Unter den Linden

  • Ein weiterer Tiefpunkt in der Berliner Architekturlandschaft und verfehlte Stadtplanung! Statt die notwendige Stadtreparatur am bedeutensten und ältesten Boulevard durchzuführen und die städtebaulichen und ästhetischen Fehler der Nachkriegszeit zu korrigieren, werden also nur Kästen durch Kästen ersetzt. Ein Bild des Jammers, der Trostloisigkeit, der Hässlichkeit! Es zeigt sich deutlich, dass den Veranwortlichen jeglicher Spürsinn, jegliches Feingewühl und Sinn für Schönheit und Harmonie in der Stadtplanung abhanden gekommen ist. An dieser Stelle wäre es richtig gewesen, die historische Parzellierung des Grundstücks wieder aufzugreifen. Kleinteilige Fassadenabwicklung, eine klassische Dachform (mindestens Satteldach) auf jedem Gebäude. Aufgliederung zwischen Wohn- und Gewerbebereich in einem Haus, sprich die typische Berliner Mischung. Urbanität schaffen und dem Boulevard Leben einhauchen, das hätte das Ziel sein müssen. Dass der Bund das Grundstück inne hat, ist ein großer Fehler. Bereits die anderen Gebäude des Bundes in direkter Nachbarschaft UdL sind Ausdruck von Monotonie und Langeweile - reine Verwaltungsgebäude halt. Sie haben an einem Boulevard nichts zu suchen. Zu Repräsentationszwecken bzw. als Aushängeschild für den Bund taugen sie aufgrund ihrer belanglosigen Architektursprache nicht. Der Bund sollte seine Grundstücke UdL privatisieren, damit eine bessere architktonische und stadtplanerische Entwicklung stattfinden kann. Im Übrigen muss sich architektonisch nicht zu Gunsten des russischen Botschaftsgebäudes zurückgenommen werden. Das Gebäude ist ebenfalls eine Fehlplanung und sollte zumindest im Erdgeschossbereich zu Gunsten von Geschäften und Restaurants umgebaut werden, damit hier Leben stattfinden kann. Derzeit rennt man nur so schnell wie möglich an diesem langeweiligen Klotz im stalinistischen Zuckerbäckerstil vorbei.

  • Da stimme ich meinem Vorredner zu, dieser Boulevard benötigt eine Aufwertung, keine Abwicklung mit nichtssagender Architektur die zudem keine urbane Funktion beinhalten wird. Wenn am Ku'damm auf eine Durchmischung geachtet wird (siehe Karstadt Areal) dann müsste das hier erst recht zum Tragen kommen.
    Die Friedrichstraße verkommt und hier bahnt sich die nächste Katastrophe an...
    Preisfrage: Warum sollte man in Zukunft über UdL zum Humboldforum entlangbummeln ( womöglich verkehrsberuhigt...) ohne dass dieser Boulevard eine entsprechende Aufenthalts Qualität besitzt??

  • Steinerne Erbärmlichkeit ist das eine. Steinerne Erbärmlichkeit ausgerechnet Unter den Linden ist das andere. Man muss sich wirklich fragen, was in die Firma kleyer.koblitz.letzel.freivogel gesellschaft von architekten und in Frau Dörte Gatermann und Kollegen (nennen wir doch mal Roß und Reiter) geraten ist, solch ein klotzoides Scheusal ausgerechnet an dieser Stelle abzuliefern bzw. durchzuwinken.


    a) warum ist jeder neue Bundbau in Berlin eigentlich entweder kubig, rasterig, klotzig, grau, banal, trostlos oder gleich alles zusammen?! Bürobau schön und gut, aber beim Löbe- und Kaiserbau hat man doch eigentlich schon gezeigt, dass der Bund auch Gestaltungswillen zeigen kann.


    b) wenn es im Text heißt "Der Neubau muss sich daher in das Gesamtensemble überzeugend einfügen" klingt das wirklich wie barer Hohn. Welches "Ensemble" soll gemeint sein? Die Gammelbauten an der Komischen Oper? Die neue polnische Botschaft? Falls ja - Mission erfüllt, nur immer weiter so! Die noch freie Ecke an der Komischen Oper bietet eine weitere Gelegenheit zum grauklotzen und zur Vervollständigung des Gesamt"ensemble"s! Und wenn ich bedenke, dass die Riesenbrache Leipziger/Ecke Wilhelmstraße auch Bundbesitz ist und noch auf architektonische Erweckung wartet...aiaiai.


    (Edit: Gerade bei der Nachrecherche gefunden: Schon vor 10 Jahren hat die Kombination Gatermann/Koblitz für Kontroversen gesorgt... (https://www.baunetz.de/meldung…werbsergebnis_658326.html))

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  • ^ Oje, was für eine schöne Verschwörungtheorie.


    Ich finde es gut, wenn dort Häuser mit zurückhaltenden Fassaden entstehen. UdL braucht keine zusätzlichen Attraktionen, wichtiger ist, dass die U-Bahnbaustelle endlich verschwindet und dass die Mittelpromenade durchgehend und ansprechend gestaltet und begehbar wird.


    Dann kommt das Leben von ganz alleine zurück auf die Linden.

  • Deswegen kann man doch Unter den Linden trotzdem anspruchsvolle Architektur erwarten und nicht so eine gebaute Langeweile. Ich will auch nie wieder das Gerede von der "Machtarchitektur" aus der NS-Zeit hören. Sowas wie hier ist keinen Deut besser. Eher noch schlimmer, noch bedrückender, weil auch die letzten gliedernden Elemente wegrationalisiert sind.

  • Ich finde den Entwurf in Ordnung, habe allerdings gerade keinen Nerv gegen die obligatorische Welle der Empörung (inkl. "Schlimmer als Hitler!") anzuargumentieren. Warten wir das Ergebnis ab.

  • ^
    Verstehe nicht warum jetzt alle die die hier versucht haben ihre ablehnende Meinung mit möglichst sachlichen Argumenten zu begründen so abgewatscht werden. Das Architekturwettbewerbe gerade in solche prominenten Lagen zu kontroversen Diskussionen führen wundert mich jedenfalls nicht.
    Was findest du denn an dem Entwurf in Ordnung?

  • Ich denke das auch. Bei minimalistischen Entwürfen hängt das Ergebnis stark von der Materialität und Ausführung/Detaillierung ab.


    Allerdings muss ich sagen, dass auch ich eine Parzellierung an dieser Stelle bevorzugt hätte. Gerade hier ist U.d.L. schon sehr monoton.

  • @ Bato:


    Ich will niemanden abwatschen, aber mir springen von all den sachlichen Argumenten vor allem solche hier ins Auge:


    "Furchtbar", "brutal und stumpfsinnig", "ein Bild des Jammers, der Trostloisigkeit, der Hässlichkeit!", "steinerne Erbärmlichkeit", "klotzoides Scheusal", "ich will auch nie wieder das Gerede von der 'Machtarchitektur‘ aus der NS-Zeit hören. Sowas wie hier ist keinen Deut besser."


    Selektive Wahrnehmung, meinetwegen. Aber sachlich ist das nicht. Was ich an dem Entwurf gelungen finde und was mich stört, schreibe ich morgen. Einverstanden?

  • Was den Prachtboulevard angeht, ist das m.E. kein Grund mehr in dieser Lage, also zwischen Wilhelmstraße und Friedrichstraße, repräsentativ neu zu bauen. Auch bei der polnischen Botschaft wurde bewusst darauf verzichtet, gegenüber der russischen Botschaft irgendetwas auffällig repräsentatives zu bauen.


    Diesen Argumentationsansatz verstehe ich nicht recht. Weil also bereits die polnische Botschaft mit schlicht-schlechtem Beispiel vorangegangen ist, ist es nun umso richtiger, dass auch der Bundbau so aussehen soll, wie er aussehen wird?!


    Ich habe dieses merkwürdige Argument so ähnlich schon mal von unserer Senatsbaudirektorin beim Schinkelplatz gehört (http://www.fr.de/politik/umstr…am-schinkelplatz-a-800791), wo ich es zwar auch nicht völlig nachvollziehen konnte, aber doch noch eher als beim jetzigen Fallbeispiel UdL.


    Du scheinst ein grundsätzliches Problem mit zu viel Repräsentationsarchitektur zu haben - nur: Ist die banale Alternative, wie sie uns nun dargeboten wird, tatsächlich die geeignetere Lösung?

  • Der Entwurf ist immerhin schöner als das monotone Wiratex-Gebäude.


    Wenn in dem Satz "Entwurf" und "Wiratex-Gebäude" die Plätze tauschen passt es. :)


    Was beim Wiratex-Gebäude schlecht gelöst ist ist dass es den Block zur Schadowstraße nicht schließt. Das kostet zum einen Nutzfläche und wirkt als fast offener Hinterhof wenig urban.


    Architektenkind
    Na dann.


  • Du scheinst ein grundsätzliches Problem mit zu viel Repräsentationsarchitektur zu haben - nur: Ist die banale Alternative, wie sie uns nun dargeboten wird, tatsächlich die geeignetere Lösung?


    Was bitte willst du denn dort repräsentiert haben? Reicht dir der Pariser Platz und das Forum nicht? Als wenn dort früher jedes Haus ein Palais war.


    Der geplante Bau ist nicht perfekt, eine Parzellierung, nicht nur optisch sondern auch inhaltlich wäre wie so oft wohl die bessere Wahl gewesen. Aber das ist auch nur ein Aspekt.


    Dafür ist es ein steinernes, in sich harmonisches Gebäude, das sich nicht in den Vordergrund spielt. Und es repräsentiert nichts - toll !

  • Da ich den Eindruck habe, daß "repräsentierend" hier gewollt oder ungewollt mit einem Beigeschmack von Machtdemonstration belegt wird...


    Vielleicht hilft es ja mal gedanklich das Wort " repräsentierend" durch "schmückend" zu ersetzen.


    Schmückende Gebäude würden UdL als Prachtboulevard sicher eher zuträglich sein.
    Vielleicht würde man sich dann nicht dazu hinreißen lassen "UdL braucht keine zusätzlichen Attraktionen" oder "Was den Prachtboulevard angeht, ist das m.E. kein Grund mehr in dieser Lage, also zwischen Wilhelmstraße und Friedrichstraße, repräsentativ neu zu bauen" zu äußern wenn die Attraktionen/Neubauten eine schmückende Aufwertung bedeuten würden.
    Schließlich machen erst die schmückenden Elemente aus einem Boulevard einen Prachtboulevard.


    Eine schmückende Aufwertung werden die polnische Botschaft und der Bundesbau jedenfalls beide nicht.



    Gruß, Jockel

  • ^ Moment Architektenkind, ich möchte mich an dieser Stelle kurz verteidigen, ich habe durchaus auch sachliche Argumente benutzt und dort, wo ich subjektive Urteile wie "furchtbar" benutze versuche ich immer darauf zu achten, deutlich zu machen, dass das meine Meinung ist. Deswegen behaupte ich auch:


    Zitat von Der Schüler

    Ich finde den Entwurf für diese Stelle und überhaupt als Gebäude des Bundestags furchtbar. Brutal und stumpfsinnig, monoton, trist und ziemlich einfallslos.


    Im Übrigen finde ich es legitim, im Diskurs über Architektur auch subjektive Meinungen einzubringen, wenn man diese auch so kennzeichnet. Den Diskurs über Architektur nur auf die Analyse vermeintlich objektiver, modeanfälliger Formalismen zu reduzieren, halte ich für einen Irrweg, und zwar weil ich denke, dass "Schönheit" ein wichtiges (wenn auch nicht das einzige) Kriterium zur Bewertung von Architektur sein sollte. Ich orientiere mich dabei an Kants Verständnis von Schönheit, d.h. Schönheit liegt eben nicht "im Auge des Betrachters", sondern Schönheit ist das, was allgemein Wohlgefallen hervorruft. Da Wohlgefallen aber subjektiv ist, kann allgemeines, interessenloses Wohlgefallen eben nur über einen Diskurs über das subjektive Empfinden, die Wahrnehmung einzelner Individuen erfolgen.


    Baukörper:


    Zitat von Baukörper

    Man muss heute nicht mehr an einem ehemaligen Prachtboulevard mit Bauwerken angeben. Dennoch erfüllt es die Vorgaben der Gestaltungsverordnung Unter den Linden.


    Muss man nicht, sollte man aber mMn, zumal immer noch der Anspruch erhoben wird, UdL sei ein Prachtboulevard. Und überhaupt, dass es die Vorgaben der Gestaltungsverordnung einhält sagt nicht wirklich etwas Gutes über den Entwurf aus, sondern eher etwas Schlechtes über die Gestaltungsverordnung, da diese (meiner und scheinbar der Meinung einiger Foristen nach) unzureichend ist, um ein stimmiges und schönes Ensemble zu schaffen. Entscheidend sind die Resultate, nicht die Einhaltung der Formalitäten (deren einzige Existenzberichtigung darin zu bestehen hat, gute Resultate hervorzubringen).


    Zitat von Baukörper

    Ich finde es gut, wenn dort Häuser mit zurückhaltenden Fassaden entstehen. UdL braucht keine zusätzlichen Attraktionen, wichtiger ist, dass die U-Bahnbaustelle endlich verschwindet und dass die Mittelpromenade durchgehend und ansprechend gestaltet und begehbar wird.


    Seltsames Argument, da der vorgestellte Gewinner doch alles andere als zurückhaltend ist und in seiner Formensprache in UdL vollkommen aus der Reihe tanzt, ja geradezu erschlagend wirkt. Außerdem, mag ja sein, dass UdL keine zusätzlichen Attraktionen "braucht", aber seit wann geht es hier darum, was wir brauchen? Wir sprechen hier von Architektur, da geht es nicht darum, was man braucht, sondern darum, wie wir die Welt gestalten wollen, in der wir leben. Wenn wir von brauchen sprechen, müssen wir auch davon sprechen, wozu wir etwas brauchen, das hast du hier unterschlagen. Wenn du meinst, dass UdL keine weiteren Attraktionen braucht, um als insgesamt gelungene Straße fortzubestehen... da hast du sicher Recht. Aber jedes unschöne Gebäude, das hier gebaut wird, ist über Jahrzehnte hinweg verschenktes Potential, diese Straße noch schöner zu gestalten oder mindert die Schönheit der Straße. Und würde man den Stil dieses Gebäudes weiterführen und noch mehr Gebäude von UdL in diesem Stil bauen, dann wäre UdL meinem Empfinden nach irgendwann nicht nur weniger schön, sondern sogar unschön bzw. hässlich.


    Im letzten Punkt gebe ich dir aber Recht: Dass die Mittelpromenade endlich frei wird und ansprechend gestaltet wird ist viel wichtiger, um die Aufenthaltsqualität von UdL wieder zu verbessern. Daran kann man aber nichts ändern solange die Bauarbeiten noch laufen. Aber hier hätte es eine konkrete Chance gegeben, UdL weiter zu verschönern, und man hat diese meiner Meinung nach verschenkt.

  • Mir gefällt der Entwurf spontan gut, besser jedenfalls als das Wiratex-Gebäude. Er strahlt eine unaufgeregte, steinerne Stabilität und Solidität aus. Gleichzeitig ist er nicht abweisend. Das Verhältnis von offenen und geschlossenen Wandflächen der Fassaden scheint mir gut. Auch gefällt mir, dass er sich, anders als das Bestandsgebäude und die meisten anderen Wettbewerber, zur Ecke hin öffnet, wenngleich ich den Juroren recht gebe, dass der Eingangsbereich noch nicht der Weisheit letzter Schluss ist: Er ist nicht hoch genug und auch noch nicht besonders harmonisch.


    Sicherlich stimmt es, dass die Fassadenseite an UdL dem Auge keinerlei Abwechslung bietet, und zusammen mit der neuen Polnischen Botschaft kann das Ganze schon ziemlich monoton wirken. Eine Parzellierung hätte auch ich bevorzugt. Daher kann ich viele der kritischen Stimmen durchaus nachvollziehen.


    Vielleicht hängt die Bewertung dieses Baus aber auch davon ab, was man sich von Architektur in der Mitte der Hauptstadt und in UdL im Besonderen erwartet: Soll sie vielfältig und aufregend sein, dann ist dieser Entwurf sicherlich keine Beitrag dazu und man wird ihn hassen. Wer aber wie ich meint, dass Berlin durch solche strengen, aber geschmackssicheren Bauten den eigenen Charakter unterstreicht und international eine Eigenständigkeit und Wiedererkennbarkeit erlangt, der wird mit ihm gut leben können.

  • Unter den Preisträgern ist aus meiner Sicht der Gewählte tatsächlich der beste. Die unterschiedlichen Profilierungen der Fassadenplatten ergeben ein in sich stimmiges, schönes Bild. Dass in der Erdgeschosszone, ähnlich wie beim benachbarten Bundestagsbau, keine öffentliche Nutzung möglich sein wird, halte ich für ein schwerwiegendes Manko.
    Ich bin gespannt auf die Perspektive, die den vollständigen Anschluss an das Schadow-Haus zeigt.

  • Es ist halt nur ein Bundestagsbürogebäude.


    Was den Prachtboulevard angeht, ist das m.E. kein Grund mehr in dieser Lage, also zwischen Wilhelmstraße und Friedrichstraße, repräsentativ neu zu bauen.


    Was sind denn das für abstruse Argumente? Du selbst benützt das Wort "Prachtboulevard". Und nach deiner Argumentation gibt es an einem Prachtboulevard keinen Grund, prächtig zu bauen?

    Auch bei der polnischen Botschaft wurde bewusst darauf verzichtet, gegenüber der russischen Botschaft irgendetwas auffällig repräsentatives zu bauen.


    Wer an diesem Boulevard auf Repräsentatives verzichten möchte, der soll sich bitteschön einen Bauplatz an anderer Stelle suchen. Ich hätte auch kein Problem damit, wenn die Republik Polen sich ihr wenig repräsentatives Botschaftgebäude in einer weniger repräsentativen Gegend errichtet. Aber ich habe ein Problem damit, wenn an solch prominenter Stelle solch grauenhafte Architektur entsteht.

  • Ich glaube kaum, dass es das Gegenüber zur russischen Botschaft war, dass die Polen bewogen hat den jetzigen Entwurf zu wählen. Die Zeiten in denen Polen bewusst gegenüber Russland zurücksteht dürften vorbei sein. Beim polnischen Wettbewerb gab es deutlich monumenalere Entwürfe, gegen dise hat man sich aber mit Sicherheit aus anderen Gründen, etwa den höheren Kosten, als dem Vis-à-vis entschieden.
    Das grobe Raster stellt schon eine gewisse Anspruchshaltung zum Auftrumpfen dar. Hätte man deutlich zurückhaltender bauen wollen, dann würde man den zu allererst geplanten Entwurf mit seiner Sandsteinfassade, deutlich kleineren Fenstern und dem Kupferdach verwirklichen.


    Insofern ist es auch schwierig von "repräsentativ" zu sprechen, das ist nämlich eine Geschmacksfrage. In gewisser Weise eindrucksvoll wird der Neubau der polnischen Botschaft nämlich mit Sicherheit sein. Ebenso der Neubau des Bundestages daneben. Eine stärkere Parzellisierung der Grundstücke halte ich für den breiten Boulevard Unter den Linden für Unsinn. Kleinteiligkeit ginge hier verloren. Stärker gegliedert dürften die breiten Rasterfassaden aber gerne sein.


    Breite Rasterfassaden hatten auch die früheren DDR-Gebäude, nur halt eher schmale Profile zwischen den Fensteröffnungen, wie sie ja auch im Westen in den 50er/60er Jahren beliebt waren, während derzeit gröbere Raster "in" sind, aber dies ist halt auch eine Frage der derzeitigen Mode, die kann man mögen oder eben nicht.


    Ich stimmer DerBe in diesem Sinne zu, dass unter den Preisträgern der ausgewählte Entwurf noch das stimmigste Raster hat.

  • ^ Mir geht es nicht um das grobe Raster. Viel wichtiger ist die Tatsache, dass der polnischen Botschaft und den daneben stehenden Bundestagsgebäuden ein Schrägdach fehlt.


    Im Thread zum Stadtschloss gibt es Bilder, die den Blick vom Dach des Stadtschlosses auf die Linden und das Brandenburger Tor zeigen. Auf diesen Bildern fällt deutlich auf, wie schmerzlich sich an dieser Stelle (Polnische Botschaft, Unter den Linden 62-68, Unter den Linden 50) das Fehlen von Schräg-dächern auswirkt. Der ganze Boulevard macht vom Dach des Stadtschlosses aus einen relativ geschlossenen Eindruck. Nur an der genannten Stelle nicht.


    Jetzt hätte man die Chance, das Fehlen von Schrägdächern an dieser Stelle zu korrigieren. Und man nützt die Chance einfach nicht! Es wäre für die Stadt Berlin einfach gewesen, darauf zu dringen, dass die Bauherren ihre Neubauten an dieser Stelle der Linden mit Schrägdächern ausstatten. Aber man lässt die Chance einfach verstreichen.