Quartier Bundesallee [in Bau]

  • Danke für das Bild und die Info.

    Wird das denn wenigstens ein Neubaugebiet mit "Quartiersentwicklung" vor Ort? Oder darf wieder frei Schnauze gebaut werden? Hat jemand zufällig Informationen?

  • Update. Doch, es geht langsam voran. An der Außenfassade wurden Kalksteinplatten angebracht, und auch im rückwärtigen Bereich / Hof sind erste Fassadenbereiche (weiß) gestrichen:


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  • ^ Etwa ein halbes Jahr später ist von außen kein eindeutiger Baufortschritt erkennbar. Es sind aber Bauarbeiter vor Ort.

    Im Hof war ich diesmal nicht, daher nur ein aktuelles Foto:


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  • „Update“ kann man hier kaum sagen. Fast 8 Monate nach den letzten Bildern sind immer noch keine sichtbaren Fortschritte erkennbar. Immerhin hat die Volksbank oben schonmal ihr Logo angebracht.


    Die ewige Baustelle:


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  • ^ Noch ein ergänzendes Update.


    Aus der Nähe betrachtet sieht man, dass hinter dem Gerüst die neue Fassade schon großflächig fertig ist und die bronzefarbenen Fenster eingebaut wurden bzw. werden:


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    Die Hofseite: Hier sind keine sichtbaren Fortschritte im Vergleich zu den letzten Fotos vom August 2020 erkennbar:


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  • Ich bin heute dran vorbeigelaufen und habe gesehen, dass endlich die Gerüste fallen. Die obersten zwei Stockwerke des Eckgebäudes sind bereits freigelegt.

  • ... ich finde es ziemlich mittelmässig. Die Fenstergliederung verstehe ich nicht, sie schafft zusätzliche Unruhe was nicht sein müsste. Dem Vorgängerbau aus den 70ern kann dieses Entlein nicht das Wasser reichen.

  • Das Entlein kann zumindest mit einer Kalksteinfassade, angenehm warmen Farbtönen und ein paar eleganten Abrundungen aufwarten, während der Vorgängerbau einfach nur eine graue Monströsität war.

  • Der Entwurf hat Potential, die Umsetzung vergeudet es. Mir gefällt die Abstufung des Kopfbaus zu den Staffelgeschossen. Mir gefällt auch der Wechsel von Stein und Metall. Aber die an sich schön gedachte Horizontale hätte man stärker herausarbeiten müssen (zum Beispiel durch Gesimse oder breitere Bänder). Die versetzten Fenster machen die Stirnseite kaputt. Und dieser Farbwechsel zwischen den Fenstern zerschießt komplett die Idee des Fensterbandes, die zu dieser Sorte Architektur unbedingt dazugehört.


    Himmelherrgott, ist es denn so schwierig, die Fenster an einer abgerundeten Gebäudekante untereinander und abgerundet anzuordnen statt versetzt und kantig? Manchmal könnte es so einfach sein...

  • Dem Vorgängerbau aus den 70ern kann dieses Entlein nicht das Wasser reichen.

    Für mich eher das Gegenteil. Das die Neubebauung im Gegensatz zum Vorgänger konsequent an die Grundstücksgrenzen langt tut dieser Riesenkreuzung städtebaulich nur gut. Auch architektonisch gefällt mir der Neubau besser.

    Klar wäre eine stärkere Betonung und Gestaltung der Ecksituation besser gewesen. Aber für mich ist das schon jetzt eine klare Aufwertung. Bin gespannt auf die anderen beiden Gebäude.

  • ... ich finde es ziemlich mittelmässig. Die Fenstergliederung verstehe ich nicht, sie schafft zusätzliche Unruhe was nicht sein müsste. Dem Vorgängerbau aus den 70ern kann dieses Entlein nicht das Wasser reichen.

    Ich stimme oft mit Dir überein, aber dieses Mal musste ich mehrmals auf Google Street-View gucken, um sicher zu gehen... :D


    Einen Vorgängerbau, der bis an die Kreuzung geht, gab es doch hier gar nicht (?). Nur diesen West-Allerwelts-Klotz mit Parkplatz davor.


    Das neue Gebäude hat was von den 1920ern (Das sage ich zwar gefühlt bei jedem dritten Projekt zur Zeit, es stimmt aber halt auch immer so gut).


    Was man hätte machen können, wäre vielleicht ein ähnlich attraktives Gebäude wie das jetzige, aber nur auf dem Parkplatz zu bauen. Das wäre (rein ästhetisch, Wirtschaftlichkeit lasse ich hier mal geflissentlich weg) am Interessantesten gewesen.


    Ich finde allerdings auch, dass der Fensterversatz ein wenig sinnvolles Gimmick ist. In seiner lauwarmen Vorsicht und im Zusammenspiel mit der super-klaren horizontalen Gliederung wirkt es schon irritierend.

  • Die Fenstergliederung verstehe ich nicht, sie schafft zusätzliche Unruhe was nicht sein müsste.

    Ich finde die entstehende Unruhe auch etwas zu viel, zudem ist die Farbwahl der Streifen gewöhnungsbedürftig. Laut Internetseite der Architekten verstehe ich es so, dass beim Bauteil in der Nachodstraße alternierende Fensterstreifen die Architektur bestimmen, diese alternierenden Fensterstreifen befinden sich beim Mittelbau (Nachodstraße Ecke Bundesallee) nur noch innerhalb der Fensterbänder. Der südliche Bauteil an der Bundesalle hat eine klar vertikale Struktur. So könnte man das Konzept zumindest deuten. Vielleicht wollten die Architekten alles richtig machen und übertrieben es mit dem vordergründig spielerischen Einsatz der Fenster etwas. Positiv ist jedoch hervorzuheben, dass das Projekt die Lust am Auftritt versprüht und die drei Häuser sich nach oben verjüngen. Also das Gegenteil der sich in Berlin seit Jahren breitmachenden Schuhschachtel mit schön sichbarer Gebäudetechnik als Sahnehaube oben drauf. Nicht zu vergessen: das Büro gewann zwar große Wettbewerbe (u. a. Bundeskanzleramt 1. Preis!!), kam jedoch bisher nur selten zum Zuge.



    Das die Neubebauung im Gegensatz zum Vorgänger konsequent an die Grundstücksgrenzen langt tut dieser Riesenkreuzung städtebaulich nur gut.

    Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer. Die Neubebauung zementiert die an diesem Ort uferlosen Aufweitungen des Straßenraums aus der Nachkriegszeit zu Gunsten des Verkehrs. Städtebaulich ist das Desaster an dem Ort nun perfekt. Das Nachkriegshochhaus der IBB zerschneidet weiterhin die Regensburger Straße, 10-Geschossig macht sich das Quatier Bundesallee im Süden breit, AchtundEins und das Hotel von Eike Becker besetzen in Traufhöhe die Lücken zwischen Meierottostraße und Hohenzollerndamm.

    Die große Frage ist also, wie geht es an der extremen Straßenaufweitung am Hohenzollerndamm weiter, hier ist zwischen den Fahrstreifen Platz für einen ganzen Parkplatz. Hier müsste zumindest die Baumasse des Quartiers Bundesallee aufgefangen und vom Straßenverlauf weitergezeichnet werden. Wo wird das IBB-Hochhaus städtebaulich aufgefangen oder ist die Südspitze der Gerhart-Hauptmann-Anlage für eine solche Baumasse (noch) vorgesehen? Und was passiert mit dem völlig aus jeder Proportionalität und Notwendigkeit gelöstem Verkehrsraums?

    Und hier wirft man mir schon "Kulturpessimismus" vor, den ich nicht mal ganz verneinen kann. Im Jahr 2002/2003 gab es ausführliche Überlegungen für den Rückbau dieses Straßenraums, zuminest ein Hochhaus sollte das IBB-Hochhaus auf der anderen Seite städtebaulich einbinden. Planung kam damals übrigens von Kollhoff. 20 Jahre später zementieren wir die Verkehrsschneisen der Nachkriegszeit und erkennen nicht einmal mehr dass diese nichts mit "Stadtraum" an sich zu tun haben. Da muss ich seufzend zugeben, ja da bin ich doch mittlerweile kulturpessimistisch geworden.

    Wenn man sich 20 Jahre im Kreis dreht, über Verkehrswenden spricht als wären sie real, weder die Lietzenburger/An der Urania/Schillstraße/Kurfürstenstraße/Leipziger/Gertraudenstraße werden zurückgebaut, sogar vom ehem Senat Lüscher/Günther als Grünraum verklärt, und nun werden an der Bundesallee/Hohenzollerndamm diese autobahnähnlichen Schneisen festgeschrieben werden - so bleibt mir nicht mehr als Kopfschütteln und meine (zu gewissen Teilen) Resignation über die städtebauliche Entwicklung Berlins zum Ausdruck zu bringen.

  • ^

    Erst recht wenn man bedenkt, wie viel innerstädtischer (Wohn-)Raum durch die Reparatur verkehrsgerechter Straßenräume erzeugt werden kann, ist mir die Nicht-Planung in diesem Fachgebiet ein Rätsel. Wir wissen ja, dass die Neuordnung der Grunerstraße in Mitte die Wiederherstellung von ganzen vier städtischen Blöcken ermöglicht. Wie viel Wohn- und Stadtraum, der durch die Anpassung der Straßen an menschliche Maßstäbe zudem lebenswerter als zuvor ist, könnte man durch die Korrektur der Bundesallee, des Hohenzollerndamms, der Hohenstaufenstraße, Lietzenburger Straße und nicht zuletzt der Urania wiedergewinnen.


    Auch viele Plätze sind durch die verkehrsgerechte Stadtplanung weiterhin zerstört. Der Bundesplatz, Hohenzollernplatz, Friedrich-Wilhelm-Platz, Nollendorfplatz und Innsbrucker Platz leiden allesamt unter den enorm dimensionierten, zerschneidenden Straßen. Die Vorkriegssituation zeigt jedoch, wie viel Potential diese Plätze eigentlich haben. Der erhaltene Viktoria-Luise-Platz ist ebenso ein Vorbild.


    Ich hoffe sehr, dass das Verkehrsressort diese Potenziale zeitnah ausnutzen wird, doch ich bin skeptisch..einen Anfang macht zumindest die Planung rund um den Bundesplatz. Vielleicht wird ein solches Projekt den Stein ins Rollen bringen.

  • Ich habe noch zwei Bilder vom 19.Mai, die ich vergessen habe hier zu posten. Obwohl die Bilder schon über zwei Wochen alt sind, zeigen sie nochmal ein paar interessante Fortschritte an den Fassaden. Die Sockelzone des Eckbaus ist mMn sehr gelungen. Die Materialität, die fugenlose Optik und das Zusammenwirken der Farben erzeugen einen hochwertigen, einladenden Eindruck. Die Putzfassade des Nachbarn kann da nicht mithalten, aber zumindest scheint die Ausführung des Putzes durch die eingebrachte Textur etwas hochwertiger als der Durchschnitt.


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  • Update vom 26.07.2022

    Ein Detailfoto des Eckgebäudes zeigt ganz gut, welchen Einfluss vermeintlich kleine Details auf den Gesamteindruck des Gebäudes haben. Die helle Verfugung lässt die einzelnen Travertin-Platten miteinander verschmelzen und sieht dementsprechend hochwertig aus. Hätte man sich für eine Abstandsfuge (sofern das der richtige Begriff ist) entschieden, sähe es mMn deutlich billiger aus.


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    Das Nachbarhaus an der Bundesallee ist noch eingerüstet und die Fassadenarbeiten sind bei Weitem nicht so fortgeschritten wie bei den anderen zwei Gebäuden. Trotzdem zeigen sich hinter dem Gerüst die ersten Natur- oder Kunststeinplatten, die hoffentlich ähnlich verfugt werden wie am Eckgebäude. Zum Glück hat man sich auch hier für ein hochwertiges Material entschieden und nicht für irgendein graues Blech :)


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