Neues Hertha Stadion [Vision]

  • Hertha steckt wirklich in einem Dilemma, das meiner Meinung nach nicht lösbar ist.

    Der Entwurf sieht ja ganz putzig aus, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er jemals realisiert wird.


    Überall wo neue Stadien entstanden sind oder massiv renoviert wurden, hat der jeweilige Bundesligaclub elementare Bedeutung für die Stadt, ob München, Gelsenkirchen, Freiburg usw. In Berlin ist das nicht der Fall. Der Klub ist relativ irrelevant für Berlin, was wirtschaftliche Bedeutung und PR betreffen. Daher kann Hertha auch wenig Druck auf die Stadt ausüben um nötige Unterstützung zu bekommen, geschweige denn Millioneninvestitionen für notwendige Infrastruktur wie Strassenanschlüsse usw., wenn irgendwo mal ein Stadion entstanden sein sollte.


    Der größte Knackpunkt ist schon mal die Stadiongröße.

    Wenn ich das richtig verstanden habe, will ja Hertha ein Big City Club sein, das heißt, im oberen Segment mitspielen, Champions League usw. Dafür bräuchte man mindestens 60 000 Zuschauer, was auch wirtschaftlich sinnvoll wäre. Warum sonst würde Windhorst ne halbe Milliarde investieren. Das Stadion muss sich ja auch langfristig irgendwie finanzieren. Es muss vielleicht nicht so teuer wie das neue Tottenhamstadium werden - 1 Milliarde Euro - aber unter 400 Millionen kann ich mir ein entsprechendes Stadium das den Anforderungen gerecht würde, nicht vorstellen alles andere ist Augenwischerei hinzu kommt eine Planungs-- Bauzeit von mindestens fünf Jahren eher mehr in Berlin.


    Wenn man jetzt so ein putzigen Ding wie da oben sieht, wo vielleicht maximal 40 Tausend reinpassen, dann hat das nix mehr mit Big City Club zu tun, das passt einfach nicht. Der ewige Hinweis auf Chelsea und seinem Stadium ist einfach voll daneben weil TV Gelder in England viel wichtiger sind und Abramowitsch oder wer jetzt auch übernommen hat kein Windhorst ist und nach wie vor andere Regeln für Clubs in Deutschland gelten.


    Die nächste Krux ist, dass Hertha eigentlich für die Zukunft baut, das Pferd von hinten aufzäumt. Zur Zeit spielen sie - freundlich ausgedrückt - mäßig und haben eine sehr volatile Zuschauernachfrage, es fehlt eine konstante Fanbase von 20, 30 oder 40 Tausend Zuschauern, die bei jedem Wetter und jedem Bundesligaspiel kommt.

    Andere Klubs spielen entweder konsistent viel besser und haben eine groß0 stabile Fanbase und darauf basierend haben sie ein Stadium gebaut, ob München, Gelsenkirchen, Freiburg. usw. Das heißt, da ist das Risiko des Stadionbaus relativ klein, man weiß was man braucht und kann planen.

    Und der Stadionneubau selbst hat vielleicht mehr Zuschauer angelockt aber war nicht der Hauptgrund, dagegen bei Hertha wird so getan als ob das Stadium der Hauptgrund für die Zuschauersituation ist. Das ist nicht der Fall und der Bau wird dadurch extrem spekulativ, eine Wette auf die Zukunft.

    Welcher Geldgeber riskiert das schon? Was wenn auch später nicht mehr Zuschauer kommen, weil der Klub nicht erfolgreich ist?


    Und nach den katastrophalen Ergebnissen der letzten zwei Jahre sind genau diese Befürchtungen nicht gerade kleiner geworden.

    Ich kann auch die Stadt verstehen, dass man das Olympiagelände nicht zur Verfügung stellt.


    Selbst Bayern wäre niemals auf die Idee gekommen im Olympiapark ein neuen Stadium zu bauen, nicht durchsetzbar.

    Und Berlin denkt bestimmt auch daran, was passiert, wenn das Stadium gebaut würde, und bei Hertha der Investor abspringt und das ganze den Bach runtergeht und die Finanzierung des Stadions zusammenklappt. Dann hat man ne Bauruine im Olympiapark und auf ewig Ärger. Dieses Risiko ist einfach da - anders als es in vergleichbaren Städten der Fall war.


    Ich habe auch keine Lösung wie man das machen sollte. Ein Stadionneubau im Olympiapark erscheint mir utopisch.

    Ich würde - aber ich bin wahrscheinlich Romantiker - im Olympiastadium spielen. Es ist für mich das schönste Stadium, hat mehr Charakter und Alleinstellungsmerkmal - als jedes noch so neue Stadium, was bei den begrenzten Mitteln bei Hertha eh nur ne kostenkomprimierte Kiste werden würde - und das Argument es sei kein Fussballstadium ist meiner Meinung sekundär. Wenn man gut spielt und bei Fans beliebt ist, dann guckt man sich das auch im Olympiastadium an. Und wenn in zehn Jahren der Klub mal super dasteht und stabil ist, dann kann er immer noch ein neues Stadium bauen.

  • Ich verstehe nicht warum Hertha sich so dagegen spreizt auf der grünen Wiese zu bauen. Wenn das in München geklappt hat, warum soll es nicht in Berlin funktionieren? „Big City“ Clubs brauchen sowieso überregionales Publikum, daher ist die Nähe zu Flughafen + gute Anbindung an Autobahn etc doch von Vorteil. Ich empfehle einen Bau in Brandenburg vor den Toren Berlins nahe dem neuen Flughafen, ähnlich wie in München.

  • ^

    Das war doch schon vor Jahren Thema und wurde von einer Mehrheit der Vereinsmitglieder abgelehnt.

    Durch die Konzentration auf einen Standort auf dem Olympiagelände sind die Optionen halt sehr begrenzt. Als Resultat kommt nun so eine Mini-Arena bei raus und man ist schon froh wenn es überhaupt mal voran geht.

  • @UrbanFreak Der Vergleich mit München hinkt etwas. Ja, in München hat das geklappt, weil die öffentliche Hand vor über 15 Jahren schon 210 Millionen Euro - auch im Blick auf die WM 2006 - ausgegeben hat, um das neue Stadion zu ermöglichen.


    Wo ist in oder um Berlin so ein Stadion denkbar und die öffentliche Hand bereit, richtig in die Infrastruktur zu investieren - unabhängig vom dann selbstfinanzierten Stadion?

    Selbst Bayern wäre niemals auf die Idee gekommen im Olympiapark ein neuen Stadium zu bauen, nicht durchsetzbar.

    Na ja, das Olympiagelände in München ist mit seinem Parkcharakter und seiner 3-Dimensionalität mit dem in Berlin kaum zu vergleichen. Und trotzdem wird dort jetzt ein großes "Stadion" gebaut. Zwar kein Fußballstadion, aber immerhin eine fast 12.000 Zuschauer fassende Basketball- und Eishockeyhalle.

  • Theseus532

    Das mit der Wirtschaftlichkeit bei 60T Zuschauer kann ich nicht nachvollziehen. Kannst du dafür bitte mal eine plausible Kalkulation aufmachen. Danke


    Ansonsten denke ich, kann man das "Big City Club" langsam mal einstampfen. Das wurde zwar von Windhorst geprägt, entspricht aber m.W. nicht dem Selbstverständnis der Fans und mittlerweile auch nicht mehr dem des Mgmts. Nach der letzten Saison ist eh Demut und seriöse sportliche Arbeit gefragt.

    Die nächste Krux ist, dass Hertha eigentlich für die Zukunft baut, das Pferd von hinten aufzäumt. Zur Zeit spielen sie - freundlich ausgedrückt - mäßig und haben eine sehr volatile Zuschauernachfrage, es fehlt eine konstante Fanbase von 20, 30 oder 40 Tausend Zuschauern, die bei jedem Wetter und jedem Bundesligaspiel kommt.

    Vor Corona hatte man einen relativ konstanten Zuschauerschnitt von ~50T. Mit neuem Stadion steigt dieser bekanntermaßen. Allein schon die Aussicht zur kälteren Jahreszeit nicht mehr ins ungemütliche Oly zu müssen könnte für den ein oder anderen Fan schon ausschlaggebend sein ins neue Stadion zu gehen. Zudem hat die Relegation gezeigt, welches Potential noch besteht.

    dagegen bei Hertha wird so getan als ob das Stadium der Hauptgrund für die Zuschauersituation ist.

    Das stimmt ja wohl nicht.

  • Da steckt keine konkrete Kalkukation dahinter aber bei 60000 Kapazität sind die potentiellen Einnahmen um 50% größer als bei 40 000, die Kosten aber vielleicht nur um 20 oder 30 Prozent da die Kosten für ein Stadion ja nicht 1 zu 1 von der Größe abhängen , vergleichbar mit Hausbau.

    Dürfte also wesentlich wirtschaftlicher sein.


    Das mit dem Big City Club hab ich ironisch gemeint und wie man das Kind dann nennt, ist eh egal. Tatsache ist sie wollen oben mitspielen und das haben sie auch vor Corona nie konstant gemacht, ein einziges Mal Champions league.

    Stimmt sie hatten im Durchschnitt 45 bis 50 tausend Zuschauer, umso unverständlicher die Diskussion ein Stadium mit Kapazität von 40 000 bauen zu wollen.


    Ich denke halt dass es zu viele Risikofaktoren gibt und zumindest die sportliche Stabilität da sein muss bevor man Hunderte von Millionen für ein Stadion ausgibt.

    1860 München ist ein hinkender Vergleich, aber die wären aus der Stadionnummer ohne die Bayern auch nicht so glimpflich rausgekommen.


    Und das mit dem Potential ist halt so eine Sache. Die Relegation ist wie ne Intensivstation kurz vorm Exitus, da taucht schon mal der ein oder andere Verwandte mehr auf, danach kehrt dann wieder Alltag ein.

    Dass der Klub Potential hat rein was die objektiven Aspekte betreffen, ist ja unbestritten, aber es gibt halt auch Faktoren, die das ziemlich schwer machen, ansonsten wären sie nicht da, wo sie jetzt sind. Die besondere Lage Berlin und die Vergabgenheit werden meines Erachtens immer noch unterschätzt. Völlig anders als in den anderen Bundesligahochburgen.


    Wie auch immer, ich bin kein Fan und noch weniger ein Insider, von daher mehr ne Aussenbetrachtung.

  • Ich kann es nur nochmal betonen, seit 2017 ist die Standortfrage für das neue Stadion der kritische Faktor für Hertha BSC. Nicht nur weil es kaum einen Standort gab, sondern weil der Senat auch keine Regung gezeigt hat sich zumindest offen zu positionieren. Da war meistens nur Krach, was mitunter auch an der Herangehensweise der Hertha Verantwortlichen lag.

    Jetzt hat man offensichtlich den Senat zum Teil auf seiner Seite und zudem auch noch einen Standort auf dem Olympiagelände. Da wird man einen Teufel tun diesen aufgrund einer geringeren Kapazität gleich vom Tisch zu wischen. Ich denke im Laufe der Planung wird man dann versuchen mit Planern und Architekturbüros ein Stadionkonzept zu entwickeln, was auch 55.000 Zuschauer fassen kann.

  • Da steckt keine konkrete Kalkukation dahinter aber bei 60000 Kapazität sind die potentiellen Einnahmen um 50% größer als bei 40 000, die Kosten aber vielleicht nur um 20 oder 30 Prozent da die Kosten für ein Stadion ja nicht 1 zu 1 von der Größe abhängen , vergleichbar mit Hausbau.

    Andererseits kannst du bei einer Verknappung des Kartenangebots entsprechend höhere Preise nehmen. Für Hertha wäre ja nur wichtig, dass der Neubau am Ende und über die Zeit weniger kostet als die Miete für's Oly. Das sollte auch mit 45T gehen. Bekommt Hertha die Genehmigung nur wenn sie der Stadt die Verluste für den Auszug aus dem Oly ausgleichen wird sich das jedoch kaum rechnen.

    Dass 45T zu wenig sind, da sind sich wohl alle einig.

  • Die Hertha braucht halt jedes Jahr so Aufregerspiele wie gegen den HSV wo die Hütte brennt.

    Aber da braucht man auch einen Gegner wie den HSV der mal locker 20.000 Auswärtsfans mitbringt, damit das Stadion voll ist.

    Bei den ganzen Leverkusens, Hoffenheims, Wolfsburgs und co mit ihren 300 Auswärtsfans ist da natürlich nicht viel zu holen.

  • Bei den ganzen Leverkusens, Hoffenheims, Wolfsburgs und co mit ihren 300 Auswärtsfans ist da natürlich nicht viel zu holen.

    Auswärtsfans sind das geringste Problem. Praktisch jeder deutsche Verein hat hier mindestens einen Fanclub und für Fans von Außerhalb ist der Wochenendtrip nach Berlin immer attraktiv. Das ist einer der Hauptgründe dafür, weshalb Hertha trotz mäßiger Leistungen einen Zuschauerschnitt von 40-50K in den letzten zehn Jahren hatte (ausgenommen Corona) und damit im Bundesliga-Ranking recht weit vorne liegt.


    Alles unter 50K im neuen Stadion wäre für mich nicht nachvollziehbar. Man sollte bei Hertha trotz aller Schwierigkeiten noch mit einem Fünkchen Optimismus und Mut in die Zukunft schauen können.

  • Voll ist ja auch relativ. Auch Bundesligisten mit deutlich weniger Stadionkapazität sind nicht jedes Spiel ausverkauft. Hertha hat aber einen ziemlich soliden Schnitt von praktisch immer deutlich über 40.000, teilweise sogar gut 45.000 bis knapp 50.000 pro Jahr - und der kommt logischerweise nicht allein von Bayern und Dortmund. Selbst in der 2. Liga war es mW nicht deutlich darunter, es war dort damals sogar eine Rekordkulisse, was durch den HSV oder Schalke aber evtl. inzwischen überholt ist. Damit liegt man sogar europaweit in den Top 20, auch wenn man aufgrund der Größe des Olympiastadions zugleich regelmäßig die/eine der niedrigste/n Auslastung/en der Liga hat. Eine Verbesserung und zugleich Verknappung des Angebots bringt zudem zuverlässig mehr Nachfrage (bei anderen Stadienneubauten hat man das jedes Mal gesehen). Von daher halte ich 40.000-45.000 auch absolut für die unterste Schmerzgrenze oder einen soliden Ausgangswert mit potentiellen Ausbaukapazitäten. Ideal wäre mE ein Start mit knapp 50.000 Plätzen und eine maximale Ausbaustufe von bis zu round about 60.000. Das wäre eine gesunde Größe - unabhängig von der Ligazugehörigkeit.


    Bauchschmerzen macht mir jedoch das ökonomische Gebaren des Vereins in Kombination mit den galoppierenden Baukosten, der allgemeinen Inflation und den zuletzt steigenden Zinsen. Wie schon so oft in der Hertha-Historie (und Berliner Historie) könnte es nach ewigem Gemurkse bei allen Beteiligten im Verein und Senat nun einfach der falsche Zeitpunkt sein. Ich bin mir davon abgesehen noch nicht einmal sicher, ob der Senat nicht wieder nur auf Zeit spielt. Die aktuellen Trends sind ja absehbar ungünstig.

  • Die Größe des zu bauenden Stadions ist ja abhängig vom kalkulierten Zuschauerschnitt und dieser wiederum abhängig von der Größe des Stadions. Wenn Hertha vor Corona im Oly einen Schnitt von 50.000 hatte und wir annehmen, dass die Bude 3 x in der Saison ausverkauft war (gegen Bayern, Dortmund, Union), dann bringen es die übrigen 6 BuLi-Spiele auf einen Schnitt von 37.500. Das heißt, selbst ein 45 k-Stadion wäre nur 3 x voll. Gesetzt den Fall, die 37.500 bleiben nach einem Neubau konstant, dann würde der Schnitt in einem 45 k-Stadion bei 40.000 liegen und in einem 60 k-Stadion bei 45.000. Es stellt sich also die Frage, ob es sich rechnet, ein um 15.000 Plätze größeres Stadion zu bauen (z.B. 60 k ggü. 45 k), wenn der Schnitt dabei nur um 5.000 höher liegt.

    35 k bekommt man noch auf einem Rang unter, bei 40 bis 45 k benötigt man zumindest auf den langen Geraden einen Oberrang, bei 50 k durchgehend 2 Ränge und ab 60 - 65 k schon 3. Es gibt also gewisse Preissprünge beim Stadionbau. Das gilt auch für das Dach.


    Berücksichtigen muss man ferner noch, dass sich das Zuschauerverhalten durch ein neues Stadion ändert: ein modernes, enges Stadion ohne Laufbahn ist prinzipiell attraktiver als ein weitläufiges Leichtathletikstadion wie das Oly (z.B. lagen die Zuschauerschnitte im alten Wald- oder Volksparstadion vor den Neubauten zur WM 2006 bei rund 35.000, danach bei rund 50.000). Auch ein ständig volles Stadion ist attraktiver als ein halb leeres. Und schließlich kann man ja auch über die Eintrittspreise das Ganze noch etwas steuern. Letztlich kommt es ja nicht auf die Zahl der Zuschauer, sondern auf die Einnahme an.


    Darum: ein großes Stadion ist zwar schick - aber eben nur, wenn man es auch regelmäßig annähernd voll bekommt.

  • Ich verstehe nicht warum Hertha sich so dagegen spreizt auf der grünen Wiese zu bauen. ...


    Weil leider die Fan-Base sehr dagegen ist... da muesste sich der Verein gegen seine Mitglieder durchsetzen, was ich unter Kay Bernstein erst recht nicht erwarte..


    Zitat gekürzt. Bitte sparsam zitieren.

  • Querido Wie gesagt kommt der hohe Schnitt durchaus nicht nur von Bayern, BVB und inzwischen auch noch Union. Man muss mE auch nicht mit hypothetischen Werten rechnen, wenn es reale gibt. Hier findest Du mal eine Übersicht von 2018/19, der letzten vollständig regulär verlaufenden Saison (alle 17 Heimspiele, von mir nach Auslastung sortiert und je auf glatte Tausender gerundet):


    Bayern: ca. 75.000

    Dortmund: ca. 75.000

    Leverkusen: ca. 59.000

    Nürnberg: ca. 54.000

    Freiburg: ca. 54.000

    Gladbach: ca. 52.000

    Düsseldorf: ca. 52.000

    Bremen: ca. 50.000

    Leipzig: ca. 50.000

    Stuttgart: ca. 49.000

    Hoffenheim: ca. 45.000

    Frankfurt: ca. 43.000

    Schalke: ca. 43.000

    Hannover: ca. 39.000

    Wolfsburg: ca. 39.000

    Mainz: ca. 34.000

    Augsburg: ca. 28.000


    Manche Zahlen überraschen angesichts der Attraktivität der Gegner etwas, was häufig an den Ansetzungen liegt (Leverkusen war das Abschlussspiel, Augsburg lag dagegen mitten im Dezember an einem Dienstag um 20:30 Uhr - dazu im Winter aufgrund der schlechten Kältedämmung des Olys allgemein weniger Zuschauer). Man sieht jedoch auf einen Blick:

    10x mehr als 45.000 Zuschauer und zwar mindestens 4.000 mehr, 7x7.000 mehr, 5x9.000 mehr. Bei einer Kapazität von nahe 50.000 läge man dagegen nur noch 7x darüber und nur 3-5x deutlicher.

    Umgekehrt lag man nur 4x deutlich unter den 45.000, bei ca. 50.000 käme man 7x deutlich darunter. Allerdings ist selbst das unwahrscheinlich. Das neue Stadion wäre ja nicht nur aber gerade im Winter deutlich attraktiver. Dazu kommt es bei einer Verknappung des Angebots immer zu einem Ansprung der Nachfrage insbesondere bei den Dauerkarten und einer höheren relativen Auslastung.


    Wie gesagt: Knapp 50.000 wäre zum Start perfekt, da praktisch immer ausverkauft und mit deutlich besserer Stimmung. Wenn man die 2-3 Topspiele ins Oly legt, wäre sogar die bisherige Quote zu halten bzw. toppen. Ausbaufähig sollte es dann aber immer noch sein.

  • Ich denke doch auch, dass für die Hertha ein Stadion von 55.000 oder auch 60.000 angemessen und - sofern die Liga gehalten wird - fast immer voll wäre. Zwar hat der Verein nicht annähernd die identitätsstiftende Bedeutung, wie das etwa in Gladbach, Kaiserslautern oder Schalke der Fall ist, wo der gemeine Bundesbürger das einzige, was er von der Stadt kennt, der zugehörige Fußballclub ist - in Berlin ist die Hertha eher ein nettes Beiwerk, mehr aber auch nicht. Dennoch ist alleine von der Einwohnerzahl her natürlich das Potential da. Man vergleiche die 4 Mio. im Einzugsgebiet nur mal mit vergleichsweise kleinen Städten wie Freiburg oder Augsburg, die auch 30.000 Zuschauer zusammen bringen.


    In den andern großen Städten des Landes mit "mittelklassigen" Fußballclubs gibt es auch relativ große Stadien - wie in Hamburg (57.000), Stuttgart (60.000) oder Frankfurt (bald ebenfalls 60.000). Und dass 50.000 für eine Millionenstadt im Grunde zu wenig sind, hat man in Köln gesehen, als auch in der 2. Liga die Bude fast immer voll war. Also Hertha: seht zu, dass ihr euer Management etwas besser aufzieht und baut ein 60 k-Stadion. ich glaube auch nicht, dass man bei Top-Spielen ins Oly umziehen würde, selbst wenn das doppelt so groß wäre. Andere Vereine machen so etwas auch nur sehr ungern, weil dann der Heimspielvorteil etwas verloren geht (so spielt Paris SG nicht in St. Denis und die Londoner Clubs nicht in Wembley, auch Union nicht im Oly, Mainz oder Darmstadt nicht in Frankfurt und Augsburg nicht in München)

  • Sehe ich ähnlich, im Moment dümpelts halt ein bisschen bei Hertha, aber grundsätzlich haben sie ihre Daseinsberechtigung in der 1. Liga und es kommen sicher auch bessere Zeiten. 60k ist da vollkommen angemessen. Zum Thema Union und Oly:


    Union musste International derzeit ja nur ins Oly, weil unsere Försterei keine Sitzplätze bietet, was grundsätzlich für die Stimmung ja gut ist. Für die jetzige Europa-League Saison gibt es aber voraussichtlich eine Ausnahmeregelung.

    Der Ausbau der Försterei steht ja nun auch vor der Tür (geplant 2023). Knackpunkt war ja das Verkehrskonzept, jetzt sollen die Fans während der Ausbauphase des S-Bahnhofs Köpenick zum Regio-Halt auch über die S-Wuhlheide zum Stadion geleitet werden - Es wird wohl davon ausgegangen, dass Union mit dem Ausbau schneller fertig ist als die DB mit dem Regio-Halt. Sobald der Regio-Halt fertig ist, bietet der S-Köpenick dann natürlich ausreichend Kapazität, auch für 37k Fans. Es werden übrigens 3 von 4 Tribünen ausgebaut, also alle außer der Bereits ausgebauten Haupttribüne. Neben zusätzlichen Sitzplätzen sollen auch weiter zusätzliche Stehplätze geschaffen werden, sodass die Internationale Mindestanforderung von 8000 Sitzplätzen locker gehalten wird, aber der Stehplatz-Character des Stadions aufrecht erhalten bleibt. Es wird also begrüßenswerterweise auch weiterhin mehr Steh als Sitzplätze geben. :)

  • ^ Oh, das ist interessant. Gibt es zu der vermeintlichen Ausnahmeregelung (AF) zur Euro-League ein belastbare Quelle?- Vielen Dank!

  • Ich verstehe nicht warum Hertha sich so dagegen spreizt auf der grünen Wiese zu bauen. Wenn das in München geklappt hat, warum soll es nicht in Berlin funktionieren? „Big City“ Clubs brauchen sowieso überregionales Publikum, daher ist die Nähe zu Flughafen + gute Anbindung an Autobahn etc doch von Vorteil. Ich empfehle einen Bau in Brandenburg vor den Toren Berlins nahe dem neuen Flughafen, ähnlich wie in München.


    Was in München geklappt hat muss ja nicht unbedingt gut sein. Wenn man hört, dass die Abfahrt aus den Parkhäusern bis zu 90 Minuten dauert und der öffentliche Massentransport mit der U- Bahn nur in einer Richtung erfolgt scheint das nicht das Non-Plus-Ultra zu sein.


    Ein Stadion auf der grünen Wiese dürfte nur dann sinnvoll sein, wenn die Mehrzahl der Besucher bei jedem Spiel aus dem Umland kommt. Das dürfte bei Hertha nicht der Fall sein. Insofern wäre sogar zu beachten, ob ein Stadion auf der grünen Wiese vielleicht nicht sogar potentielle Besucher dazu bringen könnte, aufgrund der weiteren Anfahrt auf einen Besuch zu verzichten. In Berlin gibt es eine Vielzahl von Freizeitmöglichkeiten, selbst im Sport konkurriert Hertha mit einer Vielzahl anderer Bundesligisten und auch hier war ja schon die Rede davon, dass Hertha in der Wahrnehmung der Stadt nicht die große Rolle spielt.


    Ein innerstädtisches Stadion hat insbesondere verkehrlich enorme Vorteile. Die Abreise- Ströme verteilen sich wesentlich besser, i.d.R. in alle Himmelsrichtungen und nicht kanalisiert wie bei einem Stadion auf der grünen Wiese. Außerdem können neben den Verkehrsarten MIV und ÖPNV, welche bei einem Stadion auf der grünen Wiese für die Masse der Besucher die einzig möglichen wären, weitere Verkehrsarten genutzt werden. In Leipzig z. Bsp. gibt es bei Spielen von RB mittlerweile einen eingezäunten und bewachten Bereich zum Abstellen von Fahrrädern...

  • Was in München geklappt hat muss ja nicht unbedingt gut sein. Wenn man hört, dass die Abfahrt aus den Parkhäusern bis zu 90 Minuten dauert und der öffentliche Massentransport mit der U- Bahn nur in einer Richtung erfolgt scheint das nicht das Non-Plus-Ultra zu sein.

    Der Grund ist naheliegend: Es gab im gesamten Stadtgebiet schlichtweg keinen anderen Standort, wo man ein derart großes Stadion noch hätte bauen können, die Alternativen wären allesamt ebenfalls am äußersten Stadtrand gelegen, allerdings bei deutlich schlechterer Anbindung.

    Die U-Bahn fährt jedoch in zwei Richtungen ab und daran, dass 13.000 PKW einige Zeit brauchen, aus dem Parkhaus zu fahren, ändert die Lage wenig ;)

    Ein Stadion am Rand: Für München mit seinen 310 qkm und entsprechend kurzen Fahrtzeiten mit der U-Bahn eine akzeptable Lösung. Für Berlin mit 900 qkm Fläche erscheint es mir dagegen hinsichtlich der Erreichbarkeit ebenfalls fragwürdig.

  • Tja, Berlin muss sich einfach mal entscheiden. Man will nicht in der Stadt, man will nicht außerhalb. Was will man denn? Tempelhofer Feld wäre ja auch noch ein Thema, dieses riesige Stück Brachland mitten in der Hauptstadt.


    Dort würde wohlgemerkt bei Erhalt der Randfläche (!) mit dem Baudenkmal des Flughafens, ein Teil des Treptower Parks mitsamt Ehrenmahnmal (in diesem Fall dann für denjenigen der das durchbekommt :D), ein Fußballstadion samt zugehörige Parkplätze und ein Potsdamer Platz mitsamt Umgebung hineinpassen. Und für weitere Grünflächen wäre immer noch Platz.


    Aber das will man ja auch nicht...


    PS: Wenn ihr unten auf dem Bild mal genau nachseht - selbst das betonierte Flughafenvorfeld, das ja wirklich für nichts gut ist, wäre groß genug um darauf ein ganzes Olympiastadion unterzubringen.


    44065917fv.jpg

    Eigene Darstellung auf Basis Google Earth (c), siehe Hinweis in Screenshot

    Einmal editiert, zuletzt von UrbanFreak ()