generation in den Institutionen obliegen, die heute so ca. 30 Jahre sind, die mit ganz anderen Ideen und Visionen an solche Themen ran gehen, die Entwicklungen neu zu bewerten und neue Antworten für diese Areale zu finden.


    Da wäre ich mir aber nicht so sicher dass das so ausgeht wie du es dir vorstellst, denn gerade in der jungen Planer- und Architektengeneration haben die städtebaulichen und architektonischen Experimente der 60er/70er Jahre viel mehr Fans als in der "postmodernen" Generation der 50-65-Jährigen.

  • ^ Bei den frisch indoktrinierten Hochschulabgängern vielleicht, weil sie einfach noch nichts anderes kennengelernt haben und ihr zusammengestutztes Handwerkszeug und Vorstellungsvermögen nicht mehr hergeben, als eine rechteckige Box.

  • Ich finde das ist doch zu einfach gedacht. Zunächst waren die sogenannten "Bausünden" in den 60er/70er Jahren auch Gebäude die den Bewohnern Licht, Luft und Platz boten, jede Wohnung mit Balkon, moderne sanitäre Anlagen, etc.


    Das haben auch Wohnanlagen die nicht als Bausünden tituliert werden. Man muss nicht solche Betonmonster wie damals bauen um diese Anforderungen umzusetzen.


    Einige Gründerzeitviertel in Kreuzberg, Friedrichshain, etc. waren in der Gründerzeit Arbeiterghettos. In den Wohnungen herrschte drangvolle Enge: In den Wohnungen der Hinterhäuser lebten 10 bis 14 Personen in einer Wohnung, zusätzlich wurden Betten noch an "Schlafburschen" vermietet um über die Runden zu kommen.


    Und wenn 14 Personen in einer Wohnung gleicher Große einer Bausünde wohnen ist da was besser?


    Das alles mit wenig Licht, kaum Luft und schlechten hygienischen Verhältnissen.[


    Diese Hinterhausbaracken sind entstanden um Wohnraum für stark wachsende Städte entstanden (5-10 Kinder waren damals keine Seltenheit) und inzwischen verschwunden.

  • Erhalt der Forschungseinrichtung für experimentelle Medizin und des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin


    Aus aktuellem Anlass möchte ich diesen Diskussionsstrang wiederbeleben, da kürzlich durch die Presse neue Entwicklungen bezüglich zweier herausragender Ikonen der Berliner Nachkriegsmoderne bekannt gegeben worden sind. In der Krahmerstraße in Berlin-Lichterfelde befinden sich zwei wissenschaftliche Forschungsgebäude der Charité. Auf der Nordseite der Straße wurde in den Jahren 1966-74 das durch die Architekten Hermann Fehling und Daniel Gogel entworfene Institut für Hygiene und Umweltmedizin erbaut. Direkt gegenüber auf der Südseite begannen 1971 die Bauarbeiten für das Zentrale Tierlaboratorium der Freien Universität Berlin, später Forschungseinrichtung für experimentelle Medizin der Charité, welche 1981 abgeschlossen werden konnten. Entworfen hatte diesen heute als "Mäusebunker" bekannten Gebäudekomplex das Architektenehepaar Gerd und Magdalena Hänska.


    Beide Forschungseinrichtungen, die unterirdisch miteinander verbunden sind, beeindrucken durch ihre architektonische Ausgestaltung, welche eindeutig dem Betonbrutalismus zugeordnet werden, in ihrer Architektursprache jedoch gegensätzlicher kaum sein können. Während der Mäusebunker durch seine strenge Form den Eindruck eines monumentalen Raumschiffs vermittelt, ist das Hygieneinstitut deutlich vielschichtiger, filigraner und aus mehreren Gebäudeteilen zu einem Gesamtobjekt geformt.


    Die Charité beabsichtigte zunächst, den Mäusebunker sowie das Hygieneinstitut noch in diesem Jahr abzureißen, um die Entwicklung eines neuen Forschungscampus an gleicher Stelle voranzutreiben. Begründet wurde dies mit immensen Sanierungskosten infolge notwendiger Asbestsanierungen und veralteter Haustechnik. Anträge auf Abriss für die nicht unter Denkmalschutz stehenden Bauten waren zuvor bei der zuständigen Bauaufsicht eingereicht und bereits genehmigt worden.

    Zeitgleich formierte sich jedoch Protest in den Reihen derer, die die Gebäude als einzigartige Bauwerke der Nachkriegsmoderne und als baukünstlerisch herausragende Beispiele des Betonbrutalismus betrachten und sich für einen Erhalt einsetzten. Eine Petition wurde hierzu ins Leben gerufen, um auf die beiden Forschungsgebäude und den baldigen Abriss aufmerksam zu machen. Im Juli berichteten im Zuge eines weitreichenden Medienechos sogar die ARD-Tagesthemen über den Mäusebunker (ARD-Tagesthemen vom 08.07.2020, Bericht ab Minute 24:30) und dessen Zukunft.


    Ende August wurde nun schließlich bekanntgegeben, dass die Charité die Abrisspläne für das Hygieneinstitut zunächst zurückstellt, dieses sanieren möchte und eine Einbindung des Komplexes in den zukünftigen Campus beabsichtigt. Ebenso soll ein Ideenworkshop initiert werden, in welchem über mögliche Nachnutzungen des Mäusebunkers diskutiert werden soll. Der Abriss in diesem Herbst scheint zunächst vom Tisch zu sein. Die Denkmalpflege beschäftigt sich eingehend mit den Forschungsgebäuden und hat mittlerweile beide Objekte als "denkmalwürdig" eingestuft (Quelle). Jedoch wurden die Bauten bisher nicht unter Denkmalschutz gestellt, was durch die Petition weiterhin gefordert wird, um den Gebäudebestand langfristig sichern zu können.


    Ich empfehle jedem Architekturinteressierten einen Besuch dieser brutalistischen Bauten, denn nach wie vor ist der Erhalt beider Bauten nicht gewiss. Des Weiteren wird in der Galerie des Bundes Deutscher Architekten (BDA) in der Mommsenstraße 64 bis zum 29. September die Ausstellung "Mäusebunker & Hygieneinstitut: Versuchsanordnung Berlin" gezeigt, die durchaus interessant sein könnte.


    In Ergänzung dazu folgen nun aktuelle Eindrücke beider Objekte. Ich starte mit Aufnahmen des Mäusebunkers, der Forschungseinrichtung für experimentelle Medizin. Die nördliche "Giebelseite" des Forschungsgebäudes ist gut von der Krahmerstraße aus einsehbar:


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    Die Längsseiten des komplett in Beton ausgeführten Gebäudes werden durch tetraederförmige Vorbauten mit dreieckigen Fensteröffnungen sowie durch die weit auskragenden, blauen Lüftungsrohre gegliedert. Auf den zwei nachfolgenden Aufnahmen ist die Nordseite des Gebäudes zu sehen.


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    Einen besseren Blick hat man jedoch auf die südliche Längsseite, welche ebenso durch Rohre und Tetraeder gestaltet ist. Während die Obergeschosse sehr geschlossen wirken, was nutzungsbedingt sinnvoll erscheint, da die Labore damals vom direkten Sonnenlicht abgeschottet sein sollten, öffnet sich das Erdgeschoss größtenteils zum Außenraum.


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    Es folgt nun das Institut für Hygiene und Umweltmedizin. Während man die Kubatur des Mäusebunkers aufgrund seiner Klarheit und Einfachheit sehr schnell erfassen kann (und es dafür nicht viele Fotos benötigt), ist das Hygieneinstitut aus jedem Blickwinkel anders gestaltet. Der Baukörper öffnet sich dem Besucher zunächst in Richtung Krahmerstraße (zu sehen auf den zwei nachfolgenden Bildern).


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    Vom Hindenburgdamm wird deutlich, dass sich zwei geschwungene, mehrgeschossige Volumen mittig verbinden, von wo aus wiederum flachere Gebäudeteile in verschiedene Richtungen herauswachsen.


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    Auf der Nordseite kommt mit einem spitz zulaufenden Dach ein weiteres stilistisches Merkmal hinzu.


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    Östlich des oben gezeigten Gebildes öffnet sich das Gebäude dank lang umlaufender Fensterbänder.


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    An der Nordostseite befindet sich eine Spindeltreppe, welche von massiven Betonwänden eingefasst wird.




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    Direkt mittig im Gebäude öffnen sich die beiden unteren Geschosse, die beidseitig durchschritten werden können. Hier zeigt sich das Gestaltungsrepertoire der Architekten: schlanke Betonpfeiler, abgekantete oder gerundete Formen, sichtbare Betonschalungen in Längs- oder Querrichtung. Freunde des rohen Betons, der dem Brutalismus seinen Namen gab, kommen hier voll auf ihre Kosten.


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    Alle Fotographien sind durch mich aufgenommen worden und bei Nutzung mit ©RianMa zu kennzeichnen. Vielen Dank.


    Nach Aussage des Berliner Landeskonservators, Herrn Dr. Christoph Rauhut, sollen die Bauten bald in die Denkmalliste aufgenommen werden.

    Ich persönlich hoffe, dass beide Gebäude damit trotz erschwerter Sanierungsbedingungen für die Nachwelt erhalten bleiben.

  • ....kann man alles mögen oder nicht. Klar ist aber: Damals gab es im Hochschulbau noch den Willen und die Resourcen zur Gestaltung.

  • Danke für den Hinweis!


    Beide Gebäude waren mir gänzlich unbekannt. Nach dem, was ich auf den Fotos erkennen kann halte ich sie jedoch für erhaltenswert... auch wenn der Erhaltungszustand und die "Erhaltungsprognose" die Freude etwas trüben.

  • RianMa: Danke für diese tolle Fotostrecke! Ich liebe beide Gebäude, kann mir aber für den Mäusebunker keine alternative Funktion vorstellen weil die gesamte Architektur nur auf Labortechnik ausgerichtet ist und das ganze Gebäude tatsächlich sehr tageslichtarm ist. Und für einen Technoclub ist es dann doch zu groß ;).Ich stelle mir da eher ein abandoned Building vor, das langsam von der Natur zurückerobert wird, wie ein Khmertempel in Kambodscha, das Angkor Wat des Brutalisme ^.^

  • Wenn einem tatsächlich nichts besseres einfällt, könnte man einen Selfstorage draus machen. Mir fallen da drei unsägliche Neubauten für diesen Zweck ein, von denen die Verwaltung mindestens zwei nie hätte genehmigen sollen. Hier wäre es besser als Abriss.

  • Auch von mir vielen Dank RianMa für die schöne Foto-Doku!


    Ich hatte das Glück vor etlichen Jahren durch das Hygieneinstitut geführt zu werden. Innenräumlich war das Gebäude auch sehr spannend, allerdings hatte ich diese eindrucksvollen Außenansichten, wie sie auf den Fotos zu sehen sind, nicht mehr auf dem Schirm. Der Mäusebunker ist da sicherlich noch eine Spur brutalistischer, da die Nutzung dies sicherlich auch befördert hat.

    ....kann man alles mögen oder nicht. Klar ist aber: Damals gab es im Hochschulbau noch den Willen und die Resourcen zur Gestaltung.

    Da kann man Dir nur recht geben und Dein Argument wirft schon die richtige Frage auf: Würde man in unserer Zeit auch ein so anspruchsvolles Institutsgebäude bauen?


    Das Gebäude ist wirklich ein Kind seiner Zeit mit ausgesprochen typischen Details und hohem architektonischen Anspruch der stilistischen Eigenarten. Von daher für mich ein klarer Fall - ein Denkmal! Brutalismus muss wirklich nicht jeden gefallen, aber stören tut er in diesem Kontext auch nicht - eher im Gegenteil, mit der Natur und den Freiräumen ergibt sich ein sehr harmonisches Bild.

  • Ich finde es immer wieder auch bemerkenswert, welche finanzielle aber auch strukturelle Hypothek deutsche und hier ins Besondere auch Berliner Krankenhäuser am Denkmalschutz tragen. Krankenhäuser müssen modernste Medizin leisten, dies aber häufig in Einklang bringen mit denkmalgeschützten Bauten unter anderem aus den Anfangstagen der neuzeitlichen Medizin. Die Charité hat schon die Altbauten des Campus Mitte, ich meine sogar Campus Benjamin Franklin steht gesamt unter Denkmalschutz was einige Sanierungen und Umbauten verteuerte und verkomplizierte, und nun haben sie auch noch den Brutalismus am Hals :)

  • ^ joaa. Das Eric van Egeraat-Ding haut mich jetzt nicht sooo vom Hocker. Für mich eher ein Kind eines formellen Spätpostmodernen-Architekturverständnisses, die überall gleich aussehen wie in der Hafencity Hamburg.


    Da sind mir die beiden Brutalismus-Ikonen schon lieber als so eine Copy-Paste-Fassade mit Natursteintapete.